Lewice (deutsch Löwitz, auch Lewitz oder Löwic, tschechisch Levice) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der Gmina Branice im Powiat Głubczycki in der Woiwodschaft Oppeln in Polen.

Lewice
Löwitz
?
Lewice Löwitz (Polen)
Lewice
Löwitz (Polen)
Lewice
Löwitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Głubczyce
Gmina: Branice
Geographische Lage: 50° 6′ N, 17° 47′ OKoordinaten: 50° 6′ 6″ N, 17° 47′ 25″ O
Höhe: 280–340 m n.p.m.
Einwohner: 454 (15. Juli 2014[1])
Postleitzahl: 48-140
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OGL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Katowice



Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Das Angerdorf Lewice liegt acht Kilometer nördlich des Gemeindesitzes Branice, 14 Kilometer südlich der Kreisstadt Głubczyce (Leobschütz) sowie 77 Kilometer südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Płaskowyż Głubczycki (Leobschützer Lößhügelland).

Nachbarorte Bearbeiten

Nachbarorte von Lewice sind im Nordosten Włodzienin (Bladen), im Osten Jędrychowice (Hennerwitz) sowie im Südwesten Bliszczyce (Bleischwitz).

Geschichte Bearbeiten

 
Maria-Magdalena-Kirche

Der Ort wurde 1234 erstmals als Leuiz erwähnt. 1377 erfolgte eine Erwähnung als Lewicz sowie 1434 als Łowicze. Der Ortsname leitet sich Personennamen Lewaab, das Dorf des Lewas.[2]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Löwitz wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Im Jahr 1783 zählte der Ort 10 Bauern, 18 Kleinbauern und 7 Hütten sowie 178 Einwohner. 1793 wurde im Ort eine Schule eingerichtet.[3]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Löwitz ab 1816 zum Landkreis Leobschütz im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf ein Schloss, ein Vorwerk, eine katholische Kirche, eine katholische Schule, eine Brauerei, zwei Windmühlen und 152 Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Löwitz 914 Menschen, davon sechs evangelisch.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Poßnitz gegründet, welcher die Landgemeinden Hennerwitz, Krug, Löwitz und Poßnitz und die Gutsbezirke Hennerwitz, Krug und Poßnitz umfasste.[5]

Im Ersten Weltkrieg fielen 74 Soldaten aus Löwitz. Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Löwitz 974 Personen für einen Verbleib bei Deutschland und 2 für Polen. Löwitz verblieb wie der gesamte Stimmkreis Leobschütz beim Deutschen Reich.[6] Im gleichen Jahr wurde das Dorf elektrifiziert. Am 16. September 1923 wurde das Kriegerdenkmal eingeweiht. Am 18. Juni 1927 kam es nach einem heftigen Unwetter zu Hochwasser im Unterdorf. 1933 zählte der Ort 1150, 1939 wiederum 1083 Einwohner. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Leobschütz.[7] Am 20. März flüchtete die Dorfbevölkerung vor der heranrückenden Roten Armee in Richtung Sudetenland. Nach tagelangen Kampfhandlungen um Löwitz konnte die Rote Armee den Ort am 30. März 1945 einnehmen. Etwa die Hälfte der Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude im Ort waren nach den Kampfhandlungen zerstört.

1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung, wurde in Lewice umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Im Mai 1945 kehrte ein Teil der zuvor geflüchteten Bevölkerung zurück. Im Juni 1946 wurde die deutsche Bevölkerung des Ortes vertrieben und kam zum Teil nach Osterode. 1950 wurde Lewice der Woiwodschaft Oppeln zugeteilt. 1999 wurde es Teil des wiedergegründeten Powiat Głubczycki.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Nepomukstatue
  • Die römisch-katholische Maria-Magdalena-Kirche (poln. Kościól św. Marii Magdaleny) wurde 1834 errichtet.[8] Der Kirchenbau steht seit 1966 unter Denkmalschutz.[9]
  • Nepomukstatue
  • Steinerne Wegekapelle
  • Steinerne Wegekreuze

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • Florian Klose (1846–1913), Grundbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags

Literatur Bearbeiten

  • Georg Beier: Die Dörfer des Kreises Leobschütz 1914–1946. Oberschlesischer Heimatverlag Dülmen, 1990. ISBN 3-87595-277-4

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lewice (województwo opolskie) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schulzenämter Gmina Branice (poln.)
  2. Stanisław Drzażdżyński: Die Slavischen Ortsnamen des Kreises Leobschütz. Leobschütz, 1896. S. 10 Digitale Version des Werkes
  3. Geschichte des Ortes - branice.pl (poln.)
  4. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 377.
  5. Territorial Amtsbezirk Poßnitz
  6. home.arcor.de (Memento vom 24. Januar 2017 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  7. Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte Kreis Leobschütz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
  8. Geschichte und Hist. Bilder Maria-Magdalena-Kirche (poln.)
  9. Denkmäler Woiwodschaft Opole S. 21 (poln.)