Londoner Konvention (1972)

(Weitergeleitet von Londoner Konvention)

Die Londoner Konvention, auch als LC72 bezeichnet, ist das Übereinkommen vom 29. Dezember 1972 über die Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen von Abfällen und anderen Stoffen, ein multilaterales Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt.

Mitgliedstaaten des Übereinkommens

Zweck Bearbeiten

Es trat 1975 in Kraft und umfasst die Einbringung von Abfällen und anderer Materie von Schiffen, Flugzeugen und Offshoreplattformen in die offene See, sofern diese nicht im normalen Betrieb entstanden sind.

Mit dem Stand vom 18. April 2018 sind 87 Staaten Mitglieder des Übereinkommens.[1]

Erhebliche Veränderungen im Übereinkommen wurden durch das Protokoll von 1996 durchgeführt, welches eine erneute Ratifikation nötig machte.

Hintergrund Bearbeiten

Das Übereinkommen wurde eingeleitet durch die Konferenz der Vereinten Nationen über die Umwelt des Menschen (Juni 1972, Stockholm). Die Ausarbeitung des Textes erfolgte auf der Konferenz zum Einbringen von Abfällen auf See (13. November 1972, London). Ab dem 29. Dezember 1972 war das Übereinkommen offen zur Unterzeichnung.

In Kraft trat das Übereinkommen am 30. August 1975 mit der Ratifikation durch 15 Staaten. Internationale Treffen zur Fortschreibung des Übereinkommens finden am Hauptsitz der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) in London statt.

Inhalt Bearbeiten

Das London Übereinkommen besteht aus 22 Artikeln und drei Anhängen. Die aufgelisteten Materialien sind in drei Kategorien aufgeteilt, deren Einbringung entweder vollständig verboten, mit einer speziellen oder einer allgemeinen Erlaubnis gestattet ist.

Seit ihrem Inkrafttreten im Jahr 1975 bietet die Konvention einen Rahmen für die internationale Bekämpfung und Verhütung der Meeresverschmutzung, innerhalb dessen die Vertragsparteien kontinuierliche Fortschritte bei der Reinhaltung der Ozeane erzielt haben. Zu ihren Errungenschaften zählt das Verbot der Entsorgung von schwach radioaktiven Abfällen im Meer (1993) und die Beschlüsse zur Beendigung der Deponierung und Verbrennung von Industrieabfällen.

Die Bemühungen der Vertragsparteien werden von einem ständigen Sekretariat unterstützt, das in der International Maritime Organization (IMO) angesiedelt ist. Das Konsultativtreffen der Vertragsparteien des Londoner Übereinkommens ist das leitende und politische Entscheidungsgremium des Übereinkommens. Bei Fragen, die multidisziplinäres Fachwissen erfordern, holt es sich Rat von der Gemeinsamen Expertengruppe für wissenschaftliche Aspekte des Schutzes der Meeresumwelt (GESAMP), die sich aus Experten zusammensetzt, die von IMO, FAO, UNESCO, IOC, WMO, WHO, IAEA, UN und anderen nominiert wurden.

Mitgliedstaaten Bearbeiten

Die Mitgliedstaaten und der Stand der Unterzeichnungen des Protokolls, mit Stand vom 18. April 2018:[1]

Land Übereinkommen Protokoll
Unterzeichnung In Krafttreten Unterzeichnung In Krafttreten
Afghanistan  Afghanistan 02.04.1975 30.08.1975
Antigua und Barbuda  Antigua und Barbuda 06.01.1989 05.02.1989 24.12.2015
Argentinien  Argentinien 11.09.1979 11.10.1979
Angola  Angola 24.03.2006
Australien  Australien 20.09.1985 24.03.2006
Aserbaidschan  Aserbaidschan, davor:

Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik in der Sowjetunion  Sowjetunion

31.07.1997
Barbados  Barbados 03.06.1994 24.08.2006
Belarus  Belarus, davor:

Belarussische Sozialistische Sowjetrepublik in der Sowjetunion  Sowjetunion

28.02.1976
Belgien  Belgien 12.07.1985 24.03.2006
Benin  Benin 28.05.2011
Bolivien  Bolivien 10.07.1999
Brasilien  Brasilien 25.08.1982
Bulgarien  Bulgarien 24.02.2006 24.03.2006
Kanada  Kanada 13.12.1975 24.03.2006
Kap Verde  Kap Verde 25.06.1977
Chile  Chile 03.09.1977
China Volksrepublik  Volksrepublik China 14.12.1985
Costa Rica  Costa Rica 16.07.1986
Elfenbeinküste  Elfenbeinküste 08.11.1987

Kroatien  Kroatien (Nachfolge)

08.10.1991
Kuba  Kuba 31.12.1975
Zypern Republik  Zypern 07.07.1990
Kongo Demokratische Republik  Demokratische Republik Kongo, davor:

Zaire  Zaire

16.10.1975
Danemark  Dänemark 30.08.1975 24.03.2006
Dominikanische Republik  Dominikanische Republik 30.08.1975
Agypten  Ägypten 29.08.1992 24.03.2006
Äquatorialguinea  Äquatorialguinea (Anschluss) 20.02.2004
Finnland  Finnland 02.06.1979
Frankreich  Frankreich 05.03.1977 24.03.2006
Gabun  Gabun 07.03.1982
Georgien  Georgien, davor:

Georgische Sozialistische Sowjetrepublik in der Sowjetunion  Sowjetunion

24.03.2006
Deutschland  Deutschland, davor auch:

Deutschland Demokratische Republik 1949  Deutsche Demokratische Republik

08.11.1977 08.12.1977 24.03.2006
Griechenland  Griechenland 09.09.1981
Guatemala  Guatemala 30.08.1975
Haiti  Haiti 27.09.1975
Honduras  Honduras 01.06.1980
Ungarn  Ungarn 06.03.1976
Island  Island 30.09.1975 24.03.2006
Iran  Iran 12.12.1997
Irland  Irland 19.03.1982 24.03.2006
Italien  Italien 30.05.1984
Jamaika  Jamaika 21.04.1991
Japan  Japan 14.11.1980
Jordanien  Jordanien 30.08.1975
Kenia  Kenia 06.02.1976

Kiribati  Kiribati (Nachfolge)

12.07.1979
Libyen  Libyen 22.12.1976
Luxemburg  Luxemburg 23.03.1991 24.03.2006
Malta  Malta 27.01.1991
Mexiko  Mexiko 30.08.1975 24.03.2006
Monaco  Monaco 15.06.1977

Montenegro  Montenegro, Nachfolge von:

Serbien und Montenegro  Serbien und Montenegro

03.06.2006
Marokko  Marokko 20.03.1977 26.03.2016
Nauru  Nauru 25.08.1982
Niederlande  Niederlande 02.01.1978
Neuseeland  Neuseeland 30.08.1975 24.03.2006
Nigeria  Nigeria 18.04.1976
Norwegen  Norwegen 30.08.1975 24.03.2006
Oman  Oman 12.04.1984
Pakistan  Pakistan 08.04.1995

Panama  Panama

30.08.1975
Papua-Neuguinea  Papua-Neuguinea 09.04.1980
Peru  Peru 06.06.2003
Philippinen  Philippinen 30.08.1975
Polen  Polen 22.02.1979
Portugal  Portugal 14.05.1978
Saudi-Arabien  Saudi-Arabien 24.03.2006
Korea Sud  Südkorea 20.01.1994
Russland  Russland, davor:

Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, in der Sowjetunion  Sowjetunion

29.01.1976
Saint Lucia  St. Lucia 22.09.1985
Serbien  Serbien, davor:

Serbien und Montenegro  Serbien und Montenegro

03.06.2006
Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinen 23.11.2001
Saint Kitts Nevis  St. Kitts und Nevis 24.03.2006
Seychellen  Seychellen 28.11.1984
Sierra Leone  Sierra Leone (Anschluss) 11.04.2008
Slowenien  Slowenien, davor:

Sozialistische Republik Slowenien, in der Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien

25.06.1991
Salomonen  Salomonen 07.07.1978
Sudafrika  Südafrika 06.09.1978 24.03.2006
Spanien  Spanien 30.08.1975 24.03.2006
Suriname  Suriname 20.11.1980
Schweden  Schweden 30.08.1975 24.03.2006
Schweiz  Schweiz 30.08.1979 24.03.2006
Syrien  Syrien 05.06.2009
Tonga  Tonga 08.12.1995 24.03.2006
Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 24.03.2006
Tunesien  Tunesien 13.05.1976
Ukraine  Ukraine, davor:

Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik  UkrSSR in der Sowjetunion  Sowjetunion

06.03.1976
Vereinigte Arabische Emirate  Vereinigte Arabische Emirate 30.08.1975
Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 17.12.1975 24.03.2006
Tansania  Tansania 27.08.2008
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 30.08.1978
Vanuatu  Vanuatu 22.10.1992 24.03.2006
Jemen  Jemen 23.02.2011
Gesamt 87 50

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Comprehensive information on the status of multilateral Conventions and instruments in respect of which the International Maritime Organization or its Secretary - General performs depositary or other functions. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juli 2018; abgerufen am 25. Juni 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.imo.org