Lodi (Lombardei)

italienische Gemeinde
(Weitergeleitet von Laus Pompeia)

Lodi (deutsch veraltet: Lauden) ist eine Stadt in der italienischen Region Lombardei mit 44.716 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) und Hauptort der Provinz Lodi. Lodi liegt etwa 30 km südöstlich von Mailand am Fluss Adda.

Lodi
Lodi (Italien)
Lodi (Italien)
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Lodi (LO)
Lokale Bezeichnung Lòd
Koordinaten 45° 19′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 45° 19′ 0″ N, 9° 30′ 0″ O
Höhe 87 m s.l.m.
Fläche 41 km²
Einwohner 44.716 (31. Dez. 2022)[1]
Fraktionen Vedi elenco
Postleitzahl 26900
Vorwahl 0371
ISTAT-Nummer 098031
Bezeichnung der Bewohner Lodigiani oder Laudensi
Schutzpatron San Bassiano (19. Januar)
Website Lodi

Lodi; Piazza della Vittoria

Ortsteile Bearbeiten

Im Gemeindegebiet liegen neben dem Hauptort die Fraktionen Fontana, Olmo und San Grato, ferner die ländlichen Ortsteile Bottedo, Mozzanica, Pesalupo, Portadore Alto, Riolo, Tre Cascine und Vigadore.[2]

Geschichte Bearbeiten

Lodi wurde als Dorf namens Alauda („Feldlerche“) von den Boiern gegründet. Später wurde das Dorf zum römischen Municipium und trug den Namen Laus Pompeia nach Gnaeus Pompeius Strabo.

Seit dem 4. Jahrhundert war die Stadt Bischofssitz, allerdings liegt die Frühzeit des Bistums bis ins 9. Jahrhundert vollkommen im Dunkeln. Der Legende nach sollen die römischen Legionäre Felix von Afrika und Nabor um 304 in Lodi als Christen den Märtyrertod durch Enthauptung erlitten haben.

Bedeutung gewann sie unter den späten Ottonischen Kaisern Ende des 10. Jahrhunderts. Durch den dadurch verbundenen Aufschwung des Handels geriet Lodi in Konflikt mit Mailand. Nach mehreren Kriegen wurde Lodi durch Mailänder Truppen zerstört und 1158 ca. 7 km vom alten Siedlungskern (heute als Lodi VecchioAlt-Lodi – eine eigenständige Gemeinde) entfernt mit Hilfe des Kaisers Friedrich Barbarossa neu gegründet und befestigt. Über diese Zeit berichtet die Chronik von Otto Morena und dessen Sohn Acerbus Morena, beide Notare und Richter in Lodi. Erst 1198 kam es zu einem Friedensschluss mit Mailand, von dem beide Städte auch wirtschaftlich profitierten.

Das 13. Jahrhundert war durch soziale Unruhen und Parteikämpfe zwischen Ghibellinen und Guelfen geprägt, in denen Mailand mehrfach intervenierte. Während der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewann die Familie der Visconti die Macht in der Stadt. Lodi blieb damit Teil des Territoriums von Mailand.

Aus kirchengeschichtlicher Sicht ist die Tatsache bemerkenswert, dass Papst Johannes XXIII., der in den Papstlisten seit dem 20. Jahrhundert zu den Gegenpäpsten gezählt wird, am 9. Dezember 1413 in Lodi die offizielle Einladungsbulle zum allgemeinen Konzil von Konstanz erließ.[3]

Im Jahr 1454 kam es hier zur Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwischen Mailand und Venedig. Der Frieden von Lodi war bedeutsam, da er für mehrere Jahrzehnte den Frieden in der Region sicherte.

Wolfgang Amadeus Mozart stieg mit seinem Vater auf der Rückreise von Mailand über Bologna nach Salzburg am Abend des 15. März 1770 in Lodi ab. In einem Wirtshaus schrieb der 14-Jährige an diesem Abend sein 1. Streichquartett KV 80, das den Beinamen „Lodi“ trägt.

In der Nähe der Stadt fand, während des Ersten Koalitionskrieges, am 10. Mai 1796 die Schlacht bei Lodi zwischen französischen und österreichischen Truppen statt.

1859 wurde die Provinz Lodi aufgelöst und die Stadt der Provinz Mailand untergeordnet.

Im Jahr 1992 wurde das Gebiet um Lodi von der Provinz Mailand wieder abgetrennt und die Provinz Lodi geschaffen.

Lodi ist seit ältesten Zeiten Bischofssitz (Bistum Lodi). Zum neuen Bischof ernannte Papst Benedikt XVI. am 14. November 2005 den bisherigen Weihbischof aus dem Erzbistum Mailand, Giuseppe Merisi, der bis dahin Titularbischof von Drusiliana gewesen war.

 
Chiesa di San Francesco an der Piazza Ospitale
 
Gedenktafel am Geburtshaus der Dichterin Ada Negri im Corso Roma
 
Gedenktafel am ehemaligen Gasthaus im Corso Giuseppe Mazzini 88a: „In diesem Haus machte Wolfgang Amadeus Mozart am 15. März 1770 während seiner ersten Italienreise Rast • Hier • schrieb er als vierzehnjähriges Wunderkind drei Sätze seines ersten Streichquartetts • 1956 • am 200. Jahrestag seiner Geburt“

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Plätze und Straßen Bearbeiten

  • Piazza Vittoria
  • Broletto
  • Piazza Mercato
  • Piazza Castello
  • Piazza Ospitale
  • Piazza San Lorenzo
  • Corso Roma
  • Corso Vittorio Emanuele
  • Corso Umberto
  • Viale IV Novembre
  • Viale Dante

Kirchen Bearbeiten

Wichtigste Residenzpaläste Bearbeiten

  • Palazzo Mozzanica
  • Palazzo Vistarini
  • Palazzo Barni
  • Palazzo Modignani

Parkanlagen Bearbeiten

  • Giardini Pubblici
  • Parco dell’Isola Carolina
  • Parco di Villa Braila

Bildung und Wissenschaft Bearbeiten

Seit 2005 gibt es in Lodi ein technisch-wissenschaftliches Zentrum, bestehend aus dem Technologiepark Padano und einigen Einrichtungen der Universität Mailand, hauptsächlich der Fakultät für Veterinärmedizin mit einer Tierklinik für große Tiere.

Verkehr Bearbeiten

Der Bahnhof Lodi liegt an der von RFI betriebenen Bahnstrecke Mailand–Bologna.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Die am 23. April 1999 unterzeichnete Partnerschaft mit Flossenbürg in Deutschland ist eingeschlafen.[4]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lodi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lodi (Lombardei) – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. ISTAT - Dettaglio località abitate
  3. Wie das Konzil nach Konstanz kam. Vortrag anlässlich des Partnerschaftsfestes Konstanz-Lodi am 11. Juni 2011. Weiterleitung zur PDF-Datei [1]
  4. Friedrich Peterhans: Entsetzt über italienische Partner | Onetz. In: onetz.de. 7. November 2018, abgerufen am 2. März 2024.