Liste der Teiche des Unterharzer Teich- und Grabensystems

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Als archäologische Kulturdenkmale sind gemäß DenkmSchG LSA alle künstlich angelegten historischen Teiche und Gräben im Land Sachsen-Anhalt geschützt, unabhängig von deren Alter oder heutiger Funktion. Aufgelistet werden hier nur die ehemals für den Bergbau und dessen Folgeindustrie genutzten Teiche des Unterharzes. Nicht aufgeführt werden nur aus land- oder fischereiwirtschaftlichen Gründen genutzte Teiche.

Kunstteich Neudorf

Bergbau in Straßberg und Neudorf Bearbeiten

Diese Teiche befinden sich in den Bergbaurevieren Straßberg, Silberhütte, Birnbaum und Neudorf. Die Gesamtstaukapazität betrug etwa 17,5 Mio. m³.

Unterharzer Wasserregal Bearbeiten

Die Teiche des Unterharzer Wasserregals sind rund 20 kleinere und größere Stauteiche. Sie entstanden größtenteils etwa ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts zwischen oberer Lude, Großem Auerberg, Straßberg, Neudorf und Silberhütte. Einige Teiche sind als Talsperre einzuordnen. Mit dem Gräfiggründer Teich gehört auch der zweitälteste Stauteich Deutschlands zum System.

Name angelegt als Bauzeit Dammlänge Bergbaurevier heutige Nutzung Talsperre (T)
Gräfingründer Teich unbekannt vor 1320 100 Straßberg keine / privat -
Möllerteich Kunstteich 1745 ca. 80 Straßberg unbekannt -
Kiliansteich, oberer Kunstteich 1703–1704 110 Straßberg Vorsperre T
Kiliansteich, mittlerer Kunstteich 1703–1704 Straßberg durch Talsperre Kiliansteich überflutet -
Kiliansteich III Kunstteich vor 1610 Straßberg durch unteren Kiliansteich überflutet -
Kiliansteich, unterer Kunstteich 1703–1704 Straßberg durch Talsperre Kiliansteich überflutet -
Frankenteich Kunstteich 1724 150 Straßberg Trinkwasser T
Maliniusteich Kunstteich &
Hüttenteich
1706–1707 80 Straßberg -
Fauler Pfützenteich Kunstteich 1704 240 Straßberg Fischaufzuchtgewässer -
unbekannt
(Die drei Treuen Nachbarn)
Kunstteich um 1704 Straßberg keine (aufgeschnitten) -
Treuer Nachbarteich Kunstteich 1703–1704 140 Straßberg Badeteich, Wasserwirtschaft T?
Glasebacher Teich Kunstteich 1716 Straßberg keine (Damm gebrochen) -[Anmerkung 1]
Kalbsaugenteich Kunstteich 1779 Birnbaum keine (leer) -
Birnbaumteich Hüttenteich 1699 144 Birnbaum Badeteich T
Teufelsteich Kunstteich 1696–1697 211 Silberhütte Trinkwasser T
Fürstenteich Hüttenteich 1729 110 Silberhütte Wasserwirtschaft T
Silberhütter Pochwerksteich Hüttenteich vor 1779 Neudorf keine (zugeschüttet) -
Silberhütter Klärteich Klärteich 1890 Neudorf keine (zugeschüttet) -
Grenzteich Fischteich 1723 Neudorf Fischteich -
Neudorfer Gemeindeteich Fischteich vor 1777 Neudorf Löschwasserteich -
Neudorfer kleiner Teich 1 Kunstteich 1860 Neudorf Vorsperre -
Neudorfer kleiner Teich 2 Kunstteich vor 1811 Neudorf Vorsperre -
Kunstteich Neudorf Kunstteich 1764 145 Neudorf Klärteich T
unbekannt
(am Büschengraben)
ca. 40 Straßberg unbekannt -

Weitere Teiche Bearbeiten

Name angelegt als Bauzeit Dammlänge Bergbaurevier heutige Nutzung Talsperre (T)
Elbingstalteich Pochwerksteich um 1725 300 Straßberg Trinkwasser-Notreserve -
unbekannt (Heller Wasserkunst) Kunstteich 45 Neudorf keine -
unbekannt (im Teufelsgrund) 35 Neudorf keine -
unbekannt (im Teufelsgrund) 51 Neudorf keine -

Der ebenfalls von den Straßberger Pochwerken genutzte, aber in Anhalt-Bernburg gelegene, Elbingstalteich liegt, anders als die durch Silberhütter Kunstgraben verbundenen Teiche, linksseitig der Selke und wird üblicherweise nicht dem Unterharzer Wasserregal zugerechnet. Dies gilt auch für den kleinen Teich der Künste im Hellergrund, dessen Wasser via Feldgestänge Pumpen im Birnbaum antrieb.

Sonstige Bergbauteiche Bearbeiten

Aufgeführt werden ausschließlich die Teiche in Sachsen-Anhalt. Die Teiche des thüringischen Unterharzes gehören nicht zum Flächendenkmal Unterharzer Teich- und Grabensystem.

Name angelegt als Bauzeit Dammlänge Lage heutige Nutzung Talsperre (T)
Röhrenteich Stolberg - Lage keine, stark verlandet -
Dreieckteich Stolberg - Lage keine, stark verlandet -
Fuchsbergteich Stolberg - Lage keine, teilweise verlandet -
Kunstteich Ballenstedt Kunstteich 1749 Ballenstedt - Lage Hochwasserschutz, Fischteich T
Carls Teich Hüttenteich 1830 Mägdesprung - Lage keine, Selkefall -
Krebsbachteich Triebwerksteich um 1800 Mägdesprung Fischteich -
Vatteröder Teich Vatterode -
Schloßteich Grillenberg -
Bergsee Kunstteich 1752 Güntersberge T
Ellerteich Kunstteich 1752 Güntersberge passive Naherholung -
Hagenröder Teich Fischteich um 1500 im Mittelalter Harzgerode -
Judenteich vor 1700 Harzgerode -
Kunstteich Harzgerode Harzgerode -
Mönchsteich Königerode -
Mägdesprunger Teich Hüttenteich 1830 Mägdesprung -
Bergrat-Müller-Teich Kunstteich 1837–1838 98 Friedrichsbrunn - Lage Wasserwirtschaft T
Erichsburger Teich Kunstteich 1709 80 Friedrichsbrunn - Lage Wasserwirtschaft T
Neuer Teich Bergwerksteich ≈ 1680, 17. Jahrhundert 98 Bad Suderode - Lage Wasserwirtschaft T
Osterteich Pochwerksteich ≈ 1450, 15. Jahrhundert Gernrode - Lage Badesee -
Heiliger Teich Kunstteich ≈ 1750, 18. Jahrhundert Gernrode - Lage keine -
Stierbergsteich Kunstteich ≈ 1680, 17. Jahrhundert Rothesütte - Lage Wasserwirtschaft -
Kunstteich Wettelrode Kunstteich 1728 Wettelrode - Lage trocken -
Mandelhölzer Teich Hüttenteich ≈ 1450, 15. Jahrhundert Elend - Lage trocken (Dammbruch) -

Siehe auch Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Der Teich gehörte zu den größten des Unterharzer Wasserregals und würde heute als Talsperre gelten.

Literatur Bearbeiten

  • Entwicklung und gegenwärtige Funktion von Anlagen der historischen bergbaulichen Wasserwirtschaft im Unterharz. In: Wilfried Strenz, Arbeitskreis Historische Geographie der Geographischen Gesellschaft der DDR (Hrsg.): Historisch-geographische Forschungen in der DDR. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1986, ISBN 3-7301-0803-4.
  • Robert Wouters: Talsperren in Sachsen-Anhalt. Hrsg.: Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt. mdv, Halle (Saale) 2010, ISBN 978-3-89812-677-9.
  • Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. 3. Auflage. Springer, Berlin 1997, ISBN 978-3-540-31327-4.