Münchhof (Hochspeyer)

Gutshof in Hochspeyer, Rheinland-Pfalz, Deutschland

Der Münchhof war ein Gutshof in Hochspeyer im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Er ist der älteste Teil des Dorfes.

Münchhof
Teilansicht des Würtz'schen Münchhofs mit dem Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert

Teilansicht des Würtz'schen Münchhofs mit dem Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert

Daten
Ort Hochspeyer
Baustil barocker Krüppelwalmdachbau
Baujahr 1740
Koordinaten 49° 26′ 28″ N, 7° 54′ 12″ OKoordinaten: 49° 26′ 28″ N, 7° 54′ 12″ O
Münchhof (Rheinland-Pfalz)
Münchhof (Rheinland-Pfalz)
Besonderheiten
*ältester Teil von Hochspeyer
Münchhof Gebäude

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

Die Gründung des Hofes (Hube) erfolgte vermutlich bereits im 8. oder 9. Jahrhundert durch einen fränkischen Bauern namens Leiderat. Die Pfalz gehörte zu dieser Zeit zum Frankenreich.

In einer Urkunde aus dem 13. Jahrhundert hieß der Münchhof Leideradehoba (Hube des Leiderat)[1], nach anderer Ansicht ist Leideradehoba heute eine Wüstung bei Hochspeyer.[2]

Ca. 1217 kam der Münchhof, der zu dieser Zeit Hof Sendelborn hieß (Brunnen des Sendel) in den Besitz des Zisterzienser Klosters Otterberg.[3] Ab dieser Zeit spricht man vom Otterberger Hof. Die Mönche markierten ihren neuen Besitz mit 23 Grenzsteinen ab. In jeden der Sandsteine war auf einer Seite ein Abtstab eingemeißelt.

In einer Urkunde vom 28. November 1195 bestätigte Kaiser Heinrich Vl. den Mönchen ihren Besitzanspruch am Hof Sendelborn – dieser war ihnen nämlich von Syfridus de Hospira (Siegfried von Hochspeyer) sehr wahrscheinlich geschenkt worden.[4]

Im Jahre 1217 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Herren von Diemerstein und dem Kloster Otterberg um zu leistende Abgaben des Hofes.

Im 13. Jahrhundert umfasste der Münchhof die Äcker der Flur, die Bächelwiesen, und reichte bis auf die Höhe des späteren Pfarrackers. Der Hof wurde im Jahr 1304 vom Grafen Friedrich von Leiningen von Zehntabgaben freigestellt, die Erträge gehörten somit bis zu dessen Schließung im Jahr 1564 uneingeschränkt dem Kloster Otterberg.

Neuzeit Bearbeiten

Im Dreißigjährigen Krieg (vermutlich in 1635, im Zuge der Zerstörung von Kaiserslautern durch die Kaiserlichen Truppen) werden Hochspeyer und der Münchhof ebenfalls zerstört und bleiben lange unbewohnt.

Der Münchhof geht 1669 im Zuge einer Erbteilung an Herzog Ludwig Heinrich Moritz von Simmern. Im gleichen Jahr gibt dieser das Hofgut in Erbpacht an den Fischbacher Hans-Georg Münch und an Rudolf Würtz, einen aus der Schweiz vertriebenen Täufer, ab.

Das Wappen des Herzogs, das dem verwandten pfälzischen Kurfürstengeschlecht entlehnt war, kann auf der Fahne, die zwischen den beiden Häusern weht, bewundert werden.

Während der Herrschaft der Franzosen (1792–1814) verliert der Münchhof seine Eigenständigkeit und wird Bestandteil der Ortsgemeinde Hochspeyer. Die beiden Erbbestandsfamilien Münch (ab 1696 Becker) und Würtz teilen ihren Besitz nochmals, so dass Anfang des 18. Jahrhunderts vier Familien auf dem Münchhof leben und jeweils 1/4 des Erbestandes besitzen. Neben den beiden Stammhäusern entstehen 1736 der Becker’sche Münchhof (erbaut von Heinrich Becker) sowie 1740 ein weiteres Gebäude (erbaut von Johannes Würtz) durch die Familie Würtz. Beide Fachwerkhäuser stehen nebeneinander und sind heute noch bewohnt. 1805 kauften die vier Erbbeständer Heinrich Becker, Johann David Becker, Johannes Würtz und Jakob Würtz den Münchhof dem Französischen Nationalstaat ab. Der Hof wurde bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts von der mennonitischen Familie Würtz bewirtschaftet und bewohnt. Daran erinnert eine im Juli 2018 angebrachte Hinweistafel mit der Überschrift Täuferspuren.[5]

Im Jahr 1975 wurde das ältere Gebäude des Münchhofs aus dem Jahr 1672 wegen Baufälligkeit abgerissen. Das Stammhaus der Familie Münch existiert dagegen noch. Es wurde aber mehrfach umgebaut und ist als historisches Gebäude heute nicht mehr wahrzunehmen.

Literatur Bearbeiten

  • Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587.
  • Wilhelm Ludt: Hochspeyer – Die Geschichte eines Dorfes. Druckhaus Roch oHG, Kaiserslautern 1979.
  • Leopold Seeh: Hochspeyers Beziehungen zum Kloster Otterberg, 1. und 2. Teil, in Pfälzische Volkszeitung – der 7. Tag, 1931, in Die heimatkundlichen Schriften von Leopold Seeh 1928–1933 herausgegeben von Franz Neumer, Eigenverlag, Hochspeyer 2003.

Belege Bearbeiten

  1. Ohne Einzelbeleg.
  2. Keddigkeit, Werling, Schulz, Lagemann: Otterberg, S. 538.
  3. Keddigkeit, Werling, Schulz, Lagemann: Otterberg, S. 540.
  4. Alexander Mock: Heimatjahrbuch des Landkreises Kaiserslautern 2021 – Hans-Georg Mönchens Erben, S. 122 (s. u. Literatur).
  5. Täuferspuren.de: Münchhof; eingesehen am 4. August 2018.