Riegersburg (Steiermark)

Marktgemeinde im Bezirk Südoststeiermark, Steiermark
(Weitergeleitet von Lembach bei Riegersburg)

Riegersburg ist eine Marktgemeinde mit 5041 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) unterhalb der gleichnamigen Burganlage im Südosten der Steiermark im Bezirk Südoststeiermark in Österreich.

Marktgemeinde
Riegersburg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Riegersburg
Riegersburg (Steiermark) (Österreich)
Riegersburg (Steiermark) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Südoststeiermark
Kfz-Kennzeichen: SO (ab 1.7.2013; alt: FB)
Fläche: 71,20 km²
Koordinaten: 47° 0′ N, 15° 56′ OKoordinaten: 47° 0′ 0″ N, 15° 56′ 0″ O
Höhe: 377 m ü. A.
Einwohner: 5.041 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 71 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8333, 8312, 8313, 8330, 8334, 8361
Vorwahlen: +43 3153
Gemeindekennziffer: 6 23 86
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Riegersburg 8
8333 Riegersburg
Website: riegersburg.gv.at
Politik
Bürgermeister: Manfred Reisenhofer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
15
4
1
1
15 
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Riegersburg im Bezirk Südoststeiermark
Lage der Gemeinde Riegersburg (Steiermark) im Bezirk Südoststeiermark (anklickbare Karte)Bad GleichenbergBad RadkersburgDeutsch GoritzEdelsbach bei FeldbachEichköglFehringFeldbachGnasHalbenrainJagerbergKapfensteinKirchbach-ZerlachKirchberg an der RaabKlöchMettersdorf am SaßbachMureckPaldauPirching am TraubenbergRiegersburgSankt Anna am AigenSankt Peter am OttersbachSankt Stefan im RosentalStradenTieschenUnterlammSteiermark
Lage der Gemeinde Riegersburg (Steiermark) im Bezirk Südoststeiermark (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Riegersburg mit der Burganlage
Riegersburg mit der Burganlage
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Riegersburg liegt etwa 39 km östlich von Graz und etwa 7 km nordöstlich der Bezirkshauptstadt Feldbach eingebettet in die sanften Hügel des Steirischen Vulkanlandes im Oststeirischen Hügelland. Von weit her sichtbar erhebt sich der mächtige Felsen aus Basalt mit der besterhaltenen Burg der Steiermark über dem Ort.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet gliedert sich in 16 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl, Stand 1. Jänner 2023[1]):

Die Gemeinde besteht aus zwölf Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2020[2]):

  • Altenmarkt bei Riegersburg (753,50 ha)
  • Breitenfeld (616,38 ha)
  • Grub I (164,90 ha)
  • Kornberg (1.601,90 ha)
  • Krennach (709,56 ha)
  • Lembach bei Riegersburg (517,89 ha)
  • Lödersdorf (973,97 ha)
  • Neustift bei Breitenfeld (232,39 ha)
  • Riegersburg (674,30 ha)
  • St. Kind (473,76 ha)
  • Schweinz (400,89 ha)

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 1. Jänner 2015 wurden im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark die Gemeinden Breitenfeld an der Rittschein, Lödersdorf und Kornberg bei Riegersburg eingemeindet.[3]

Nachbargemeinden Bearbeiten

Zwei der sieben Nachbargemeinden liegen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld (HF), eine im Bezirk Weiz (WZ).

Markt Hartmannsdorf (WZ) Ottendorf an der Rittschein
und Ilz (HF)
Großwilfersdorf
und Söchau (HF)
 
Feldbach Fehring

Geschichte Bearbeiten

Der Zeitpunkt einer Markterhebung Riegersburg ist nicht festzustellen. Der später zu einem Türkeneinfall umgedichtete Ungarneinfall von 1418 zog aber auch Riegersburg in Mitleidenschaft. Die Stellung als Markt dürfte sich seit ungefähr 1500 allmählich herausgebildet haben, begünstigt von der Leinweberzunft, die ihren Sitz im Orte hatte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts (Graz, 1. August 1598), gebraucht der Landesfürst selbst in den von ihm bestätigten Handwerksartikeln „der Leinweber der Pfarrkirchen Riegersburg, Hatzendorf“ usw. den Ausdruck Markt für Riegersburg.[4]

1603 ist bereits ein Marktrichter belegt. Im Laufe des 17. Jahrhunderts wird der Ort dann als Markt allgemein anerkannt, wenn sich auch noch Widerstände ergaben, wie ein Zeugnis des Pfarrers von 1663 ergibt,[5] woraus ersichtlich ist, dass der Markt kein Privileg vorweisen konnte. Er blieb auch lange ohne besondere Handelsprivilegien. Erst am 24. Februar 1838 bewilligte Kaiser Ferdinand dem Markte die Abhaltung von vier Jahr- und zwei Viehmärkten.[6]

Riegersburg
Im Jahr 2020
Im Jahr 1898

Religionen Bearbeiten

Die Mutterpfarre Riegersburg wurde als eine der ältesten Pfarren der Oststeiermark um das Jahr 1140 geschaffen. Der erste Sakralbau von Riegersburg war eine erstmals 1170 erwähnte, kleine Maria-Magdalena-Kirche an der Ostseite des Burgfelsens neben dem ehemaligen Hauptpfarrhof. Der Bau der heutigen Pfarrkirche zum Hl. Martin wurde als spätgotischer Neubau am südseitigen Burgaufgang im Jahre 1481 unter Reinprecht von Reichenburg begonnen, musste aber um 1500 wegen Geldmangels eingestellt werden. Die Fertigstellung fiel in die Zeit der Reformation, dem Pfarrer Matthias Weinreben (1517–1554) war es mit Unterstützung des Burgherren Hans von Reichenburg möglich, den Kirchenbau 1520 zu vollenden. Die Ausbreitung des evangelischen Glaubens konnte der Pfarrer jedoch nicht verhindern, nach Jahren mit wechselnden lutherisch bzw. katholisch gesinnten Pfarrern kam erst mit Einsetzen der katholischen Gegenreformation ab 1598 wieder eine einheitliche Lehre in die Pfarrkirche.

Im 17. Jahrhundert erfolgte der Anbau der heutigen Wochentagskapelle und die Erneuerung des Turmes. Dieser ist ein dreigeschoßiger, quadratischer Ziegelmauerbau mit rundbogigen Schallfenstern, den Abschluss bildet ein kleiner Zwiebelturm. 1884–1886 wurde die Kirche restauriert, 1979 war eine Gesamtrenovierung notwendig, u. a. wurden das Kirchengestühl und der Fußboden erneuert sowie die Fenster neu verglast. Die letzte Renovierung des Kirchturms wurde 2004 abgeschlossen.

Das Recht der Herrschaft Riegersburg den jeweiligen Hauptpfarrer vorzuschlagen wurde seit 1653 regelmäßig wahrgenommen und erst 1979 von der Familie Liechtenstein zurückgelegt. Ebenfalls 1979 wurde der Sitz des Hauptpfarrers vom alten Pfarrhof im nördlichen Bereich des Marktes in den neuerbauten Pfarrhof bei der Pfarrkirche verlegt. Das Pfarrgebiet umfasst außer der Gemeinde Riegersburg auch Teile der Gemeinden Kornberg, Lödersdorf, Auersbach und Hatzendorf.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten


Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Südwestansicht der Hochburg
 
Pfarrkirche hl. Martin
 
Blick von der Burg auf den Ort Riegersburg in Richtung Südosten
 
Blick von Feldbach um 1820, Lith. J.F. Kaiser

Bauwerke Bearbeiten

Riegersburg
Breitenfeld an der Rittschein

Museum Bearbeiten

  • Hexenmuseum

Vereine und Organisationen Bearbeiten

  • Öffentliche Bibliothek
  • Chor Cantarella
  • Kulturinitiative Piegerl
  • Marktmusikkapelle
  • Freiwillige Feuerwehr
  • Kulturverein Breitenfeld a. d. Rittschein

Sport und Freizeit Bearbeiten

Während der Sommermonate ist das 15.000 m² große Seebad in Riegersburg der ideale Ort zum Entspannen. Neben großer, erholsamer Liegewiese bietet es einen Beachvolleyballplatz, eine 36 m lange Wasserrutsche, eine Pit-Pat-Anlage, vier Tennisplätze und gastronomische Infrastruktur.

Einen überdimensionalen Spielplatz für Erwachsene stellt der Hochseilgarten direkt am Fuße der Riegersburg dar. Zudem bietet die Burg drei Klettersteige: den Leopold-Klettersteig (Schwierigkeitsgrad C), den Heinrich-Klettersteig (Schwierigkeitsgrad C) sowie die sogenannte Verlängerung (Schwierigkeitsgrad D)[7].

Die Umgebung um Riegersburg eignet sich überdies hervorragend für ausgedehnte Wanderungen zu Fuß oder mit dem Rad auf gekennzeichneten Wegen, stets begleitet von der mächtigen und weithin sichtbaren Riegersburg. Neben vielen lokalen Wanderwegen führt mit dem Ostösterreichischen Grenzlandweg 07 auch ein österreichischer Weitwanderweg durch den Ort.

Sportvereine
  • Eisschützenvereine Lembach-Egg, Riegersburg und Schweinz
  • Paragleiter-Klub
  • Sportfischverein Meinegg
  • Sportunion Riegersburg/Vulkanland
  • SC Breitenfeld a. d. Rittschein
  • Tennisclubs Sankt Kind und Breitenfeld
  • Tennisclubs Krennach-Schweinz und Riegersburg

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die Riegersburger Wirtschaft setzt sich aus vielen kleinen und mittleren Handels-, Gewerbe und Dienstleistungsbetrieben zusammen, dazu zählen u. a. mehrere Buschenschenken, die gläserne Manufaktur Gölles, die bekannte Schokoladenmanufaktur Zotter und eine Greifvogelwarte.

Während die Viehwirtschaft in der gesamten Region rückläufig ist, erlebt der Obst-, Gemüse- und Weinbau dank hervorragender Qualitäten einen Aufschwung.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Seit der Eingemeindung der Gemeinde Lödersdorf befindet sich die Haltestelle Lödersdorf der ÖBB, welche an der steirischen Ostbahn liegt, im Gemeindegebiet von Riegersburg.

Bildung Bearbeiten

Neben drei öffentlichen Volksschulen in Riegersburg, Breitenfeld und Lödersdorf gibt es die Mittelschule Riegersburg.[8]

Politik Bearbeiten

Bürgermeister Bearbeiten

Bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats am 21. April 2015 wurde Manfred Reisenhofer (ÖVP), der bereits bis 31. Dezember 2014 der Gemeinde vorstand und wegen der Gemeindereform zwischenzeitlich als Regierungskommissär tätig war, neuerlich zum Bürgermeister gewählt. Die Angelobung wurde von Bezirkshauptmann Alexander Majcan vorgenommen.[9][10] Bei der Wahl 2020 wurde Manfred Reisenhofer in seinem Amt bestätigt.[11] Dem seit 2015 von drei auf fünf Mitglieder erweiterten Gemeindevorstand gehören weiters der erste Vizebürgermeister Arnold Prisching-Neubauer (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Gernot Lichtenegger (SPÖ), der Gemeindekassier Johann Hartinger (ÖVP) und Franz Raidl (ÖVP) an.[12]

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat besteht infolge der Gemeindezusammenlegung aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[13]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:

Partei 2020[13] 2015 2010
Fusionsgemeinde Riegersburg Riegersburg Breitenfeld Kornberg Lödersdorf
Stim­men % Man­date St. % M. St. % M. St. % M. St. % M. St. % M.
ÖVP 1789 68 15 2195 69 15 1085 72 11 199 34 3 634 81 13 391 78 7
SPÖ 0516 20 04 0586 18 04 0406 27 04 394 66 6 146 19 02 113 22 2
FPÖ 0116 04 01 0263 08 01 nicht kandidiert
Die Grünen 0202 08 01 0147 05 01 nicht kandidiert
Wahlberechtigte 4.217 4.211 2.038 686 987 605
Wahlbeteiligung 63 % 77 % 76 % 88 % 81 % 87 %

Wappen Bearbeiten

Drei der vier Vorgängergemeinden hatten Gemeindewappen, die bei der Gemeindezusammenlegung mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit verloren. Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 30. August 2021.[14]

 

Die Blasonierung des Wappens von Riegersburg lautete:

„Im goldenen Schilde den Erzengel Michael im blauen Gewande, geflügelt, mit einem goldenen Kreuz auf schwarzer Scheibe an der Brust, in der Rechten das Flammenschwert, in der Linken eine goldene Waage.“[15]

Die neue Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet: „In silbernem Schild eine bis an den oberen Schildrand wachsende und siebenfach gezinnte rote Spitze, belegt mit der goldenen Figur des nimbierten und geflügelten Erzengels Michael in knöchellangem, gegürtetem Gewand mit Flammenschwert in der Rechten und Waage in der Linken, oben beseitet von je einem kleeblattförmig ausgeschlagenen grünen Seeblatt.“

Ortsansichten Bearbeiten

Blick auf Riegersburg vom Hofberg (Ostansicht)
Der Ort Riegersburg von Süden
Blick auf Sankt Kind von Westen
Die Ortschaft Schweinz von Osten

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • 1981: Franz Wegart (1918–2009), Landeshauptmann-Stellvertreter
  • Friedrich von und zu Liechtenstein (1937–2010), Eigentümer der Riegersburg
  • Karl Prehm (1928–1998), Unternehmer und Altbürgermeister

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

  • Anton Faist (1864–1933), römisch-katholischer Priester, Musikwissenschaftler, Chorleiter und Komponist
  • Ernst Fink (* 1942), Finanzbeamter und Politiker, Abgeordneter zum Nationalrat
  • Johann Anton Fleckh (1822–1876), Jurist, Politiker, Dialektforscher
  • Michael Praßl (* 1955), Landwirt, Politiker und Abgeordneter zum Nationalrat, stammt aus Lödersdorf

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Riegersburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Regionalinformation, bev.gv.at (1.273 KB); abgerufen am 10. Jänner 2021.
  3. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 31. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Riegersburg und der Gemeinden Breitenfeld an der Rittschein, Kornberg bei Riegersburg und Lödersdorf, alle politischer Bezirk Südoststeiermark. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013, Nr. 132, 32. Stück, ZDB-ID 705127-x, S. 635.
  4. Geschichte & Wappen (R.A. Dipl. 153 1), Marktgemeinde Riegersburg, abgerufen am 30. Oktober 2021.
  5. Geschichte & Wappen (Arch. Riegersburg 1/6)
  6. Geschichte & Wappen (Göth, Mitt. d.Hist.Ver. 2 (1851), S. 74).
  7. Szépfalusi, Csaba: Klettersteig-Guide Österreich. Tyrolia, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-7022-2548-3, S. 82–85.
  8. Schulen. Gemeinde Riegersburg, abgerufen am 21. November 2023.
  9. Gemeinde Riegersburg: Bürgermeister-Vorstand-Neuwahl; abgerufen am 12. Mai 2015.
  10. Meine Woche vom 27. April 2015: Einstimmigkeit bei der Bürgermeisterwahl; abgerufen am 12. Mai 2015
  11. Marktgemeinde Riegersburg: Bürgermeister. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
  12. Marktgemeinde Riegersburg: Gemeinderat & Vorstand. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
  13. a b Wahlen. Das Land Steiermark, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  14. 84. Kundmachung: Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Riegersburg (politischer Bezirk Südoststeiermark), abgerufen am 22. August 2021
  15. Marktgemeinde Riegersburg: Geschichte. Abgerufen am 9. Dezember 2020.