Luisa Helga Gerda Niemesch (* 7. September 1995) ist eine deutsche Ringerin. Bei den Europameisterschaften 2022 wurde sie Vize-Europameisterin, 2023 holte sie sich die Bronzemedaille.

Luisa Niemesch
Medaillenspiegel

Ringen

Deutschland
Europameisterschaft
Silber 2022 Budapest bis 62 kg
Bronze 2023 Zagreb bis 62 kg
U 23-Weltmeisterschaft
Bronze 2018 Bukarest bis 62 kg
U 23-Europameisterschaft
Bronze 2017 Szombathely bis 59 kg
Junioren-Weltmeisterschaft
Silber 2012 Baku bis 52 kg (Cadets)
Silber 2014 Zagreb bis 59 kg (Juniors)
Junioren-Europameisterschaft
Bronze 2011 Warschau bis 49 kg (Cadets)
Bronze 2012 Kattowitz bis 52 kg (Cadets)

Werdegang Bearbeiten

Erste Erfolge Bearbeiten

Luisa Niemesch begann im Alter von sieben Jahren mit dem Ringen. Sie ist Mitglied des SV Germania 04 Weingarten und trainiert in ihrem Stammverein und im Olympiastützpunkt Freiburg im Breisgau. Ihre Trainer waren bzw. sind Mario Sachs, Frank Heinzelbecker und Patrick Loës.

Im Jahre 2008 belegte sie bei der deutschen Jugendmeisterschaft in der Gewichtsklasse bis 34 kg den 3. Platz und gewann damit ihre erste Medaille bei einer deutschen Meisterschaft.

Nationale Meisterschaften Bearbeiten

Im weiteren Verlauf ihrer Karriere gewann sie im Nachwuchsbereich noch mehrere Medaillen bei deutschen Meisterschaften. 2011 wurde sie erstmals Deutsche Meisterin im Jugendbereich in der Gewichtsklasse bis 49 kg. Musste sie sich 2012 noch mit dem 2. Platz zufriedengeben, konnte sie 2013 erstmals deutsche Meisterin bei den Frauen werden. Diesen Erfolg wiederholte sie 2014 und 2015 in der Gewichtsklasse bis 58 kg Körpergewicht.

Internationale Karriere Bearbeiten

Ihr Debüt auf der internationalen Ringermatte gab sie im August 2011 bei der Junioren-Europameisterschaft (Altersgruppe Cadets) in Warschau in der Gewichtsklasse bis 49 kg. Sie gewann dabei auf Anhieb eine Bronzemedaille. In der gleichen Altersgruppe gewann sie im Juli 2012 bei der Europameisterschaft in Kattowitz in der Gewichtsklasse bis 52 kg erneut eine Bronzemedaille. Noch erfolgreicher war sie einen Monat später bei der Junioren-Weltmeisterschaft (Cadets) in Baku, wo sie in der Gewichtsklasse bis 52 kg hinter der Japanerin Maya Mukaida Vize-Weltmeisterin wurde.

Im Jahre 2013 konnte Luisa Niemesch an diese Erfolge nicht ganz anknüpfen. Im März 2013 startete sie in Tiflis erstmals bei der Europameisterschaft der Frauen. In der Gewichtsklasse bis 59 kg kam sie dabei zu einem Sieg über Georgiana Narcisa Filip aus Rumänien, unterlag aber dann gegen Hafize Sahin aus der Türkei und kam auf den 7. Platz. Bei der Junioren-Europameisterschaft in Skopje siegte sie in der Gewichtsklasse bis 59 kg über Ayda Erdal-Delen aus der Türkei, unterlag danach aber gegen Maya Christowa aus Bulgarien und erreichte den 9. Platz. Einen sehr guten 5. Platz erreichte sie bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2013 in Sofia. Sie siegte dort in der Gewichtsklasse bis 59 kg über Alejandra Romero Bailla aus Argentinien und Nellja Gjulnasarjan aus Kasachstan, verlor dann gegen Braxton Rei Stone-Papadopoulos aus Kanada und im Kampf um eine Bronzemedaille auch gegen Ausuulu A Tinibekowa aus Kirgisistan.

Im Jahre 2014 war sie bei drei internationalen Meisterschaften am Start. Bei der Europameisterschaft in Vantaa kam sie in der Gewichtsklasse bis 58 kg auf einen guten 5. Platz, wobei sie den Kampf um eine Bronzemedaille gegen Petra Olli aus Finnland verlor. Bei der Junioren-Europameisterschaft in Kattowitz kam sie in der Gewichtsklasse bis 59 kg auf den 7. Platz. Bei der Junioren-Weltmeisterschaft im August 2014 in Zagreb feierte sie dann wieder einen ganz großen Erfolg. Sie wurde in der gleichen Gewichtsklasse mit Siegen über Sabrina Seidl, Österreich, Patricia Liuzzi, Italien, Kayla Miracle, Vereinigte Staaten und Kriszta Tunde, Rumänien und einer Niederlage im Finale gegen Risako Kawai aus Japan erneut Vize-Weltmeisterin.

Im Jahr 2015 nahm sie an ihrer ersten Senioren-Weltmeisterschaft in Las Vegas teil. Dort verlor sie in der Qualifikation gegen die Norwegerin Grace Jacob Bullen und schied damit aus, weil die Norwegerin nicht das Finale erreichte. Sie belegte letztlich den 19. Platz. Erfolgreicher war sie hingegen bei der Junioren-Weltmeisterschaft 2015 in Salvador da Bahia in Brasilien, wo sie auf den 7. Platz kam.

2016 belegt Luisa Niemesch bei der Europameisterschaft in Riga in der Gewichtsklasse bis 58 kg einen guten 5. Platz. Kurz darauf erkämpfte sie sich beim Olympia-Qualifikations-Turnier in Ulaan-Baatar in der Gewichtsklasse bis 58 kg durch einen 2. Platz die Startberechtigung bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. In Rio hatte sie in der gleichen Gewichtsklasse allerdings kein Glück. Sie verlor dort in ihrem ersten Kampf gegen die Russin Walerija Scholobowa Koblowa. Die diese das Finale erreichte, konnte Luisa Niemesch in der Trostrunde weiterringen, verlor dort aber gleich gegen die Mongolin Orchon Purevdorj, womit sie ausschied und nur den 20. Platz belegte.

Im März 2017 gewann Luisa Niemesch bei der U 23-Europameisterschaft im ungarischen Szombathely in der Gewichtsklasse bis 58 kg eine Bronzemedaille. Auf dem Weg dazu siegte sie über die Türkin Derya Bayhan, verlor dann gegen die Schwedin Elin Nilsson und siegte über Ronja Marlen Buroe aus Norwegen. Bei der Weltmeisterschaft 2017 in Paris verlor sie in der Gewichtsklasse bis 60 kg gegen die US-Amerikanerin Allisson Mackenzie Ragan, konnte aber in der Trostrunde weiterringen, wo sie zu einem Sieg über die Ungarin Gabriell Sleisz kam. Im Kampf um die Bronzemedaille verlor sie allerdings gegen die routinierte Lettin Anastasija Grigorjewa und kam somit auf den 5. Platz.

2018 gewann Luisa Niemesch bei vier aufeinander folgenden stark besetzten internationalen Turnieren in der Gewichtsklasse bis 62 kg immer eine Medaille. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres klappte es aber nicht so gut, denn sie verlor in Budapest gegen die erfahrene Ex-Weltmeisterin aus der Ukraine Julia Tkach-Ostaptschuk knapp mit 2:3 Punkten. Diese erreichte aber das Finale nicht, weswegen Luisa Niemesch ausscheiden musste und nur den 15. Platz belegte. Umso erfreulicher war ihr erneuter Medaillengewinn bei der U 23-Weltmeisterschaft im November 2018 in Bukarest. Sie siegte dort über Devi Pooja, Indien, Olivia Henningsson, Schweden und Aurora Campagna, Italien, verlor gegen Ilona Prokopevniuk aus der Ukraine, erkämpfte sich aber mit einem sicheren 6:3-Punktsieg über die starke US-Amerikanerin Kayla-Colleen Miracle eine Bronzemedaille.

Privates Bearbeiten

Sie besuchte das Thomas-Mann-Gymnasium Stutensee, an dem sie 2013 ihr Abitur ablegte. Seitdem ist sie Studentin.

Internationale Erfolge Bearbeiten

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
2011 1. 13. Ladies-Open/Bertha-Benz-Turnier (Juniorinnen) in Ladenburg bis 52 kg vor Anna-Maria Minaya und Vivian Herda, beide Deutschland
2011 3. Junioren-EM (Cadets) in Warschau bis 49 kg hinter Anschelika Wetoschkina, Russland und Julia Leorda, Moldawien, gemeinsam mit Mercedesz Denes, Ungarn
2012 1. Großer Preis von Deutschland (Juniorinnen) in Dormagen bis 52 kg vor Stine Mared, Schweden, Maria Kozarjewa, Russland und Veronika Iwanowa, Weißrussland
2012 3. Junioren-EM (Cadets) in Kattowitz bis 52 kg hinter Maria Kozarjewa, Russland und Almas Ismailowa, Aserbaidschan, gemeinsam mit Nuray Karadag, Türkei
2012 2. Junioren-WM (Cadets) in Baku bis 52 kg hinter Mayu Mukaida, Japan, vor Natalja Kubaty, Polen und Maria Kozarjewa
2013 2. Flatz-Open in Wolfurth/Österreich bis 59 kg hinter Kathrin Neumaier, Deutschland, vor Fabienne Wittenwiler, Schweiz und Gabriella Sleisz, Ungarn
2013 7. EM in Tiflis bis 59 kg nach einem Sieg über Georgiana Narcisa Filip, Rumänien und einer Niederlage gegen Hafize Sahin, Türkei
2013 13. Großer Preis von Deutschland in Dormagen bis 59 kg Siegerin: Braxton Rei Stone-Papadopoulos, Kanada vor Schargalma Zyrenowa, Russland
2013 9. Junioren-EM in Skopje bis 59 kg nach einem Sieg über Ayda Erdal-Delen, Türkei und einer Niederlage gegen Maya Christowa, Bulgarien
2013 5. Junioren-WM in Sofia bis 59 kg nach Siegen über Alejandra Romero Bailla, Argentinien und Nellja Gjulnasarjan, Kasachstan und Niederlagen gegen Braxton Rei Stone-Papadopoulos und Ausuulu A Tinibekowa, Kirgisistan
2014 5. Dan Kolow & Nikola Petrow-Memorial in Sofia bis 58 kg Siegerin: Elif Jale Yesilirmak, Türkei, vor Maya Christowa
2014 15. Klippan-Lady-Open bis 58 kg Siegerin: Petra Olli, Finnland vor Walerija Scholobowa Koblowa, Russland
2014 5. EM in Vantaa/Finnland bis 58 kg nach einem Sieg über Carola Rainero, Italien, einer Niederlage gegen Walerija Scholobowa Koblowa, einem Sieg über Irina Petrowa, Lettland und einer Niederlage gegen Petra Olli
2014 7. Junioren-EM in Kattowitz bis 59 kg Siegerin: Petra olli vor Oksana Herhel, Ukraine
2014 2. Junioren-WM in Zagreb bis 59 kg nach Siegen über Sabrina Seidl, Österreich, Patricia Liuzzi, Italien, Kayla Miracle, USA und Kriszta Tunde, Rumänien und einer Niederlage gegen Risako Kawai, Japan
2015 3. Granma-Cup in Havanna bis 58 kg hinter Kelsey Campbell, USA und Lissette Alexander Antes Castillo, Ekuador
2015 7. Dan Kolow & Nikola Petrow-Turnier in Sofia bis 58 kg
2015 13. Europäische Spiele in Baku bis 58 kg nach einer Niederlage gegen Mimi Christowa, Bulgarien
2015 7. Junioren-WM in Salvador da Bahia, Brasilien bis 59 kg nach einem Sieg über Madina Bakbergenowa, Kasachstan und einer Niederlage gegen Krisztina Incze, Rumänien
2015 19. WM in Las Vegas bis 58 kg nach einer Niederlage gegen Grace Jacob Bullen, Norwegen
2016 3. Klippan Lady-Open bis 58 kg hinter Johanna Mattsson, Schweden und Ljubow Owtscharowa, Russland
2016 5. EM in Riga bis 58 kg nach Siegen über Aurelie Basset, Frankreich und Mariana Esanu, Moldawien und Niederlagen gegen Grace Jacob Bullen, Norwegen und Mimi Christowa
2016 5. Olympia Qualifikationsturnier in Zrenjanin bis 58 kg nach einem Sieg über Karima Sanchez Ramis, Spanien und Niederlagen gegen Mimi Christowa und Grace Jacob Bullen
2016 2. Olympia Qualifikationsturnier in der Ulaan-Baatar bis 58 kg hinter Lissette Alexander Antes Castillo, Ekuador, vor Natalja Jurjewna Golz, Russland und Zhou Zhangting, China
2016 1. Canada-Cup in Guelph bis 60 kg vor Randyll Elizabeth Beltz, USA
2016 3. Großer Preis von Spanien in Madrid bis 60 kg hinter Lulia Pronzewitsch, Russland und Therese Persson, Schweden
2016 20. OS in Rio de Janeiro bis 58 kg nach Niederlagen gegen Walerija Scholobowa Koblowa, Russland und Orchon Purevdorj, Mongolei
2017 1. Flatz-Open in Wolfurt, Österreich bis 60 kg vor Blanca Rodriguez Lopez, Italien
2017 3. U 23-EM in Szombathely bis 58 kg nach einem Sieg über Derya Bayhan, Türkei, einer Niederlage gegen Elin Johanna Nilsson, Schweden und einem Sieg über Ronja Marlen Buroe, Norwegen
2017 3. Großer Preis von Deutschland in Dormagen bis 58 kg hinter Michelle Fazzari, Kanada und Laura Mertens, Deutschland
2017 3. Poland-Open in Warschau bis 58 kg hinter Helen Maroulis, USA und Aisuluu A Tinibekowa, Kirgisistan, gemeinsam mit Rong Ningning, China
2017 5. WM in Paris bis 60 kg nach einer Niederlage gegen Allisson Mackenzie Ragan, USA, einem Sieg über Gabriella Sleisz, Ungarn und einer Niederlage gegen Anastasia Grigorjewa, Lettland
2018 3. Klippan-Lady-Open bis 62 kg hinter Kayla-Colleen Miracle, USA und Julia Tkach-Ostaptschuk, Ukraine
2018 3. "Yasar-Dogu"-Turnier in Istanbul bis 62 kg hinter Taybe Yusein, Bulgarien und Aisuluu A Tinibekowa
2018 3. Poland-Open in Warschau bis 62 kg hinter Julia Tkach-Ostaptschuk und Johanna Mattsson, Schweden
2018 2. Ion Corneanu & Ladislao Simon-Memorial in Bukarest bis 62 kg hinter Taybe Yusein, vor Marianna Sastin und Kriszta Tunde Incze, beide Ungarn
2018 15. WM in Budapest bis 62 kg nach einer Niederlage gegen Julia Tkach-Ostaptschuk
2018 3. U 23-Weltmeisterschaft in Bukarest bis 62 kg nach Siegen über Devi Pooja, Indien, Olivia Henningsson, Schweden und Aurora Campagna, Italien, einer Niederlage gegen Ilona Prokopevniuk, Ukraine und einem Sieg über Kayla-Colleen Miracle

Deutsche Meisterschaften Bearbeiten

Jahr Platz Altersklasse Gewichtsklasse Ergebnisse
2008 3. Jugend bis 34 kg hinter Isabell Weis, AC Bindlach und Eva Fischer, KSC Niedernberg
2009 2. Jugend bis 40 kg hinter Nicole Amann, SC Anger
2010 2. Jugend bis 46 kg hinter Laura Mertens, AC Ückerath
2011 1. Jugend bis 49 kg vor Melanie Foth, SAV Torgelow
2012 1. Jugend bis 52 kg vor Ronja Stribik, KSV Holzgerlingen
2012 2. Frauen bis 51 kg hinter Nina Hemmer, AC Ückerath
2013 1. Frauen bis 59 kg vor Kathrin Neumaier, VfK Mühlenbach und Jessica Bechtel, RSC Laudenbach
2014 1. Frauen bis 58 kg vor Josephine Schuster, RC Potsdam und Anna Scherer, AC Heusweiler
2015 1. Juniorinnen bis 59 kg vor Deborah Lawnitzak, SV Luftfahrt Berlin
2015 2. Frauen bis 58 kg hinter Laura Mertens, AC Ückerath, vor Elena Brugger, TuS Adelhausen
2017 1. Frauen bis 58 kg vor Laura Mertens und Elena Brugger
2018 1. Frauen bis 62 kg vor Janny Sommermeyer, SV Luftfahrt Berlin, Katharina Gilewitsch, AC Germania Artern und Luzie Manzke, RSV Frankfurt (Oder)
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im freien Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Altersgrenzen im weiblichen Nachwuchsbereich: "Cadets" bis zum 17. Lebensjahr, "Juniors" (Juniorinnen) bis zum 20. Lebensjahr (international), "Jugend" bis zum 18. Lebensjahr (national)

Literatur Bearbeiten

  • Fachzeitschrift Der Ringer

Weblinks Bearbeiten