Madeleine de France

Prinzessin von Viana, Regentin des Königreichs Navarra
(Weitergeleitet von Magdalena von Valois)

Madeleine de France, auch bekannt als Magdalena von Valois (* 1. Dezember 1443 in Tours, Frankreich; † 21. Januar 1495 in Pamplona, Königreich Navarra) war eine französische Prinzessin und Regentin des Königreichs Navarra während der Minderjährigkeit ihrer Kinder, Franz Phoebus und Katharina.

Madeleine de France als Verlobte von Ladislaus Postumus, um 1457

Herkunft und Familie Bearbeiten

Madeleine de France wurde am 1. Dezember 1443 in Tours geboren. Sie war eine Tochter des französischen Königs Karl VII. und dessen Ehefrau Marie d'Anjou.[1] Madeleine war das zweitjüngste Kind und hatte 13 Geschwister, von denen sechs das Erwachsenenalter erreichten. Ihr ältester Bruder war der spätere König Ludwig XI.

Leben Bearbeiten

Madeleine wurde zunächst mit Ladislaus Postumus, Herzog von Österreich, König von Böhmen und Ungarn, verlobt. Dieser verstarb jedoch 17-jährig kurz vor der geplanten Eheschließung.[2] Nach dessen Tod kursierten Gerüchte, er sei vergiftet worden, 1984 wurde jedoch festgestellt, dass er an Leukämie verstorben war.

Am 7. März 1461 heiratete Madeleine in Lescar Gaston de Foix, den Sohn und Erben von Eleonore, Königin von Navarra, und Gaston IV., Graf von Foix und Bigorre.[3] Der Ehe entstammten zwei Kinder.

Madeleines Ehemann Gaston wurde 1470 bei einem Turnier getötet.[4] Nachdem zwei Jahre später auch ihr Schwiegervater verstarb, erbte Madeleines Sohn Franz Phoebus dessen Territorien. Zudem wurde er 1479 zum Erben des Königreichs Navarra, nachdem sein Urgroßvater Johann II. von Aragon und Navarra verstorben war und die rechtmäßige Königin, dessen Tochter Eleonore (die das Königreich von ihrer Mutter Königin Blanka geerbt hatte), die Schwiegermutter Madeleines, den Thron bestiegen hatte. Eleonore verstarb jedoch bereits zwei Wochen nach ihrer Krönung, wodurch der erst 12-jährige Franz Phoebus König von Navarra wurde. Madeleine agierte fortan als Regentin bis zum Tod ihres Sohnes 1483.[5] Anschließend führte sie bis 1494 die Regentschaft für ihre ebenfalls minderjährige Tochter Katharina. Während dieser Regentschaft war sie gezwungen, gegen ihren Schwager Johann von Foix Krieg zu führen, da dieser die Krone Navarras für sich beanspruchte, wobei er sich auf das Salische Recht berief, welches in Navarra jedoch keine Anwendung fand. Der Krieg konnte erst 1497 beendet werden und endete mit einem in Tarbes geschlossenen Vertrag, in welchem Johann seine Ansprüche aufgeben musste und Katharina als Königin anerkannt wurde.

Madeleine verstarb bereits 1495, ein Jahr nachdem sie von Ferdinand II. von Aragon gefangengenommen worden war. Sie wurde in der Kathedrale von Pamplona beigesetzt.

Ihr Ururenkel Heinrich III. von Navarra bestieg 1589 als Heinrich IV. den französischen Thron.

Ehe und Nachkommen Bearbeiten

Aus ihrer Ehe mit Gaston de Foix hatte Madeleine de France zwei Kinder:

Vorfahren Bearbeiten

 
 
 
 
 
Karl V. von Frankreich (1338–1380)
 
 
 
 
Karl VI. von Frankreich (1368–1422)
 
 
 
 
 
Jeanne de Bourbon (1338–1378)
 
 
 
Karl VII. von Frankreich (1403–1461)
 
 
 
 
 
 
Stephan III. von Bayern († 1413)
 
 
 
Isabeau von Bayern († 1435)
 
 
 
 
 
Taddea Visconti († 1381)
 
 
 
Madeleine de France (1443–1495)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig I. von Anjou (1339–1384)
 
 
 
Ludwig II. von Anjou (1377–1417)
 
 
 
 
 
Marie von Châtillon-Blois († 1404)
 
 
 
Marie d’Anjou (1404–1463)
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann I. von Aragon (1350–1396)
 
 
 
Jolanthe von Aragon (1379–1442)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Violante von Bar (1365–1431)
 
 

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Raoul Anthony: Identification et Étude des Ossements des Rois de Navarre inhumés dans la Cathédrale de Lescar. Paris 1931.
  2. Zolnay László: A magyar Muzsika régi századaiból. 1977.
  3. Stella Fletcher: The Longman Companion to Renaissance Europe, 1390-1530. 2013, S. 81.
  4. R. Anthony: Identification et Étude des Ossements des Rois de Navarre inhumés dans la Cathédrale de Lescar. 1931, S. 10.
  5. Chroniques romanes des comtes de Foix. In: Gallica. Abgerufen am 9. September 2020.