Laura J. Padgett

US-amerikanische Künstlerin

Laura J. Padgett (* 1958 in Cambridge, Massachusetts) ist eine US-amerikanische Künstlerin, die vor allem in den Medien Fotografie und Film arbeitet.

Leben Bearbeiten

Laura J. Padgett wurde 1958 in Cambridge geboren. Von 1976 bis 1980 studierte sie Malerei am Pratt Institute of Art and Design, Brooklyn, New York. Im Jahre 1981 siedelt sie nach Europa über. Von 1983 bis 1985 studierte sie Fotografie und Film bei Peter Kubelka und Herbert Schwöbel an der Städelschule in Frankfurt am Main. Im Jahre 1994 machte sie außerdem einen Magister in Kunstgeschichte an der Frankfurter Goethe-Universität. Seit 1992 ist sie als Dozentin an Hochschulen in Deutschland, den USA und Jordanien tätig. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

In ihren fotografischen Arbeiten arrangiert Padgett häufig einzelne Aufnahmen zu Serien mehrerer Bilder, die auf einander verweisen und mit Textfragmenten oder Titeln inhaltlich in Beziehung gesetzt werden. Manche Arbeiten haben Bezüge zum klassischen Stillleben mit einer starken Betonung der Details der Gegenstände; bei anderen Bildern überwiegt der Blick auf das architektonische Element von Räumen und Ansichten. Siehe, zum Beispiel Padgetts Fotografien in Peter Zumthor Architektur Denken.[1] Gemeinsam ist ihnen die Visualisierung von Strukturen und Schichten von Bedeutungszusammenhängen hinter den Oberflächen des Augenscheinlichen.[2] Zum Einsatz kommt die ganze Bandbreite unterschiedlichster Techniken des Mediums: klassische analoge S/W- und Farbfotografie, digitale und computerbearbeitete Aufnahmen bis hin zu Filmstills. Seit 2018 wird sie von der Galerie Peter Sillem[3] in Frankfurt am Main vertreten. Im Januar/Februar 2022 war ihre Ausstellung „Regenerating Permanence“ dort zu sehen.[4] Die Werke in dieser Ausstellung sind das Ergebnis einer zweijährigen fotografischen Arbeit in der Westend-Synagoge in Frankfurt am Main. Padgett hat in diesen Fotografien die Besonderheit der Synagoge und ihrer Geschichte festgehalten. Fünf Fotografien aus dieser Serie wurden vom Jüdisches Museum Frankfurt erworben. Eine weitere Auswahl wurde im ehemaligen Kreuzgang (Quadrum) des Frankfurter Dommuseums im Zusammenhang mit der Ausstellung „Hans Leistikow – Zurück in die Moderne“ in einer Solo-Präsentation gezeigt.[5]

Zwischen 2010 und 2012 begleitete Padgett den Umbau des Frankfurter Städel Museums.[6][7] Die dabei gemachten Fotografien versammelt das Buch Raum über Zeit (2012)[8]. Eine Auswahl der Fotografien aus der „Raum über Zeit“ Serie sind in der DZ BANK Kunstsammlung zu sehen.[9] Im Jahr 2014 realisierte sie ein Langzeitfotografieprojekt fūr das „Huis Marseille, Museum für Fotografie“ in Amsterdam. 2016 erschien die Publikation Confined Space[10], die Fotografien zusammenfasst, die in einem Zeitraum von vier Jahren während mehrerer Reisen durch den Libanon entstanden. 2017 erhielt sie den Marielies-Hess-Kunstpreis.[11] Die damit verbundene Einzelausstellung Somehow Real war im Museum Giersch der Goethe-Universität zu sehen.[12][13] Dort zeigte sie unter anderem ihren Found-Footage-Film Solitaire.[14] Eine Auswahl an ihren Filmen wurden auf dem San Francisco Cinematheque CROSSROADS 2020 Film-Festival vom 21. August bis zum 30. September 2020 gezeigt, kuratiert von Steve Polta.[15] Im Sommer 2021 wurde „So, tell me about your garden.“ und eine Auswahl von Filmen aus der Reihe „From the Garden“ im Experimental Film Programm „Im Garten“ im Deutschen Filminstitut Filmmuseum gezeigt.[16]

 
Laura J Padgett, Red Yellow and Blue, 2013/2015, aus der Serie „Confined Space“

Lehrtätigkeit Bearbeiten

Preise und Stipendien Bearbeiten

  • 2022 Neustart Kultur, Stipendium: Digitale Vermittlungsformate_ Module D – BKM, Neustart Kultur und den Deutschen Künstlerbund[17]
  • 2017 Kunstpreis der Marielies Hess-Stiftung[18]
  • 2013 Artists’ Contacts Residency in Lebanon vom Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart
  • 2008 Dover Arts Development Photography Residency, Dover, UK
  • 2004 Residenz in Burgdorf, Schweiz
  • 2001–02 Atelierstipendium in London gefördert von der Hessischen Kultur-Stiftung
  • 1996–97 Stipendium am Künstlerhaus Schloss Balmoral, Bad Ems
  • 1978 Ford-Foundation-Preis in Malerei

Einzelausstellungen (Auswahl) Bearbeiten

  • 2023/24: Regenerating Permanence. Fotokünstlerische Serie von Laura J. Padgett, Jüdisches Museum Frankfurt
  • 2022 Regenerating Permanence, Galerie-Peter-Sillem, Frankfurt am Main
  • 2019 Open Equations, Galerie-Peter-Sillem, Frankfurt am Main
  • 2017 Somehow Real, Museum Giersch der Goethe-Universität, Frankfurt am Main
  • 2016 Confined Space, Onomato Künstlerverein, Düsseldorf
  • 2016 Many Told Tales, Galerie Straihammer und Seidenschwann, Wien
  • 2015 Confined Space, Heussenstamm-Stiftung, Frankfurt am Main
  • 2014 MONUMENT, Künstlerfahnenfestival, Eppingen
  • 2012 Standardeinstellung, Neuer Kunstverein Gießen
  • 2011 frames of reference, Galerie Martina Detterer, Frankfurt
  • 2008 seeing things, The Pharos Foundation, Nicosia, Cyprus
  • 2008 Holding onto things, Galerie Seitz und Partner, Berlin
  • 2006 slow motion, Odakule Art Gallery, Istanbul
  • 2005 inside-out, Gallery Seitz & Partner, Berlin
  • 2004 vorübergehende Ortschaften, Gallery Martina Detterer, Frankfurt am Main
  • 2003 conversation pieces, Städel Museum, Frankfurt am Main
  • 2003 improbabilities, Gallery Seitz & Partner, Berlin
  • 2001 morning glories, AusstellungsHalle Schulstrasse 1A, Frankfurt am Main
  • 1999 Foto / Text Work, KunstRaum – Klaus Hinrichs, Trier
  • 1999 an enlightened Moment, The Herzogin Anna Amalia Library, Weimar
  • 1999 marginalia, Goethe Institute, Warsaw
  • 1998 systematic renewal, dirty windows, Berlin
  • 1996 common occurrences, KunstRaum – Klaus Hinrichs, Trier

Bibliographie (Auswahl) Bearbeiten

  • Laura J. Padgett: Regenerating Permanence, veröffentlicht anlässlich der Ausstellung in der Galerie-Peter-Sillem 15.01. – 26.02.2022[19]
  • Laura J. Padgett: Open Equations, veröffentlicht anlässlich der Ausstellung in der Galerie-Peter-Sillem 07.09.-19-10.2019[20]
  • Laura J. Padgett: Confined Space, Anja Katharina Rautenstrauch, Galerie Rautenstrauch und Anke Ehle-Barthel, Hrg. Bücher & Hefte Verlag, Leipzig. ISBN 978-3-9814530-5-8
  • MADE FOR AROLSEN – Reise nach Arglosen, Bad Arolsen, 2016, Birgit Kümmel and Eva Claudia Scholtz, Hrg. ISBN 978-3-930930-38-8
  • Laura J. Padgett: Raum über Zeit, Heidelberg/Berlin: Kehrer, 2012. ISBN 978-3-86828-278-8
  • wie gemalt, Bildner im 21. Jahrhundert, Bielefeld: Kerber, 2010. ISBN 978-3-86678-467-3
  • Laura Padgett: Seeing Things, Nicosia: Pharos Foundation, 2008. ISBN 978-9963-9199-4-9
  • Laura Padgett: Telltales, Fotografien, Frankfurt am Main, 1994. (Erschienen anlässlich einer Ausstellung im Forum der Frankfurter Sparkasse vom 6. Juni bis 1. Juli 1994.)
  • Laura Padgett: Conversation Pieces, Frankfurt am Main / Basel: Stroemfeld, 2003. (Erschienen anlässlich einer Einzelausstellung im Städel Museum.) ISBN 3-87877-823-6
  • Peter Zumthor: Architektur Denken, 3. erweiterte Auflage mit zwanzig Fotografien des Atelierhauses Zumthor, aufgenommen im Juli 2005, Birkhäuser Verlag, Basel, 2010/2012 (2. Auflage 2006) ISBN 978-3-0346-0555-7

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. https://www.degruyter.com/document/isbn/9783034605557/html?lang=en
  2. https://www.artlog.net/de/kunstbulletin-11-2004/wer-spricht
  3. http://www.galerie-peter-sillem.com/de/artists/laura-j-padgett
  4. http://www.galerie-peter-sillem.com/de/ausstellungen/demnaechst-laura-j-padgett-regenerating-permanence
  5. Laura J. Padgett im Dommuseum. In: dommuseum-frankfurt.de.
  6. Ute Süßbrich: Operation Städel. In: fr.de. 19. Januar 2019, abgerufen am 30. Januar 2024.
  7. https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Laura_J._Padgett_zeigt_die_Faszination_Baustelle_5129409.html
  8. https://www.kehrerverlag.com/de/laura-j-padgett-raum-ueber-zeit-978-3-86828-278-8
  9. https://kunststiftungdzbank.de/w1_34/
  10. http://www.buecherundhefte.de/en/publications/padgett.html
  11. https://www.kunstforum.de/nachrichten/marileis-hess-kunstpreis/
  12. https://aktuelles.uni-frankfurt.de/event/ausstellung-im-museum-giersch-laura-j-padgett-somehow-real/2017-08-19/
  13. Ute Vetter: Laura J. Padgett - Die Seherin. In: fnp.de. 6. November 2018, abgerufen am 17. Februar 2024.
  14. http://www.art-action.org/site/en/cat/rech/_cat_1_art_rech.php?lettre=P
  15. CROSSROADS 2020 Program 5 | San Francisco Cinematheque.
  16. Im Garten, An Experimental Film Program.
  17. Neustart Kultur.
  18. http://www.hr.de/engagement/kultur/marielies-hess-stiftung,marielies-hess-stiftung-104.html
  19. "http://www.galerie-peter-sillem.com/de/ausstellungen/demnaechst-laura-j-padgett-regenerating-permanence"
  20. "http://www.galerie-peter-sillem.com/de/ausstellungen/laura-j-padgett"