Landkreis Dieburg

ehemaliger Landkreis in Hessen, Deutschland

Der Landkreis Dieburg war ein Landkreis im Volksstaat Hessen und im deutschen Bundesland Hessen. Er ging 1977 zusammen mit dem Landkreis Darmstadt im heutigen Landkreis Darmstadt-Dieburg auf.

Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Dieburg
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Landkreis Dieburg hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1976)
Koordinaten: 49° 54′ N, 8° 51′ OKoordinaten: 49° 54′ N, 8° 51′ O
Bestandszeitraum: 1938–1976
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Verwaltungssitz: Dieburg
Fläche: 422,73 km2
Einwohner: 137.900 (30. Jun. 1976)
Bevölkerungsdichte: 326 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: DI
Kreisschlüssel: 06 1 36
Kreisgliederung: 26 Gemeinden
Lage des Landkreises Landkreis Dieburg in Hessen
Karte
Karte

Nachbarkreise Bearbeiten

Der Landkreis grenzte 1976, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an den hessischen Landkreis Offenbach, den bayerischen Landkreis Aschaffenburg sowie an den Odenwaldkreis und den Landkreis Darmstadt (beide wiederum in Hessen).

Geschichte Bearbeiten

Der Landkreis Dieburg entstand am 1. November 1938 im Zuge einer Verwaltungsreform im Volksstaat Hessen aus dem Kreis Dieburg unter der Abgabe der Gemeinden Allertshofen, Brandau, Ernsthofen, Frankenhausen, Herchenrode, Hoxhohl, Lützelbach, Neunkirchen, Neutsch, Nieder-Modau, Ober-Modau, Rohrbach und Wembach an den Landkreis Darmstadt.[1]

Der Landkreis umfasste zunächst 57 Gemeinden. Am 1. April 1952 wechselten die drei Gemeinden Asbach, Klein-Bieberau und Webern aus dem Landkreis Dieburg in den Landkreis Darmstadt.[2] Die nunmehr 54 Gemeinden des Landkreises wurden im Rahmen der Gebietsreform in Hessen bis Ende 1976 auf 26 verringert. Die Gemeinden Brensbach und Fränkisch-Crumbach wurden am 1. August 1972 dem Odenwaldkreis zugeschlagen.

Am 1. Januar 1977 wurde der größte Teil des Landkreises Dieburg mit dem Landkreis Darmstadt zum Landkreis Darmstadt-Dieburg zusammengeschlossen.[3] Der nördliche Teil des Landkreises mit den Gemeinden Nieder-Roden, Ober-Roden und Urberach kam zum Landkreis Offenbach. Gleichzeitig fanden zum 1. Januar 1977 noch weitere Eingemeindungen statt, sodass aus dem Altkreis Dieburg schließlich elf Gemeinden in den Landkreis Darmstadt-Dieburg eintraten.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner[4][5]
1939 065.865
1950 089.964
1960 095.600
1970 128.400
1976 137.900

Politik Bearbeiten

Landräte Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

Im April 1951 wurde dem Landkreis Dieburg durch das hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.[6]

Gemeinden Bearbeiten

Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Landkreis Dieburg angehörten, sowie die Daten aller Eingemeindungen und Kreiswechsel:[7]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Altheim Münster 31. Dezember 1971
Asbach zum Landkreis Darmstadt 1. April 1952
Babenhausen, Stadt
Billings Fischbachtal 31. Dezember 1971
Brensbach zum Odenwaldkreis 1. August 1972
Dieburg, Stadt
Dorndiel Groß-Umstadt 1. Januar 1977
Eppertshausen
Fischbachtal Gründung 31. Dezember 1971
Fränkisch-Crumbach zum Odenwaldkreis 1. August 1972
Frau-Nauses Wiebelsbach 1. Januar 1961
Georgenhausen Reinheim 1. Januar 1977
Groß-Bieberau, Stadt
Groß-Umstadt, Stadt
Groß-Zimmern
Gundernhausen Roßdorf 1. Januar 1977
Habitzheim Otzberg 31. Dezember 1971
Harpertshausen Babenhausen 31. Dezember 1971
Harreshausen Babenhausen 31. Dezember 1971
Hergershausen Babenhausen 1. Juli 1972
Hering Otzberg 31. Dezember 1971
Heubach Groß-Umstadt 1. Januar 1977
Kleestadt Groß-Umstadt 1. Januar 1977
Klein-Bieberau zum Landkreis Darmstadt 1. April 1952
Klein-Umstadt Groß-Umstadt 1. Januar 1977
Klein-Zimmern Groß-Zimmern 1. Januar 1977
Langstadt Babenhausen 31. Dezember 1971
Lengfeld Otzberg 31. Dezember 1971
Lichtenberg Fischbachtal 31. Dezember 1971
Meßbach Fischbachtal 31. Dezember 1971
Messenhausen Ober-Roden 1. März 1958
Mosbach Schaafheim 1. Januar 1977
Münster
Nieder-Klingen Otzberg 31. Dezember 1971
Niedernhausen Fischbachtal 31. Dezember 1971
Nieder-Roden Rodgau, Lkr. Offenbach 1. Januar 1977
Nonrod Fischbachtal 31. Dezember 1971
Ober-Klingen Otzberg 31. Dezember 1971
Ober-Nauses Otzberg 31. Dezember 1971
Ober-Roden Rödermark, Lkr. Offenbach 1. Januar 1977
Otzberg Gründung 31. Dezember 1971
Radheim Schaafheim 1. Januar 1977
Raibach Groß-Umstadt 1. April 1972
Reinheim, Stadt
Richen Groß-Umstadt 1. Januar 1977
Rodau Groß-Bieberau 31. Dezember 1971
Schaafheim
Schlierbach Schaafheim 31. Dezember 1971
Schloß-Nauses Ober-Nauses 1. April 1954
Semd Groß-Umstadt 1. Januar 1977
Sickenhofen Babenhausen 1. Januar 1977
Spachbrücken Reinheim 31. Dezember 1971
Steinau Fischbachtal 31. Dezember 1971
Ueberau Reinheim 31. Dezember 1971
Urberach Rödermark, Lkr. Offenbach 1. Januar 1977
Webern zum Landkreis Darmstadt 1. April 1952
Wersau Brensbach 1. August 1972
Wiebelsbach Groß-Umstadt 31. Dezember 1971
Zeilhard Reinheim 31. Dezember 1971

Kfz-Kennzeichen Bearbeiten

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen DI zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1976 ausgegeben. Seit dem 2. Januar 2013 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Landkreis Darmstadt-Dieburg erhältlich.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Rolf Jehnke: Landkreis Dieburg. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Herdecke 2006 (HTML [abgerufen am 14. März 2012]).
  2. Ulrich Reuling: Verwaltungs-Einteilung 1821–1955. (PDF) In: Geschichtlicher Atlas von Hessen. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), S. 176, abgerufen am 19. März 2016.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 356.
  4. Michael Rademacher: Landkreis Dieburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1977
  6. Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens an den Landkreis Dieburg, Reg.-Bezirk Darmstadt vom 14. April 1951. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr. 17, S. 192, Punkt 349 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,4 MB]).
  7. ehem. Orte im Kreis Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).