Laplace-Verteilung

stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung

Die Laplace-Verteilung (benannt nach Pierre-Simon Laplace, einem französischen Mathematiker und Astronomen) ist eine stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung. Da sie die Form zweier aneinandergefügter Exponentialverteilungen hat, wird sie auch als Doppelexponentialverteilung oder zweiseitige Exponentialverteilung[1] bezeichnet.

Dichtefunktionen der Laplace-Verteilung für unterschiedliche Parameter

Definition Bearbeiten

Eine stetige Zufallsgröße   unterliegt der Laplace-Verteilung mit dem Lageparameter   und dem Skalenparameter  , wenn sie die Wahrscheinlichkeitsdichte

 

besitzt.

Ihre Verteilungsfunktion lautet

 

Mittels der Signum-Funktion lässt sie sich geschlossen darstellen als

 .

Eigenschaften Bearbeiten

Symmetrie Bearbeiten

Die Wahrscheinlichkeitsdichte ist achsensymmetrisch zur Geraden   und die Verteilungsfunktion ist punktsymmetrisch zum Punkt  .

Erwartungswert, Median, Modalwert Bearbeiten

Der Parameter   ist gleichzeitig Erwartungswert, Median und Modalwert.

 

Varianz Bearbeiten

Die Varianz wird durch den Parameter   bestimmt.

 

Schiefe Bearbeiten

Die Schiefe der Laplace-Verteilung ist

 .

Kurtosis Bearbeiten

Die Wölbung einer Laplace-Verteilung ist identisch 6 (entspricht einem Exzess von 3).

 

Kumulanten Bearbeiten

Alle Kumulante   mit ungeradem Grad   sind gleich Null. Für gerade   gilt

 

Momenterzeugende Funktion Bearbeiten

Die momenterzeugende Funktion eine Laplace-verteilten Zufallsgröße mit Parametern   und   lautet

 , für  

Charakteristische Funktion Bearbeiten

Die charakteristische Funktion entsteht aus der momenterzeugenden Funktion, indem man das Argument   durch   ersetzt, man erhält:

 .

Entropie Bearbeiten

Die Entropie der Laplace-Verteilung (ausgedrückt in nats) beträgt

 .

Zufallszahlen Bearbeiten

Zur Erzeugung doppelexponentialverteilter Zufallszahlen bietet sich die Inversionsmethode an.

Die nach dem Simulationslemma zu bildende Pseudoinverse der Verteilungsfunktion lautet hierbei

 .

Zu einer Folge von Standardzufallszahlen   lässt sich daher eine Folge

 

doppelexponentialverteilter Zufallszahlen berechnen.

Beziehung zu anderen Verteilungen Bearbeiten

Beziehung zur Normalverteilung Bearbeiten

Sind   unabhängige standardnormalverteilte Zufallsgrößen, dann ist   standardlaplaceverteilt ( ).

Beziehung zur Exponentialverteilung Bearbeiten

Eine Zufallsvariable  , die als Differenz zweier unabhängiger exponentialverteilter Zufallsvariablen   und   mit demselben Parameter definiert ist, ist Laplace-verteilt.[2]

Beziehung zur Rademacher-Verteilung Bearbeiten

Ist   Rademacher-Verteilt, und ist   Exponentialverteilt zum Parameter  , so ist  Laplace-Verteilt zu dem Lageparameter 0 und dem Skalenparametern  .

Abgrenzung zur stetigen Gleichverteilung Bearbeiten

Die so definierte stetige Laplaceverteilung hat nichts mit der stetigen Gleichverteilung zu tun. Sie wird mit ihr trotzdem gerne verwechselt, weil die diskrete Gleichverteilung nach Laplace benannt ist (Laplacewürfel)

Quellen Bearbeiten

  1. Georgii: Stochastik. 2009, S. 225.
  2. Milton Abramowitz und Irene Stegun: Handbook of Mathematical Functions, 1972, S. 930