Lutz Fritsch (* 23. August 1955 in Köln) ist ein deutscher Zeichner, Bildhauer, Fotograf und Polarreisender.

Leben Bearbeiten

 
Rheinorange (1992) – Duisburg (Foto: 2004)

Von 1976 bis 1982 studierte Lutz Fritsch Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. 1984 erhielt er ein Stipendium des Kulturkreises des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), zwei Jahre später ein Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds Bonn. 1995/1996 hatte er einen Lehrauftrag an der Kunstakademie Münster. Fritsch lebt in Köln und arbeitet als Künstler mit farbigen Skulpturen im Innen- und Außenraum. Seine Fotografien zeigen den Blick des Bildhauers auf räumliche Zustände, urbane Situationen, während seine Zeichnungen mit dem gesehenen und erlebten Raum umgehen.

Seit 1990 arbeitet Lutz Fritsch an einer handgebastelten Serie „Postkarten lügen nicht“. Auf alten Postkarten, die er auf Flohmärkten und Antiquariaten entdeckte, platzierte er seine schlanken, roten Skulpturen mitten in die Landschaft. Die kleinen Collagen wirken so, als ob die Stelen real seien, zu den abgebildeten Panoramen dazugehören würden.[1]

Mit den Außenskulpturen will Lutz Fritsch den Blick auf immer Übersehenes lenken, lang Vertrautes bewusst werden lassen und neue Orte des Geschehens bilden. Die Skulpturen strukturieren vorhandene Räume und definieren neue Räume. Sie sollen Orientierungspunkte, Landmarken im urbanen Raum sein, wie z. B. „Vorgang – Zustand“ in Bonn vor dem Schumannhaus, Rheinorange an der Mündung von Rhein und Ruhr in Duisburg, „Der Stand der Dinge“ in Pforzheim oder auch seine Bibliothek im Eis.

Im September 2008 wurde die zweiteilige Großraumskulptur Standortmitte jeweils am Anfang und am Ende der Köln-Bonner Bundesautobahn 555 aufgestellt. Bei diesem Werk handelt es sich um zwei identische, 50 Meter hohe rote Stelen, die als moderne Obelisken ein weithin sichtbares Zeichen für die Verbundenheit der Städte Köln und Bonn darstellen.[2][3][4]

Lutz Fritsch ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[5]

Ausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

Werke (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gisela Clement (Hrsg.): Räumen. Uwe Schröder, Werner Haypeter, Lutz Fritsch, mit Beiträgen von Stephan Berg, Andreas Denk und Rainer Schützeichel, Photographien von Achim Kukulies und Stefan Müller (deutsch, englisch), Weidle, Bonn 2010, ISBN 978-3-938803-20-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lutz Fritsch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Catrin Lorch: Gebastelte Wirklichkeit. Abgerufen am 15. November 2019.
  2. Impressionen der Großraumskulptur „Standortmitte“
  3. Kölnische Rundschau: Städte im künstlerischen Dialog
  4. Bonner General-Anzeiger: Es leuchtet rot zwischen Bonn und Köln
  5. kuenstlerbund.de: Mitglieder „F“ / Lutz Fritsch (abgerufen am 31. Juli 2015)
  6. Lutz Fritsch – Einstieg – 1986 : Im Tal. im Tal – Stiftung Wortelkamp, abgerufen am 22. Januar 2023.
  7. Kunst am Moltkeplatz Essen: Lutz Fritsch
  8. "Der Stand der Dinge" von Lutz Fritsch – tourismus-bw.de. Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW), abgerufen am 22. Januar 2023.
  9. "Rheinorange bei Rheinkilometer 780. Deutsche Leuchttürme und Leuchtfeuer, abgerufen am 22. Januar 2023.
  10. "Skulptur „Rheinorange“ an der Ruhrmündung in Kaßlerfeld – Objektansicht. KuLaDig (Kultur. Landschaft. Digital.), abgerufen am 22. Januar 2023.