Basisdaten[1]
Bestandszeitraum 1932–1950
Verwaltungssitz Köthen
Einwohner 81.840 (1939)
Gemeinden 123 (1950)
Wappen

Der Landkreis Dessau-Köthen (bis 1939 Kreis Dessau-Köthen) bestand von 1932 bis 1950 im Freistaat Anhalt bzw. im Land Sachsen-Anhalt. Sein früheres Gebiet gehört heute größtenteils zur Stadt Dessau-Roßlau und zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Geschichte Bearbeiten

Der Kreis Dessau-Köthen wurde am 1. Januar 1932 durch den Zusammenschluss der Kreise Dessau und Köthen gebildet. Die Stadt Dessau wurde zunächst zum Verwaltungssitz bestimmt. Am 15. April 1933 wurde die Stadt Dessau ohne die 1930 eingemeindeten Landgemeinden Dellnau, Jonitz, Naundorf bei Dessau, Pötnitz und Scholitz ausgegliedert und zu einem eigenen Stadtkreis erhoben. Gleichzeitig wurden Dellnau, Pötnitz und Scholitz zur Gemeinde Mildensee zusammengeschlossen. Am 1. Mai 1933 wurde unter Landrat Emil Evers die Kreisverwaltung nach Köthen verlegt. Am 20. Januar 1934 kam es aufgrund der Regulierung der Fuhne zu einem Gebietsaustausch zwischen Cattau und Löbejün aus dem Saalkreis. Am 21. August 1934 wurde auch die Stadt Köthen aus dem Kreis ausgegliedert und zu einem eigenen Stadtkreis. Am 1. April 1935 wurde die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 eingeführt; folglich wurden die Landgemeinden als Gemeinden bezeichnet. Ab 1939 hieß der Kreis Landkreis Dessau-Köthen.[2] Am 1. April 1942 wurden die bis dahin preußischen Gemeinden Goltewitz, Möst bei Schierau, Pösigk, Priorau, Repau und Schierau aus dem preußischen Landkreis Bitterfeld sowie die Gemeinde Löbnitz an der Linde aus dem Saalkreis eingegliedert. Die Gemeinde Wadendorf wurde im Gegenzug den Landkreis Bitterfeld abgetreten.

Am 1. November 1945 schieden die beiden Gemeinden Mildensee und Waldersee aus dem Landkreis aus und wurden in die kreisfreie Stadt Dessau eingegliedert.

Seit dem 7. Oktober 1949 war der Landkreis Teil der DDR. Am 1. Juli 1950 wurde er im Rahmen der ersten Kreisreform in der DDR aufgelöst:[3]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Evangelische Katholiken Sonstige Christen Juden Gesamt
1933[1] 61.001 1.936 0 60 67.129
1939[1] 73.259 5.049 312 42 81.840
1946[4] 104.812

Landräte Bearbeiten

Städte und Gemeinden Bearbeiten

Stand 1950 Bearbeiten

Zum Zeitpunkt seiner Auflösung gehörten dem Landkreis Dessau-Köthen sechs Städte und 117 weitere Gemeinden an:[1][3]

Vor 1950 ausgeschiedene oder aufgelöste Städte und Gemeinden Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: „Geviert, belegt mit einem mit Herzschild; Feld 1: in Silber ein goldbewehrter roter Adler am Spalt, Feld 2: neunmal Schwarz über Gold geteilt, belegt mit einer grünen Raute, Feld 3: geviert in Gold und Rot, Feld 4: in Schwarz ein natürliches Rebhuhn auf grünem angeschnittenen Dreiberg. Der Herzschild zeigt in Silber einen schreitenden schwarzen Bären auf roter, schwarz gefugter Zinnenmauer mit offenem Tor.“

Bereits 1934 erhielt der Landkreis die Genehmigung zur Führung eines Wappens. Dieses zeigte das Anhaltische Stammwappen, belegt mit dem Fatasiewappen Eike von Repgows und wurde drei Jahre später verändert. Das in der o. g. Blasonierung angesprochene Wappen erhielt der Landkreis im August 1937. Die Felder 1 und 2 zeigen das Wappen des anhaltischen Fürstenhauses, Feld 3 das Wappen der Grafschaft Waldersee, Feld 4 das Wappen Eikes von Repgows (Anmerkung: sein Wappen ist nicht überliefert und wurde ihm Jahrhunderte später angedichtet), des Verfassers des Sachsenspiegels, dessen vermeintliche Geburtsstätte Reppichau ist. Der Herzschild zeigt das Wappen des Freistaates Anhalt von 1924.[5]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Michael Rademacher: Landkreis Dessau-Köthen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  2. Dritte Verordnung über den Neubau des Reichs vom 28. November 1938
  3. a b GenWiki: Landkreis Dessau-Köthen
  4. Volkszählung 1946
  5. Herbert Papendieck: "Die Wappen der Landkreise und Kreisfreien Städte des Landes Sachsen-Anhalt" Im Auftrag des Ministeriums des Innern von Sachsen-Anhalt herausgegeben vom Landeshauptarchiv Magdeburg 1996, Gestaltung: Jörg Mantzsch, ISBN 3-932090-04-7