Liste der Deutschen Meister im Springreiten

Pferdesportturnierliste

Die deutschen Meisterschaften im Springreiten werden seit 1959 jährlich als Turnier ausgerichtet. Die Meisterschaft der Herren ist auch für Damen offen, daneben gibt es aber auch noch den Wettbewerb der Amazonen, den die Damen unter sich ausmachen. 2008 gewann das erste Mal eine Frau die Meisterschaft der Herren.

Reglement Bearbeiten

Von 1948 bis 1955 wurde das Deutsche Springchampionat anhand der im abgelaufenen Jahr erreichten Siege, 1956 bis 1958 auch der 2. und 3. Plätze errechnet.

Die Meisterschaft der Herren besteht aus vier Umläufen, die sich am Ablauf der internationalen Championate orientieren: Am Freitag ein nationenpreisähnliches Springen mit zwei identischen Umläufen, am Sonntag vergleichbar einem Einzelfinale ein sehr schwerer Parcours mit offenen Wassergraben sowie ein etwas leichterer Umlauf ohne Wassergraben. Die besten 25 der ersten beiden Umläufe sind startberechtigt für die beiden Finalumläufe. Die Wertungen aller vier Umläufe werden zur Gesamtwertung addiert, soweit auf dem ersten Platz Punktgleichheit zwischen mehreren Reitern besteht, entscheidet ein Stechen über die Medaillenvergabe.

Die Meisterschaft der Damen besteht aus drei Umläufen. Startberechtigt für die beiden Finalumläufe sind die Besten 25 des ersten Umlaufs. Hier werden die Wertungen der drei Umläufe zur Gesamtwertung addiert, soweit auf dem ersten Platz Punktgleichheit zwischen mehreren Reiterinnen besteht, entscheidet ein Stechen über die Medaillenvergabe.

Bedeutung Bearbeiten

Über die längste Zeit ihres Bestehens traten bei den Deutschen Meisterschaften der Herren die besten Reiter-Pferd-Paare des bundesdeutschen Springreitsports an. Im Laufe der 2000er Jahre verlor die deutsche Meisterschaft an Bedeutung. Zu einer Eskalation der Diskussion um die Bedeutung der Deutschen Meisterschaft kam es, nachdem René Tebbel 2007 trotz drei Meistertiteln in Folge nicht für die Europameisterschaftsequipe nominiert wurde.[1]

Nachdem die deutsche Meisterschaft bis 2007 stetig wechselnde Austragungsorte hatte, wurde Balve fester Austragungsort der Meisterschaft. Im Jahr 2020 kam die Durchführung der Deutschen Meisterschaften im Springreiten in Balve unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie nicht zustande, stattdessen wurde die Veranstaltung als Hallenreitturnier in Riesenbeck nachgeholt.

Anders als in der Dressur sind die deutschen Meisterschaften kein festes Sichtungsturnier[2] für das jeweilige internationale Championat des Jahres. Aufgrund des extrem dichten Turnierkalenders sind die A-Kader-Reiter oftmals (zum Teil) bei parallel stattfinden Turniers des Nations Cups und der Global Champions Tour am Start. Somit bietet sich bei den Deutschen Meisterschaften inzwischen für Reiter aus der „zweiten Reihe“ die Möglichkeit, sich für größere Aufgaben zu empfehlen[3] – so zum Beispiel einen Startplatz beim deutschen Nationenpreisturnier zu erhalten.[4]

Deutsche Meisterschaften Bearbeiten

Jahr Ort Sieger der offenen Wertung
(ehem. Herrenwertung)
Siegerin bei den Springreiterinnen
2023 Balve Marcus Ehning
Priam du Roset
Mylen Kruse
Cha Mu
2022 Balve Mario Stevens
Starissa
Katrin Eckermann
Cascadello-Boy
2021 Balve Tobias Meyer
Greatest Boy - H
Sophie Hinners
Vittorio
2020 Riesenbeck Philipp Weishaupt
Asathir
Finja Bormann
A crazy son of Lavina
2019 Balve Felix Haßmann
Cayenne
Julie Mynou Diederichsmeier
Carlucci
2018 Balve Mario Stevens
Talisman de Mazure
Angelique Rüsen
Reavnir
2017 Balve Simone Blum
Alice
Laura Klaphake
Silverstone G
2016 Balve Andreas Kreuzer
Calvilot
Simone Blum
Alice
2015 Balve Denis Nielsen
Cashmoaker
Evi Penzlin
Ulika
2014 Balve Daniel Deußer
First Class van Eeckelghem
Eva Bitter
Caresse
2013 Balve Daniel Deußer
Cornet D'Amour
Eva Bitter
Perigueux
2012 Balve Marc Bettinger
Oh D'Eole
Janne Friederike Meyer
La Coco
2011 Balve Ludger Beerbaum
Coupe de Coeur
Janne Friederike Meyer
Holiday by Solitour
2010 Münster Meredith Michaels-Beerbaum
Checkmate
Eva Bitter
Argelith Stakkato
2009 Balve Philipp Weishaupt
Souvenir
Rebecca Golasch
Lassen Peak
2008 Balve Meredith Michaels-Beerbaum
Checkmate
Eva Bitter
Argelith Niels
2007 Gera René Tebbel
Team Harmony Coupe de Coeur
Eva Bitter
Argelith Ghia
2006 Münster René Tebbel
Team Harmony Coupe de Coeur
Janne Friederike Meyer
Calandro
2005 Verden René Tebbel
Quel Homme
Imke Harms
Rulanda
2004 Balve Ludger Beerbaum
Gladdys S
Katharina Offel
A la Ballerina
2003 Gera Marco Kutscher
Montender
Eva Bitter
Argelith Stakkato
2002 Mannheim Marcus Ehning
For Pleasure
Mylène Diederichsmeier
Countess
2001 Münster Ludger Beerbaum
Goldfever
Meredith Michaels-Beerbaum
Shutterfly
2000 Balve Ludger Beerbaum
Goldfever
Claudia Vasall
Kastor
1999 Verden Carsten-Otto Nagel
L’Eperon
Meredith Michaels-Beerbaum
Just do it
1998 Gera Ludger Beerbaum mit Rush on
und Otto Becker mit Cera I
Ulrike Pöhls
Ulika
1997 Münster Ludger Beerbaum
P. S. Priamos
Claudia Vasall
Kastor
1996 Balve Ulrich Kirchhoff
Jus de Pommes
Cora Ackermann
Cidre
1995 Gera Lars Nieberg
For Pleasure
Helena Weinberg
Wait and See
1994 Mannheim Otto Becker
Ascalon
Susanne Behring
Ulina
1993 Verden Ludger Beerbaum
Rush on
Imke Harms
Gardolino
1992 Balve Ludger Beerbaum
Classic Touch
Susanne Behring
Ulina
1991 Münster Franke Sloothaak
Walzerkönig
Simone Dietz
London 2
1990 Mannheim Otto Becker
Pamina
Helena Weinberg
Bourbon
1989 Berlin Franke Sloothaak
Walzerkönig
Doris Dietz
Roy
1988 Verden Ludger Beerbaum
Landlord
Helena Weinberg
Pirol
1987 Mannheim Paul Schockemöhle
Deister
Helena Weinberg
Just Malone
1986 Berlin Paul Schockemöhle
Deister
Iris Bayer-Bovelet
Zampano
1985 Münster Michael Rüping
Silbersee
Iris Bayer
Zampano
1984 Balve Karsten Huck
Calando I
Sabine Knepper
Rio Grande
1983 Berlin Paul Schockemöhle
Deister
Petra Gleich
1982 München Paul Schockemöhle
Deister
Iris Bayer
Pandur
1981 Berlin Franke Sloothaak
Argonaut
Iris Bayer
Trabant
1980 München Paul Schockemöhle
Deister
Lene Nissen-Lembke
Mowgli
1979 Berlin Gerd Wiltfang
Roman
Iris Bayer
Cavallerist
1978 München Sönke Sönksen
Kwept
Lene Nissen-Lembke
Mowgli
1977 Berlin Hendrik Snoek
Gaylord
Lene Nissen-Lembke
Mowgli
1976 nicht ermittelt
Marion Henkel
Greco
1975 Berlin Alwin Schockemöhle
Warwick Rex
Madeleine Winter-Schulze
Dacapo
1974 München Paul Schockemöhle
Talisman
Hannelore Raab
Wakuba
1973 Berlin Hartwig Steenken
Simona
Lene Nissen-Lembke
Onassis
1972 nicht ermittelt
Marion Snoek
Jo d’Amour
1971 Berlin Gerd Wiltfang
Sieno
Lene Nissen-Lembke
Cottage Incident
1970 Euskirchen Hartwig Steenken
Simona
Sylvia Kempter
Spielerin
1969 Berlin Hartwig Steenken
Simona
Madeleine Winter
Patella
1968 Iserlohn nicht ermittelt
Gisela Franken
Echo
1967 Berlin Alwin Schockemöhle
Donald Rex
Bertel Kreuder
Markant
1966 Hannover Gerd Wiltfang
Ferrara
Romi Röhr-Laurenz
Freier
1965 Berlin Peter Schmitz
Amsella
Karin Möller
Saskia
1964 Herborn nicht ermittelt
Ute Richter
Scholli
1963 Berlin Alwin Schockemöhle
Freiherr
Maria Günther
Sambesi
1962 Köln/Vechta Hermann Schridde
Ilona
Romi Röhr
Tanja
1961 Berlin Alwin Schockemöhle
Freiherr
Anna Clement
Flugwind
1960 Köln/Münster Hermann Schridde
Flagrant
Helga Köhler
Pesgö
1959 Berlin Hans Günter Winkler
Halla
Helga Köhler
Armalva

Deutsches Springchampionat Bearbeiten

Jahr Sieger bei den Herren Siegerin bei den Amazonen
1958 Fritz Thiedemann Renate Freitag
1957 Fritz Thiedemann Renate Freitag
1956 Fritz Thiedemann Renate Freitag
1955 Hans Günter Winkler Gerlinde Merten
1954 Hans Günter Winkler Helga Köhler
1953 Hans Günter Winkler Helga Köhler
1952 Hans Günter Winkler Helga Köhler
1951 Fritz Thiedemann Helga Köhler
1950 Friedrich Georg Eppelsheimer Helga Gohde
1949 Friedrich Georg Eppelsheimer Helga Gohde
1948 Prinz Karl zu Salm H. Voigt

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Streit über Springreiter Rene Tebbel eskaliert, Alexandra Gross / Die Welt, 14. September 2007
  2. Dressur: Team für Nationenpreis in Aachen nominiert, Julia Basic / Deutsche Reiterliche Vereinigung, 15. Juni 2019
  3. Springreiter Marcus Ehning und Balve - eine lange Beziehung, Hartmut Bick / WDR, 14. Juni 2019
  4. Mario Stevens: Not-OP, neues Pferd – Deutscher Meister!, Falk Blesken / Westfalenpost, 10. Juni 2018