Lambert von Fisenne

deutscher Architekt und Autor

Lambert von Fisenne (* 5. August 1852 in Geilenkirchen; † 8. Dezember 1903 in Recklinghausen; vollständiger Name: Lambert Heinrich Hubert Joseph Maria Freiherr von Fisenne) war ein deutscher Architekt und Autor.

Leben Bearbeiten

Lambert Freiherr von Fisenne stammte als zehntes von zwölf Kindern aus der briefadeligen und wohlhabenden rheinisch-wallonischen Familie von Fisenne und war Sohn des Steuereinnehmers und Stammvater des Geilenkirchener Nebenzweiges August Joseph von Fisenne. Von 1871 bis 1875 studierte er an der Technischen Hochschule Aachen und war dort Gründungsmitglied der katholischen Studentenverbindung K.St.V. Carolingia Aachen im KV.

Nach Abschluss seines Studiums bildete er sich in Gent/Belgien bei dem Architekten Auguste van Assche und als Mitglied der St. Thomas- und St. Lukasgilde fort. In Gent lernte er auch seine erste Frau kennen. Nach seiner Heirat 1884 bezog das junge Paar das elterliche Haus in Meerssen bei Maastricht. Zwei Jahre nach dem frühen Tode seiner Frau 1891 zog er nach Gelsenkirchen, wo sein Bruder Albert Franz Baurat war, und heiratete 1893 in zweiter Ehe Maria Pieper aus Gelsenkirchen. 1896 eröffnete er zusätzlich ein Baubüro in Koblenz mit einem Schwerpunkt auf kirchlichen Bauten. Im Jahre 1900 stieg der Architekt Leopold Schweitzer (1871–1937) als Juniorpartner ein, nachdem er als Regierungsbaumeister (Assessor im öffentlichen Bauwesen) aus dem Staatsdienst ausgeschieden war.

Fisenne, der sowohl im Deutschen wie im Französischen zu Hause war, sah das Rhein-Maasgebiet als eine kulturelle Einheit an. Er baute in diesem Gebiet die Mehrzahl seiner über 50 Kirchen, Klöster und Kapellen. Er restaurierte und erweiterte romanische und gotische Kirchen und einige Schlösser. Dabei verwandte er nach Möglichkeit örtliche Baumaterialien. Zu seinen bekanntesten Profanbauten gehört die zusammen mit dem Architekten Ehrhard Müller entworfene Koblenzer Festhalle in Neobarock (1944 zerstört).

Werk (unvollständig) Bearbeiten

Bauten Bearbeiten

 
Städtische Festhalle in Koblenz (1903)
 
St. Martin in Bassenheim (Schrägluftbild 2016)

Schriften Bearbeiten

  • Das Sakramentshäuschen der Kirche von Meerssen. Aachen 1880, siehe: https://gutenberg-capture.ub.uni-mainz.de/nav/index/place
  • Kunstdenkmale des Mittelalters aufgenommen und gezeichnet von L. von Fisenne. L’Art monumental du moyen âge, recueil de monuments levés et dessinés par L. von Fisenne.
    • Band 1. Verlag R. Barth, Aachen 1880.
    • Band 2. Verlag Cremer, Aachen 1882.
    • Band 3. Verlag Cremer, Aachen 1888.
  • Zweischiffige Kirchen. In: Zeitschrift für christliche Kunst. 6, 1893, S. 162–171; 13, 1900, S. 243–252.
  • Die Marienkirche in Volkmarsen. Nebst Beiträgen von J. Block zur Geschichte der Stadt und benachbarter Orte. Schwann, Düsseldorf 1903.

(u. a. als Suchergebnisse im OPAC des HBZ-NRW und bei der Bibliothèque nationale de France, Paris)

Literatur Bearbeiten

  • Frank-Oliver Hahn: Die Herz-Jesu-Kirche des Architekten Lambert von Fisenne in Landsweiler Reden – Ein Beitrag zur Bau- und Ortsgeschichte. In: Hans-Walter Stork u. a. (Hrsg.) Ars et Ecclesia – Festschrift für Franz J. Ronig zum 60. Geburtstag. Paulinus-Verlag, Trier 1989, ISBN 3-7902-0112-X, S. 191–215.
  • Antoine Jacobs: Der Architekt und Bauhistoriker Lambert von Fisenne (1852–1903). Grenzenloser Historismus. In: Wolfgang Cortjaens, Jan De Maeyer, Tom Verschaffel (Hrsg.): Historism and Cultural Identity in the Rhine-Meuse Region. Tensions between Nationalism and Regionalism in the Nineteenth Century. Leuven University Press, Löwen 2008, ISBN 978-90-5867-666-5, S. 333–355.
  • Katholische Pfarrgemeinde Bassenheim (Hrsg.): Die Pfarrkirche St. Martin in Bassenheim 1903–2003. Bassenheim 2003, S. 28–30.
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): v. Fisenne, Lambert Heinrich Hubert. In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 109.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lambert von Fisenne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Kerkgebouwen in Limburg. Abgerufen am 9. Oktober 2020 (niederländisch).
  2. St. Josef
  3. St. Mariä Himmelfahrt
  4. Pfarrkirche Liebfrauen
  5. Pfarrkirche St. Joseph
  6. Herz-Mariä