Lorenz Kellhuber

deutscher Jazzmusiker (Piano, Komposition)

Lorenz Kellhuber (* 11. März 1990 in München) ist ein deutscher Jazzmusiker (Piano, Komposition).

Lorenz Kellhuber in 2016

Werdegang Bearbeiten

Kellhuber wuchs als Kind zweier Kirchenmusiker ab 1991 in Endorf bei Regensburg auf. Ab 1995 erhielt er eine klassische Klavierausbildung und ab 1998 Geigenunterricht an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg, wo er 2001 als Jungstudent aufgenommen wurde und in der bayerischen Frühförderklasse für Geige und Bratsche Unterricht von Conrad von der Goltz erhielt. Ab 2003 besuchte Kellhuber den Klavierunterricht von Franz Massinger in München. 2004 wurde er vom Pianisten Rob Bargad entdeckt und intensiv in die Jazzstilistik und Improvisation eingeführt. Parallel machte Kellhuber erste Erfahrungen in regionalen Jazzbands. 2006 bestand Kellhuber die Hochbegabtenprüfung und wurde Bachelorstudent in Jazzpiano am Jazz-Institut Berlin, wo Kurt Rosenwinkel, Hubert Nuss, Greg Cohen und John Hollenbeck zu seinen Dozenten zählten. Während und nach Abschluss des Studiums ging er regelmäßig nach New York, um Unterricht bei Musikern der New Yorker Jazzszene zu nehmen, u. a. bei Fred Hersch, Aaron Goldberg, Ari Hoenig und der klassischen Pianistin Sophia Rosoff. 2010 beendete Kellhuber sein Studium in Berlin.

2011 gründete Kellhuber das Lorenz Kellhuber Trio mit Arne Huber am Bass und Gabriel Hahn am Schlagzeug. Das erste gemeinsame Album People and Their Oppositions erschien im März 2012 bei Konnex Records. Beim Berliner Musiklabel Blackbird Music erschien im März 2013 sein zweites Trio-Album Cosmos. Im Frühjahr 2014 formte Kellhuber ein zweites Trio, die Lorenz Kellhuber Standard Experience, mit den Musikern Orlando le Fleming (Bass) und Obed Calvaire (Schlagzeug). Im November 2015 erschien ihr erstes gemeinsames Album, The Brooklyn Session, das komplett aus Jazzstandards besteht und das Zusammenspiel der drei Musiker, die zum ersten Mal in dieser Recording Session ohne Absprachen miteinander musizierten, dokumentierte. Parallel zu seinen Auftritten im Trio macht Kellhuber seit 2012 mit komplett frei-improvisierten Solokonzerten auf sich aufmerksam. Im Oktober 2017 erschien sein erstes Soloalbum, Live at the Montreux Jazz Festival. Mit Samadhi veröffentlichte Kellhuber Ende 2019 das erste Album seines neu besetzten Lorenz Kellhuber Trios mit Felix Henkelhausen am Bass und Moritz Baumgärtner am Schlagzeug, das sich ebenfalls freien Improvisationen widmet. Im Mai 2020 folgte mit About Blank ihre zweite Veröffentlichung. 2021 veröffentlichte Kellhuber sein zweites Soloalbum Contemporary Chamber Music, auf dem er die Ästhetik der klassischen Kammermusik ebenso aufgreift wie Einflüsse aus Jazz und Neuer Musik. Der Mitschnitt seines Solo-Konzerts vom 14. September 2021 im kleinen Saal der Elbphilharmonie Hamburg wurde 2022 als sein drittes Soloalbum mit dem Titel „Live at Elbphilharmonie Hamburg“ veröffentlicht.

Kellhuber war zu Gast auf internationalen Bühnen und Festivals wie dem Montreux Jazz Festival, dem Jazzfestival Basel, dem Getxo Jazzfestival, dem Alto Adige Jazzfestival, Guggenheim-Museum Bilbao, Berliner Philharmonie der Jazzwoche Burghausen, Bohemia Jazzfestival, Isarphilharmonie, Jazzwoche Langnau, Bluetone u.v.m. Er spielte mit Musikern wie Ack van Rooyen, Bob Mintzer, Al Porcino, T.S. Monk, Ed Partyka, Charles Lloyd, Kurt Rosenwinkel, Adrian Mears, Charles Altura, Jesse Simpson, Ignaz Dinné oder Johannes Enders. Er ist auch auf Alben des kollaborativen Quartetts Radar und mit Tobias Meinhart zu hören.

Als Dozent war Kellhuber an der Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg, an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim sowie der Hochschule für Musik Nürnberg tätig und unterrichtete seit 2020 an der Musikhochschule Lübeck. Zum Wintersemester 2021 akzeptierte er den Ruf als Professor an die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden.

Zusammen mit Jugendfreunden gründete Kellhuber 2020 das Kammermusikfestival Regensburg.

Preise und Auszeichnungen Bearbeiten

Neben zahlreichen Auszeichnungen bei Jugend musiziert auf Landes- und Bundesebene, erhielt Kellhuber 2009 den Preis des besten Solisten auf dem Getxo Jazzfestival im spanischen Bilbao. 2014 gewann er als erster deutscher Musiker die Parmigiani Montreux Jazz Solo Piano Competition.[1] Den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg erhielt er 2015.[2]

Diskografische Hinweise Bearbeiten

  • Lorenz Kellhuber Trio: People and Their Oppositions (2012, Konnex Records)
  • Lorenz Kellhuber Trio: Cosmos (2013, Blackbird Music)[3]
  • Lorenz Kellhuber Trio: State of Mind (2015, Blackbird Music)[4]
  • Lorenz Kellhuber Standard Experience: The Brooklyn Session (2015, Blackbird Music)[5]
  • Live at the Montreux Jazz Festival (2017, Blackbird Music)[6]
  • Lorenz Kellhuber Trio: Samadhi (2019, Blackbird Music)[7]
  • Lorenz Kellhuber Trio: About Blank (2020, Blackbird Music)
  • Contemporary Chamber Music (2021, Blackbird Music)[8]
  • Live at Elbphilharmonie Hamburg (2022, Blackbird Music)[9]
  • Lorenz Kellhuber Trio: Low Intervention (2023, Blackbird Music)[10]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lorenz Kellhuber gewinnt Piano Solo Competition des Montreux Jazz Festival Jazzzeitung (abgerufen am 18. Februar 2020)
  2. Liste der Preisträger Kulturförderpreis der Stadt Regensburg (abgerufen am 18. Februar 2020)
  3. Besprechung (Jazzzeitung) (abgerufen am 3. November 2020)
  4. Besprechung (Jazzzeitung) (abgerufen am 3. November 2020)
  5. Besprechung (Jazzzeitung) (abgerufen am 3. November 2020)
  6. Besprechung (Jazzzeitung) (abgerufen am 3. November 2020)
  7. Besprechung (Neue Musikzeitung) (abgerufen am 3. November 2020)
  8. Besprechung (Neue Musikzeitung) (abgerufen am 3. November 2021)
  9. Stefan Hentz: Lorenz Kellhuber Live at Elbphilharmonie Hamburg (Blackbird Music). In: Jazz thing 146. 10. November 2022, abgerufen am 10. November 2022.
  10. Christina M. Bauer: Lorenz Kellhuber Low Intervention (Blackbird). In: Jazz thing. 29. November 2022, abgerufen am 1. Dezember 2023.