Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg

Museum für historische Technik in Merseburg (Sachsen-Anhalt)

Das Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg war ein 1996 gegründetes Museum für historische Technik in Merseburg (Sachsen-Anhalt).[1] Zu den Attraktionen zählten ein Flugzeug Il-62, das 2003 hier restauriert und zu einem Café umfunktioniert wurde.[2] Das Museum präsentierte zudem Alltagsgegenstände und deren Entwicklungen, etwa zur Rechentechnik oder Telekommunikation. Im April 2021 wurde bekanntgegeben, dass das aufgrund der Corona-Maßnahmen bereits geschlossene Museum nicht wieder öffnen wird.[3] Im Rahmen der Sendung „Steel Buddies – Stahlharte Geschäfte“ kam es in Staffel 9, Folge 6 zu einem Verkaufsangebot der Sammlung an Firmeninhaber Michael Manousakis, was dieser jedoch schlussendlich ablehnte.

Hubschrauber Mi-8T im Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg

Geschichte Bearbeiten

Auf einem 1934 erbauten Flugplatz, der nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 von sowjetischen Streitkräften besetzt war,[4] gründete Dieter Schönau[5] ein kleines Luftfahrt- und Technikmuseum, das zunächst in Köln geplant war. 1996 wurden die ersten Maschinen und Flugzeuge nach Merseburg transportiert und auf dem 60.000 Quadratmeter großen Grundstück aufgebaut. Im Laufe der Zeit sammelten sich über 50.000 Ausstellungsstücke an.[6] Im Juni 2020 beschlossen die Betreiber, das Museum nach langer Schließung nicht wiederzueröffnen. Da ein Verkauf der Ausstellungsstücke im Jahr 2021 an Michael Manousakis scheiterte, wurde mittlerweile ein Teil der Museumsstücke verkauft oder im Fall von Leihgaben ihren Eigentümern zurückgegeben.

Ausstellungen Bearbeiten

Luftfahrttechnik Bearbeiten

Den größten Teil des Museums nahm die Ausstellungsfläche zur Luftfahrttechnik ein. 20 Luftfahrzeuge wurden präsentiert, vornehmlich aus DDR-Zeiten. In der Flughalle wurden Kleinflugzeuge ausgestellt. Im Außengelände wurden Militärflugzeuge aus den USA und der Sowjetunion vorgestellt, wie die Militärflugzeugreihe von Mikojan-Gurewitsch oder die Lockheed F-104 „Starfighter“. Außerdem stellte das Luftfahrt- und Technikmuseum im Außengelände begehbare Zivilflugzeuge und Helikopter, wie Il-14, die Tu-134, den Hubschrauber Mi-8 oder die Il-62, vor.[7] Neben kompletten Flugzeugen präsentierte das Technikmuseum Ausstellungsräume zur Flugmedizin (Flugarzt), der Turbinentechnik, Ballontechnik und Flugzeugmodelle.[8][9][10]

Fahrzeugtechnik Bearbeiten

Den zweiten Teil des Museums nahmen die Fahrzeuge ein. In separaten Hallen wurden die Feuerwehrtechnik aus verschiedenen Epochen sowie Modelle der Zweiradmotorisierung nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR gezeigt.

Kamera- und Kinotechnik Bearbeiten

Des Weiteren fanden sich Exponate zur Kamera- und Kinotechnik. Neben der portablen Kinoeinheit TK 35 und dem Schulprojektor TK 16 der Zeiss-Werke fand man hier die Darstellung der Entwicklung der ersten Kinoprojektoren bis zu modernen Beamern.[11] Auch Kameras aus der Region wurden präsentiert, vor allem die der Firma Beier.[12]

Rechen- und Nachrichtentechnik Bearbeiten

Ein neuer Museumsteil beschäftigte sich mit den Anfängen der Druck- und Rechentechnik. Neben den ersten automatischen Tiegeldruckpressen aus Heidelberg fand man hier den Großrechner EDVA „EC1040“. Die Entwicklung der Computer- und Chipindustrie wurde an Beispielen wie den Rechnern von Commodore, Atari oder Sinclair aufgezeigt.[13]

Sonderausstellungen & Treffen Bearbeiten

Das Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg bot monatlich wechselnde Sonderausstellungen an, zum Beispiel die Ausstellung „Wie die Post nach Merseburg kam“.[14] Treffen und Aktionstage (siehe Besuch des Kosmonauten Wiktor Afanassjew im Technikmuseum[15]) fanden zusätzlich auf dem Gelände des Museums statt.

Art der Präsentation Bearbeiten

Die Exponate waren thematisch in Gruppen eingeteilt, auch meistens mit kleinen technischen Steckbriefen. Man fand keine langen ausführlichen Texte zu der historischen Entwicklung der Ausstellungsstücke.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Geschichte des Museumsparks – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 30. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  2. Geschichte der IL 62 (Memento vom 1. Oktober 2013 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  3. Airpark nach Schikane für immer zu: Warum Betreiber in Merseburg aufgeben. Abgerufen am 4. Juni 2021.
  4. Die Geschichte des Flugplatzes Merseburgs – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 6. März 2015 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  5. Für Höhenflüge fehlt das Geld In: Mitteldeutsche Zeitung vom 1. April 2013, abgerufen am 30. Juni 2021
  6. Geschichte des Museumsparks – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 20. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  7. Luftfahrttechnik – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 8. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  8. Ausstellung zur Ballonfahrt – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg, abgerufen am 28. September 2013
  9. Ausstellung des Flugarztes – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg, abgerufen am 28. September 2013
  10. Flugzeugmodelle – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg, abgerufen am 28. September 2013
  11. Kinotechnik – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 29. September 2013 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  12. Kameraausstellung – Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 7. April 2012 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  13. Druck und Rechentechnik Luftfahrt- und Technikmuseum Merseburg (Memento vom 10. Februar 2013 im Internet Archive), abgerufen am 28. September 2013
  14. Ein Postbüro im Airpark In: Mitteldeutsche Zeitung vom 25. Februar 2013, abgerufen am 1. Juli 2021
  15. Kosmonaut Afanasiev ist zu Gast In: Mitteldeutsche Zeitung vom 16. April 2013

Koordinaten: 51° 21′ 31,4″ N, 11° 58′ 13,8″ O