Liste der Stolpersteine in Bitterfeld-Wolfen

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Die Liste der Stolpersteine in Bitterfeld-Wolfen enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Bitterfeld-Wolfen verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Bitterfeld-Wolfen lebten und wirkten. Zwischen 2013 und 2019 wurden insgesamt sieben Steine an zwei Adressen verlegt.

Verlegungen Bearbeiten

  • 3. April 2013: vier Steine an einer Adresse[1]
  • 25. Februar 2019: drei Steine an einer Adresse[2]

Liste der Stolpersteine Bearbeiten

f1  Karte mit allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Adresse Datum der Verlegung Person Inschrift Bild Bild des Hauses
Burgstraße 40
 
3. Apr. 2013 Helga Beermann geb. Nussbaum (1915–1996)

Helga Nussbaum floh 1933 nach Dänemark und später nach Schweden. Sie heiratete und bekam einen Sohn. Sie starb 1996.

Hier wohnte
HELGA NUSSBAUM
verh. Beermann
Jg. 1915
Flucht 1933
Dänemark
Schweden
überlebt
 
Helmut Nussbaum (1911–2005)

Helmut Nussbaum floh 1933 nach Frankreich. Dort arbeitete er in der Landwirtschaft und wurde französischer Staatsbürger. Er heiratete und hatte mit seiner Frau zwei Kinder. Bei Kriegsausbruch wurde er zum Militär eingezogen. Er diente als Soldat und geriet in deutsche Gefangenschaft. 1945 wurde er bei Hannover befreit. Später ließ er sich in Saarbrücken nieder, wo er 2005 starb.

Hier wohnte
HELMUT NUSSBAUM
Jg. 1911
Flucht 1933
Frankreich
französischer Soldat
Kriegsgefangenschaft
befreit/überlebt
 
Jenny Nussbaum geb. Lind (1885–1955)

Jenny Nussbaum floh mit ihrem Mann 1940 zunächst nach Belgien und später allein nach Frankreich. Sie wurde 1944 verhaftet und interniert, aber noch im gleichen Jahr befreit. Sie starb 1955 in Metz.

Hier wohnte
JENNY NUSSBAUM
geb. Lind
Jg. 1885
Flucht 1940
Belgien/Frankreich
interniert Gurs
Le Change
befreit/überlebt
 
Max Meyer Nussbaum (1882–1944)

Max Nussbaum kam in Frankfurt (Oder) zur Welt und lebte später in Jeßnitz und Dessau. In Bitterfeld betrieb er zunächst ein Textilgeschäft und ab 1928 ein Manufakturgeschäft. Ab 1933 war er häufigen Repressalien ausgesetzt und musste 1938 sein Geschäft zwangsverkaufen. Gegen eine Zahlung von 10.000 Reichsmark konnte er 1940 mit seiner Frau nach Belgien fliehen. Max Nussbaum ging nach Brüssel, wurde aber 1944 verhaftet und über Mechelen und Gurs nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.

Hier wohnte
und arbeitete
MAX MEYER
NUSSBAUM
Jg. 1882
Flucht 1940 Belgien
interniert Malines
deportiert 1944
Auschwitz
ermordet Nov. 1944
 
Rudolf-Breitscheid-Straße 38
 
25. Feb. 2019 Alfred Mottek (1906–?)

Alfred Mottek kam mit seiner Familie aus der Berlin in die damals eigenständige Gemeinde Greppin. 1928/29 übernahm er ein Kaufhaus samt zugehörigem Grundstück und eröffnete ein Textilgeschäft. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde das Geschäft „arisiert“ und die Familie musste nach England fliehen.

Hier wohnte
ALFRED MOTTEK
Jg. 1906
Flucht 1938
England
 
Harry Mottek (1934–?)

Harry Mottek war der Sohn von Alfred und Ottilie Mottek. 1938 floh er mit seinen Eltern nach England und übersiedelte später in die Vereinigten Staaten.

Hier wohnte
HARRY MOTTEK
Jg. 1934
Flucht 1938
England
 
Ottilie Mottek (1907–?)

Ottilie Mottek war die Ehefrau von Alfred Mottek. 1938 floh sie mit ihrer Familie nach England.

Hier wohnte
OTTILIE MOTTEK
Jg. 1907
Flucht 1938
England
 

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Lisa Garn: Mahnmal. Neue Stolpersteine in Bitterfeld. In: mz-web.de. 28. März 2013. Abgerufen am 10. Februar 2017.
  2. Stolpersteine sollen in Greppin an die Vertreibung erinnern. In: Bitterfelder Spatz. 25. Februar 2019. Abgerufen am 2. März 2019.