Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer

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Die Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer beinhaltet alle Personen, die als „Maueropfer“ an der Berliner Mauer zu Tode gekommen sind. Nach den Kriterien eines staatlich geförderten Forschungsprojekts des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam und der Stiftung Berliner Mauer trifft dies mindestens auf 140 Menschen zu.[1] Dazu kommen nochmals mindestens 251 meist ältere Personen, die nach oder bei den Kontrollen an den Berliner Grenzübergängen eines natürlichen Todes – hauptsächlich durch Herzinfarkte – starben.[2] Ergebnisse anderer Untersuchungen werden im Hauptartikel Todesopfer an der Berliner Mauer vorgestellt.

Unter den Menschen, die ihr Leben an der Berliner Mauer einschließlich der Sperranlagen zwischen der DDR und West-Berlin verloren, sind auch Todesfälle unter DDR-Grenzern während der Dienstausübung. Personen, die an der innerdeutschen Grenze ums Leben kamen, sind hier nicht behandelt.

Kriterien Bearbeiten

 
Demonstration in Berlin 1986
 
Demonstration in Berlin 1986

Zur Klassifikation der Einzelfälle als Todesopfer der Berliner Mauer entwickelte das ZZF fünf Fallgruppen. Als solche Todesopfer gelten:[3]

  • Flüchtlinge, die bei einem Fluchtversuch (ab 1968 laut § 213 des Strafgesetzbuches der DDR Ungesetzlicher Grenzübertritt) von bewaffneten Organen der DDR (siehe: Grenztruppen der DDR) erschossen wurden oder an den Schussverletzungen starben.
  • Flüchtlinge, die ohne Fremdeinwirkung im Grenzgebiet zu Tode kamen oder sich angesichts des Scheiterns ihres Fluchtversuchs das Leben nahmen.
  • Personen aus Ost und West, die im Bereich der Grenze von bewaffneten Organen der DDR erschossen wurden oder an den Schussverletzungen starben (z. B. Grenzanlagen überkletterten oder versehentlich für Flüchtlinge gehalten und getötet wurden).
  • Personen aus Ost und West, die durch Handeln oder Unterlassen der bewaffneten Organe verunglückten bzw. an den dabei erlittenen Verletzungen starben.
  • Grenzsoldaten, die während ihres Dienstes an der Mauer getötet wurden.

Die Fälle müssen entweder mit einer Flucht oder kausal und räumlich mit dem Grenzregime zusammenhängen oder sie müssen direkt oder mittelbar auf Verursachung oder Unterlassen der Grenzorgane im Grenzgebiet zurückgehen.

Liste Bearbeiten

Zwischen 1961 und 1989 starben nach den Daten des Forschungsprojekt des ZZF 140 Menschen (101 Flüchtlinge, 31 Menschen ohne Fluchtabsicht (aus Ost und West) und 8 DDR-Grenzsoldaten) an der Berliner Mauer. Es sind nur die Toten aufgeführt, die ihr Leben an der Berliner Mauer einschließlich der Sperranlagen zwischen der DDR und West-Berlin verloren. Menschen, die an der Innerdeutschen Grenze ums Leben kamen, sind in der Liste nicht genannt.

Name Geboren Gestorben Alter Todesumstände
Ida Siekmann 23. Aug. 1902 22. Aug. 1961 58 Bei einem Sprung aus ihrer Wohnung in der Bernauer Straße 48 tödlich verletzt und noch vor Krankenhauseinlieferung gestorben
Günter Litfin 19. Jan. 1937 24. Aug. 1961 24 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze im Humboldthafen
Roland Hoff 19. März 1934 29. Aug. 1961 27 Erschossen beim Fluchtversuch im Teltowkanal vor Lichterfelde, Höhe Wupperstraße
Rudolf Urban 6. Juni 1914 17. Sep. 1961 47 Am 19. August 1961 auf der Flucht aus seiner Wohnung in der Bernauer Straße 1 abgestürzt und mit einem Bruch in ein West-Berliner Krankenhaus eingeliefert; an einer dort zugezogenen Lungenentzündung am 17. September 1961 gestorben
Olga Segler 31. Juli 1881 26. Sep. 1961 80 Am 25. September 1961 bei Fluchtversuch mittels Sprung aus ihrer Wohnung in der Bernauer Straße 34 schwer verletzt, am 26. September den dabei erlittenen inneren Verletzungen erlegen
Bernd Lünser 11. März 1939 4. Okt. 1961 22 Stürzte bei einem Fluchtversuch im Kampf mit Grenzsoldaten vom Dach des Hauses Bernauer Straße 44 und verletzte sich tödlich
Udo Düllick 3. Aug. 1936 5. Okt. 1961 25 Beim Fluchtversuch mittels Durchschwimmen und (aufgrund von Beschuss) Durchtauchen der Spree an der Sektorengrenze zwischen Friedrichshain und Kreuzberg ertrunken
Werner Probst 18. Juni 1936 14. Okt. 1961 25 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze am Spreeufer in Kreuzberg zwischen Schilling- und Oberbaumbrücke
Lothar Lehmann 28. Jan. 1942 26. Nov. 1961 19 Ertrunken/gestorben an den Folgen von Kälteschock und Kreislaufkollaps beim Fluchtversuch am Außenring in der Havel in der Nähe von Sacrow (bei Potsdam) in Höhe Fährstraße
Dieter Wohlfahrt 27. Mai 1941 9. Dez. 1961 20 Erschossen als Fluchthelfer in Staaken, nahe Bergstraße/Ecke Hauptstraße
Ingo Krüger 31. Jan. 1940 11. Dez. 1961 21 Beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Spree in der Nähe des Reichstagufers an der Kieler Straße aufgrund Defekt des Tauchgeräts ertrunken oder an Kälteschock gestorben
Georg Feldhahn 12. Aug. 1941 19. Dez. 1961 20 DDR-Grenzpolizist, der vor Dienstantritt getrunken hatte; ertrunken beim Flucht- und Fahnenfluchtversuch während seines Einsatzes an der Sektorengrenze in der Spree, in West-Berlin gefunden am 11. März 1962
Dorit Schmiel 25. Apr. 1941 19. Feb. 1962 20 Tödlich angeschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze zu Wittenau, Wilhelmsruher Damm, und im Krankenhaus gestorben
Heinz Jercha 1. Juli 1934 27. März 1962 27 Erschossen als Fluchthelfer an der Sektorengrenze zwischen Treptow und Neukölln in der Heidelberger Straße, erlag in West-Berlin seinen Verletzungen
Philipp Held 2. Mai 1942 Apr. 1962 19 Am oder nach dem 8. April, laut Autopsie eventuell um den 12. April herum, beim Fluchtversuch ertrunken an der Sektorengrenze beim Durchschwimmen der Spree; Leiche gefunden am 22. April
Klaus Brueske 14. Sep. 1938 18. Apr. 1962 23 Fluchtversuch mit einem durch die Sektorengrenze brechenden Lkw an der Grenzübergangsstelle Heinrich-Heine-Straße; erstickte beim Unfall, der den Lkw auf der West-Berliner Seite zum Stehen brachte
Jörgen Schmidtchen 28. Juni 1941 18. Apr. 1962 20 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; erschossen mit der Waffe des Maueropfers Peter Böhme am Gleisdreieck Potsdam-Griebnitzsee gegenüber von Kohlhasenbrück
Peter Böhme 17. Aug. 1942 18. Apr. 1962 19 Erschossen während eines Schusswechsels am Gleisdreieck Potsdam-Griebnitzsee gegenüber von Kohlhasenbrück, nachdem – vermutlich von ihm selbst – mit seiner Waffe der Grenzsoldat Jörgen Schmidtchen erschossen worden war
Horst Frank 7. Mai 1942 29. Apr. 1962 19 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze zwischen Schönholz und Reinickendorf, am Bahndamm nördlich der Klemkestraße
Peter Göring 28. Dez. 1940 23. Mai 1962 21 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; von einem Querschläger aus der Pistole eines West-Berliner Polizisten tödlich getroffen an der Sektorengrenze am Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal/Invalidenfriedhof.
Lutz Haberlandt 29. Apr. 1938 27. Mai 1962 24 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze südlich der Sandkrugbrücke, nahe der Charité am Alexanderufer
Axel Hannemann 27. Apr. 1945 5. Juni 1962 17 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Spree nahe der Marschallbrücke am Reichstagufer, nachdem der Schiffsführer des Kahns, auf dem er eigentlich nach Westen fliehen wollte, den Zoll gerufen hatte
Erna Kelm 21. Juli 1908 11. Juni 1962 53 Ertrunken beim Fluchtversuch in der Havel in Wannsee, Höhe Nikolskoe
Wolfgang Glöde 1. Feb. 1949 11. Juni 1962 13 Im Gespräch mit dort wohnhaften Kindern zeigte und lud der Grenzer einer Streife an der Sektorengrenze in Treptow in der Kolonie „Sorgenfrei“, nahe der Karpfenteichstraße, seine Waffe; dabei löste sich versehentlich ein Schuss und traf Glöde tödlich
Reinhold Huhn 8. März 1942 18. Juni 1962 20 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; von einem Fluchthelfer an der Sektorengrenze zwischen den Ortsteilen Mitte und Kreuzberg erschossen
Siegfried Noffke 9. Dez. 1939 28. Juni 1962 22 Erschossen als Fluchthelfer an der Sektorengrenze zwischen den Ortsteilen Mitte und Kreuzberg in der Heinrich-Heine-Straße 49, nachdem der dortige Fluchttunnel verraten worden war; starb auf dem Weg ins Ost-Berliner Krankenhaus
Peter Fechter 14. Jan. 1944 17. Aug. 1962 18 Erschossen beim Fluchtversuch in Berlin-Mitte, Zimmerstraße; vor den Augen einer großen West-Berliner Menschenmenge im Todesstreifen verblutet
Hans-Dieter Wesa 10. Jan. 1943 23. Aug. 1962 19 An der Sektorengrenze in Gesundbrunnen am S-Bahnhof Bornholmer Straße beim Fluchtversuch zunächst angeschossen und, als er schon am Boden lag, aus kurzer Distanz erschossen
Ernst Mundt 2. Dez. 1921 4. Sep. 1962 40 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze, am Sophienfriedhof, Bernauer Ecke Bergstraße
Günter Seling 28. Apr. 1940 30. Sep. 1962 22 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; von einem Kameraden am südwestlichen Außenring erschossen, weil nach unterschiedlichen Angaben entweder die Maschinenpistole versehentlich auslöste oder er mit einem DDR-Flüchtling verwechselt wurde
Anton Walzer 27. Apr. 1902 8. Okt. 1962 60 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Spree nahe der Oberbaumbrücke
Horst Plischke 12. Juli 1939 19. Nov. 1962 23 Ertrunken beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Spree; Leiche gefunden am 10. März 1963
Otfried Reck 14. Dez. 1944 27. Nov. 1962 17 Nach einem vereitelten Fluchtversuch auf der Flucht vor dem ihn nun verfolgenden Grenzer-Suchtrupp in Grenznähe erschossen
Günter Wiedenhöft 14. Feb. 1942 5./6. Dezember 1962 20 Ertrunken beim Fluchtversuch im Griebnitzsee in Potsdam, Leiche geborgen am 25. März 1963 an der Babelsberger Enge
Hans Räwel 11. Dez. 1941 1. Jan. 1963 21 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Spree nahe der Oberbaumbrücke
Horst Kutscher 5. Juli 1931 15. Jan. 1963 31 Erschossen beim – vermutlich alkoholisierten – Fluchtversuch in Berlin-Treptow, im Gebiet Altglienicke/Rudower Chaussee/Rudower Straße; 1956 war eine erste Flucht geglückt, Kutscher ist mit Familie aber nach einem Jahr in die DDR zurückgekehrt
Peter Kreitlow 15. Jan. 1943 24. Jan. 1963 20 Erschossen beim Fluchtversuch in Nieder Neuendorf; einziger Mauertoter, der von sowjetischen Soldaten erschossen wurde
Wolf-Olaf Muszynski 1. Feb. 1947 Feb./März 1963 16 Ertrunken beim Fluchtversuch; Todestag unklar: ab 6. Februar vermisst, am 1. April 1963 aus der Spree in Kreuzberg in Höhe Cuvrystraße 51 geborgen
Peter Mädler 10. Juli 1943 26. Apr. 1963 19 Erschossen beim Fluchtversuch im Teltowkanal, gegenüber von Zehlendorf in Höhe des Kleinmachnower Weges
Siegfried Widera 12. Feb. 1941 8. Sep. 1963 22 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; von Flüchtlingen am 23. August 1963 an der Sektorengrenze in Johannisthal in der Nähe der Massantebrücke schwer verletzt, am 8. September gestorben
Klaus Schröter 21. Feb. 1940 4. Nov. 1963 23 Beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Spree zwischen Kronprinzen- und Marschallbrücke angeschossen und infolge der Schussverletzung ertrunken
Dietmar Schulz 21. Okt. 1939 25. Nov. 1963 24 Bei einem Fluchtversuch über die Gleisanlagen nördlich des S-Bahnhofs Bornholmer Straße von einem Zug erfasst und wenig später im Volkspolizei-Krankenhaus gestorben.
Dieter Berger 27. Okt. 1939 13. Dez. 1963 24 Er kletterte stark alkoholisiert an der Sektorengrenze in Adlershof am Teltowkanal, nahe der Wredebrücke, über den Grenzzaun, den er nach Warnschüssen wieder hinab stieg. Als er sich vom Grenzzaun entfernte, eröffneten die Grenztruppen das Feuer und trafen ihn tödlich, als er schon am Boden lag; von einer Fluchtabsicht wird nicht ausgegangen
Paul Schultz 2. Okt. 1945 25. Dez. 1963 18 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze zwischen Mitte und Kreuzberg in Höhe Melchiorstraße/Bethaniendamm, gestorben im West-Berliner Krankenhaus
Walter Hayn 31. Jan. 1939 27. Feb. 1964 25 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Treptow nahe der Kleingartenanlage „Sorgenfrei“
Adolf Philipp 13. Aug. 1943 5. Mai 1964 20 West-Berliner, der im Grenzbereich zum Spandauer Forst am Oberjägerweg erschossen wurde, als er mit einer Gaspistole zwei Grenzer bedrohte; hatte bereits früher Grenzen und Grenzbereiche angesehen bzw. betreten und wollte vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt eine Fluchthilfe planen
Walter Heike 20. Sep. 1934 22. Juni 1964 29 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Nähe des Invalidenfriedhofs
Norbert Wolscht 27. Okt. 1943 28. Juli 1964 20 Bei Fluchtversuch mit vermutlich selbst angefertigtem Tauchgerät unter ungeklärten Umständen in der Havel ertrunken
Rainer Gneiser 10. Nov. 1944 28. Juli 1964 19 Bei Fluchtversuch mit vermutlich selbst angefertigtem Tauchgerät unter ungeklärten Umständen in der Havel ertrunken
Hildegard Trabant 12. Juni 1927 18. Aug. 1964 37 Bei einem Fluchtversuch von zwei Angehörigen der Grenztruppen der DDR im Bereich der stillgelegten S-Bahn-Strecke zwischen den Bahnhöfen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen entdeckt und erschossen, als sie zurück Richtung Ost-Berlin floh
Wernhard Mispelhorn 10. Nov. 1945 20. Aug. 1964 18 Bei einem Fluchtversuch bei der Kleingartenkolonie in Schönholz am 18. August 1964 angeschossen und zwei Tage später im Krankenhaus der Volkspolizei gestorben
Egon Schultz 4. Jan. 1943 5. Okt. 1964 21 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; irrtümlich von Kameraden erschossen bei einem Feuergefecht mit Fluchthelfern an der Sektorengrenze in Berlin-Mitte, Strelitzer Straße 55
Hans-Joachim Wolf 8. Aug. 1947 26. Nov. 1964 17 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Baumschulenweg, im Britzer Zweigkanal in Höhe Heidekampgraben
Joachim Mehr 3. Apr. 1945 3. Dez. 1964 19 Beim Fluchtversuch in Hohen Neuendorf/Bergfelde zunächst angeschossen und, als er bereits auf dem Boden lag, aber sich noch bewegte, erschossen
N.N. 19. Jan. 1965 Wurde gesehen, wie er bei einem Fluchtversuch in der Spree ertrank; Verbleib der Leiche und Identität des etwa 30-Jährigen unbekannt; eventuell mit einer in West-Berlin am 8. Juli 1965 gefundenen, nicht identifizierten Wasserleiche identisch
Christian Buttkus 21. Feb. 1944 4. März 1965 21 Erschossen beim Fluchtversuch in Kleinmachnow/Dreilinden, nahe Teerofendamm
Ulrich Krzemien 13. Sep. 1940 25. März 1965 24 Am 13. April 1965 in der Spree zwischen der Brommy- und der Schillingbrücke gefunden; mit großer Wahrscheinlichkeit identisch mit einem möglicherweise alkoholisierten Mann, der am 25. März 1965 die Spree in der Nähe des Osthafens an der Sektorengrenze zwischen Kreuzberg und Friedrichshain von Berlin-West nach Berlin-Ost durchquerte, aus Erschöpfung nicht das Ost-Berliner Ufer erklimmen konnte und trotz Bittens um Hilfe unter den Augen eines tatenlosen DDR-Grenzpostens ertrank
Hans-Peter Hauptmann 20. März 1939 3. Mai 1965 26 Geriet vor seinem grenznahen Haus mit einer Grenztruppe in Streit und griff dabei nach dem Waffenlauf eines Grenzpostens; wurde durch Schüsse am 24. April 1965 am Außenring im Grenzgebiet zwischen Potsdam-Babelsberg und West-Berlin schwer verletzt, woraufhin ihm bei einer Operation eine Niere entfernt wurde; als die andere Niere versagte, starb er am 3. Mai 1965
Hermann Döbler 28. Okt. 1922 15. Juni 1965 42 West-Berliner Motorbootfahrer, der auf dem Teltowkanal in der Nähe des Kontrollpunktes Dreilinden, unabsichtlich die – 100 Meter weiter entfernt geglaubte – Grenze überquerte und daraufhin von DDR-Grenzsoldaten erschossen wurde
Klaus Kratzel 3. März 1940 8. Aug. 1965 25 Tödlich verunglückt beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze im S-Bahn-Tunnel zwischen den Bahnhöfen Pankow und Schönhauser Allee
Klaus Garten 19. Juli 1941 18. Aug. 1965 24 Tödlich verletzt beim Fluchtversuch in Teltow, nahe Philipp-Müller-Allee und im Ost-Berliner Krankenhaus den Verletzungen erlegen
Walter Kittel 21. Mai 1942 18. Okt. 1965 23 Aus nächster Nähe beim Fluchtversuch in Kleinmachnow erschossen, als er sich auf Aufforderung hin den DDR-Grenzern ergeben wollte. Die Tat führte 1992 zum höchsten Strafmaß in einem Mauerschützenprozess.
Heinz Cyrus 5. Juni 1936 11. Nov. 1965 29 Wurde am 10. November beim Fluchtversuch entdeckt, flüchtete vor den ihn verfolgenden Grenzern in das grenznahe Haus Gartenstraße 85 in Prenzlauer Berg und kletterte, als das umstellte Haus durchsucht wurde, aus dem Flurfenster im vierten Stock; stürzte in den Hof und erlag am folgenden Morgen im Krankenhaus seinen Verletzungen
Heinz Sokolowski 17. Dez. 1917 25. Nov. 1965 47 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze zwischen Brandenburger Tor und Clara-Zetkin-Straße
Erich Kühn 27. Feb. 1903 3. Dez. 1965 62 Beim Fluchtversuch in den Bauch geschossen am 26. November 1965 an der Sektorengrenze im Bereich des Bahndamms Sonnenallee, nahe der Kleingartensparte „Eintracht“; im Krankenhaus am 3. Dezember 1965 einer Bauchfellentzündung erlegen
Heinz Schöneberger 7. Juni 1938 26. Dez. 1965 27 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze zwischen Mitte und Kreuzberg am Grenzkontrollpunkt Heinrich-Heine-Straße
Dieter Brandes 23. Okt. 1946 11. Jan. 1966 19 Beschossen beim Fluchtversuch am 9. Juni 1965 an der Sektorengrenze im Bereich Nordbahnhof/Gartenstraße und am 11. Januar 1966 seinen schweren körperlichen und psychischen Verletzungen erlegen (Kreislaufversagen)
Willi Block 5. Juni 1934 7. Feb. 1966 31 Erschossen beim Fluchtversuch in Staaken, nahe der Grenzübergangsstelle, als er bereits am Boden lag, weil sich seine Kleidung im Stacheldraht verfangen hatte
Lothar Schleusener 14. Jan. 1953 14. März 1966 13 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Treptow, Kleingartenkolonie „Sorgenfrei“ in der Nähe des S-Bahnhofs Plänterwald
Jörg Hartmann 27. Okt. 1955 14. März 1966 10 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Treptow, Kleingartenkolonie „Sorgenfrei“ in der Nähe des S-Bahnhofs Plänterwald; jüngstes Opfer, das an der Mauer erschossen wurde
Willi Marzahn 3. Juni 1944 19. März 1966 21 Erschossen beim Fluchtversuch während eines Schusswechsels zwischen zwei Flüchtlingen und den Besatzungen zweier Grenzwachtürme bei Kohlhasenbrück/Steinstücken
Eberhard Schulz 11. März 1946 30. März 1966 20 Erschossen beim Fluchtversuch in Großziethen; der Mitflüchtling wurde festgenommen
Michael Kollender 19. Feb. 1945 25. Apr. 1966 21 Erschossen beim Flucht- und (als NVA-Soldat) Fahnenfluchtversuch an der Sektorengrenze in Johannisthal am Teltowkanal; die Schützen wurden im wiedervereinigten Deutschland freigesprochen, da Fahnenflucht laut DDR-Militärgesetz von 1962 ein Verbrechen war
Paul Stretz 28. Feb. 1935 29. Apr. 1966 31 West-Berliner, der angetrunken an der Sektorengrenze im Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal in Höhe Invalidenfriedhof badete; von DDR-Grenzern erschossen, die ihn für einen Flüchtling hielten
Eduard Wroblewski 3. März 1933 26. Juli 1966 33 Erschossen beim Fluchtversuch (unter Alkohol) am Außenring in Mahlow an der Grenze zu Lichtenrade in der Nähe des ehemaligen S-Bahn-Damms; eine erste Flucht war ihm 1952 gelungen, nach neun Monaten war er aber in die DDR zurückgekehrt
Heinz Schmidt 26. Okt. 1919 29. Aug. 1966 46 West-Berliner, der vermutlich aufgrund psychischer Krankheit den Schifffahrtskanal nördlich des Invalidenfriedhofs durchschwamm und auf dem Rückweg von DDR-Grenzern beschossen und tödlich verletzt wurde
Andreas Senk 1960 13. Sep. 1966 6 Von einem Spielkameraden an der Sektorengrenze zwischen Kreuzberg und Friedrichshain, nahe der Oberbaumbrücke, in die Spree gestoßen und ertrunken
Karl-Heinz Kube 10. Apr. 1949 16. Dez. 1966 17 Erschossen beim Fluchtversuch in Kleinmachnow in der Nähe des Teltower Hafens; der Mit-Flüchtling wurde festgenommen
Max Willi Sahmland 28. März 1929 27. Jan. 1967 37 Erschossen beim alkoholisierten Fluchtversuch an der Sektorengrenze im Teltowkanal in Berlin-Rudow, nahe der Kanalstraße in Höhe der Firma Eternit, und abgesunken; Leiche von der West-Berliner Wasserschutzpolizei am 8. März 1967 geborgen; zwei Mit-Flüchtlinge gaben auf und blieben unentdeckt
Franciszek Piesik 23. Nov. 1942 17. Okt. 1967 24 Bei einem Fluchtversuch im Nieder Neuendorfer See, am Berliner Außenring zwischen Hennigsdorf (Kreis Nauen) und Berlin-Spandau ertrunken
Elke Weckeiser 31. Okt. 1945 18. Feb. 1968 22 Erschossen beim Fluchtversuch mit Dieter Weckeiser an der Sektorengrenze gegenüber dem Reichstagsgebäude nahe der Kronprinzenbrücke
Dieter Weckeiser 15. Feb. 1943 19. Feb. 1968 25 Angeschossen am 18. Februar 1968 beim Fluchtversuch mit Elke Weckeiser an der Sektorengrenze gegenüber dem Reichstagsgebäude nahe der Kronprinzenbrücke, gestorben am 19. Februar 1968; war 1962 freiwillig mit seiner ersten Ehefrau in die DDR eingereist
Herbert Mende 9. Feb. 1939 10. März 1968 29 Wurde alkoholisiert am 7. Juli 1962 von Volkspolizisten in Potsdam an der Glienicker Brücke kontrolliert und hatte keine Ausweisepapiere dabei; als er versuchte, in den von ihm erwarteten Linienbus einzusteigen, wurde er angeschossen; starb 5½ Jahre danach an den Spätfolgen
Bernd Lehmann 31. Juli 1949 28. Mai 1968 18 Bei einem Fluchtversuch in der Spree zwischen Treptow und Kreuzberg in den Unterwassersperranlagen der Grenze (Stacheldraht) ertrunken
Siegfried Krug 22. Juli 1939 6. Juli 1968 28 Westdeutscher, der über den Grenzübergang Friedrichstraße in die DDR einreiste und aus unbekannten Gründen in das abgesperrte Sektorengrenzgebiet auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor vordrang; ignorierte Warnrufe und -schüsse zunächst, drehte schließlich um und ging dicht auf einen der drei ihn bedrohenden Grenzposten zu, der ihn erschoss
Rolf Henniger 30. Nov. 1941 15. Nov. 1968 26 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; erschossen vom flüchtigen Volkspolizisten Horst Körner in Klein-Glienicke/Schlosspark Babelsberg, in der Nähe des Altenheims Wasserstraße; Henniger hatte laut Aussagen von Verwandten selbst Fluchtgedanken gehabt
Horst Körner 12. Juli 1947 15. Nov. 1968 21 Erschossen beim Fluchtversuch in Klein-Glienicke/Schlosspark Babelsberg, in der Nähe des Altenheims Wasserstraße; zuvor hatte der Volkspolizist mit seiner Dienstpistole das Feuer auf zwei ihn entdeckende Grenzsoldaten eröffnet und dabei Rolf Henniger getötet
Johannes Lange 17. Dez. 1940 9. Apr. 1969 28 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Berlin-Mitte, im Bereich Adalbertstraße/Leuschnerdamm
Klaus-Jürgen Kluge 25. Juli 1948 13. Sep. 1969 21 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze nahe der Helmut-Just-Brücke
Leo Lis 10. Mai 1924 20. Sep. 1969 45 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in der Nähe des Nordbahnhofs
Eckhard Wehage 8. Juli 1948 10. März 1970 21 Beging nach einem gescheiterten Versuch, durch die Entführung einer Maschine der Interflug von Ost- nach West-Berlin zu flüchten, mit seiner Ehefrau Selbstmord.
Christel Wehage 15. Dez. 1946 10. März 1970 23 Beging nach einem gescheiterten Versuch, durch die Entführung einer Maschine der Interflug von Ost- nach West-Berlin zu flüchten, mit ihrem Ehemann Selbstmord.
Heinz Müller 16. Mai 1943 19. Juni 1970 27 Westdeutscher, der aus ungeklärten Gründen – möglicherweise unter Alkoholeinfluss – von der westdeutschen Seite in die Sperranlage an der Sektorengrenze in Berlin-Friedrichshain nahe der Schillingbrücke geriet und dort erschossen wurde
Willi Born 19. Juli 1950 7. Juli 1970 19 Selbsttötung während gescheitertem Fluchtversuch, als er von Grenzsoldaten gestellt wurde
Friedhelm Ehrlich 11. Juli 1950 2. Aug. 1970 20 Zur NVA einberufen und zuletzt in einer Grenzkompagnie dienend, drang Ehrlich alkoholisiert, unbewaffnet und lautstark (u. a. laut pfeifend) in den Sektorengrenzraum in der Nähe der Leipziger Straße/Staerkstraße am Außenring in Glienicke/Nordbahn (Kreis Oranienburg) ein; wurde gestellt, soll dann eine Waffe vorgetäuscht und die Grenztruppen zum Schießen aufgefordert haben, woraufhin ein Soldat auf ihn schoss und u. a. eine Bein-Hauptschlagader traf; Erste Hilfe wurde nicht geleistet, Ehrlich verblutete nach Einlieferung ins Krankenhaus; Fluchtabsicht unklar
Gerald Thiem 6. Sep. 1928 7. Aug. 1970 41 Durchdrang aus ungeklärten Gründen alkoholisiert die Grenze von West-Berlin nach Ost-Berlin; wurde an der Sektorengrenze zwischen Neukölln und Treptow, Kiefholzstraße/Höhe Puderstraße, erschossen und starb auf dem Weg ins Ost-Berliner Krankenhaus
Helmut Kliem 2. Juni 1939 13. Nov. 1970 31 Näherte sich – in ein Gespräch verwickelt und unter Alkoholeinfluss – versehentlich einer Grenzanlage am Außenring in Falkensee, Ortsteil Falkenhöh, nahe der Pestalozzistraße, und wurde beim Entfernen von der Anlage erschossen; sein Mitfahrer wurde verletzt, aber nicht wegen ungesetzlichen Grenzübertritts angeklagt; Vorfall in der DDR als (vertuschter) Unfall gewertet
Hans-Joachim Zock 26. Jan. 1940 Nov. 1970 30 Ertrank bei einem Fluchtversuch in der Spree zwischen dem 14. und 17. November 1970. Seine Leiche wurde am 17. Dezember 1970 nahe dem S-Bahnhof Jannowitzbrücke geborgen.[4]
Christian-Peter Friese 5. Aug. 1948 25. Dez. 1970 22 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Treptow, im Bereich Köllnische Heide/Dammweg
Rolf-Dieter Kabelitz 23. Juni 1951 30. Jan. 1971 19 Beim Betreten des Grenzgebiets am Außenring zwischen Bergfelde (Kreis Oranienburg) und Reinickendorf am 7. Januar entdeckt und nach Verfolgung zurück Richtung DDR angeschossen und schwer verletzt; litt im Krankenhaus an einer sich ausbreitenden inneren Infektion mit Fieberschüben und Bewusstseinsstörungen; starb am 30. Januar schließlich an einer am Morgen des Tages diagnostizierten Lungenentzündung; Fluchtabsicht wahrscheinlich, aber in Verhören im Krankenhaus bestritten
Wolfgang Hoffmann 1. Sep. 1942 15. Juli 1971 28 Versuchte nach erfolgreicher DDR-Flucht 1961, vermutlich alkoholisiert, die in der DDR lebende Mutter zu besuchen, und sprang nach der Festnahme aus einem zehn Meter hohen Fenster im Polizeigebäude; Selbstmordabsicht unklar, die DDR ging von einem Unfall aus
Werner Kühl 10. Jan. 1949 24. Juli 1971 22 Beim Versuch, mit einem Freund die Grenze von West-Berlin nach Ost-Berlin – vermutlich zwecks Niederlassung in der DDR – heimlich zu überqueren, an der Sektorengrenze in Treptow nahe der Brücke Britzer Allee/Baumschulenweg erschossen; Freund wurde im Osten gefangen genommen und am 30. August in den Westen ausgewiesen
Dieter Beilig 5. Sep. 1941 2. Okt. 1971 30 Festgenommen, als er auf der Mauer der Sektorengrenze in Berlin-Mitte am Brandenburger Tor balancierte und dann nach Ost-Berlin hinuntersprang; im Gebäude der Akademie der Künste (Grenztruppen-Führungspunkt) verhört und dort, laut DDR-Grenztruppen, bei einem Fluchtversuch aus dem Fenster aus nächster Nähe erschossen; war bereits im April 1964 unter ungeklärten Umständen in Stasi-Gefangenschaft geraten, aber von Westdeutschland 1964 freigekauft worden
Horst Kullack 20. Nov. 1948 21. Jan. 1972 23 Angeschossen beim Fluchtversuch am 1. Januar 1972 bei Großziethen an der Grenze zu Lichtenrade und schwer verletzt; von der Stasi in der Folge aus psychiatrischen Gründen für unzurechnungsfähig erklärt und zur Einweisung in eine Anstalt (anstelle Anklage wegen ungesetzlichen Grenzübertritts) empfohlen; am 21. Januar 1972 an den erlittenen inneren Verletzungen gestorben
Manfred Weylandt 12. Juli 1942 14. Feb. 1972 29 Beim Fluchtversuch unter Alkoholeinfluss an der Sektorengrenze nahe der Schillingbrücke in der Spree zwischen Friedrichshain und Kreuzberg mit einem Kopfschuss angeschossen und daraufhin ertrunken
Klaus Schulze 13. Okt. 1952 7. März 1972 19 Erschossen beim Fluchtversuch nördlich von Falkensee nahe der Pestalozzistraße, unweit der Exklave Eiskeller; der Mitflüchtling entkam in den Westen
Cengaver Katrancı 1963 30. Okt. 1972 9 Beim Vögelfüttern an der Sektorengrenze zwischen Friedrichshain und Kreuzberg nahe der Oberbaumbrücke in die Spree gefallen und ertrunken
Holger H. 1971 22. Jan. 1973 1 Im Auto erstickt während der Flucht mit seinen Eltern über die Sektorengrenze in Berlin
Volker Frommann 23. Apr. 1944 5. März 1973 29 Versuchte am 1. März 1973 die Flucht mit einer S-Bahn, verletzte sich beim Sprung aus dem Zug schwer und erlag vier Tage später im Krankenhaus den Verletzungen
Horst Einsiedel 8. Feb. 1940 15. März 1973 33 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze am Friedhof Pankow
Manfred Gertzki 17. Mai 1942 27. Apr. 1973 30 An der Sektorengrenze in Berlin-Mitte, in der Reinhardtstraße nahe dem Reichstagsgebäude, niedergeschossen; beim Versuch, den leblosen Körper zu bergen, stieß ihn ein DDR-Grenzer in die Spree, wo er aufgrund einer mit Metallstücken verstärkten und vermeintlich kugelsicheren Jacke sofort sank; unklar ist, ob Gertzki bereits an den Schüssen oder erst durch Ertrinken starb
Siegfried Kroboth 23. Apr. 1968 14. Mai 1973 5 Beim Spielen an der Sektorengrenze am Kreuzberger Gröbenufer nahe der Oberbaumbrücke (West-Berlin) in die Spree gefallen und ertrunken
Burkhard Niering 1. Sep. 1950 5. Jan. 1974 23 Erschossen beim Fluchtversuch mit Geiselnahme an der Sektorengrenze im Grenzkontrollpunkt Friedrich-/Zimmerstraße (Checkpoint Charlie)
Czesław Kukuczka 23. Juli 1935 29. März 1974 39 Polnischer Staatsangehöriger, von einem Stasi-Mitarbeiter im Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße ermordet, als er mit einem kurz zuvor von der Vertretung Polens in der DDR durch eine Bombendrohung erpressten Ausreise-Visum Ost-Berlin verlassen wollte.[5][6][7]
Johannes Sprenger 3. Dez. 1905 10. Mai 1974 68 Erschossen beim Betreten des Sektorengrenzgebiets in Berlin-Altglienicke, Nähe Hornkleepfad, zwischen Treptow und Neukölln. Fluchtabsicht ist unwahrscheinlich, da der Rentner West-Deutschland legal bereisen durfte und das bereits zweimal getan hatte. Er hatte gesundheitliche Probleme infolge von Lungenkrebs (die genaue Diagnose war ihm jedoch nicht bekannt). Deswegen und wegen der Abschiedsworte an seine Frau nahmen das MfS und nach der Wiedervereinigung auch das Berliner Landgericht (Mauerschützenprozesse) Selbstmord an.
Giuseppe Savoca 22. Apr. 1968 15. Juni 1974 6 Beim Spielen an der Sektorengrenze am Gröbenufer in Kreuzberg (West-Berlin) in die Spree gefallen und ertrunken
Herbert Halli 24. Nov. 1953 3. Apr. 1975 21 Erschossen bei einem Fluchtversuch unter Alkoholeinfluss an der Sektorengrenze in Berlin-Mitte, Zimmer-/Otto-Grotewohl-Straße; nach einem Warnschuss Richtung DDR zurückgelaufen, dabei von einem Grenzposten erschossen; erlag im Krankenhaus den Verletzungen
Çetin Mert 11. Mai 1970 11. Mai 1975 5 Beim Spielen an der Sektorengrenze am Gröbenufer in Kreuzberg (West-Berlin) in die Spree gefallen und ertrunken
Herbert Kiebler 24. März 1952 27. Juni 1975 23 Erschossen beim Fluchtversuch am Außenring in Mahlow an der Grenze zu Lichtenrade, westlich der Fernstraße 96
Lothar Hennig 30. Juni 1954 5. Nov. 1975 21 Angeschossen am 4. November 1975 in Potsdam/Sacrow, Weinmeisterweg, als er im Dauerlauf von der grenznahen Bushaltestelle nach Hause lief und laut Schützenaussage Warnrufe und einen Warnschuss ignorierte; am 5. November 1975 im Armeelazarett Potsdam-Drewitz gestorben; der Schütze war als Sonderposten zur Suche eines (mit Hennig in keiner Beziehung stehenden) DDR-Flüchtlings eingeteilt
Dietmar Schwietzer 21. Feb. 1958 16. Feb. 1977 18 Erschossen beim Fluchtversuch in Schönwalde, Berliner Allee
Henri Weise 13. Juli 1954 Mai 1977 22 In der Spree unter ungeklärten Umständen eventuell am 17. Mai 1977 ertrunken und am 27. Juli 1977 gefunden; vorausgegangene Ausreiseanträge und geäußerte Ausreisewünsche legen einen Fluchtversuch nahe
Wladimir Odinzow 1960 2. Feb. 1979 18 Sowjetsoldat, von Volkspolizisten bei der Fahndung nach einem bewaffneten Sowjetsoldaten erschossen, als er aus unbekanntem Grund nachts auf der Dorfstraße von Seeburg in Richtung West-Berlin unterwegs war und sich der Festnahme entziehen wollte.[8]
Ulrich Steinhauer 13. März 1956 4. Nov. 1980 24 Im Dienst getöteter Grenzsoldat; von einem flüchtenden Kameraden in Schönwalde/Kreis Nauen erschossen
Marienetta Jirkowsky 25. Aug. 1962 22. Nov. 1980 18 Erschossen beim Fluchtversuch in Hohen Neuendorf, nahe der Invalidensiedlung/Florastraße; zwei Mit-Flüchtlingen gelang die Flucht
Hans-Peter Grohganz 25. Sep. 1948 9. Feb. 1981 32 Kraftwagenfahrer aus Premnitz. Nach Ablehnung seines Ausreiseantrages und einer Inhaftierung versuchte er durch die Spree nach West-Berlin zu gelangen. Sein lebloser Körper wurde 800 Meter westlich der Elsenbrücke entdeckt.
Johannes Muschol 31. Mai 1949 16. März 1981 31 Westdeutscher, der aller Wahrscheinlichkeit nach aus psychischer Verwirrtheit in den Todesstreifen an der Sektorengrenze zwischen Wilhelmsruh und Schönholz sprang und versuchte, Richtung DDR zu fliehen; aus kurzer Distanz erschossen, als er eine drei Meter hohe Mauer nicht überwinden konnte
Hans-Jürgen Starrost 24. Juni 1954 16. Apr. 1981 26 Beim Fluchtversuch am frühen Morgen des 14. April 1981 in Teltow-Sigridshorst angeschossen und im Bauchraum schwer verletzt; wurde zunächst verhört, dann in ein Armeelazarett in Potsdam ohne Intensivstation eingeliefert; schließlich Verlegung ins Bezirkskrankenhaus, dort Tod am 16. April
Thomas Taubmann 22. Juli 1955 12. Dez. 1981 26 Versuchte die Flucht mit einem Zug und verunglückte beim Sprung vom Zug tödlich
Lothar Fritz Freie 8. Feb. 1955 6. Juni 1982 27 West-Berliner, der aus ungeklärten Gründen mit bloßem Oberkörper auf DDR-Grenzgebiet in Prenzlauer Berg zwischen Bornholmer Straße/Behmstraße, nahe der Helmut-Just-Brücke, lief; als er nach Anruf zurück in den Westen floh, angeschossen am 4. Juni 1982, gestorben am 6. Juni 1982
Silvio Proksch 3. März 1962 25. Dez. 1983 21 Erschossen an der Sektorengrenze in Pankow am Bürgerpark nahe der Leonhard-Frank-Straße beim spontanen Fluchtversuch unter erheblichem Alkoholeinfluss
Michael-Horst Schmidt 20. Okt. 1964 1. Dez. 1984 20 Erschossen beim Fluchtversuch an der Sektorengrenze in Pankow, Wollankstraße/Schulzestraße 23–24 und im Krankenhaus verblutet
Rainer Liebeke 11. Sep. 1951 3. Sep. 1986 34 Ertrunken beim Fluchtversuch im Sacrower See am Außenring zwischen Groß Glienicke (Potsdam-Land) und Berlin-Spandau; die Leiche wurde eine Woche später von Schülern gefunden
Manfred Mäder 23. Aug. 1948 21. Nov. 1986 38 Erschossen beim Fluchtversuch mit René Gross an der Sektorengrenze in Treptow, im Bereich Karpfenteichstraße
René Gross 1. Mai 1964 21. Nov. 1986 22 Erschossen beim Fluchtversuch mit Manfred Mäder an der Sektorengrenze in Treptow, im Bereich Karpfenteichstraße
Michael Bittner 31. Aug. 1961 24. Nov. 1986 25 Erschossen beim Fluchtversuch in Glienicke/Nordbahn, Nohlstraße
Lutz Schmidt 8. Juli 1962 12. Feb. 1987 24 Erschossen beim Fluchtversuch an der Berliner Sektorengrenze zwischen Treptow und Berlin-Neukölln, im Bereich Rheingoldstraße/Siedlung Rehpfuhl, nahe der Grenzübergangsstelle Rudower Chaussee
Ingolf Diederichs 13. Apr. 1964 13. Jan. 1989 24 Tödlich verunglückt an der Sektorengrenze im Bereich Bösebrücke/Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße beim Fluchtversuch mittels Sprung aus einer S-Bahn
Chris Gueffroy 21. Juni 1968 5. Feb. 1989 20 Erschossen beim Fluchtversuch in Berlin-Treptow, nahe der Kleingartenkolonie „Harmonie“ am Britzer Zweigkanal
Winfried Freudenberg 29. Aug. 1956 8. März 1989 32 Umgekommen beim Absturz mit einem Ballon über West-Berlin

Quelle: Chronik der Mauer – herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Deutschlandradio und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.[9]

Statistik Bearbeiten

Es gibt diverse Statistiken, die nicht nur versuchen, die Zahl der Todesopfer an der Mauer zu ermitteln, sondern insbesondere auch bestrebt sind, die Lebensgeschichten und Todesumstände aller Mauertoten, und auch weitere Spezifika der Todesfälle zu dokumentieren u. a. durch diverse Fallgruppenbildungen.[10]

Überblick über die Todesfälle im Zeitraum vom 13. August 1961 bis 1989 nach Jahren:[11]

Überblick über die Anzahl der Flüchtlinge im Zeitraum vom 13. August 1961 bis 1989 nach Jahren (für die Jahre ohne Wertangabe liegen keine Zahlen vor):[12]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Todesopfer an der Berliner Mauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Gedenkstätte Berliner Mauer, abgerufen am 17. November 2018. Es handelt sich um eine Fortschreibung der im Jahr 2009 veröffentlichten Liste bei Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch. Links, Berlin 2009, ISBN 3-86153-517-3.
  2. Hans-Hermann Hertle: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. 2009, S. 18 f.
  3. Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-517-1, S. 15.
  4. Todesopfer Hans-Joachim Zock. chronik-der-mauer.de
  5. Todesopfer Czesław Jan Kukuczka. chronik-der-mauer.de
  6. Marion van der Kraats, dpa: Ex-Stasi-Mitarbeiter wegen Mordes angeklagt. In: morgenpost.de. 12. Oktober 2023, abgerufen am 11. Februar 2024.
  7. https://www.tagesschau.de/inland/stasi-mitarbeiter-mord-anklage-100.html
  8. Todesopfer Wladimir Iwanowitsch Odinzow. chronik-der-mauer.de
  9. Chronik der Mauer. Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e. V., Bundeszentrale für politische Bildung, Deutschlandradio, abgerufen am 18. Juli 2019.
  10. vgl. dazu Chronik der Mauer
  11. Vgl. dazu Hans-Hermann Hertle, Maria Nooke: Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und der Stiftung Berliner Mauer, S. 4; Link bei Chronik der Mauer
  12. Mauerbau in Berlin: Sterben bis zum Schluss. Spiegel Online;