Liste der Hof- und Reichstage (Heiliges Römisches Reich)

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Die Liste der Hof- und Reichstage des Heiligen Römischen Reiches beinhaltet Versammlungen der römisch-deutschen Könige und Kaiser mit führenden politischen Mächten des Reiches. Die Abgrenzung zwischen den beiden Begriffen ist sehr unscharf, teilweise finden sich auch beide Bezeichnungen für eine einzige Versammlung. Die frühere Forschung hatte die Tendenz, auch Hoftage als Reichstag zu bezeichnen.

„Hoftag“ meint ein Treffen zwischen dem Herrscher und den durch das Lehnswesen persönlich mit ihm verbundenen Fürsten und Adeligen. Diese wurden vom König/Kaiser mit Land belehnt und waren ihm im Gegenzug nicht nur Gefolgschaft, sondern auch „Rat und Tat“ schuldig, was in den Hoftagen verwirklicht wurde. Im Begriff „Reichstag“ spiegelt sich hingegen eine Dezentralisierungstendenz wider, in deren Zuge die Fürsten ein autonomer Reichsstand mit eigener Machtbasis wurden, der als eigenständiger Machtfaktor auch eigene Interessen vertrat.

Zu einzelnen Reichstagsorten und Reichstagen siehe auch Kategorie:Reichstag (Heiliges Römisches Reich)

Orte der Hof- und Reichstage Bearbeiten

In der Zeit vor Beginn des Immerwährenden Reichstags 1663 in Regensburg fanden die Reichs- und Hoftage in neun Städten mehr als zehn Mal statt. Nimmt man unten folgende Liste als Ausgangspunkt, dann waren die Krönungsstadt Frankfurt (43) und Nürnberg (41) die Städte mit den häufigsten Reichstagen. Zwischen 19 und 25 Mal tagte er in Aachen (25), Worms (22), Regensburg (20, ohne Immerwährenden Reichstag) und Speyer (19). Es folgen noch Augsburg (15), Mainz (14) und Forchheim (11). Die Reichsstadt Frankfurt sowie die Bischofsstädte Mainz, Speyer und Worms liegen im nördlichen Oberrheingraben, einer der zentralen Landschaften des Reiches. Einen zweiten Schwerpunkt bildete der mittlere Süden des Reiches mit den großen Reichsstädten Nürnberg, Regensburg und Augsburg (heute alle Bayern). Aachen und Forchheim liegen demgegenüber etwas peripher – Ersteres lag aber in den Frühzeiten des Reiches noch zentral, als das Frankenreich noch nicht geteilt war und der Schwerpunkt des Reiches sich von Nordfrankreich über das heutige Benelux bis an den Niederrhein erstreckte.

Hof- und Reichstage der Karolinger und Konradiner (751–918) Bearbeiten

Jahr Ort Vorsitz Ereignisse
754 Quierzy Pippin der Jüngere
764 Worms Pippin der Jüngere
770 Worms Karl der Große Versöhnung mit Karlmann. Der Wormser Reichstag ist der erste unter Karls Regierung
771 Valenciennes Karl der Große
772 Worms Karl der Große
775 Quierzy Karl der Große Beschluss zur Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen
776 Worms Karl der Große
777 Paderborn Karl der Große Reichsversammlung 777: Sachsen wird in Missionssprengel eingeteilt und wahrscheinlich ein Feldzug nach Spanien beschlossen.
781 Worms Karl der Große Der Bayernherzog Tassilo III. schwört Karl den Treueeid.
782 Lippspringe Karl der Große Reichsversammlung an den Lippequellen: Für Sachsen wird die Grafschaftsverfassung eingeführt und möglicherweise die Capitulatio de partibus Saxoniae erlassen.
784 Worms Karl der Große
786 Worms Karl der Große Der Anführer der Bretonen wird zu Karl gebracht.
787 Worms Karl der Große
788 Ingelheim am Rhein Karl der Große Absetzung Tassilos III.
790 Worms Karl der Große
799 Paderborn Karl der Große Karl der Große trifft mit Papst Leo III. die Vereinbarung über die Kaiserkrönung.
806 Diedenhofen Karl der Große Erlass des Divisio Regnorum (Reichsteilungsgesetz) zur Nachfolgeregelung Karls des Großen für das Frankenreich
817 Aachen Ludwig der Fromme Nachfolgeregelung mit Reichsteilungsplan
819 Ingelheim am Rhein Ludwig der Fromme
826 Ingelheim am Rhein Ludwig der Fromme Vorladung des Sorbenhäuptlings und Empfang fremder Gesandter
828 Ingelheim am Rhein Ludwig der Fromme
829 Worms Ludwig der Fromme Neuaufteilung des Reiches unter Berücksichtigung der Ansprüche Karls des Kahlen
830 Compiègne Lothar I. Schuldbekenntnis und (vorübergehende) Entmachtung Ludwigs des Frommen
830 Nimwegen Ludwig der Fromme Reichsversammlung von Nimwegen: Regelung des Konfliktes zwischen Kaiser Ludwig dem Frommen und seinen Söhnen Lothar I., Ludwig dem Deutschen und Pippin I. von Aquitanien
831 Aachen Ludwig der Fromme Strafgericht über die Empörer des vorigen Jahres
833 Compiègne Lothar I. Verfahren gegen Ludwig den Frommen nach dessen zweiter Absetzung
835 Diedenhofen Ludwig der Fromme Absetzung Ebos von Reims
838 Speyer Ludwig der Fromme
838 Nimwegen Ludwig der Fromme
839 Ingelheim am Rhein Ludwig der Fromme Ludwig teilt sein Erbe unter den Söhnen Ludwig und Karl
845 Regensburg Ludwig der Deutsche
857 Worms Ludwig der Deutsche
862 Ludwig der Deutsche
868 Worms Ludwig der Deutsche Reichstag und Synode[1]
872 Forchheim Ludwig der Deutsche
874 Forchheim Ludwig der Deutsche Erbfrage und Nachfolgeregelung
881 Karl III.
882 Worms Karl III.
884 Worms Karl III.
885 Karl III.
887 Tribur Karl III. 10.11.: Karl III. flieht vom Reichstag nach Frankfurt, als er erfährt, dass Arnulf von Kärnten auf dem Weg nach Tribur ist.
889 Forchheim Arnulf von Kärnten
892 Forchheim Arnulf von Kärnten Vorbereitung eines Feldzuges gegen die Slawen
894 Regensburg Arnulf von Kärnten
895 Tribur Arnulf von Kärnten
896 Forchheim Arnulf von Kärnten
900 Forchheim Ludwig das Kind wird zum König gewählt.
903 Forchheim Ludwig das Kind Verteilung der Besitztümer des hingerichteten Babenbergers Adalhard
906 Tribur Ludwig das Kind
907 Forchheim Ludwig das Kind Beratung über die Ungarneinfälle in Sachsen und Bayern
907 Fürth (?)[2] Ludwig das Kind 18. März: Ausstellung einer Schenkungsurkunde für die Mutter des Königs, Oda

19. März: Bestätigung eines Gütertausches zwischen dem Kloster Fulda und dem Kloster Echternach[3]

911 Forchheim Wahl Konrads I. zum König
914 Forchheim Konrad I. Beschluss über Krieg gegen den Bayernherzog Arnulf

Hof- und Reichstage der Ottonen (919–1024) Bearbeiten

Jahr Ort Vorsitz Ereignisse
919 Fritzlar Wahl Heinrichs I. zum König
926 Worms Heinrich I. Burgenerlass
938 Steele Otto I. der Große
952 auf dem Lechfeld bei Augsburg Otto I. der Große Reichstag zu Augsburg: Nach dem ersten Italienzug König Ottos I. wird Berengar II. von Italien zu dessen Vasallen gemacht. Außerdem verurteilt der Reichstag Guntram den Reichen wegen Hochverrates.
953 Aachen Otto I. der Große
954 Arnstadt Otto I. der Große Die aufständischen Herzöge Liudolf von Schwaben und Konrad der Rote von Lothringen unterwerfen sich Otto. Der sog. Liudolfinische Aufstand ist damit beendet.
956 Köln Otto I. der Große Während des Hoftages starb Erzbischof Ruotbert von Trier an der Pest
961 Forchheim Otto I. der Große
967, Sommer Worms Otto II.
967 Ravenna Otto II. Reichstag auf dem Krönungszug nach Italien.
973 Quedlinburg Otto II.
975 Weimar Otto II.
976 Regensburg
978 Dortmund Otto II. Beschluss des Feldzugs gegen Frankreich im Herbst 978
980 Aachen Otto II.
983 Verona Wahl Ottos III. zum König
29. Juni 984 Rara Kaiserin Theophanu Herzog Heinrich II. von Bayern wird zur Herausgabe Ottos III. gezwungen.[4] Theophanu übernimmt die Regierungsgeschäfte für den minderjährigen König.
985 Frankfurt am Main Kaiserin Theophanu/Otto III. Heinrich von Bayern erhält sein Herzogtum zurück.
991 Quedlinburg Kaiserin Theophanu/Otto III.
993 Dortmund Adelheid/Otto III.
995 Sohlingen Otto III. Ende der vierjährigen Regentschaft Adelheids; Otto III. übernimmt mit 15 Jahren selber die Reichsgeschäfte.
996 Nimwegen Otto III.
1007 Frankfurt am Main Heinrich II.
1016 Frankfurt am Main Heinrich II.
1017 Aachen Heinrich II.
1019 Straßburg Heinrich II.
1022 Aachen Heinrich II.

Hof- und Reichstage der Salier und Supplinburger (1024–1137) Bearbeiten

Jahr Ort Vorsitz Ereignisse
1024 Aachen Konrad II.
1028 Aachen Konrad II.
November 1053 Tribur Heinrich III. Festlegung der Nachfolge von Heinrichs gleichnamigen Sohn
1064 Aachen Heinrich IV.
Januar 1066 Tribur Heinrich IV. Heinrich IV. verweist Adalbert von Bremen auf Drängen des Hofes und nimmt ihm den politischen Einfluss.
1076 Worms Heinrich IV. Hoftag zu Worms: Heinrich erklärt Papst Gregor VII. für abgesetzt.
1077 Augsburg geplanter Reichstag zu Augsburg zur Schlichtung des Investiturstreites, den Heinrich IV. jedoch durch den Gang nach Canossa vermutlich verhinderte.
1084 Aachen Heinrich IV.
1098 Mainz Heinrich IV.
1099 Aachen Heinrich IV.
1105 Ingelheim am Rhein Heinrich IV. Erzwungene Abdankung Heinrichs IV.
1119 Tribur/Maaraue Heinrich V. Ein von den Fürsten für Tribur anberaumter Reichstag wird durch Heinrich auf die Maaraue nach Mainz verlegt
1122 Worms Heinrich V.
1126 Speyer Lothar III. Berufung Norberts von Xanten zum Bischof von Magdeburg
1131 Aachen Lothar III.
1132 Aachen Lothar III.
Ostern 1134 Halberstadt Lothar III. Der dänische Prinz Magnus nimmt Dänemark als Lehen vom Reich

Hof- und Reichstage der Staufer und Welfen (1137–1254) Bearbeiten

Jahr Ort Vorsitz Ereignisse
1139 Straßburg Konrad III.
1140 Schwäbisch Hall auf der Comburg Konrad III.
1141 Straßburg Konrad III. Vergleich zwischen dem Kloster St. Blasien und dessen Vogt Konrad I. von Zähringen einerseits und dem Hochstift Basel andererseits.[5]
1146 Speyer Konrad III. Animiert durch die Predigten des Bernhard von Clairvaux an Weihnachten 1146 im Dom zu Speyer beschließt Konrad III. die Teilnahme am Zweiten Kreuzzug.
1147 Frankfurt am Main Konrad III. Während des Reichstags erhebt Heinrich der Löwe Klage gegen die Verleihung Bayerns an Heinrich Jasomirgott durch Heinrich III. (HRR).
1152 Dortmund/Merseburg Friedrich I. Barbarossa Entscheidung des dänischen Thronstreites zugunsten von Sven III.
1154 Goslar
1156 Regensburg Friedrich I. Barbarossa Erhebung der Mark Österreich zum Herzogtum mit besonderen Vorrechten
1157 Besançon Friedrich I. Barbarossa Hoftag zu Besançon: Kardinal Roland verliest ein Schreiben des Papstes Hadrian IV., das die Kaiserkrone als päpstliches Beneficium bezeichnet. Empörung unter den deutschen Fürsten
1158 Augsburg Friedrich I. Barbarossa
1158 auf den Ronkalischen Feldern Friedrich I. Barbarossa Erstellung des Regalienkatalogs zur Wiederherstellung der kaiserlichen Rechte in Italien durch Bologneser Juristen (Gesetze von Roncaglia)
1165 Würzburg Friedrich I. Barbarossa Würzburger Eide des Kaisers und fast aller Fürsten, nie „Roland“ (Papst Alexander III.) anzuerkennen. Verlobung Heinrichs des Löwen mit Mathilde, der Tochter des englischen Königs Heinrich II.
1165 Aachen Friedrich I. Barbarossa
1168 Bamberg Friedrich I. Barbarossa
und Heinrich VI.
1173 Goslar Friedrich I. Barbarossa
1173 Erndorf oder Ermindorf, heute Hermsdorf oder Erbendorf Friedrich I. Barbarossa Der Kaiser setzt Vladislav II. und seinen Sohn Friedrich (Bedřich) ab, wofür er Udalrich (Oldřich), einen Sohn Soběslavs I., einsetzt, der die Herrschaft über Böhmen an seinen älteren Bruder Soběslav II. abgibt.[6]
1174 Aachen Friedrich I. Barbarossa
1178 Speyer Friedrich I. Barbarossa Die deutschen Fürsten klagen gegen Heinrich den Löwen.
1179 Worms Friedrich I. Barbarossa Verhandlung über den Streitfall Heinrich des Löwen; dieser erscheint jedoch nicht.
1179 Magdeburg Friedrich I. Barbarossa Über Heinrich den Löwen wird wegen Nichterscheinens vor Gericht (Kontumaz) die Reichsacht verhängt.
1180 Würzburg Friedrich I. Barbarossa Heinrich dem Löwen werden beide Herzogtümer (Sachsen und Bayern) aberkannt.
1180 Gelnhausen Friedrich I. Barbarossa Hoftag zu Gelnhausen: Aufteilung des Herzogtums Sachsen unter den Kölner Erzbischof, Graf Bernhard von Anhalt und den Landgrafen von Thüringen (siehe Gelnhäuser Urkunde)
1181 Erfurt Heinrich VI. Belehnung von Landgraf Hermann I. von Thüringen mit der Pfalzgrafschaft Sachsen
1182 Erfurt Friedrich I. Barbarossa Schlichtung eines Streits zwischen Landgraf Ludwig III. von Thüringen und der Reichsabtei Hersfeld um Vogteirechte
1183 Worms Friedrich I. Barbarossa
1184 Mainz Friedrich I. Barbarossa Mainzer Hoftag von 1184: Nach seinen Erfolgen gegen Heinrich den Löwen und in der Italienpolitik veranstaltet Friedrich I. einen Hoftag, auf dem nach einem prunkvollen Festessen zahlreiche Geschenke an unzählige Ritter ausgegeben werden und Reitveranstaltungen mit 10.000 Mitgliedern stattfanden. Von politischer Bedeutung waren neben einigen Rangstreitigkeiten unter Friedrichs Gefolgsleuten Verhandlungen mit Heinrich dem Löwen über ein antifranzösisches Bündnis mit England, die jedoch ergebnislos blieben.
1184 Erfurt Heinrich VI. Erfurter Latrinensturz: Der morsche Boden der Dompropstei des Erfurter Marienstiftes bricht unter der Last zusammen und drei Fürsten, fünf Grafen und zahlreiche Ritter kommen in der darunterliegenden Fäkalgrube um. Heinrich VI. kann sich durch einen Sprung in eine Fensternische retten.[7]
1186 Gelnhausen Friedrich I. Barbarossa Hoftag zu Gelnhausen: Information über den Konflikt mit Urban III. und Isolation von Philipp von Heinsberg
1187 Worms Friedrich I. Barbarossa
1188 Mainz Heinrich VI.
24. September 1190 Schwäbisch Hall auf der Comburg Heinrich VI. Des Herzogtum Niederlothringen wird aufgelöst, indem Heinrich dem Erben Heinrich von Brabant mitteilt, das Herzogtum gehöre ihm nicht mehr.
1193 Speyer Heinrich VI. Der in der Nähe von Wien gefangen genommene englische König Richard I. Löwenherz wird an Heinrich übergeben und auf der Burg Trifels festgesetzt.
1195 Gelnhausen Heinrich VI. Kardinallegat Johannes von Salerno wirbt für den Kreuzzug des Kaisers.
1196 Frankfurt am Main Heinrich VI.
1204 Aachen Philipp von Schwaben
1205 Speyer Philipp von Schwaben
1209 Würzburg Otto IV. Verlobung von Otto IV. mit Beatrix von Schwaben, der Tochter Philipps von Schwaben
1213 Speyer Friedrich II. Beisetzung des 1208 in Bamberg ermordeten Onkels, Philipp von Schwaben, im Dom zu Speyer
1213 Eger Friedrich II. Verzicht auf alle königlichen Rechte gegenüber der Kirche
1220 Frankfurt am Main Friedrich II. Hoftag: Wahl des neunjährigen Heinrich zum römisch-deutschen König, Friedrich II. tritt den geistlichen Reichsfürsten in der Confoederatio cum principibus ecclesiasticis wichtige Regalien ab.
1222 Aachen Friedrich II.
1227 Aachen Friedrich II. 28. März: Krönung von Margarete von Babenberg zur römisch-deutschen Königin
1227 Frankfurt am Main Friedrich II. Hoftag
1231 Worms Heinrich (VII.) Heinrich überlässt im Statutum in favorem principum den deutschen Fürsten die meisten der Regalien.
1232 Aquileja Heinrich (VII.)
1234 Frankfurt am Main Heinrich (VII.) Heinrich (VII.) ruft die Inquisitoren zur Mäßigung bei ihrem Vorgehen gegen Häretiker auf und verurteilt damit indirekt auch das Vorgehen Konrads von Marburg, der kurz zuvor ermordet worden war.[8]
1235 Mainz Friedrich II.
1251 Augsburg Konrad IV. (HRR) Konrad IV. ernennt Herzog Otto II. von Bayern zu seinem Stellvertreter.

Hof- und Reichstage vom Interregnum (ab 1245) bis 1437 Bearbeiten

Jahr Ort Vorsitz Ereignisse
1246 Frankfurt am Main Heinrich Raspe Der Gegenkönig Heinrich Raspe soll unmittelbar nach der Schlacht bei Frankfurt in Frankfurt seinen ersten Hoftag abgehalten haben.[9]
1248 Aachen Wilhelm von Holland 1. November 1248 Krönung Wilhelms durch Erzbischof Konrad I. von Hochstaden
1252[10] Frankfurt Wilhelm von Holland Gegenkönig Wilhelm von Holland (ab 1254 allgemein als König anerkannt) belehnt im Rahmen des Flämischen Erbfolgekrieges seinen Schwager Johann von Avesnes anstelle von dessen Mutter Margarete II. von Flandern mit der Grafschaft Hennegau
1269 Worms Richard von Cornwall Richard schließt mit den versammelten Fürsten einen Landfrieden.
1273 Speyer Rudolf I. von Habsburg Rudolf erneuert „seinen Bürgern“ von Speyer das Privileg Friedrich Barbarossas von 1182.
1274 Nov. Nürnberg Rudolf I. von Habsburg Beginn des Verfahrens gegen Ottokar II. Přemysl
1275 Jän. Würzburg Rudolf I. von Habsburg Fortsetzung des Verfahrens gegen Ottokar II. Přemysl, der trotz Vorladung nicht erschienen ist. Neuerliche Vorladung.
1275 Mai Augsburg Rudolf I. von Habsburg Ottokar II. Přemysl ist wieder nicht erschienen. Abschluss des Verfahrens. Aberkennung aller Reichslehen und der österreichischen Länder. Verhängung der Reichsacht.
1287 Würzburg Adolf von Nassau
1309 Speyer Heinrich VII. Heinrich VII. lässt Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg, die sich 1298 in der Schlacht bei Göllheim als Feinde gegenübergestanden hatten, am 29. August feierlich nebeneinander im Dom beisetzen.
1314 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer Wahltag / Doppelwahl
1314 Aachen und Bonn Ludwig der Bayer Krönungstage
1317 Bacharach Ludwig der Bayer
1322 Regensburg Ludwig der Bayer
1323 Nürnberg Ludwig der Bayer Nach dem Aussterben der Askanier belehnt Ludwig der Bayer seinen Sohn Ludwig V. mit der Markgrafschaft Brandenburg.
1331 Nürnberg Ludwig der Bayer
1331/32 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer
1332 Nürnberg Ludwig der Bayer
1337 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer
1338 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer Ludwig der Bayer verkündet das Mandat Licet iuris, das festhält, dass schon mit der rechtmäßigen Königswahl durch die Mehrheit der Kurfürsten ein Anspruch auf die Kaiserkrönung ohne päpstliche Approbation besteht.
1338 Koblenz Ludwig der Bayer Ludwig und Eduard von England bekräftigen ihr 1337 geschlossenes Bündnis; Ludwig ernennt Eduard zum linksrheinischen Reichsvikar und erkennt ihn als König von Frankreich an.
1339 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer
1340 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer
1341 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer
1342 Frankfurt am Main Ludwig der Bayer
1344 Frankfurt am Main und Bacharach Ludwig der Bayer
1346 Rhens Karl IV. Wahltag
1346 Bonn Karl IV. Krönungstag
1349 Köln Karl IV.
1349 Speyer Karl IV.
1349 Frankfurt am Main Karl IV. Erneuter Wahltag
1349 Aachen Karl IV. Erneuter Krönungstag
1353/54 Mainz Karl IV.
1354 Metz Karl IV.
1355/56 Nürnberg Karl IV. Karl IV. erlässt die Goldene Bulle, die das Reich stabilisieren und zukünftig Machtkämpfe um die Krone eindämmen soll.
1356/57 Metz Karl IV. Hoftag von Metz: Erweiterung, Ergänzung und Verkündigung der Goldenen Bulle
1360 Mainz Karl IV.
1361 Nürnberg Karl IV.
1362 Nürnberg Karl IV.
1366 Frankfurt am Main Karl IV.
1368 Frankfurt am Main Karl IV.
1372 Mainz Karl IV.
1376 Bacharach Karl IV.
1376 Frankfurt am Main Karl IV. Wahltag
1376 Aachen Karl IV. Krönung Wenzels
1377 Rothenburg Karl IV. Hoftag König Wenzel
1378 Nürnberg Karl IV.
1379 Frankfurt am Main Wenzel
1379 Frankfurt am Main Wenzel Beratung mit den vier rheinischen Kurfürsten bezüglich des Abendländischen Schismas und Gründung des Urbansbundes
1380 Frankfurt am Main Wenzel
1380?? Aachen Wenzel
1381 Nürnberg Wenzel
1382 Frankfurt am Main Wenzel
1383 Nürnberg Wenzel
1383 Nürnberg Wenzel
1384 Speyer und Heidelberg Wenzel Speyer: Städtetag, Heidelberg: Fürstentag
1387 Nürnberg Wenzel
1387 Mergentheim Wenzel
1389 Eger Wenzel Landfrieden von Eger: Wenzel schließt mit dem Schwäbischen Städtebund einen für ihn sehr vorteilhaften Frieden, der jedoch die Rebellionen der süddeutschen Städte nicht beenden kann.
1390 Nürnberg Wenzel
Mai/Juli 1394 Frankfurt am Main Wenzel
1397 Nürnberg Wenzel
1397/98 Frankfurt am Main Wenzel
1399 Frankfurt am Main Wenzel
1400 Frankfurt am Main Wenzel
1400 Oberlahnstein Wenzel Abwahl Wenzels und Wahl Ruprechts
1400 Mainz Ruprecht
1401 Köln Ruprecht Krönungstag
Februar/März 1401 Nürnberg Ruprecht
Mai 1401 Nürnberg Ruprecht
Juni/Juli 1401 Mainz Ruprecht
1404 Mainz Ruprecht
1405 Mainz Ruprecht
1406 Mainz Ruprecht
1408 Konstanz?
1410 Frankfurt am Main Sigismund von Luxemburg Wahltag
1411 Frankfurt am Main Sigismund von Luxemburg Erneuter Wahltag
Juli 1414 Speyer Sigismund von Luxemburg
November 1414 Aachen Sigismund von Luxemburg Krönungstag
1415 Konstanz Sigismund von Luxemburg
1417 Konstanz Sigismund von Luxemburg
1420 Breslau Sigismund von Luxemburg
1421 Nürnberg Sigismund von Luxemburg
1422 Nürnberg Sigismund von Luxemburg
1425 Wien Sigismund von Luxemburg
Februar/März 1426 Wien Sigismund von Luxemburg
Mai/Juni 1426 Nürnberg Sigismund von Luxemburg
Februar 1427 Mainz Sigismund von Luxemburg
April/Mai 1427 Frankfurt am Main Sigismund von Luxemburg
November/Dezember 1427 Frankfurt am Main Sigismund von Luxemburg
1429 Preßburg Sigismund von Luxemburg
März/Mai 1430 Nürnberg Sigismund von Luxemburg
August/September 1430 Straubing Sigismund von Luxemburg
Februar/März 1431 Nürnberg Sigismund von Luxemburg
Oktober 1431 Frankfurt am Main Sigismund von Luxemburg
1433/34 Basel Sigismund von Luxemburg
1434 Ulm Sigismund von Luxemburg
1437 Eger Sigismund von Luxemburg 1

Hof- und Reichstage unter den Habsburgern (ab 1438) Bearbeiten

Jahr Ort Vorsitz Ereignisse
März 1438 Frankfurt am Main Albrecht II. Wahltag
Juli 1438 Nürnberg Albrecht II.
Oktober/November 1438 Nürnberg Albrecht II.
1440 Frankfurt am Main Friedrich III. Wahltag
Februar/April 1441 Mainz Friedrich III.
November/Dezember 1441 Frankfurt am Main Friedrich III.
Mai–August 1442 Frankfurt am Main Friedrich III.
1442 Aachen Friedrich III. Juni, Krönungstag
1443 Nürnberg Friedrich III.
1443/44 Nürnberg Friedrich III.
1444 Nürnberg Friedrich III.
1444 Speyer Friedrich III. Thema sind die seit einiger Zeit marodierenden Armagnaken, die sich jedoch schließlich nach Lothringen zurückziehen.
1445 Frankfurt am Main Friedrich III.
1446 Frankfurt am Main Friedrich III.
1447 Nürnberg Friedrich III.
April/Mai 1454 Regensburg
September–Oktober 1454 Frankfurt am Main Friedrich III. Enea Silvio ruft als kaiserlicher Kommissar auf dem Reichstag zum Kreuzzug gegen die Türken auf und führt den seit der Karolingerzeit in Vergessenheit geratenen Begriff „Europa“ wieder ein.[11]
1455 Wiener Neustadt Friedrich III.
1456 Nürnberg Friedrich III.
März 1460 Nürnberg Friedrich III.
September–Oktober 1460 Wien
Juni 1461 Frankfurt am Main/Mainz Friedrich III. Verlegt nach Mainz auf den 4. Juni, Einberufung durch den Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg; von Kaiser Friedrich III. verboten.[12]
August 1461 Nürnberg Friedrich III.
1466 Nürnberg Friedrich III.
1467 Nürnberg Friedrich III.
1469 Regensburg Friedrich III.
1470 Nürnberg Friedrich III.
1471 Regensburg Friedrich III.
1473 Augsburg Friedrich III.
1474 Augsburg Friedrich III.
1479 Nürnberg Friedrich III.
1480 Nürnberg Friedrich III.
1481 Nürnberg Friedrich III.
1485 Frankfurt am Main Friedrich III.
Februar 1486 Frankfurt am Main Friedrich III. Wahl Maximilians I. zum deutschen König mit maßgeblicher Unterstützung durch den bereits todkranken Albrecht Achilles.
April 1486 Aachen Friedrich III. Krönungstag
Mai 1486 Köln Friedrich III.
26. Januar – 7. Februar 1487 Speyer Friedrich III.
März–Juli 1487 Nürnberg Friedrich III.
1488 Esslingen am Neckar Friedrich III. Am 14. Februar 1488 Verkündung des Schwäbischen Bundes
1489 Frankfurt am Main Friedrich III.
1491 Nürnberg Maximilian I. Am 6. Juli 1491 Bestätigung des Löwlerbundes
1492 Koblenz Maximilian I.
1493 Colmar Maximilian I.
26. März – 7. August 1495 Worms Maximilian I. Reichstag zu Worms (1495): Umfangreiche Reichsreform, beinhaltend den Ewigen Landfrieden, die Gründung des Reichskammergerichts, den Gemeinen Pfennig. Deren Ablehnung durch die Schweiz war einer der Gründe für den Ausbruch des Schwabenkriegs.
1496/97 Lindau (Bodensee) Philipp von Habsburg Einberufen wurde der Reichstag von Maximilian I., wegen dessen Krieg in Italien führte den Vorsitz jedoch sein Sohn Philipp; Tagungsort war der Große Saal im Lindauer Rathaus (heute Altes Rathaus).[13]
1497 Worms Maximilian I. Einberufung durch König Maximilian am 30. Januar 1497 und Reichstag im Lindauer Reichsabschied vom 9. Februar 1497 für den 9. April 1497[14], Reichskammergericht wird nach nur anderthalb Jahren von Frankfurt am Main zurück nach Worms verlegt[15]
1497/1498 Freiburg Maximilian I. Reichstag zu Freiburg: Statt der geplanten Klärung der noch strittigen Fragen zur Reichsreform kam man nur zu wenigen Ergebnissen: Einer Kleiderordnung, einer Bettelerlaubnis für arme Menschen und der ersten deutschen Weinordnung. Seine innenpolitischen Interessen konnte Maximilian nicht durchsetzen, dafür musste er in Freiburg hohe Schulden machen und schließlich seine Frau Bianca Maria Sforza als Pfand zurücklassen.
1500 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Schaffung des Reichsregiments als Kontrollorgan der Fürsten über den Kaiser, Erlass der Reichsexekutionsordnung zur Behandlung von Landfriedensbrechern.
1505 Köln Schiedsspruch im Landshuter Erbfolgekrieg: Die posthumen Enkel des verstorbenen Georg von Bayern-Landshut, denen dieser sein Herzogtum vererbt hatte, Philipp und Ottheinrich erhalten das neugeschaffene Pfalz-Neuburg, der Rest des fraglichen Gebietes fällt an die bayerische Linie der Wittelsbacher.
1507 Konstanz
1509 Worms Maximilian I. Frage der Geldbewilligung und Reichshilfe für den Krieg in Italien; Fortführung der Reichsreformen[16]
1512 Trier/Köln Zu den bereits 1500 geschaffenen sechs Reichskreisen kommen mit dem Burgundischen, dem Österreichischen, dem Obersächsischen und dem Kurrheinischen Reichskreis vier weitere dazu. Kreisfrei bleiben außer Böhmen, der Schweiz und Reichsitalien nur wenige Gebiete.
1518 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Vergeblich wird versucht, die Nachfolge des Kaiserenkels Karl zu sichern, auf die antipäpstliche Stimmung im Reich einzugehen und einen Kreuzzug gegen die Muslime zustande zu bringen. Auf dem Reichstag wird außerdem Martin Luther verhört, die Reichsacht gegen die Pfalz aufgehoben und Albrecht von Brandenburg vom Papst die Kardinalswürde verliehen.
1521 Worms Karl V. Reichstag zu Worms: Die habsburgischen Besitzungen werden zwischen Karl V. und Ferdinand aufgeteilt und angesichts der türkischen Bedrohung ein Reichsregiment eingerichtet und eine Reichsmatrikelordnung beschlossen (Reichstürkenhilfe). Außerdem findet die Befragung Martin Luthers statt; schließlich wird das Wormser Edikt erlassen.
1522 Nürnberg
1522/23 Nürnberg
1524 Nürnberg Das Wormser Edikt wird in den Reichstagsabschied aufgenommen – die von seinen Gegnern beanstandeten formalen Fehler seines Zustandekommens in Worms 1521 damit behoben.
1525 Augsburg
1526 Speyer Ferdinand I. Reichstag zu Speyer: Der Bruder des Königs bittet die Stände vergeblich um Hilfe gegen die Türkengefahr, diese drängten eher auf eine Behandlung religiöser Fragen. Die Durchführung des Wormser Ediktes wird ihnen schließlich überlassen, die im Gegenzug versprochene militärische Hilfe wird durch den Sieg der Türken bei Mohács obsolet.
1529 Speyer Reichstag zu Speyer: Evangelische Landesfürsten protestieren gegen die Wiedereinsetzung des Wormser Edikts, woher sich der Begriff Protestantismus ableitet, und verweigern weitere Hilfe im Türkenkrieg. Zur Bekämpfung der Täuferbewegung wird auf dem Reichstag das Wiedertäufermandat beschlossen.
1530 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Wieder wurden politische Fragen von religiösen überlagert: Die protestantische Bekenntnisschrift Confessio Augustana wird verlesen sowie die im Auftrag des Kaisers erstellte Entgegnungsschrift Confutatio Augustana. Außerdem beschließt Karl V. das erste deutsche Strafgesetzbuch, führt einheitliche Regeln für jüdische und christliche Bankiers ein und verleiht Georg I. Pommern und seinem Bruder Ferdinand Württemberg.
1532 Regensburg Ferdinand I. Von Bedeutung ist auf diesem Reichstag besonders die Ratifikation der 1530 beschlossenen Constitutio Criminalis Carolina, der „Peinlichen Halsgerichtsordnung Karls V“.
1541 Regensburg
1542 Speyer Ferdinand I. Reichstag zu Speyer: Die Reichsstände beschlossen eine allgemeine Vermögenssteuer zur Finanzierung der Reichsarmee. Die Verhandlungen mit den Protestanten traten in den Hintergrund.
1542 Nürnberg Ferdinand I. Der Vertrag von Nürnberg räumt Herzogtum Lothringen große Selbständigkeit ein. Es kam nicht zu weiteren Resolutionen der Reichsstände.[17]
1543 Nürnberg Ferdinand I.
1544 Speyer Reichstag zu Speyer: Der Kaiser erreicht weitere finanzielle Hilfe für die Franzosen- und die Türkenkriege und suspendiert im Gegenzug verschiedene frühere antiprotestantische Reichsabschiede. Außerdem stellt er ein nationales Konzil in Aussicht. Im Frieden von Speyer verzichtet er auf die dänisch-norwegische Krone und gewährt den Holländern Zugang zur Ostsee.
1545 Worms
1546 Regensburg Karl V. lernt während des Reichstages Barbara Blomberg kennen; ihr gemeinsames Kind Don Juan d’Austria siegt 1571 in der Seeschlacht von Lepanto über die Türken.
1547/48 Augsburg Karl V. Erlass des Augsburger Interims als Reichsgesetz zur vorläufigen Regelung der religiösen Verhältnisse im Reich nach der Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg bis zu einem allgemeinen Konzil.

Mit dem Burgundischen Vertrag werden die burgundischen Erblande Karls V. mit weiteren habsburgischen Gebieten zu einer territorialen Einheit zusammengefasst und der Jurisdiktion des Reichskammergerichts entzogen.

1550/51 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Der Plan Karls V., seinen Sohn Philipp II. (Spanien) zum römisch-deutschen König wählen zu lassen, scheitert am Widerstand der protestantischen (Fürstenaufstand) und einiger katholischer Fürsten sowie des bisherigen Königs Ferdinand I., Karls Bruder. Weitere Ergebnisse des Reichstags sind eine allgemeine und unmittelbare Reichssteuer, die Ausweisung von Zigeunern aus dem Reich, ein Gesetz gegen Safranfälschung und eine Reichsmünzordnung.
1555 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Der Augsburger Religionsfrieden gewährt den Landesherren Religionsfreiheit, die Bevölkerung muss aber die Religion ihres jeweiligen Fürsten annehmen oder aber auswandern (Cuius regio, eius religio). Als Ausnahme müssen geistliche Territorialherren katholischer Konfession sein (Geistlicher Vorbehalt). Außerdem Bestätigung oder leichte Modifizierung einiger Reichsreformen.
1556/57 Regensburg Ferdinand I. Die entsprechend dem Abschied von 1555 vorgesehenen Verhandlungen zur Behebung der Glaubensspaltung wurden nicht geführt, jedoch erfolgte eine Bestätigung und Bekräftigung des Religionsfriedens und die Einberufung eines Kolloquiums für die Herstellung der Glaubenseinheit. Ferdinand forderte eine Türkenhilfe von 16 Römermonaten, die er ohne Abstriche erhielt. Weiterhin wurde die Einberufung eines Reichsjustiz- und des Reichsmünztags beschlossen, um die entsprechenden Probleme zu besprechen.[18]
1559 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Bei Verhandlungen der protestantischen Fürsten, zu denen auch Reichsstädte hinzugezogen wurden, formierte sich eine protestantische Ständepartei, die unter anderem den Geistlichen Vorbehalt außer Kraft setzen wollte. Ein Streitpunkt war, ob man dafür eine Steuerverweigerung riskieren könne (Position der Kurpfalz) oder weiterhin Reichstürkenhilfe gewähren solle (Position Kursachsens). Außerdem wurde auf dem Reichstag durch den späteren Trienter Fürstbischof Ludwig von Madruzzo eine weitere Reichsmünzordnung erlassen, die jedoch nicht allgemein anerkannt wurde.
1566 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Wieder standen religiöse Fragen im Mittelpunkt. Die Kurie lehnte deren Diskussion ab und forderte eine Unterwerfung unter die Beschlüsse des Konzils von Trient. Während der sächsische Kurfürst August erneut Türkenhilfe für den Kampf gegen Johann Sigismund Zápolya gewährte, lehnte er ein Verbot des pfälzischen Calvinismus ab, wodurch dieser faktisch akzeptiert wurde. Außerdem wurde auf dem Reichstag eine erneute Reichsmünzordnung durchgesetzt, die Reichsacht gegen Wilhelm von Grumbach wegen Landfriedensbruchs mit Würzburg auf Johann Friedrich II. von Sachsen ausgeweitet und Ludwig Helmbold mit der Dichterkrone geehrt.
1567 Regensburg
1570 Speyer Maximilian II. Reichstag zu Speyer: Der besiegte Johann Sigismund Zápolya gibt den ungarischen Königstitel an Kaiser Maximilian II. ab und nennt sich fortan nur noch Fürst von Siebenbürgen (Vertrag von Speyer). Das von Johann Friedrich II. von Sachsen 1566 konfiszierte Land wird teilweise an dessen Söhne Johann Casimir und Johann Ernst zurückgegeben. Druckereien außerhalb von Reichs-, Residenz- und Universitätsstädten werden verboten.
1576 Regensburg Es wurde über die Declaratio Ferdinandea gesprochen. Eine Türkenhilfe von 60 Römermonaten wurde Maximilian II. zugesprochen, obwohl kaum Gefahr bestand. Dieses Geld wurde teils zur Grenzsicherung verwendet. Der Kaiser stirbt am letzten Versammlungstag krankheitsbedingt.
1582 Augsburg Reichstag zu Augsburg: Trotz zahlreicher Verwicklungen zwischen katholischen und protestantischen Reichsständen wird erneut eine Reichstürkenhilfe beschlossen. Des Weiteren werden die Befugnisse eines Reichserbmarschalls in der Stadt eines Reichstags und die im Reichsfürstenrat vertretenen Fürstentümer festgelegt sowie die Religionsfreiheit der Reichsstädte eingeschränkt (Aachener Religionsunruhen).
1594 Regensburg Beschluss zur Reichstürkenhilfe, Scheitern der Auslegung des Religionsfriedens im Sinne der evangelischen Stände
1597/98 Regensburg Beschluss zur Reichstürkenhilfe, ergebnislose Konfrontation der Religionsparteien
1603 Regensburg
1608 Regensburg
1613 Regensburg
1640/41 Regensburg Der Erwerb der Reichsstandschaft bedarf nicht mehr der Zustimmung des Reichstages, der Kaiser kann über das Recht auf Sitz und Stimme im Reichstag nicht mehr allein bestimmen.
1653/54 Regensburg Ferdinand III. Jüngster Reichsabschied: Ziel des Reichstags war die Klärung der beim Westfälischen Frieden offen gebliebenen Fragen. Auf dem Reichstag wurden jedoch Auseinandersetzungen um Formalitäten zu Prinzipienfragen erhoben; Ferdinand III. vertagte den Reichstag, nachdem die ersten Verhandlungen für ihn günstig ausgegangen waren. Im Reichsabschied wurden die Beschlüsse des Westfälischen Friedens und die Ergänzungen des Nürnberger Exekutionstages zu verbindlichen Teilen der Reichsverfassung erklärt und die Reichskammergerichtsordnung novelliert.
1663–1806 Regensburg Als sog. Immerwährender Reichstag ein Dauerkongress von in Regensburg mit Familie wohnenden Gesandten. Die Sitzungen erfolgten in den Kongresssälen des Regensburger Rathauses. Begräbnisse von protestantischen Gesandten und Angehörigen erfolgten nach anfänglichem Widerstand der Stadtverwaltung auf dem Kirchhof südlich hinter der protestantischen Dreieinigkeitskirche, mit teils prunkvollen Epitaphien, heute genannt der Gesandtenfriedhof, Katholische Gesandte wurden in verschiedenen katholischen Kirchen oder Klöstern begraben, wie zum Beispiel im Kloster Sankt Emmeram
Pausen: während der Pest 1713 Reichstag in Augsburg, später noch einmal kurz in Frankfurt

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Reichstag (Heiliges Römisches Reich) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dazu Wilfried Hartmann: Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Nummer 105). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1977, ISBN 3-525-82384-3.
  2. Der Ausstellort ist am ehesten, wenn auch keineswegs mit unbedingter Sicherheit, auf Fürth an der Rednitz (bei Nürnberg) zu deuten: Erich Freiherr von Guttenberg: Das mittelalterliche Fürth im Spiegel der Reichs- und Territorialgeschichte. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 6, 1933, S. 369–388, hier S. 370, Anm. 2 (Digitalisat).
  3. Hessisches Staatsarchiv Marburg: Urkunde vom 19. März 907.
  4. Manfred Höfer: Die Kaiser und Könige der Deutschen. 6. Auflage, Bechtle Verlag, München, Esslingen 2003 (Sonderausgabe), ISBN 3-7628-0524-5.
  5. RI IV,1,2 n. 204, in: Regesta Imperii Online, abgerufen am 6. Oktober 2016.
  6. RI IV,2,3 n. 2038, in: Regesta Imperii Online, abgerufen am 19. März 2017.
  7. Ulrich Baron: Auf meinem Thron, da bin ich Kaiser. In: Die Welt, 7. August 2004.
  8. Bestimmungen des Frankfurter Hoftages zur Inquisition.
  9. Wolfgang Stürner: 13. Jahrhundert. 1198–1273 (= Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte 6). 10., völlig neu bearb. Auflage. Stuttgart 2007, ISBN 3-608-60006-X, S. 278f.
  10. Hägermann, Dieter; Kruisheer, Jaap G.: Urkunden 227-228. In: dmgh.de. Monumenta Germaniae Historiae, abgerufen am 29. August 2023.
  11. R. H. Foerster: Europa – Geschichte einer politischen Idee. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1967, S. 86–87.
  12. Reichsversammlungen der Jahre 1376 bis 1485 Historische Kommission München.
  13. Werner Dobras: Der Reichstag in Lindau anno 1496/97. In: Jahrbuch des Landkreises Lindau. Band 11, 1996, S. 79–82 (Digitalisat).
  14. Liste der Reichstage und Reichsversammlungen der Regierungszeit Maximilians I. (1486–1519) (Memento des Originals vom 15. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.historischekommission-muenchen.de
  15. Jost Hausmann: Die wechselnden Residenzen des Reichskammergerichtes bis Speyer, in: Das Reichskammergericht. Der Weg zu seiner Gründung und die ersten Jahrzehnte seines Wirkens (1451–1527), Böhlau, Wien 2003, S. 149.
  16. Dietmar Heil: Deutsche Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 10: Der Reichstag zu Worms 1509. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2017, S. 69–71 (PDF).
  17. Silvia Schweinzer-Burian: Der Reichstag zu Nürnberg 1542. Oldenbourg Verlag, München 2010, ISBN 978-3-486-58733-3, S. 63, 95, 174 ff. (Google Books).
  18. Josef Leeb: RTA RV 1556/57. S. 71 ff. (reichstagsakten.de).