Der Kreis Lauenburg-Bütow, auch Lauenburg-Bütowscher Kreis war ein Landkreis, der von 1772/1777 bis 1845 in Pommern bestand. Das ehemalige Kreisgebiet liegt heute größtenteils in den Powiaten Bytowski und Lęborski in der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Die beiden Teile des Kreises Lauenburg-Bütow am Ende des 18. Jahrhunderts

Geschichte Bearbeiten

Der Kreis ging aus den Landen Lauenburg und Bütow hervor, die die preußischen Könige seit 1637 von der Krone Polens zu Lehen hatten. Im Rahmen der Ersten Teilung Polens im Jahre 1772 und formell durch den Warschauer Vertrag von 1773 wurde aus dem Lehen ein integraler Bestandteil Preußens. Damit hörte die Sonderstellung der Lande Lauenburg und Bütow allmählich auf. Im Hinblick auf Justizsachen wurden Lauenburg und Bütow 1773 zunächst zu Westpreußen gelegt. Im Hinblick auf die übrige Landesverwaltung gehörte Lauenburg und Bütow zu Pommern. 1777 gingen die Lande Lauenburg und Bütow auch formell im preußischen Herzogtum Hinterpommern auf und bildeten dort den neuen Kreis Lauenburg-Bütow. Sitz des Landrates war die Stadt Lauenburg. Erst 1803/1804 wurde der Kreis Lauenburg-Bütow auch im Hinblick auf Justizsachen Pommern zugeordnet.

Der Kreis bestand aus den zwei räumlich getrennten Distrikten Lauenburg im Nordosten und Bütow im Südwesten. Der Distrikt Lauenburg umfasste die Städte Lauenburg und Leba, das königliche Amt Lauenburg und weitere adlige Dörfer, während der Distrikt Bütow aus der Stadt Bütow, dem Amt Bütow und weiteren adligen Dörfern bestand.[1][2]

In Folge der preußischen Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 wurde der Kreis Teil des Regierungsbezirks Köslin der Provinz Pommern. Bei der pommerschen Kreisreform von 1818 wurde die Abgrenzung des Kreises nicht geändert.[3][4]

Zum Heiligen Römischen Reich gehörte der Kreis Lauenburg-Bütow bis zu dessen Ende im Jahr 1806 nicht, ebenso wenig wie zuvor die Lande Lauenburg und Bütow. Mit der Bildung des Deutschen Bundes gehörte der Kreis Lauenburg-Bütow jedoch seit 1815 zum Bundesgebiet.[5]

Zum 1. Januar 1846 wurde der Kreis in die beiden neuen Kreise Lauenburg und Bütow aufgeteilt.

Demographie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung bis 1845
Jahr Einwohner Anmerkungen
1797 24.197 [6]
1816 23.286 davon 20.811 Evangelisch-Lutherische, 78 Evangelisch-Reformierte, 2200 Katholiken und 197 Juden (darunter sechs Juden ohne staatsbürgerliche Rechte); 108 Elementarschulen und 108 Lehrkräfte[7][8]
1821 30.648 in 3937 Privatwohnhäusern; darunter 27.312 Evangelische, 3132 Katholiken und 204 Juden (sämtlich Juden mit Staatsbürgerrecht), die zusammen 41 Gotteshäuser haben[7]
1846 52.508 [9]

Landräte Bearbeiten

Als Landräte des Lauenburg-Bütowschen Kreises amtierten:

Weblinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Reinhold Cramer: Geschichte der Lande Lauenburg und Bütow. Band 1: Die Geschichte. Königsberg 1858. (Online)

Fußnoten Bearbeiten

  1. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1793, Kap. Preußisch Vorpommern, S. 613 (Digitalisat).
  2. Fritz Curschmann, Ernst Rubow: Pommersche Kreiskarte Blatt 2. Die pommerschen Kreise vor und nach 1818. In: Landesgeschichtliche Forschungsstelle der Provinz Pommern (Hrsg.): Historischer Atlas von Pommern. 1935 (Digitalisat).
  3. Berthold Schulze: Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818, Seite 94. mit Unterstützung der Historischen Kommission für die Provinz Pommern. In: Einzelschriften der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg. Gsellius, Berlin 1931 (Digitalisat).
  4. R. v. Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern. Nicolai, Berlin/Stettin 1827, S. 251–266, S. 251–266.
  5. Ellinor von Puttkamer: Die Lande Lauenburg und Bütow – internationales Grenzgebiet. In: Baltische Studien. Band 62 N.F., 1976, ISSN 0067-3099, S. 19, Fn. 46.
  6. Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S. 44 (Google Books).
  7. a b Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 6: Tabellarische Übersicht der wichtigsten statistischen Verhältnisse der einzelnen Städte, Landrätlichen Kreise und Regierungsbezirke des preußischen Staats. Karl August Kümmel, Halle 1825, S. 224–245, Ziffer 159 (Google Books).
  8. Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, S. 234 (Google Books).
  9. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2: Einwohnerzahlen der Kreise, S. 316 (Google Books).
  10. Deutsche Adelsgenossenschaft (Hrsg.): Jahrbuch des Deutschen Adels. Band 3, Verlag von W. T. Bruer, Berlin 1899, S. 476.