Lanz (Prignitz)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
Koordinaten: 53° 5′ N, 11° 36′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Prignitz | |
Amt: | Lenzen-Elbtalaue | |
Höhe: | 22 m ü. NHN | |
Fläche: | 60,36 km2 | |
Einwohner: | 723 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 19309 | |
Vorwahl: | 038780 | |
Kfz-Kennzeichen: | PR | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 70 236 | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
19309 Lanz | |
Bürgermeister: | Hans Borchert (CDU) | |
Lage der Gemeinde Lanz im Landkreis Prignitz | ||
Lanz ist eine Gemeinde im Landkreis Prignitz in Brandenburg.
GeografieBearbeiten
Lanz ist eine brandenburgische Gemeinde im Südwesten der Prignitz. Die Gemeinde gehört dem Amt Lenzen-Elbtalaue an. Verwaltungssitz des Amtes ist die Stadt Lenzen. Nächstgelegene Städte sind Lenzen im Westen und Wittenberge im Südosten. Gemeinsam mit seinen Gemeindeteilen reicht das Ortsgebiet von Lanz im Süden bis an die Elbe und wird von der Löcknitz durchflossen.
GemeindegliederungBearbeiten
Als bewohnte Gemeindeteile werden Babekuhl, Bernheide, Ferbitz, Gadow, Jagel, Lütkenwisch und Wustrow geführt. Die Wohnplätze Bärwinkel und Mittelhorst gehören ebenfalls zu Lanz.[2]
GeschichteBearbeiten
Aus vielen archäologischen Funden kann auf eine Besiedlung schon in der Steinzeit geschlossen werden.[3] Lanz, in seiner Ortsanlage ein typisches Runddorf, wurde 1325 als Lantzig erstmals erwähnt.
Der Gemeindeteil Wustrow wird 1399 als Wusterowe zum ersten Mal urkundlich erwähnt, Ferbitz, ebenfalls ein Runddorf, 1423 als Verbettze, Jagel 1423 als Jauel und Bernheide 1521 als Berneheide. Der Gemeindeteil Gadow lag im Mittelalter vermutlich wüst und wird später ausschließlich als Rittergut überliefert. Für den direkt am Elbdeich gelegenen Gemeindeteil Lütkenwisch ist eine mittelalterliche Siedlung nachweisbar.
Im Mai 1945 erreichte die Rote Armee von Osten her die Elbe. Die Dörfer lagen danach an der Demarkationslinie zur britischen Besatzungszone, nach Gründung der DDR im Grenz- und Sperrgebiet zur BRD. Zur Einschüchterung der vorwiegend bäuerlichen Bevölkerung erfolgten Zwangsaussiedlungen (1952 „Aktion Ungeziefer“, 1961 „Aktion Kornblume“). Die DDR ließ als politisch unzuverlässig eingeschätzte Familien zwangsweise von der innerdeutschen Grenze in das Landesinnere aussiedeln. Die Einschätzung der „politischen Unzuverlässigkeit“ erfolgte willkürlich, so dass vor allem Menschen erfasst wurden, die sich in irgendeiner Form negativ über den Staat geäußert hatten. Vorrangig wurden Bauernfamilien ausgesiedelt und deren Betriebe mit dem Ziel enteignet, den Aufbau der sozialistischen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften voranzutreiben.
Der im 500-Meter-Schutzstreifen liegende Ort Lütkenwisch verlor durch Repressalien des Grenzregimes der DDR bis zur Wende 1989 85 % seiner Bevölkerung, mehr als 40 Gebäude wurden abgerissen. Für 1992 war geplant, den Ort bis auf die Grundmauern zu schleifen.
Lanz gehörte seit 1817 zum Kreis Westprignitz in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Ludwigslust im DDR-Bezirk Schwerin. Seit 1993 liegt Lanz im brandenburgischen Landkreis Prignitz.
BevölkerungsentwicklungBearbeiten
|
|
|
|
|
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[4][5][6]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
PolitikBearbeiten
GemeindevertretungBearbeiten
Die Gemeindevertretung von Lanz besteht aus 10 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[7]
Partei / Wählergruppe | Sitze |
---|---|
CDU | 4 |
Wir von hier | 4 |
Einzelbewerber Mirko Fechter | 1 |
FDP | 1 |
BürgermeisterBearbeiten
- seit 1998: Hans Borchert (CDU)[8]
Borchert wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 16. Juni 2019 mit 53,4 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[9] gewählt.[10]
Sehenswürdigkeiten und KulturBearbeiten
In der Liste der Baudenkmale in Lanz (Prignitz) stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Denkmäler.
BauwerkeBearbeiten
- Feldsteinkirche Lanz mit verbrettertem Turm
- Geburtshaus von Friedrich Ludwig Jahn
- Schloss Gadow
- Eiskeller Gadow
MuseenBearbeiten
- Friedrich-Ludwig-Jahn-Gedenkstätte
ParksBearbeiten
Sehenswert ist der Schlosspark Gadow mit dendrologisch wertvollem Bestand. Neben anderen Naturdenkmalen befindet sich dort die älteste Eiche des Landkreises Prignitz.[11]
Regelmäßige VeranstaltungenBearbeiten
- Rhododendronfest Gadow
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
VerkehrBearbeiten
Lanz liegt an der Bundesstraße 195 zwischen Lenzen und Wittenberge. Von Lütkenwisch an der Landesstraße L 121 gibt es eine Fährverbindung über die Elbe nach Schnackenburg.
Der Abschnitt zwischen Wittenberge und Dömitz der Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz, an dem der Bahnhof Lanz lag, wurde 1947 als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert.
BildungBearbeiten
In Lanz befindet sich eine Kindertagesstätte sowie die Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule.[12]
PersönlichkeitenBearbeiten
- Friedrich Ludwig Jahn (1778–1852), Turnvater, in Lanz geboren
- Horst Behrendt (1910–1975), Oberstleutnant und Parteisekretär im Ministerium für Staatssicherheit
LiteraturBearbeiten
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 483 ff.
WeblinksBearbeiten
- Amt Lenzen-Elbtalaue
- Wustrow in der RBB-Sendung Landschleicher vom 2. Oktober 2005
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2018 (XLSX-Datei; 223 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Lanz. Ministerium des Innern des Landes Brandenburg, abgerufen am 8. Februar 2016.
- ↑ www.bldam.brandenburg.de
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Prignitz. S. 22–25
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
- ↑ Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Prignitz (Memento des Originals vom 14. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 16. Juni 2019
- ↑ Verordnung des Landkreises Prignitz über Naturdenkmale im Amtsbereich Lenzen-Elbtalaue (PDF; 18 kB), landkreis-prignitz.de, 21. September 2010, abgerufen am 11. März 2013, S. 3
- ↑ Schulporträts – Friedrich-Ludwig-Jahn-Grundschule Lanz. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Bildungsserver Berlin-Brandenburg. Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM), archiviert vom Original am 30. Juli 2013; abgerufen am 3. Januar 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.