Lisa Brennauer

deutsche Radrennfahrerin

Lisa Brennauer (* 8. Juni 1988 in Kempten) ist eine ehemalige deutsche Radrennfahrerin und siebenfache Weltmeisterin (2013–2021) auf Straße und Bahn. Sie ist eine der erfolgreichsten deutschen Radsportlerinnen der 2010er Jahre. 2021 wurde sie Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn. Nach ihrem Rücktritt vom aktiven Radsport nahm sie 2023 eine Tätigkeit als Trainerin beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) auf.

Lisa Brennauer
Lisa Brennauer – Radsportlerin des Jahres 2021
Lisa Brennauer – Radsportlerin des Jahres 2021
Zur Person
Geburtsdatum 8. Juni 1988 (35 Jahre)
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße, Bahn
Fahrertyp Zeitfahrerin
Karriereende 2022
Internationale Team(s)
2009
2010–2011
2012–2017
2018
2019–2022
Equipe Nürnberger
Hitec Products UCK
Specialized / Velocio / Canyon
Wiggle High5
Ceratizit-WNT
Wichtigste Erfolge
Olympische Spiele
2021 Mannschaftsverfolgung
Weltmeisterschaften
2013, 2014, 2015 Regenbogentrikot Mannschaftszeitfahren
2014 Regenbogentrikot Einzelzeitfahren
2021 Regenbogentrikot Mixed-Staffel
2021 Regenbogentrikot Einerverfolgung
2021 Regenbogentrikot Mannschaftsverfolgung
Europameisterschaften
2018, 2021 Europameister-Trikot Einerverfolgung
2020 Europameister-Trikot Mixed-Staffel
2022 Europameister-Trikot Mannschaftsverfolgung
UCI Women’s WorldTour
2019, 2020 Madrid Challenge by La Vuelta
Team(s) als Trainer
2023– Bund Deutscher Radfahrer
Letzte Aktualisierung: 6. November 2023

Sportliche Laufbahn Bearbeiten

Im Jahr 2005 wurde Lisa Brennauer in Salzburg Junioren-Weltmeisterin im Einzelzeitfahren auf der Straße. 2004 sowie 2005 errang sie den Deutschen Meistertitel in derselben Disziplin als Juniorin. In den Saisons 2008/2009 sowie 2009/2010 konnte sie zudem mehrfach in der Mannschaftsverfolgung auf der Bahn Podiumsplätze bei Weltcuprennen belegen. 2010 wurde sie in Cottbus deutsche Vizemeisterin in der Einerverfolgung auf der Bahn. 2011 errang sie die nationalen Meistertitel im Omnium und im Scratch, 2013 und 2014 wurde sie deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren der Frauen sowie 2013 in der Einerverfolgung.

2014 errang Lisa Brennauer in Baunatal die Titel der deutschen Meisterin im Straßenrennen sowie im Einzelzeitfahren und wurde nationale Berg-Meisterin. Am 23. September errang Lisa Brennauer die Goldmedaille im Einzelzeitfahren der Frauen (Elite) bei der Straßen-WM 2014 in Ponferrada (Spanien), nachdem sie zuvor schon mit ihrem Team Weltmeisterin im Mannschaftszeitfahren geworden war. Im Straßenrennen gewann sie Silber. Damit war sie erfolgreichste Sportlerin dieser Weltmeisterschaften.[1]

Im Jahr 2015 gewann Brennauer die Energiewacht Tour und die Women’s Tour. Den hart erkämpften Sieg bei der Women’s Tour bezeichnete sie selbst als einen ihrer „größten Erfolge“.[2] Anfang September gewann sie außerdem nach starker Teamunterstützung eine Etappe und die Gesamtwertung der niederländischen Boels Rental Ladies Tour.[3]

Bei den Straßenweltmeisterschaften 2015 in Richmond (Virginia) wurde Brennauer mit ihrem Team Velocio-SRAM Weltmeisterin im Teamzeitfahren. Im Einzelzeitfahren der Frauen (Elite) holte sie die Bronzemedaille. Im Jahr darauf errang sie mit ihrem Team von Canyon SRAM Racing bei den Weltmeisterschaften in Doha die Silbermedaille im Mannschaftszeitfahren. Bei den UEC-Bahn-Europameisterschaften 2017 in Berlin startete Brennauer mit dem deutschen Frauen-Vierer in der Mannschaftsverfolgung. Dabei kam es zu einem Sturz, bei dem sich Brennauer einen Oberarmbruch, Schürfwunden und Prellungen zuzog[4] und lange pausieren musste.[5]

Im August 2018 wurde Lisa Brennauer in Glasgow Europameisterin in der Einerverfolgung. Dabei stellte sie innerhalb von 24 Stunden zweimal einen neuen deutschen Rekord auf, zuletzt bewältigte sie die drei Kilometer in 3:26,879 Minuten.

 
Brennauer beim Einzelzeitfahren der Straßen-WM 2018
 
In der Qualifikation der Einerverfolgung bei der Bahn-WM 2020 in Berlin
 
Deutsche Meisterin 2022 in der Mannschaftsverfolgung (v. l. n. r.): Lana Eberle, Lisa Brennauer, Laura Süßemilch, Lea Lin Teutenberg

Im Finale um Gold schlug sie die vierfache Verfolgungs-Europameisterin und schottische Lokalmatadorin Katie Archibald vor heimischem Publikum. Nur einen Tag später errang sie im Straßenrennen der Straßeneuropameisterschaften die Bronzemedaille.

Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2019 wurde die damals 30-Jährige im polnischen Pruszków Vize-Weltmeisterin in der Einerverfolgung. Im selben Jahr gewann sie im niederländischen Apeldoorn jeweils Silber in der Einerverfolgung sowie mit Mieke Kröger, Gudrun Stock, Lisa Klein und Franziska Brauße in der Mannschaftsverfolgung der Bahn-Europameisterschaften

Im Berliner Velodrom wurde Brennauer zu Beginn des Jahres 2020 Vizeweltmeisterin in der Einerverfolgung und gewann mit dem deutschen Vierer Bronze in der Mannschaftsverfolgung. Bei den Straßen-Europameisterschaften 2020 belegte sie Platz vier im Einzelzeitfahren.[6] Bei den Olympischen Spielen in Tokio wurde sie 2021 mit Klein, Kröger und Brauße Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung.[7] Während des olympischen Wettbewerbs stellte der deutsche Frauen-Vierer drei Mal hintereinander einen neuen Weltrekord auf und konnte letztlich den bestehenden Rekord des britischen Vierers von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro um rund sechs Sekunden auf 4:04,249 Minuten verbessern.[8]

Anfang August 2022 kündigte Brennauer an, ihre sportliche Laufbahn nach den UEC-Bahn-Europameisterschaften 2022 in München zu beenden.[9] Bei den Europameisterschaften gewann sie den Titel mit dem Bahnrad-Vierer, in der Einerverfolgung wurde sie Vize-Europameisterin hinter ihrer Mannschaftskollegin Mieke Kröger.[10]

Privates und Berufliches Bearbeiten

Lisa Brennauer ist Sportsoldatin (Hauptfeldwebel) und gehört der Spitzensportgruppe der Bundeswehr Radsport/Bahn in Todtnau an.[11]

Im Dezember 2022 wurde bekannt, dass Lisa Brennauer als Sportliche Leiterin beim 2023 erstmals ausgetragenen Eintagesrennen für Frauen „Women's Cycling Grand Prix Stuttgart & Region“ fungieren wird.[12] Im Oktober 2022 absolvierte sie erfolgreich ihre Ausbildung zum DOSB-Trainer A Leistungssport.[13] Seit 2023 ist sie als Trainerin für den BDR tätig.[14]

Ehrungen Bearbeiten

2014 und 2021 wurde Lisa Brennauer zur deutschen Radsportlerin des Jahres gewählt.[15] 2021 wurde sie als Mitglied des Bahn-Vierers gemeinsam mit Franziska Brauße, Mieke Kröger, Lisa Klein und Laura Süßemilch zur Mannschaft des Jahres gekürt.[16] Für den Gewinn der Goldmedaille erhielt sie – zusammen mit ihren Team-Kolleginnen – am 8. November 2021 vom Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt.[17]

2022 erhielt Brennauer den Bayerischen Verdienstorden.[18] Am 7. Oktober 2022 gewann sie mit dem Bahnrad-Team (Franziska Brauße, Lisa Klein, Mieke Kröger) die Goldene Henne in der Kategorie Sport.[19]

2023 benannte ihr Heimatort Durach bei Kempten einen Weg nach ihr.[20]

Erfolge Bearbeiten

Straße Bearbeiten

 
Brennauer bei den European Championships 2022
2005
2009
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
2021

Bahn Bearbeiten

 
Brennauer bei der Bahnrad-WM 2017
2010
2011
2013
2018
2019
2020
2021
2022

Straßen-Weltmeisterschafts-Platzierungen Bearbeiten

Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lisa Brennauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ronald Maior: Lisa Brennauer aus Durach holt dritte WM-Medaille. In: all-in.de. 27. September 2014, abgerufen am 7. März 2023.
  2. Dem Team sei Dank: Brennauer feiert Riesenerfolg in England. In: radsport-news.com. 23. April 2015, abgerufen am 22. Juni 2015.
  3. Brennauer: "Mehr als der Sieg zählt die Art, wie wir gefahren sind". radsport-news.com, 6. September 2015, abgerufen am 6. September 2015.
  4. Bahn-EM: Brennauer zog sich bei Sturz Oberarmbruch zu. In: radsport-news.com. 19. Oktober 2017, abgerufen am 6. November 2017.
  5. Ex-Straßenrad-Weltmeisterin Brennauer erlitt Oberarmbruch. Abgerufen am 24. August 2020.
  6. Süddeutsche Zeitung: Rad-EM: Brennauer knapp an einer Medaille vorbei. Abgerufen am 24. August 2020.
  7. DOSB nominiert Bahnradsportler für Tokio. In: rad-net.de. 15. Juni 2021, abgerufen am 29. Juni 2021.
  8. Gold und Weltrekord für Bahnrad-Vierer der Frauen. In: zeit.de. 3. August 2021, abgerufen am 3. August 2021.
  9. Lisa Brennauer beendet ihre Karriere. In: bdr-medienservice.de. 2. August 2022, abgerufen am 3. August 2022.
  10. Meldung auf sportschau.de, abgerufen am 12. August 2022
  11. Kommando Streitkräftebasis: Olympianominierung der bundeswehrangehörigen Spitzensportlerinnen und Spitzensportler für die XXXII. Olympischen Sommerspiele in Tokio 2021. In: bundeswehr.de. 7. Juli 2021, abgerufen am 22. August 2022.
  12. Neues UCI-Rennen für Frauen in Stuttgart. In: rad-net.de. 19. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022.
  13. Erfolgreiche Trainerausbildung. In: bdr-medienservice.de. 31. Oktober 2022, abgerufen am 31. Januar 2023.
  14. Brennauer wird Trainerin im BDR. In: rad-net.de. 22. Dezember 2022, abgerufen am 23. Dezember 2022.
  15. Brennauer und Martin Radsportler des Jahres. In: rad-net.de. 1. Dezember 2021, abgerufen am 4. Dezember 2021.
  16. jmi: Sportler des Jahres: Zverev, Mihambo und Bahnrad-Frauen triumphieren 2021. In: Focus Online. 19. Dezember 2021, abgerufen am 19. Dezember 2021.
  17. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reisen und Termine / Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. Abgerufen am 28. Januar 2022.
  18. Flick, Geisenberger, Funk & Co.: Verdienstorden für Sportgrößen. 14. März 2022, abgerufen am 14. März 2022.
  19. mdr.de: Der Bahnrad-Vierer der Damen gewinnt die Goldene Henne 2022 | MDR.DE. Abgerufen am 9. Oktober 2022.
  20. Durach ehrt Olympiasiegerin mit Lisa-Brennauer-Weg. Bund Deutscher Radfahrer, 7. November 2023;.