Larbey ist eine französische Gemeinde mit 242 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Landes in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Dax und zum Kanton Coteau de Chalosse (bis 2015: Kanton Mugron).

Larbey
Larbey (Frankreich)
Larbey (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Landes (40)
Arrondissement Dax
Kanton Coteau de Chalosse
Gemeindeverband Terres de Chalosse
Koordinaten 43° 42′ N, 0° 43′ WKoordinaten: 43° 42′ N, 0° 43′ W
Höhe 33–108 m
Fläche 6,00 km²
Einwohner 242 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 40 Einw./km²
Postleitzahl 40250
INSEE-Code

Rathaus von Larbey

Die Einwohner werden Larbeyens und Larbeyennes genannt.[1]

Geographie Bearbeiten

Larbey liegt ca. 25 km östlich von Dax im Landstrich Chalosse der historischen Provinz Gascogne.

Umgeben wird Larbey von den Nachbargemeinden:

Saint-Aubin
Caupenne  
Maylis

Larbey liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour.

Einer seiner Nebenflüsse, der Louts, markiert größtenteils die westliche Grenze zur Nachbargemeinde Caupenne. Seine Nebenflüsse Ruisseau de la Gouaougue und Ruisseau de Laourole durchqueren das Gebiet der Gemeinde.[2]

 

Die Gemeinde bestätigte 2017 die Auszeichnung „Zwei Blumen“, die vom Conseil national des villes et villages fleuris (CNVVF) im Rahmen des jährlichen Wettbewerbs der blumengeschmückten Städte und Ortschaften verliehen wird.[3][4]

 
Brücke über den Louts

Geschichte Bearbeiten

Vor der Eroberung Galliens durch Gaius Iulius Caesar befand sich ein Dun im heutigen Viertel Cam de Lous auf einer Anhöhe über dem Louts, wie unterirdische Räume belegen. Die Römer richteten ein römisches Militärlager ein, das eine Länge von 55 m und eine Breite von 22 m aufwies. Im 10. Jahrhundert entstanden die Pfarrgemeinden in der Chalosse, darunter die von Larbey und Maylis, die erst 1845 auf Anordnung des französischen Königs Louis-Philippe I. aufgeteilt wurde. Im Mittelalter lag Larbey an einem der Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Aus diesem Grund gab es im Dorf ein Hospital zur Aufnahme und Pflege der Pilger, das dem Santiagoorden unterstand.[5][6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf einen Höchststand von rund 550. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1980er Jahren auf ein Niveau von rund 240 Einwohnern, das bis heute gehalten wird.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2010 2021
Einwohner 290 274 259 228 242 236 235 249 242
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[7] INSEE ab 2010[8]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Pfarrkirche Saint-Jean-Baptiste Bearbeiten

 
Pfarrkirche Saint-Jean-Baptiste

Die Johannes dem Täufer geweihte Pfarrkirche wurde im Jahre 1273 erstmals erwähnt. Sie ist seit dem 28. September 1970 als Monument historique eingeschrieben. Das zunächst einschiffige Langhaus wird durch einen halbrunden Chor verlängert. In der Folge wurde der Glockenturm vor dem Eingangsportal errichtet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Langhaus durch ein nördliches Seitenschiff erweitert. Die beiden Kirchenschiffe erhielten im gleichen Zug ein Kreuzrippengewölbe. Während der Hugenottenkriege wurde die Kirche im Jahre 1569 in Brand gesteckt, bei dem als Folge der Glockenturm vollständig zerstört wurde. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde das Langhaus mit einer reichen Wandmalerei verschönert, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts restauriert wurde. Um 1720 wurde vor dem Seitenschiff eine Sakristei angebaut mit einem Raum für das Taufbecken in ihrer Verlängerung. Gleichzeitig wurde der Glockenturm neu gebaut und die offene, mit Eichenholz gedeckte Vorhalle errichtet. Der heutige Turm mit einer Höhe von 27 m ist mit einem polygonalen Helm ausgestattet, der mit Schiefer gedeckt ist. Er ersetzt einen früheren, im Jahre 1854 durch einen Orkan stark beschädigten Helm. An der westlichen Turmfassade sind Schießscharten für Armbrustschützen oberhalb eines Okulus zu erkennen. Der Vorraum unterhalb des Turms ist mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Ein romanisches Eingangsportal mit drei Archivolten, die mit kleinen, bildhauerisch gestalteten Kapitellen verschönert sind, gewährt Einlass in den Innenraum. Auf beiden Seiten lösen sich kleine Köpfe aus der Wand. Die Kreuzrippen und die feinen Säulen, die sie tragen, sind vielfarbig und kontrastieren mit dem Deckenbemalungen des Langhauses. Der Boden ist mit Steinen aus Bidache bedeckt. Strebepfeiler umsäumen das gesamte Gebäude.[5][9][10]

Wassermühle Bearbeiten

 
Wassermühle

Die Wassermühle wurde unweit der Mündung des Ruisseau de la Gouaougue in den Louts als Festes Haus errichtet. Sie datiert aus dem 12. Jahrhundert und wurde ab dem 14. Jahrhundert von den Engländern betrieben, die seit dieser Zeit über die Gascogne herrschten. Später fiel sie an den Seigneur von Poyaler. Um das wertvolle Gut vor Dieben und Plünderern zu schützen, wurde insbesondere ihr Eingang stark befestigt. 1694 musste die Familie Bénac die Güter ihres Schlosses an die Familie Gontaut-Biron verkaufen, die ursprünglich aus dem Béarn stammten. Diese herrschten über die Region, bis ihr letzter Nachkomme, Charles-Antoine, 1792 vor den Folgen der Französischen Revolution nach Spanien floh. Seine Besitztümer gingen als Nationalgut an mehrere Besitzer über, aber die Mühle ist nie wieder in Betrieb genommen worden.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[11]
Gesamt = 19

Bildung Bearbeiten

Die Gemeinde verfügt über eine öffentliche Vorschule mit 25 Schülerinnen und Schülern im Schuljahr 2017/2018.[12]

Sport und Freizeit Bearbeiten

Ein Rundweg mit einer Länge von 9,9 km führt vom Zentrum von Larbey durch das Gebiet der Gemeinde.[13]

Verkehr Bearbeiten

Larbey ist erreichbar über die Routes départementales 8 und 158.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Larbey – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Landes. habitants.fr, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  2. Ma commune : Larbey. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  3. Toutes les communes fleuries. Conseil national des villes et villages fleuris, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  4. Le palmarès landais des villes et villages fleuris 2017. Sud Ouest, 27. Mai 2018, abgerufen am 14. März 2018 (französisch).
  5. a b Raphaël Lamaignère: La Paroisse et l’Église de Larbey. 1940, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  6. a b Raphaël Lamaignère: Le Vieux Larbey. 1942, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  7. Notice Communale Larbey. EHESS, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  8. Populations légales 2015 Commune de Larbey (40144). INSEE, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  9. Eglise Saint-Jean-Baptiste. Observatoire du patrimoine religieux, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  10. Eglise Saint-Jean-Baptiste. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  11. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Larbey (40144). INSEE, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  12. École maternelle. Nationales Bildungsministerium, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).
  13. La boucle de Larbey. Visorando, abgerufen am 27. Mai 2018 (französisch).