Leica SL

spiegelloses, digitales Kamerasystem der Firma Leica Camera AG für das Kleinbild-Format

Das Leica SL-System ist ein spiegelloses, digitales Kamerasystem der Firma Leica Camera AG für das Kleinbild-Format. Das System wurde am 20. Oktober 2015 in Wetzlar veröffentlicht. Die erste Kamera dieser Produktreihe war die Leica SL (Typ 601) mit einem Bildsensor 24 Megapixeln, einem elektronischen Sucher mit 4,4 Megapixeln Auflösung und Autofokus.[1] Im November 2019 erschien das Nachfolgemodell, die SL2 mit einem 47-Megapixel-Sensor, Sensor-Shift-Bildstabilisator, Multishot-Modus mit 187 Megapixeln Auflösung und IP54-Zertifizierung.[2][3] Sie wird in Deutschland hergestellt.[4] Seit Ende 2020 wird zudem die SL2-S mit einem sehr lichtempfindlichen 24-Megapixel-Sensor angeboten.[5]

L-Bajonett Bearbeiten

Das Leica-L-Bajonett wurde mit der Leica T (Typ 701) im April 2014 eingeführt. Leica-T/TL-Objektive sind für APS-C-Sensoren ausgelegt. Leica-SL-Objektive hingegen sind für Sensoren im Kleinbild-Format ausgelegt. Die Bajonettschnittstellen sind weitgehend gleich. Der einzige Unterschied besteht in einer zusätzlichen, äußeren Dichtung im SL-Bajonett. Die Objektive der beiden Systeme sind zueinander kompatibel. Bei Verwendung eines T/TL-Objektivs ist die Auflösung wegen des kleineren Bildkreises auf 10 MP (3936 × 2624 Pixel) reduziert.[6]

Im September 2018 hat Leica zusammen mit den japanischen Unternehmen Panasonic und Sigma die L-Bajonett-Allianz gebildet. Auch diese beiden Unternehmen bieten seit 2019 kompatible Kameragehäuse und Objektive an.[7]

Für das L-Bajonett sind Adapter von Leica für das M-, S-, und R-Bajonett erhältlich. Weiter gibt es Adapter von anderen Herstellern wie Novoflex und Sigma für andere Bajonettanschlüsse.[8]

SL-Kameragehäuse Bearbeiten

 
Leica SL mit Objektiv 1:2,8–4,0 / 24–90 ASPH

Tethered Shooting Bearbeiten

Es ist möglich, die SL-Kameras über den USB-Port mit einem Computer fernzusteuern. Dafür gibt es unter anderem die Software Leica Image Shuttle für Mac und Windows Systeme.

Leica SL (Typ 601) Bearbeiten

Das Kameragehäuse wurde am 20. Oktober 2015 im Firmensitz in Wetzlar vorgestellt. Es wird aus Aluminium hergestellt und ist gegen Staub und Spritzwasser geschützt.[9] Der Bildsensor hat eine Bildauflösung von 6000 × 4000 Bildpunkten (24 MP) und einen Belichtungsindex von ISO 50 bis 50.000. Sie hat einen eingebauten elektronischen Sucher mit einer Bildauflösung von 4,4 Millionen Bildpunkten. Die maximale Bildrate liegt bei elf Bildern pro Sekunde.[10] Videos können in 4K-Auflösung mit 25 oder 30 Bildern pro Sekunde oder in Full-HD mit bis zu 120 Bilder pro Sekunde aufgezeichnet werden. Cine4K-Auflösung (UHD) mit 4.096 × 2.160 Pixeln (17:9) mit 24 Bildern pro Sekunde ist auch möglich. Die HDMI-Schnittstelle bietet eine 4:2:2-Ausgabe mit 10 Bit, auf Speicherkarte kann mit 8 Bit 4:2:0 aufgenommen werden. Gespeichert wird im MP4- oder MOV-Dateiformat. Leica SL (Typ 601) hat einen fest verbauten Bildschirm 7,5 Zentimetern Diagonale mit 1,04 Millionen Bildpunkten Auflösung. Die SL hat einen Touchscreen, entsprechend hat sie auch einen Touch-Autofokus. Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 s und die längste einstellbare Belichtungszeit ist 60 Sekunden. Mit einer Akkuladung schafft die SL 400 Bilder nach CIPA-Standard.

Leica SL2 (Typ 2998) und SL2-S (Typ 9584) Bearbeiten

Die Gehäuse sind IP54-zertifiziert. Sie verfügen auch über einen mechanischen Verschluss (bis 1/8000 Sekunde); der lautlose E-Verschluss hat Zeiten von 1/16.000 s bei der SL2-S und 1/40.000 s bei der SL2. Die Kameras verfügen über ein neues Bedienkonzept.[5][2] Die SL2 hat 47 Megapixel und die SL2-S 24 Megapixel. Beide haben einen CMOS-Sensor. Der Sensor der SL2-S arbeitet zusätzlich mit rückwärtiger Belichtung (BSI). Zwecks der Bildstabilisierung sind die Sensoren beweglich gelagert. Damit sind bis zu 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich. Beide besitzen einen Sensor-Shift-Bildstabilisator für die Multishot-Funktion die acht Aufnahmen mit leichtem Versatz zu einem 187 Megapixel auflösenden DNG bei der SL2 und 96 Megapixel bei der SL2-S kombiniert. Die maximale Empfindlichkeit der SL2 beträgt ISO 50.000 und von der SL2-S ISO 100.000. Beide Modelle haben einen Maestro-III-Bildprozessor und vier Gigabyte Pufferspeicher. Fotos werden auf SD-Karten gespeichert. Zwei SD-Karten Steckplätze sind vorhanden. Beide sind auch UHS-II-kompatibel. Es können JPEG- und DNG-Aufnahmen getrennt gespeichert werden. Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/250 s und im Bulb-Modus sind Verschlusszeiteiten bis zu 30 Minuten möglich. Mit einer Akkuladung schafft die SL2 450 Aufnahmen und die SL2-S 510 Aufnahmen nach CIPA-Standard.

Leica SL3 Bearbeiten

Am 7. März 2024 wurde die Leica SL3 vorgestellt. Die Kamera besitzt einen 60 MP Vollformat-BSI-CMOS-Sensor (9528 × 6328 Pixel) mit Triple Resolution Technology, der auch in der M11 und Q3 verbaut wird. Wie die SL2-Modelle hat sie In-Body Image Stabilisation (IBIS) und ein L-Mount-Bajonett. Neu hinzugekommen ist der Phasen Detections Autofokus für eine bessere Fokussierung. Der OLED Sucher hat 5,67 Mio. Dots. Neu ist auch das neigbare 3,2″-Display mit 2,3 Mio. Dots. Videos kann man bis zu 8K aufnehmen. Die Kamera hat verschiedene Videoformate einschließlich .h265 und ProRes. Die SL3 weist die Schutzart IP54 im Hinblick auf den Staub- und Spritzwasserschutz auf. Es sind zwei Speicherkartenschächte vorhanden: einer für CFexpress Type B und der andere für SD-Karten. Ein zusätzliches Einstellrad auf der linken Seite vom Sucher wird für die Einstellung der ISO Werte genutzt, kann aber auch in den Kameraeinstellungen für andere Funktionen aktiviert werden. Die Farbtiefe beträgt 14 Bit bei DNG und bei JPG 8 Bit. Der ISO-Bereich beträgt 50 – 100.000. Die Blitzsynchronzeit beträgt 1/200 s und im Bulb-Modus sind Verschlusszeiteiten bis zu 30 Minuten möglich.

SL-Objektive Bearbeiten

Festbrennweiten Bearbeiten

 
Leica Summilux-SL 50 mm 1:1,4, Normalobjektiv für das L-Bajonett-System
Objektivbezeichnung Maße
[ø × Länge in mm]
Nah­ein­stell­grenze
[mm]
Bemerkungen Quelle
APO-Summicron-SL 1:2/28 ASPH. 73 × 102 240 Innenfokussierung
Summicron-SL 1:2/35 ASPH. 74,5 × 83 240 Innenfokussierung
APO-Summicron-SL 1:2/35 ASPH. 73 × 102 270 Innenfokussierung [11]
Summicron-SL 1:2/50 ASPH. 74,5 × 83 450 Innenfokussierung
APO-Summicron-SL 1:2/50 ASPH. 73 × 102 350 Innenfokussierung [12]
Summilux-SL 1:1,4/50 ASPH. 88 × 124 600 Innenfokussierung [13]
APO-Summicron-SL 1:2/75 ASPH. 73 × 102 500 Innenfokussierung [11][14]
APO-Summicron-SL 1:2/90 ASPH. 73 × 102 600 Innenfokussierung [11][14]

Vario-Objektive Bearbeiten

 
Apo-Vario-Elmarit-SL, 90-280 mm
Objektivbezeichnung Maße
[ø × Länge in mm]
Nah­ein­stell­grenze
[mm]
Bemerkungen Quelle
Super-Vario-Elmar-SL 1:3,5–4,5/16–35 ASPH. 88 × 123 250 verfügbar seit April 2018 [15]
Vario-Elmarit-SL 1:2,8/24–70 ASPH. 88 × 123 180 seit Mai 2021; Innenfokussierung,[16] Autofokus (mit Schrittmotor), die Bildstabilisierung liegt seit den SL2-Modellen im Kameragehäuse.[17]

[18]

Vario-Elmarit-SL 1:2,8–4/24–90 ASPH. 88 × 138 300 (bei f=24 mm) Gegenlichtblende [19][20][21]
APO-Vario-Elmarit-SL 1:2,8–4/90–280 88 × 238 600 (bei f=90 mm) Innenfokussierung, optischer Bildstabilisator, Gegenlichtblende, arretierbare Stativschelle [22]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Leica SL (Typ 601) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Leica SL. In: fotohits.de. 2016, abgerufen am 29. Januar 2023.
  2. a b Universalkamera. In: profifoto.de. 6. November 2019, abgerufen am 29. Januar 2023.
  3. Urs Tillmanns: Leica SL2 mit 47 Megapixel, Objekt-Autofokus und Bildstabilisierung. In: fotointern.ch. 6. November 2019, abgerufen am 25. November 2021.
  4. Sascha Ludwig: Luxus-Kamera mit Mega-Auflösung: Leica SL2 im Test. In: chip.de. 6. August 2020, abgerufen am 25. November 2021.
  5. a b Andreas Jordan: Im Test: Leica SL2 und Leica SL2-S. In: fotomagazin.de. 15. April 2022, abgerufen am 26. Januar 2023.
  6. Leica Camera AG (Hrsg.): Leica SL. Informationsbroschüre. Wetzlar Juli 2016 (44 S., leica-camera.com [PDF; 7,7 MB; abgerufen am 2. Januar 2018]).
  7. L-mount unlimited, l-mount.com, abgerufen am 27. Oktober 2018
  8. Kazuto Yamaki: To our customers using SIGMA SA-mount cameras and lenses, sigma-global.com vom 26. September 2018, abgerufen am 27. Oktober 2018
  9. Martin Vieten: Leica SL (Typ 601): Ersteindruck und Fotos. In: photoscala.de. 25. Oktober 2015, abgerufen am 25. November 2021.
  10. Leica SL (Typ 601). In: dpreview.com. dpreview, 20. Oktober 2015, abgerufen am 2. Juni 2016 (englisch).
  11. a b c Leica SL-Objektive Festbrennweiten. In: Internetauftritt der Leica Camera AG. Leica Camera AG, abgerufen am 2. Januar 2018.
  12. SL-Objektive Festbrennweiten. In: Internetauftritt der Leica Camera AG. Leica Camera AG, abgerufen am 25. Februar 2018.
  13. Summilux-SL 1:1,4/50 ASPH. In: Internetauftritt der Leica Camera AG. Leica Camera AG, abgerufen am 2. Januar 2018.
  14. a b Leica APO-Summicron-SL 1:2/75 ASPH. und APO-Summicron-SL 1:2/90 ASPH. In: digitalkamera.de. MediaNord eK, abgerufen am 15. Januar 2018.
  15. Leica SL-Objektive Mario-Objektive. In: Internetauftritt der Leica Kamera AG. Leica Camera AG, abgerufen am 2. Januar 2018.
  16. Leica stellt das Vario-Elmarit-SL 24-70mm F2.8 Asph. vor. In: objektiv-berater.de. 7. Mai 2021, abgerufen am 26. Januar 2023.
  17. Andreas Jordan: Im Test: Leica SL2 und Leica SL2-S. In: fotomagazin.de. 15. April 2022, abgerufen am 27. Januar 2023.
  18. Jan-Markus Rupprecht, Harm-Diercks Gronewold: Leica Vario-Elmarit-SL 1:2.8/24–70 Asph. vorgestellt. In: digitalkamera.de. 6. Mai 2021, abgerufen am 26. Januar 2023.
  19. Leica Vario-Elmarit-SL 24-90mm F2.8-4 ASPH. In: dpreview.com. dpreview, 20. Oktober 2015, abgerufen am 2. Juni 2016 (englisch).
  20. Jim Fisher: Leica Vario-Elmarit-SL 24-90mm f/2.8-4 ASPH. In: uk.pcmag.com. PC, abgerufen am 2. Juni 2016 (englisch).
  21. Vario-Elmarit-SL 1:2.8-4/24-90mm ASPH. In: Internetauftritt der Leica Kamera AG. Leica Camera AG, abgerufen am 22. Dezember 2022.
  22. APO-VARIO-ELMARIT-SL 1:2.8–4/90–280. In: Internetauftritt der Leica Kamera AG. Leica Camera AG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Juni 2016; abgerufen am 3. Juni 2016.