Liste der vom NS-Regime vertriebenen Wissenschaftler der Technischen Hochschule Aachen

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Die Liste der vom NS-Regime vertriebenen Wissenschaftler der Technischen Hochschule Aachen umfasst ohne Anspruch auf Vollständigkeit, soweit bekannt, Wissenschaftler der Technischen Hochschule Aachen, die vom NS-Regime abgesetzt oder entfernt, verhaftet, zur Emigration gezwungen, in den Suizid getrieben oder ermordet wurden. Die Erstfassung dieser Liste beruht auf den Angaben in Maximilian Scheers Buch Das deutsche Volk klagt an, welches 1936 im Pariser Exil entstand.[1]

Zitat Bearbeiten

„Die Hitlerregierung hat nach ihrem Machtantritt nicht nur die jüdischen Gelehrten von den deutschen Universitäten und Hochschulen verjagt. Sie hat die Pazifisten abgesetzt oder verhaftet, die Sozialdemokraten entfernt oder eingesperrt, sie hat alle freiheitlich Denkenden von den deutschen Lehrstühlen vertrieben. Die berühmtesten Forscher und Denker mussten den dröhnenden Militärstiefeln der Garden Hitlers weichen.“

Das deutsche Volk klagt an: Reprint aus dem Jahr 2012, Hamburg: Laika-Verlag, Seite 55

Denunziationen Bearbeiten

Im Frühjahr 1933 begannen auch an der Technischen Hochschule Aachen die Denunziationsmaßnahmen der Studentenschaft. Hierbei ließen der Allgemeine Studentenausschuss (ASTA) und die Studentenführer dem hierfür extra eingesetzten Denunziationsausschuss bestehend aus Hermann Bonin, Hubert Hoff, Felix Rötscher, Adolf Wallichs, und Robert Hans Wentzel darüber Mitteilungen zukommen, welche der Dozenten und Professoren sogenannt „nicht-arischer“ Abstammung gewesen sein sollten bzw. vermeintlich oder tatsächlich eine unerwünschte politische Einstellung hatten. Diesen sollte nun gemäß dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums Lehrstuhl und Lehrbefugnis entzogen werden. In allen Fällen wurde den Forderungen des Denunziationsausschusses nachgekommen und die ehrenwerten Herren entweder in die Pension oder in die Emigration vertrieben.

Der Mathematiker Otto Blumenthal wurde im November 1944 im Ghetto Theresienstadt ums Leben gebracht.

Namensliste Bearbeiten

Technische Hochschule Aachen
Name Fach geboren weiterer Lebensweg
Otto Blumenthal Mathematik 20. Juli 1876 in Frankfurt am Main Ermordet am 13. November 1944[2] im Ghetto Theresienstadt
Walter Fuchs Chemie 8. Juni 1891 in Wien Emigration in die USA
Arthur Guttmann Chemie 14. April 1881 in Breslau Emigration nach England
Ludwig Hopf Mathematik und Mechanik 23. Oktober 1884 in Nürnberg Emigration nach England und Irland
Theodore von Kármán Physik und Luftfahrttechnik 11. Mai 1881 in Budapest Emigration in die USA
Paul Ernst Levy Chemie 4. Juli 1875 in Aachen Emigration nach Belgien
Karl Walter Mautner Bauingenieurwesen 2. Mai 1881 in Enns Emigration nach England
Alfred Meusel Volkswirtschaft und Soziologie 19. Mai 1896 in Kiel Emigration nach Dänemark, später nach England
Leopold Karl Pick Maschinenbau 6. November 1875 in Böhmen Verstorben am 15. November 1938 in Aachen
Rudolf Ruer Chemie 30. September 1865 in Ramsbeck Verstorben am 1. August 1938 in Aachen
Hermann Salmang Chemie 18. März 1890 in Aachen Emigration in die Niederlande
Ludwig Strauss Literaturwissenschaft 28. Oktober 1892 in Aachen Emigration nach Palästina

Quellen für Entlassungen und Vertreibungen:[1]

Gedenken Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ulrich Kalkmann: Die Technische Hochschule Aachen im Dritten Reich (1933–1945), Aachen 2003, S. 120–146.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Maximilian Scheer (Hrsg.): Das deutsche Volk klagt an, 1936, Reprint: Laika, Hamburg, 2012, ISBN 978-3-942281-20-1, S. 55.
  2. Die Angaben zum genauen Todestag sind widersprüchlich, es wird auch der 12. November 1944 genannt.