Legio II Herculia

Legion der spätantiken römischen Armee

Die Legio II Herculia war eine Legion der spätantiken römischen Armee, die zusammen mit der Legio I Iovia um 285 von Diokletian aufgestellt wurde und bis ins 5. Jahrhundert bestand. Der Name der Legion nimmt auf den Mitkaiser Maximian Bezug, der den „Spitznamen“ Herculius trug. Das Emblem der Legion ist nicht überliefert.

Geschichte der Legion Bearbeiten

 
Reste der römischen Garnison in Troesmis

Die Legion wurde in der von Moesia inferior (Niedermösien) abgespaltenen neuen römischen Provinz Scythia stationiert.[1] Das Hauptlager der Legion war Troesmis (heute Turcoaia im Kreis Tulcea in Rumänien) mit einer Fläche von 2,8 ha. Eine Vexillation wurde im 0,6 ha großen Lager Axiopolis stationiert. Aus den Lagergrößen ergibt sich, dass die Legion seit ihrer Aufstellung die verminderte Größe von maximal 2.000 Mann hatte.[2] Andere Historiker vertreten die Auffassung, dass die Legion noch mit der „alten“ Sollstärke von 6.000 Mann aufgestellt wurde.[3]

Vermutlich begleitete eine Vexillation den Caesar Galerius (293/305–311) zwischen 296 und 298 auf den Feldzügen gegen die Sassaniden.[4] Seit dem 4. Jahrhundert traten unabhängig operierende Vexillationen auf. So gingen die Jovianer und Herkulianer in diokletianischer Zeit aus den Legionen I Iovia und II Herculia hervor. In den Jahren 298/299 begleitete eine Vexillation aus der VII. und X. Kohorte[5] den Kaiser Maximian auf seinem Feldzug in Mauretania Caesariensis.[1]

Wohl um 300 führte Valerius Maximianus als Praepositus vexillationis eine Einheit aus Legionären der Legio I Italica und Legio II Herculia und hinterließ in Chersonesus Taurica (Cherson) zu Ehren der Kaiser und Caesaren eine Inschrift.[6] Weitere Inschriften[7] aus Chersonesus Taurica weisen auf Vexillationen zwischen 284 und 350 im Bosporanischen Reich hin. Um 305 erhielt die Legion den ehrenden Beinamen Fidelis (die Zuverlässige).[8]

Um das Jahr 400 stand die Legio Secunda Herculia bzw. Legio Secunda Herculiana unter dem Oberbefehl des Dux Scythiae. Der Praefectus legionis und der Praefectus ripae lagen mit ihrem Truppenteil in der Garnison Troesmis (auch Iprosmis), während ein weiterer Praefectus ripae mit seinem Truppenteil in Axiopolis stationiert war. Dort bewachten sie als Legio ripariensis („Uferlegion“) an der Donau die Grenze zum Barbaricum. Eine Cohors Secunda Herculia musculorum Scythicorum war mit anderen Einheiten unter dem Befehl des Praefectus ripae der Legio I Iovia in Inplateypegiis stationiert.[9]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Emil Ritterling: Legio (II Herculia). In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,2, Stuttgart 1925, Sp. 1467 f.
  2. Richard J. Brewer (Hrsg.): The Second Augustan Legion and the Roman Military Machine. Birthday of the eagle. National Museums and Galleries of Wales, Cardiff 2002, ISBN 0-7200-0514-0, S. 171; vgl.: Peter Herz, Peter Schmid, Oliver Stoll (Hrsg.): Zwischen Region und Reich. Das Gebiet der oberen Donau im Imperium Romanum. Frank & Timme, Berlin 2010, ISBN 978-3-86596-313-0, S. 20–23.
  3. Hugh Elton: Warfare and the Military. In: Noel Emmanuel Lenski (Hrsg.): The Cambridge companion to the Age of Constantine. Cambridge University Press, Cambridge 2006, ISBN 0-521-52157-2, S. 325–346, hier S. 327.
  4. David M. Gwynn (Hrsg.): A. H. M. Jones and the later Roman Empire (= Brill's series on the early Middle Ages 15). Brill, Leiden u. a. 2008, ISBN 978-90-04-16383-6, S. 153.
  5. CIL 8, 8440
  6. AE 1994, 1539.
  7. AE 1984, 809, AE 1984, 805, AE 1984, 808.
  8. AE 1952, 231; zur Datierung siehe Peter Pilhofer: Philippi. Band 2: Katalog der Inschriften von Philippi (= Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 119). 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. Mohr Siebeck, Tübingen 2009, ISBN 978-3-16-149163-4, S. 938–939 (Fotos).
  9. Notitia Dignitatum: Notitia dignitatum partibus orientis XXXIX.