Perschling

Gemeinde im Bezirk Sankt Pölten, Niederösterreich
(Weitergeleitet von Langmannersdorf)

Perschling (seit dem 1. Dezember 2015[1], davor Weißenkirchen an der Perschling) ist eine Gemeinde mit 1519 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk St. Pölten-Land in Niederösterreich.

Perschling
Wappen Österreichkarte
Wappen von Perschling
Perschling (Österreich)
Perschling (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: St. Pölten (Land)
Kfz-Kennzeichen: PL
Hauptort: Weißenkirchen an der Perschling
Fläche: 23,80 km²
Koordinaten: 48° 16′ N, 15° 46′ OKoordinaten: 48° 16′ 0″ N, 15° 46′ 0″ O
Höhe: 220 m ü. A.
Einwohner: 1.519 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 64 Einw. pro km²
Postleitzahl: 3142
Vorwahl: 02784
Gemeindekennziffer: 3 19 46
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 21
3142 Perschling
Website: www.perschling.at
Politik
Bürgermeister: Daniel Weis (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
14
4
1
14 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Perschling im Bezirk St. Pölten (Land)
Lage der Gemeinde Perschling im Bezirk St. Pölten-Land (anklickbare Karte)AltlengbachAsperhofenBöheimkirchenBrand-LaabenEichgrabenFrankenfelsGablitzGerersdorfHafnerbachHaunoldsteinHerzogenburgHofstetten-GrünauInzersdorf-GetzersdorfKapellnKarlstettenKasten bei BöheimkirchenKirchberg an der PielachKirchstettenLoichMarkersdorf-HaindorfMaria AnzbachMauerbachMichelbachNeidlingNeulengbachNeustift-InnermanzingNußdorf ob der TraisenObritzberg-RustOber-GrafendorfPerschlingPressbaumPrinzersdorfPurkersdorfPyhraRabenstein an der PielachSchwarzenbach an der PielachSt. Margarethen an der SierningSt. PöltenStatzendorfStössingTraismauerTullnerbachWeinburgWilhelmsburgWölblingWolfsgraben
Lage der Gemeinde Perschling im Bezirk St. Pölten-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Ortszentrum mit Gemeindeamt.

Geografie Bearbeiten

Perschling liegt im Mostviertel in Niederösterreich, Weinbaugebiet Traisental. Die Gemeinde liegt im Tal der Perschling, die in rund 200 Meter Seehöhe nach Osten fließt. Nach Norden steigt das Land auf 292 Meter im Seelackenberg an, im Süden erreichen die bewaldeten Hügel des Frauenberges 378 Meter. Die Fläche der Gemeinde umfasst 23,8 Quadratkilometer. Davon sind mehr als siebzig Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche und siebzehn Prozent sind bewaldet.[2]

Gemeindegliederung Bearbeiten

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 10 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):

Nachbargemeinden Bearbeiten

Herzogenburg Sitzenberg-Reidling (TU) Atzenbrugg (TU)
Kapelln   Würmla (TU)
Böheimkirchen Kirchstetten Neulengbach

Geschichte Bearbeiten

Einen von Menschen wiederholt aufgesuchten Lagerplatz mit Tierresten und Steingeräten aus der Steinzeit (Paläolithikum) fand man Anfang des 20. Jahrhunderts in der Ortschaft Langmannersdorf.[4]

Auch wird angenommen, dass das Piro torto (lateinischer Ortsname auf der Tabula Peutingeriana) eine römische Straßenstation bei Perschling bezeichnet.

Der Ort Perschling selbst wurde vermutlich als eine fränkische Kolonie in der Zeit Karls des Großen in der Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung von Perschling erfolgte in einer Traditionsnotiz des Jahres 834. Hierin schenkt Graf Wilhelm seinen Besitz in Bersnicha (Perschling) dem Kloster Emmeram in Regensburg, falls er kinderlos bleibt. Die Schreibweise hat sich im Lauf der Zeit mehrfach geändert: 893: Persnicha (Fluss), 1108/1116: Persnich (Fluss), 1187: Bersnich, 1303/1306: Persnich, 1475: Persing, 1591: Perschling.[5]

Die erste Kapelle ist für 1040 in Weizzenkirchen (Weissenkirchen) bekannt. Sie war Teil der Pfarre Kapelln und gehörte somit zur Diözese Passau. Die Kirche wurde am 21. April 1269 von Bischof Petrus von Passau den Heiligen Simon und Judas Thaddäus geweiht. Eine eigenständige Pfarrkirche für die Orte Weißenkirchen, Unterkilling, Langmannersdorf, Perschling, Wieselbruck, Grunddorf und Haselbach wurde sie 1783. Im Jahr 1850 schlossen sich diese Orte mit Ausnahme von Unterkilling zur Gemeinde Weißenkirchen zusammen.[6]

Eine weitere Filialkirche von Kapelln ist für Murstetten 1180 belegt. Schon im Jahr 1200 wurde sie selbständige Pfarrkirche.[7]

Die Geschichte von Murstetten ist eng mit der Goldburg verbunden. Diese wurde um 1140 für die Herren von Murstetten errichtet und 1180 als Eigentum von Henricus de Muristetin erstmals urkundlich erwähnt. Sie wurde 1529 und 1683 in den Türkenkriegen schwer beschädigt, aber wieder aufgebaut und 1706 von Johann Bernhard Fischer von Erlach für Graf Gundacker von Althan als hochbarockes Prunkwasserschloss ausgebaut. Bei Festen darin nahmen auch Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Josef II. teil. Im Jahr 1809 wurde das Schloss durch französische Besatzer in Brand gesteckt und zerstört. Es wurde danach nicht wieder aufgebaut. Die Ruinen sind bis heute im Besitz der Familie Althan.[8][9]

Die ehemalige Post- und Pferdewechselstation in Perschling Bearbeiten

Seit dem 16. Jahrhundert war Perschling eine wichtige Post- und Pferdewechselstation, was für die Gemeinde von großer Bedeutung war. An der heutigen Stelle war das dreiflügelige Gebäude in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts eingerichtet. Die barocke Statuen, die bei dem Haupteingang und im Innenhof stehen, wurden um 1830 vom zerstörten Schloss Goldburg in Murstetten übertragen. Nach dem Bau der Westbahn verlor die Poststraße und somit auch diese Station immer mehr an Bedeutung, deshalb steht dieses einzigartiges und für Perschling symbolisches Postgebäude schon seit vielen Jahrzehnten leer und verfällt.[2][1]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Pfarrkirche Weißenkirchen an der Perschling
 
Pfarrkirche Murstetten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Seit dem 16. Jahrhundert existierte in Perschling eine Post- und Pferdewechselstation, die früher für die Gemeinde von großer Bedeutung war. An der heutigen Stelle, in der Thalheimer Straße 2, wurde das große, eingeschoßige Gebäude in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet.

Wirtschaftssektoren Bearbeiten

Von den 70 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 39 im Haupt- und 31 im Nebenerwerb geführt. Im Produktionssektor waren die Hälfte der Erwerbstätigen in der Bauwirtschaft tätig, etwas mehr als ein Viertel im Bereich Wasserver- und Abfallentsorgung und zehn Personen in der Warenherstellung. Die größten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche Handel (65), soziale und öffentliche Dienste (37) und freiberufliche Tätigkeiten (30 Mitarbeiter).[10][11][12]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 70 85 70 90
Produktion 17 11 46 65
Dienstleistung 101 43 165 115

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln Bearbeiten

Im Jahr 2011 lebten 660 Erwerbstätige in Perschling. Davon arbeiteten 180 in der Gemeinde, beinahe drei Viertel pendelten aus.[13]

Infrastruktur Bearbeiten

  • Eisenbahn: Die Neue Westbahn quert das Gemeindegebiet. Der nächste Bahnhof ist zwanzig Kilometer entfernt in St. Pölten.[14]
  • Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Wiener Straße B1.
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.

Bildung Bearbeiten

In Perschling befindet sich ein Kindergarten[15] und eine Volksschule.[16]

Vereine Bearbeiten

  • Weißenkirchner Stubenmusik (Ensemble bestehend aus 2 Violinen, Tenorflöte, Klarinette, Gitarre, Kontrabass)
  • Vokalensemble Klangbogen (Gemischter Chor, vormals „Weißenkirchner Sängerrunde“)
  • Chor und Orchester der Pfarre Weißenkirchen
  • Musikschule NÖ. Mitte
  • Trachtenmusikkapelle Murstetten
  • Perschlingtaler Dorfmusik
  • Landjugend Weißenkirchen

Politik Bearbeiten

BW

Gemeinderat Bearbeiten

Im Gemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2020 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung:[17]

Partei 2020[17] 2015[18] 2010 1)[19] 2005 1)[20]
Prozent Mandate % Mandate % Mandate % Mandate
ÖVP 71,54 14 67,88 14 73,22 15 54,07 11
FPÖ 20,41 4 22,78 4 8,04 1 13,01 2
SPÖ 8,06 1 9,34 1 8,66 1 15,61 3
Liste Lebenswertes Perschlingtal 10,08 2 17,31 3

1) Der Gemeindename war Weißenkirchen an der Perschling.

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister der Gemeinde ist Daniel Weis.[21] Amtsleiterin Andrea Gräll.[22]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Perschling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Landesgesetzblatt für Niederösterreich vom 30. November 2015, 108. Kundmachung im RIS
  2. a b Ein Blick auf die Gemeinde Perschling, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. April 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. (Abstracts). FWF Der Wissenschaftsfonds, Wien, abgerufen am 28. Dezember 2022.
  5. Perschling. In: Perschling. Gemeinde Perschling, 26. April 2018, abgerufen am 4. April 2021.
  6. Weißenkirchen. In: Perschling. Gemeinde Perschling, 26. April 2018, abgerufen am 4. April 2021.
  7. Die Pfarrkirche. Pfarre Murstetten, abgerufen am 4. April 2021.
  8. Burg Goldburg (Murstetten) in Perschling. Abgerufen am 4. April 2021.
  9. Austria-Forum | https://austria-forum.org: Goldburg. Abgerufen am 4. April 2021.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Perschling, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. April 2021.
  11. Ein Blick auf die Gemeinde Perschling, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. April 2021.
  12. Ein Blick auf die Gemeinde Perschling, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. April 2021.
  13. Ein Blick auf die Gemeinde Perschling, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 4. April 2021.
  14. Entfernungsrechner – Entfernung berechnen und darstellen. Abgerufen am 4. April 2021.
  15. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 8. November 2020.
  16. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 2. Oktober 2020.
  17. a b Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Perschling. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 25. Februar 2020.
  18. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Perschling. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 4. April 2021.
  19. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Weißenkirchen an der Perschling. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 4. April 2021.
  20. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Weißenkirchen an der Perschling. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 4. April 2021.
  21. Neuer Bürgermeister in Perschling. MeinBezirk.at, abgerufen am 9. April 2024.
  22. Mitarbeiter. Gemeinde Perschling, abgerufen am 7. November 2023.