Leonard Körting

deutscher Techniker, Gasfachmann, Gaswerkdirektor und Freimaurer
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Leonard Körting[1] oder Leonhard Körting[2] (Leonhard Johann Heinrich Körting;[3] geboren 13. Juni 1834 in Hannover; gestorben 9. Juli 1930[4] ebenda) war der erste deutsche Stadtgas-Techniker,[5] Direktor des Gaswerks in Hannover sowie Freimaurer.

Medaille von 1925 mit dem Brustbild Körtings und der Künstlersignatur des Architekten und Bildhauers Werner Hantelmann aus der Werkstatt von Carl Poellath
Ölgemälde vom Beginn der Imperial Continental Gas Association (ICGA) an der Glocksee, signiert: „I. Körting 1922, in obigem Wohnhause geboren 1834“ (Original im Besitz des Deutschen Museums in München)

Leben Bearbeiten

 
Die Gaswerke zwischen Glocksee und Ihme um 1900

Körting wurde als ältester Sohn des ersten Direktors der hannoverschen Gaswerke,[4] seinerzeit noch die Imperial Continental Gas Association (ICGA),[6] dem Kaufmann Friedrich Ernst Körting (1803–1882) und seiner Ehefrau Sophie (1802–1869), Tochter des hannoverschen Hofmöbeltischlers Johann Heinrich Meyer und der Catharine Sophie Amalie Corneils, geboren. Leonard war der ältere Bruder von Ernst Körting und Berthold Körting, die später in Hannover das Unternehmen Gebrüder Körting begründeten.[7]

Körting besuchte die Polytechnische Schule in Hannover und arbeitete seit 1855 für die Hannoveraner Gaswerke. Von 1878 bis zu seiner Pensionierung 1908 folgte Körting seinem Vater als Direktor der ICGA.[8]

 
„Direktor Koerting“ (4. von links) als Mitglied im Kunstverein Hannover bei dessen 71. Ausstellungs-Eröffnung;
Fotodruck nach einer Gruppenbild-Aufnahme von Ernst August Fischer, 1903.
 
Karten-Rückseite: „Sedanstr. 68 / 4/8 24“ an Professor Georg Herting
 
Körtings Dankeskarte für die Glückwünsche zum 90. Geburtstag

1872 bis 1874 war er Vorsitzender des Verein für Freihandschießen Hannover von 1862 e.V.[9] 1886 bis 1922 war er Vorsitzender des Turnklubb zu Hannover. Körting war der Großvater eines Schulfreundes und Mäzen des DADA-Künstlers Kurt Schwitters, mit dem Körting 1912 beispielsweise eine Reise an den Gardasee unternahm.[10] Körting war Freimaurer. 1873 trat er von der Großen Landesloge zur Großloge von Preußen über. Er war Mitglied der Hannoveraner Loge Zum Schwarzen Bär und von 1893 bis 1923 deren Stuhlmeister.[11] 1898 bis 1900 sowie 1900 bis 1903 war Körting Vorsitzender der Deutschen Vereinigung von Gas- u. Wasserfachmännern.[12] Anfang des 20. Jahrhunderts engagierte sich Körting im Vorstand beziehungsweise der Hängekommission des Hannoverschen Kunstvereins, als dieser 1903 seine 71. Ausstellung eröffnete.[13]

1905 erhielt Leonard Körting die Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel der Deutschen Vereinigung von Gas- und Wasserfachmännern.[14]

Familie Bearbeiten

1861 heiratete Körting seine Verlobte Maria Henriette Charlotte Mertens (1834–1920),[15] aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen:

  • Ernst Körting (1862–1945), der spätere Generaldirektor der Berliner Gaswerke[7]
  • Emilie, verheiratet Galley (1863–1934)[16]
  • Dipl.-Ing. Johannes Ernst Berthold Körting (1868–1906),[17] der ab 1900 in Moskau arbeitete, wo er auch verstarb.
    • Seine Tochter Dr. med. Wera Gißel war seit 1930 die Ehefrau von Oberfeldarzt Prof. Dr. med. habil. Heinrich Gißel.
  • Alfred Adolf Conrad Carl Körting (1873–1954)[18]

Ehrungen und Porträts Bearbeiten

  • Die Großloge von Preußen verlieh seit 1898 die Körting-Medaille, geschaffen vom Bildhauer Werner Hantelmann[19], auf der Vorderseite das Brustbild von Leonard Körting
  • 1925 schuf der Bildhauer Werner Hantelmann eine bronzene Medaille mit der Umschrift „Zum 70jährigen Maurerjubiläum 1925“ um einen an einer Säule stehenden Bären, dem Hinweis auf die Loge Zum Schwarzen Bären. Die Medaille mit 38,2 mm Durchmesser zeigt auf der anderen Seite ein Brustbild des Stuhlmeisters der Loge mit der Namens-Schreibweise „Leonard Körting“.[20]
  • Es existiert eine 285 × 282 mm große bronzene Gußplatte mit einem ähnlich, jedoch prägnanter ausmoduliertem Brustbild zwischen drei Säulen mit verschiedenen Kapitellen, sowie – in Stirnhöhe – die Buchstaben „AET S XCVI“, undatiert, ebenfalls mit der Namensschreibweise „Leonard Körting“ untertitelt[21]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • Johannisgruß. Ansprache des … Körting am Johannisfeste der Loge zum schwarzen Bär in Hannover 1912. Hannover 1912.
  • Reden und Trinksprüche, gehalten im Turnklubb zu Hannover in den Jahren 1872 bis 1913. Hannover 1913.

Literatur Bearbeiten

  • Das goldene Maurer-Jubiläum des ehrw. Stuhlmeisters Körting im Orient Hannover am 9. Dezember 1905. Hannover, Höltje 1906.
  • Verein Deutscher Freimaurer (Hrsg.): Festschrift zur Feier des 70jährigen Maurerjubiläums des Brs. Leonh. Körting, Hannover am 13. Dezember 1925 (= Hs. für Brr. Freimaurer), hrsg. vom Verein Deutscher Freimaurer. Leipzig 1925.
  • Bruder Leonard Körtings Leben. Von ihm selbst geschildert. In: Bauhütte 68, 1926, S. 5–7.
  • Fritz Rackhorst: Über Leonard Körting. In: Leuchte 17 (1926) S. 7 (= Bruderkette. 39, 1926, Nr. 1, S. 6.)
  • Oskar Schütte: Eine maurerische Jubelfeier für einen Bruder, der 70 Jahre in der Kette steht. In: Art 23, 1926, S. 6–11.
  • August Heitmüller: Hannoversche Köpfe aus Verwaltung, Wirtschaft, Kunst und Literatur. Osterwald, Hannover (o. J., 1928), unpaginiert
  • Eugen Lennhoff, Oskar Posner: Internationales Freimaurerlexikon, 1932, überarbeitete und erweiterte Neuauflage, Sonderproduktion, 1. Auflage, bearb. von Dieter Anton Binder. Herbig, München 2011, ISBN 978-3-7766-5036-5, S. ?.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Leonard Körting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Karl Karmarsch: Die polytechnische Schule zu Hannover, 2., sehr erweiterte Auflage, Hannover: Hahn’sche Hofbuchhandlung, 1856, S. 254; Google-Books
  2. o. V.: Körting, Leonhard in der Datenbank Niedersächsische Personen (Neueingabe erforderlich) der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek in der Version vom 11. September 2015, zuletzt abgerufen am 25. November 2023
  3. Johann Körting: Ernst Körting. 1842 - 1921. Ein Ingenieur und Unternehmer im kaiserlichen Deutschland ( = Technikgeschichte in Einzeldarstellungen, Nr. 34), Biographie, Düsseldorf: VDI-Verlag, 1975, ISBN 978-3-18-150034-7 und ISBN 3-18-150034-8, S. 129; Vorschau über Google-Bücher
  4. a b Leonhard Körting. In: Eva A. Mayring (Hrsg.): Bilder der Technik, Industrie und Wissenschaft. Ein Bestandskatalog des Deutschen Museums. Edition Minerva, München 2008, ISBN 978-3-938832-28-8, S. 226 (eingeschränkte Vorschau, books.google.de).
  5. Totenliste, in: Sozialistische Monatshefte vom 16. Februar 1931, S. 203; online-PDF-Dokument der Friedrich-Ebert-Stiftung über die Elektronische Zeitschriftenbibliothek
  6. Rainer Ertel: Gasversorgung. In: Klaus Mlynek, Dirk Böttcher (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 204 f.
  7. a b Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß: Körting, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 396–399 (Digitalisat).
  8. Torsten Bachmann: Gasbeleuchtung für Hannover: Deutschlands erstes Gaswerk in der Glocksee. In: ders.: Linden. Streifzüge durch die Geschichte. Sutton, Erfurt [o. D., ca. 2012], ISBN 978-3-95400-112-5, S. 34–39; hier: S. 36 f. (books.google.de).
  9. Verein für Freihandschießen Hannover von 1862 e.V. 150 erfolgreiche Jahre! Hannover 2012, S. 9 (vff-hannover.de PDF).
  10. Kurt Schwitters / Biografie, S. 2 (sprengel-museum.de PDF des Sprengel Museums Hannover);
    Gwendolen Webster: Kurt Merz Schwitters: A Biographical Study. 1997, S. 18.
  11. Leonard Körting im Freimaurer-Wiki.
  12. Die Vorsitzenden bzw. Präsidenten des DVGW seit 1859 (Memento des Originals vom 1. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dvgw.de.
  13. Vergleiche die Bilduntertitelung auf dem Gruppenbild zur Eröffnung der Kunstausstellung von 1903.
  14. Inhaber der Bunsen-Pettenkofer-Ehrentafel (Memento des Originals vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dvgw.de.
  15. Leonard Johann Heinrich Körting in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
  16. Emilie Körting Galley in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
  17. Johannes Ernst Berthold Körting in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
  18. Dr Alfred Adolf Conrad Carl Körting in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 12. November 2023 (englisch).
  19. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tempelhofer-muenzenhaus.homepage.t-online.de, com.muenzenhandlung-winter.de, sixbid.com.
  20. Personenmedaillen Körting, Leonard * 1834, † 1930, Stuhlmeister der Loge „Zum schwarzen Bären“. Tragbare Bronzemedaille 1925 (Memento vom 27. März 2014 im Internet Archive) auf der Seite der Hanseatische Münzenhandlung Bremen GmbH.
  21. Westfälische Auktionsgesellschaft, Auktion 56, 7.–8. Februar 2011, Los Nr. 1586 (Memento vom 24. Februar 2015 im Internet Archive) bei Sixbid.com.