Lemonaid Beverages

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Die Lemonaid Beverages GmbH ist ein 2009 gegründetes Social Business aus Hamburg-St. Pauli, das durch den Verkauf von Bio- und Fairtrade-Getränken soziale Projekte in den Anbauländern der Zutaten fördert.

Lemonaid Beverages

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Rechtsform GmbH
Gründung 2009
Sitz Hamburg, Deutschland Deutschland
Leitung Paul Bethke, Felix Langguth[1]
Mitarbeiterzahl 100[2]
Umsatz 17 Mio. €[2]
Branche Getränkeherstellung, Teehandel
Website lemon-aid.de und charitea.com
Stand: 2019

Ziel und Geschichte Bearbeiten

 
Lemonaid und ChariTea
 
Verschiedene Sorten ChariTea

Das Start-up produziert Limonaden (Lemonaid) sowie Eistees und Tees (ChariTea), die durch nachhaltige Rohwaren ökologische Landwirtschaft und fairen Handel fördern sollen. Zusätzlich werden mit einer festen Spende pro verkauftem Produkt soziale Projekte in den Anbauländern finanziert.[3] Die Idee zu diesem „Trinken-hilft“-Prinzip[2] kam Gründer Paul Bethke während seiner Arbeit als Entwicklungshelfer in Sri Lanka. Er sah, wie Gelder in Hilfsorganisationen durch Bürokratie und mangelnde persönliche Verantwortung oft ineffizient eingesetzt wurden.[4] Überzeugt, dass Mitteleinsatz und Motivation besser sind, wenn eine Organisation neben der Verteilung auch für das Einnehmen von Geldern zuständig ist, gründete er Lemonaid als Wirtschaftsunternehmen, das am Markt Erfolg haben muss, um sein soziales Ziel zu erreichen.[4]

Die Getränke fanden ihre erste Verbreitung zunächst in der Szenegastronomie und dem Biohandel Deutschlands sowie auf Festivals und Kulturveranstaltungen.[5] Heute sind sie auch in europäischen Metropolen wie Paris, London oder Kopenhagen erhältlich.[6][7][8] Im Jahr 2016 hat Lemonaid den deutschen Gründerpreis gewonnen.[9]

Produkte Bearbeiten

Den Anfang machte die Sorte Lemonaid Limette, später folgten Lemonaid Maracuja, Lemonaid Blutorange und Lemonaid Ingwer.[10] Ergänzt wird dies durch vier Eistee-Getränke (Black, Red, Green, Mate), zwei zuckerfreie Sorten (Mint, Mate Ginger) und 18 Teesorten als loser Tee.[11] Alle Limonaden und Tees sind Bio-zertifiziert und unterstützen den fairen Handel. Bis auf ChariTea green, der Honig enthält, sind alle Produkte vegan.

Social-Business-Prinzip Bearbeiten

Die Gründungsidee basiert auf dem Prinzip des Social Business, eines Unternehmens also, das hauptsächlich einen sozialen Zweck verfolgt. Konkret unterstützt jede verkaufte Flasche Lemonaid & ChariTea mit 5 Cent, jede verkaufte ChariTea Teepackung mit 10 Cent, den gemeinnützigen Lemonaid & ChariTea e. V.[12]

Der Verein fördert verschiedene Sozialprojekte in den Anbauregionen der Zutaten, zum Beispiel in Sri Lanka, Paraguay und Südafrika. Mit diesem als „Trinken hilft-Prinzip“ betitelten Mechanismus wurden nach eigenen Angaben bislang mehr als sieben Millionen Euro gesammelt.[12][13]

Upcycling & Merchandise Bearbeiten

Das Prinzip Nachhaltigkeit reicht bei Lemonaid über die Getränke hinaus. So werden im Onlineshop der Lemonaid-Website Merchandising-T-Shirts und andere Kleidung aus biologisch angebauten und fair gehandelten Stoffen angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt sind Upcycling-Artikel auf Basis leerer Lemonaid & ChariTea-Flaschen und -Kisten, wie zum Beispiel Seifenspender, Salzstreuer oder Hocker.[14]

Kontroverse um zu geringen Zuckergehalt Bearbeiten

2019 beanstandete das Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt des Bezirksamt Hamburg-Mitte, dass Lemonaid ihre Getränke nicht als „Limonade“ bezeichnen dürfe, da deren Zuckeranteil einen Prozentpunkt unterhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Gesamtzuckergehalts von mindestens sieben Gewichtsprozent lagen.[15] Lemonaid verwies darauf, bereits seit zehn Jahren Limonade mit nur sechs Prozent Zuckeranteil zu produzieren und argumentierte, dass Limonaden nicht gesetzlich ungesund gemacht werden sollten.[16] Zusätzlich startete das Unternehmen eine Petition gegen die Zucker-Untergrenze.[17] Wenige Tage später lenkte das Bezirksamt Hamburg-Mitte ein und verkündete, es werde die Limonade vorerst nicht beanstanden. Zudem erklärte die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, „dass die Leitsätze für Lebensmittel hinsichtlich möglicher gesundheitsschädlicher Mindestgehalte überprüft werden“.[18]

2020 bemängelte das Amt für Verbraucherschutz der Stadt Bonn erneut den zu geringen Zuckergehalt und forderte das Unternehmen auf, nur noch „Produkte in den Verkehr zu bringen, die den rechtlichen Anforderungen entsprechen“, da ansonsten „weitergehende behördliche Maßnahmen“ drohen würden.[19] Das Unternehmen kündigte an, seine Rezeptur weiterhin nicht ändern zu wollen und initiierte eine Protestaktion vor dem Bundesernährungsministerium.[20][21]

Sonstiges Bearbeiten

In verschiedenen Großstädten brachte Lemonaid als erstes Unternehmen an Mülleimern Sammelbehälter für Pfandflaschen an. Ziel der Aktion war es, Pfandsammlern das gefährliche und demütigende Durchsuchen des Abfalls zu ersparen. Entgegen einigen Vermutungen soll es sich bei der Aktion nicht um Marketing gehandelt haben: Die großen Logos auf den Kisten wurden durch Aufkleber überdeckt.[22]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Impressum der Homepage, abgerufen am 15. März 2019
  2. a b c Kultgetraenke aus Hamburg: Lemonaid plant neue Produkte. In: Hamburger Abendblatt vom 16. Februar 2019, abgerufen am 15. März 2019
  3. „Bei Lemonaid landen ganze Maracujas in den Flaschen“. In: orange.handelsblatt.com. Abgerufen am 17. Mai 2019.
  4. a b Start-ups: Geschäfte machen und zugleich die Welt verbessern. In: Capital.de. 21. April 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2019; abgerufen am 17. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.capital.de
  5. Chari-Tea: Limo aus Hamburg für eine bessere Welt. In: Die Welt. Abgerufen am 11. Mai 2017.
  6. Our ethical guide to London. In: Lemonaid. 3. Februar 2016 (lemon-aid.de [abgerufen am 11. Mai 2017]).
  7. Lemonaid et ChariTea, deux nouvelles boissons tendances. In: A nous paris. 15. Juni 2015 (anous.fr [abgerufen am 11. Mai 2017]). @1@2Vorlage:Toter Link/www.anous.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. LemonAid / ChariTea – Fantastisk smag og samtidig god samvittighed. Abgerufen am 11. Mai 2017 (dänisch).
  9. Claudia Eicke-Diekmann: Lemonaid aus Hamburg gewinnt Deutschen Gründerpreis 2016. In: Abendblatt.de. 6. Juli 2016, abgerufen am 19. September 2020.
  10. Lemonaid: Limonaden. In: Lemonaid. Abgerufen am 18. März 2019.
  11. Produkte ChariTea
  12. a b Lemonaid und Charitea Informationsbroschüre. In: lemon-aid.de. April 2017, abgerufen am 16. Mai 2017.
  13. LEMONAID - ÜBER UNS. Lemonaid Beverages GmbH, abgerufen am 11. März 2023.
  14. Lemonaid Merchandise Shop. Abgerufen am 12. Juni 2017.
  15. Daniel Bakir: Bizarrer Behördenärger: Lemonaid darf nicht mehr Limonade heißen – weil zu wenig Zucker drin ist. In: Stern.de. 9. Januar 2019, abgerufen am 19. September 2020.
  16. Sven Lüüs: Lemonaid soll nicht Limonade heißen – zu wenig Zucker. In: Süddeutsche.de. 9. Januar 2019, abgerufen am 19. September 2020.
  17. Wegen zu geringem Zuckeranteil: Lemonaid darf sich nicht als Limonade bezeichnen. In: Business Punk. 10. Januar 2019, abgerufen am 19. September 2020.
  18. Behörde rudert zurück: Lemonaid darf nun doch Limonade heißen. In: Wirtschaftswoche. 10. Januar 2019, abgerufen am 19. September 2020.
  19. Stefanie Diemand: Behörde gegen Lemonaid: Zu wenig Zucker für eine Limonade? In: FAZ.net. 18. September 2020, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. September 2020]).
  20. Lemonaid: Zu wenig Zucker – Limonade droht Rauswurf aus Supermärkten. In: Die Welt. 15. September 2020 (welt.de [abgerufen am 19. September 2020]).
  21. Absurder Ärger um Lemonaid: Limo enthält den Behörden zu wenig Zucker. In: Business Punk. 15. September 2020, abgerufen am 19. September 2020.
  22. Oliver Errichiello, Arnd Zschiesche: Markenmanagement: Die sechs Grundsätze grüner Markenführung. In: Grüne Markenführung. Springer Science+Business Media, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-13244-6, S. 158–159, doi:10.1007/978-3-658-13245-3_5.