Liebieg

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Die Familie Liebieg war eine aus Nordböhmen stammende Tuchmacher- und Kaufmannsfamilie. Die Brüder Franz und Johann Liebieg errichteten 1828 in Reichenberg die Spinnerei und Weberei Liebieg & Comp. und schufen damit die Grundlage für ein bedeutendes Wirtschaftsunternehmen, das zu den größten Österreichs und der späteren Tschechoslowakei gehörte.

Firma Liebieg und Co.

Familienmitglieder Bearbeiten

Vorfahren der Stammväter

  • Johann Libich kam aus Landeshut (Schlesien) nach Braunau (Böhmen) und erwarb dort das Bürgerrecht.
    • Johann Peter Liebieg (1670–1723), war als Posamentierer tätig und hatte seit dem Jahr 1700 ein Haus in Braunau.[1]
 
Franz (1827–1886)
 
Johann (1802–1870)
 
Theodor und Maria Ida 1901

Familienstammbaum

  • Josef Benedikt Adam Liebieg (1744–1779), Tuchmacher und Kaufmann
    ⚭ Josefa Margarethe (geborene Weisser)
    • Adam Franz Thomas Liebieg (1769–1811), Tuchmachermeister und Kaufmann in Braunau in Böhmen
      ⚭ Maria Magdalena (1771–1818, geborene Waniček)
      • Franz Liebieg (1799–1878),[2] gründete mit seinem Bruder Johann die Liebieg-Werke in Reichenberg, wurde 1867 in den Ritter-, 1883 in den Freiherrenstand erhoben
        ⚭ 1826 Theresia († 1880, geborene Czoernig)
        • Franz Freiherr von Liebieg (1827–1886), Textilindustrieller, seit 1858 Gesellschafter, seit 1873 alleiniger Leiter des Unternehmens, Vizepräsident der Handelskammer Reichenberg, Direktor der Ersten österreichischen Sparkasse in Wien, seit 1866 Abgeordneter des böhmischen Landtags, 1869/1870 und 1873–1880 Mitglied des Reichsrats[3]
        • Ferdinand Ritter von Liebieg (1836–1873), Textilindustrieller, seit 1858 Gesellschafter
        • Ludwig Freiherr von Liebieg (1846–1909), Textilfabrikant, seit 1867 Gesellschafter, seit 1886 Alleininhaber des Unternehmens
          ⚭ Anna (1855–1926, geborene Knoll) seit 1909 Leiterin des Unternehmens, seit 1916 Freifrau
        • Gisbert Clemens Freiherr von Liebieg (1850–1906), Textilfabrikant und Bankier in Wien
      • Pauline Liebieg (?) ⚭ Wenzel Rudolf Dworzak (1799–1841), Kaufmann, Gesellschafter der Firma Johann Liebieg & Co.
      • Johann Liebieg (1802–1870),[4] gründete mit seinem Bruder Franz die Liebieg-Werke, Mitglied des böhmischen Landtags und des Reichsrates, wurde 1867 in den Ritter-, 1868 in den Freiherrenstand erhoben
        ⚭ 1. 1832 Marie Therese (1810–1848, geborene Münzberg), 2. 1853 Marie Luise (1830–1891, geborene Jungnickel)
        • Franz Freiherr von Liebieg (1827–1886), Textilfabrikant und Sparkassendirektor, Mitglied des böhmischen Landtags und des Reichsrates
        • Marie Pauline Freiin von Liebieg (1835–1914), Leiterin des „Liebiegschen Kinderheims“, stiftete ihr Vermögen für kirchliche und wohltätige Zwecke
        • Johann Freiherr von Liebieg (1836–1917), Textilfabrikant, seit 1866 Gesellschafter, 1867–1869 Landtagsabgeordneter, Bauherr des Palais Liebieg in Wien, trat 1887 aus dem Unternehmen aus.[4]
        • Adeline Freiin von Liebieg (1837–1877) ⚭ Josef Rittmeister von Mallmann (1827–1886), Industrieller, seit 1860 Gesellschafter der Firma Johann Liebieg & Co., seit 1871 deutscher Konsul und seit 1881 Generalkonsul in Wien
        • Heinrich Freiherr von Liebieg (1839–1904), Textilfabrikant und Kunstsammler,[5] Bauherr des Liebieghauses in Frankfurt am Main[6]
          ⚭ Karoline (1848–1928, geborene Voigt)
          • Johann Heinrich Karl Freiherr von (1868–1900)
          • Alice Maria Karoline Freiin von Liebieg (1869–1938) ⚭ Baron Louis de Billeheust d’Argenton (1870–1942)
          • Lucie Freiin von Liebieg (1870–1917) ⚭ Ernst Rittmeister von Mallmann (1861–1913)
          • Marie Freiin von Liebieg (1871–1944) ⚭ Emile von Mallmann (1863–1914), Bankier in Paris
          • Margarethe Stella Ida Maria Hermine Freiin von Liebieg (1880–1962) ⚭ Alfred Graf Rességuier de Miremont (1878–1931), Herrschaftsbes. auf Tannenmühle Bez. Wien-Umgebung
        • Theodor Freiherr von Liebieg (1840–1891),[4] Textilfabrikant, erwarb durch Heirat das Weingut Schloss Niederburg (Schloss Liebieg) in Gondorf an der Mosel
          ⚭ Angelika (1847–1919, geborene Clemens)
          • Theodor Freiherr von Liebieg (1872–1939),[7] Textilfabrikant in Reichenberg, Automobil-Pionier
            ⚭ Maria Ida (1881–1979, geborene Blaschka)
            • Johann Wolfgang Freiherr von Liebieg (1904–1965), seit 1925 Prokurist, 1928 Gesellschafter, 1939–1945 Leiter der Firma Joh. Liebieg & Co.
            • Theodor Freiherr von Liebieg (* 1911), 1940 adoptiert von seinem Onkel Gisbert von Liebieg, Textilfabrikant, 1940–1945 Gesellschafter der Firma Joh. Liebieg & Co. in Reichenberg, bis 1973 Weingutsbesitzer auf Schloss Niederburg
            • Theodora (* 1902) ⚭ 1. Roland Köster (1883–1935), deutscher Botschafter in Paris, 2. Ernst Köstring (1876–1953), General der Kavallerie, 1935–1941 Militärattaché in Moskau
            • Helene (* 1906) ⚭ Christian von Bülow (1887–1957), Dr. iur., Gesandtschaftsrat
          • Rizza Freiin von Liebieg (1873–1948), ⚭ 1. 28. Mai 1896 Heinrich Albert Johann Theodor de Lasalle von Louisenthal (1866–1898), 2. 23.Januar 1906 Maximilian von Vittinghoff-Scheel (1882–ca. 1918)
            • Theodor Stephan Josef Heinrich de Lasalle von Louisenthal (1897–1959), letzter Besitzer von Schloss Dagstuhl
          • Gisbert Freiherr von Liebig (1874–1944), Dr. iur., Gesellschafter der Firma Joh. Liebieg & Co., Leiter der Wiener Niederlassung und Mäzen[7]
          • Adeline Freiin von Liebieg (1880–1932)
            Luitwin von Boch-Galhau (1877–1932), Generaldirektor der Firma Villeroy & Boch in Mettlach, Präsident der Industrie- und Handelskammer Saarbrücken
          • Leo Freiherr von Liebieg (1882–1922), Gesellschafter, Leiter des Weinguts „Frhr. v. Liebieg“ auf Schloss Niederburg[7]
        • Hermine Freiin von Liebieg (1842–1918) ⚭ Gerhard Emil Rittmeister von Mallmann (1831–1903), Bankier in Paris
        • Bertha Freiin von Liebieg (1848–1911) ⚭ Karl Freiherr Gagern (1846–1923), Legationsrat, Landtagsabgeordneter von Oberösterreich
        • Alfred Freiherr von Liebieg (1854–1930), Zuckerfabrikant, deutscher Generalkonsul in Wien
        • Otto Freiherr von Liebieg (1857–1930), Zuckerfabrikant
        • Karl Freiherr von Liebieg (1866–1901), Zuckerfabrikant in Skriwan bei Königgrätz

Weitere Familienmitglieder/Namensträger
Enkel von Ernst-August Köstring und Theodora Baroneß von Liebieg

  • John-Philip Simon Maria Köstring (* 1974), Schauspieler und Künstler
  • Maria-Patricia Stefanie Eugenia Köstring (* 1967), Journalistin
  • Jan-Christoph Ernst Matthias Köstring (* 1975), Unternehmensberater

Literatur Bearbeiten

  • Johann Liebieg ein Arbeiterleben. Otto Spamer, Leipzig 1871 (Biografie, erzählt von einem Zeitgenossen archive.org).
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1885 S. 539 f. (uni-duesseldorf.de), 1891 S. 509 ff. (uni-duesseldorf.de).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Johann Liebieg ein Arbeiterleben. Otto Spamer, Leipzig 1871 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Udo B. Wiesinger: Liebieg Franz Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 492 f. (Digitalisat).
  3. Liebieg, Franz d. J. Frh. von (1827–1886), Großindustrieller. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1972, S. 198–199 (biographien.ac.at).
  4. a b c Liebieg. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 12: L–Lyra. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 532 (zeno.org).
  5. Richard Graul: Die Kunstsammlungen Heinrich von Liebiegs im Reichenberger Museum. In: Arthur von Scala, Franz Ritter: Kunst und Kunsthandwerk. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie, Wien 1906, S. 242–247 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Siehe zu Heinrich Erhard Marschner: Liebieg, Heinrich Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 494 (Digitalisat).
  7. a b c Erhard Marschner: Liebieg, Theodor Freiherr von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 495–497 (Digitalisat).