Bad Laasphe

wittgensteinische Kneipp-Kurstadt an der Lahn in Nordrhein-Westfalen
(Weitergeleitet von Laasphe)

Bad Laasphe [baːt ˈlaːsfə] (bis 1984 und heute umgangssprachlich Laasphe, mundartlich Loase) ist eine Kleinstadt im Wittgensteiner Land in Westfalen. Sie liegt im nordrhein-westfälischen Kreis Siegen-Wittgenstein, nahe der Grenze zu Hessen, an der noch jungen Lahn. Erstmals erwähnt im Jahr 780, war sie im Mittelalter Residenzstadt der Grafen von Wittgenstein, deren Schloss Wittgenstein bis heute über der Stadt liegt. Seit 1984 ist Laasphe Kneipp-Heilbad.

Wappen Deutschlandkarte
Bad Laasphe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Laasphe hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 56′ N, 8° 25′ OKoordinaten: 50° 56′ N, 8° 25′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Siegen-Wittgenstein
Höhe: 330 m ü. NHN
Fläche: 135,95 km2
Einwohner: 13.467 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 99 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57334
Vorwahlen: 02752, 02753, 02754, 02774Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SI, BLB
Gemeindeschlüssel: 05 9 70 028
Stadtgliederung: 24 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Mühlenstr. 20
57334 Bad Laasphe
Website: stadt-badlaasphe.de
Bürgermeister: Dirk Terlinden (parteilos)
Lage der Stadt Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein
KarteRheinland-PfalzHessenHochsauerlandkreisKreis OlpeBad BerleburgBad LaaspheBurbach (Siegerland)ErndtebrückFreudenberg (Siegerland)HilchenbachKreuztalNetphenNeunkirchen (Siegerland)SiegenWilnsdorf
Karte

Die Stadt in ihrer heutigen Form als Großgemeinde entstand im Jahr 1975 im Zuge der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen (siehe dazu Abschnitt „Eingemeindungen“).

Geografie Bearbeiten

Panorama der Kernstadt von Bad Laasphe
 
Luftaufnahme der Kernstadt von Bad Laasphe
 
Stadtgliederung der einzelnen Ortsteile von Bad Laasphe

Geografische Lage Bearbeiten

Die Stadt Bad Laasphe liegt im Oberen Lahntal im ehemaligen Kreis Wittgenstein. Das Stadtgebiet befindet sich südöstlich des Hauptkamms des Rothaargebirges, eines Teiles des Rheinischen Schiefergebirges, und grenzt im Norden an die Stadt Bad Berleburg und die Gemeinde Erndtebrück, im Osten an die Stadt Biedenkopf in Hessen, im Südosten an Breidenbach, im Süden an Dietzhölztal und im Westen an die Stadt Netphen.

Höchster Berg im Stadtgebiet ist mit 694,1 m ü. NHN der nahe dem Stadtteil Heiligenborn gelegene Kompass, der den höchsten der südlichen Berge des Rothaargebirges darstellt. An seinen Flanken entspringen die durch das Stadtgebiet fließenden Bäche Bernshäuser Bach, Sohler Bach-Fischelbach, Gonderbach und Ilse. Bei Lahnhof, einem kleinen östlichen Stadtteil von Netphen, bzw. unweit südsüdwestlich des Lahnkopfs, entspringt die die Kernstadt durchfließende Lahn.

Es gibt mehrere Naturschutzgebiete im Stadtgebiet wie bspw. das Wahbachtal.

Stadtgliederung Bearbeiten

Die Stadt gliedert sich in insgesamt 24 Stadtteile:

Geschichte Bearbeiten

 
Stadtansicht von Matthäus Merian in seiner Topographia Hassiae aus dem Jahre 1655
 
Zeichnung der Stadt aus dem Jahre 1834

Überblick Bearbeiten

Der Name der Stadt leitet sich von Lassaffa ab, das Lachswasser oder Lachsgewässer bedeutet und vermutlich aus dem Keltischen stammt.[2] Ein Bach namens Laasphe fließt, als linker Zufluss der Lahn, noch heute im Stadtgebiet.

Siehe für die Zeit vor 1806 auch die Ältere Geschichte von Bad Laasphe.

Der bereits 780 erstmals erwähnte Ort wurde im frühen 13. Jahrhundert als Residenzstadt der Grafschaft Wittgenstein ausgebaut und erhielt vor 1277 Stadtrechte. Über der Stadt lag Schloss Wittgenstein als Wohnsitz der gleichnamigen Grafenfamilie. In der Folge erhielt die Stadt eine Stadtmauer mit zwei Toren und sechs Türmen, die im frühen 19. Jahrhundert bis auf geringe Reste abgetragen wurde. Bei der 1605 erfolgten Teilung der Grafschaft Wittgenstein in die Linien Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein wurde Laasphe die Residenz der südlichen Grafschaft. In der Stadt wohnten neben Handwerkern und Ackerbürgern deshalb auch Beamte des gräflichen Hofes. Es gab wohl etwa 100 Haushaltungen. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 erlosch der Status als Residenzstadt.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde in der Grafschaft Wittgenstein und damit in Laasphe die Reformation eingeführt. Der in Marburg ausgebildete Nikolaus Zell (Cellius) war ab 1555 der erste lutherische Prediger in Laasphe. Ab den 1560er Jahren hatte das kirchliche Leben in der Stadt und dem Umland dann deutliche Züge, die sich an dem 1563 veröffentlichten Heidelberger Katechismus orientierten, und gehörte bis in das 19. Jahrhundert zur reformierten Kirche.[3]

Bei den Hexenverfolgungen wurden von 1609 bis 1630 in Laasphe 16 Hexenprozesse durchgeführt, darunter fünf Hinrichtungen und eine Verbannung.[4] Das erste Opfer, Merge Dillmansche, wurde 1609 gefoltert, verurteilt und hingerichtet. Graf Ludwig II. stellte später fest, dass es kein ordentliches Verfahren war: sie sei wider Recht zum Tode verurteilt worden.[5][6][7][8] Lucia Reichmann hielt alle drei Grade der Folter aus, ohne zu gestehen. Sie beging 1630 im Gefängnis Selbstmord. Der Rat der Stadt fasste am 26. Juni 2015 einen Beschluss zur Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse.[9]

Laasphe wurde 1806 als Teil des ehemaligen Fürstentums Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein zunächst dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt angeschlossen, dann aber auf Beschluss des Wiener Kongresses 1815 an Preußen abgegeben. Seit 1817 gehörte die Stadt dem Kreis Wittgenstein im südöstlichen Teil der preußischen Provinz Westfalen an. In Laasphe gab der Druckereibesitzer Ernst Schmidt 1876 das Wittgensteiner Wochenblatt heraus, das später unter dem Namen Wittgensteiner Zeitung als erste Tageszeitung im Kreis Wittgenstein erschien.

Im Jahr 1888 lag die Stadt Laasphe im preußischen Regierungsbezirk Arnsberg im Kreis Wittgenstein und hatte einen Anschluss an die Eisenbahnstrecke Kreuztal–Marburg der Preußischen Staatsbahn. 1888 hatte Laasphe eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht (gegründet 1878, geschlossen 1970)[10] und Trikotagen- und Strumpfwarenfabriken. 1885 waren in Laasphe 2225 meist evangelische Einwohner ansässig. Zum Schloss Wittgenstein gehörten zwei Eisenhütten.[11]

Im Jahre 1904 wurde Laasphe in die Liste der Luftkurorte aufgenommen. 1960 wurde die Stadt Kneipp-Kurort und seit dem 1. Januar 1984 führt sie als Kneipp-Heilbad das Prädikat „Bad“. Aufgrund der innovativen Angebotsentwicklung und des Ambientes wurde Bad Laasphe 2006 vom Verband deutscher Kneippheilbäder und Kneippkurorte in die Gruppe der Kneipp-Premium Class aufgenommen.

Seit September 2015 befindet sich in der ehemaligen Schlossbergklinik eine Unterkunft für Flüchtlinge der Bezirksregierung Arnsberg. In der sogenannten zentralen Unterbringungseinrichtung sollen bis zu 500 Asylbewerber untergebracht werden.[12]

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 1. Januar 1975 wurden anlässlich der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen die Gemeinden Amtshausen, Banfe, Bermershausen, Bernshausen, Feudingen, Fischelbach, Großenbach, Heiligenborn, Herbertshausen, Hesselbach, Holzhausen, Kunst-Wittgenstein, Niederlaasphe, Oberndorf, Puderbach, Rückershausen, Rüppershausen, Saßmannshausen, Steinbach, Volkholz und Weide aufgelöst und in die Stadt Laasphe eingegliedert.[13] Eine 61 ha große Fläche von Amtshausen wurde nach Erndtebrück umgegliedert.[14]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Die ehemaligen Gemeinden, aus denen die Stadt Laasphe besteht, hatten am 6. Juni 1961 (Volkszählung)[13] insgesamt 14.858 Einwohner, am 27. Mai 1970 (Volkszählung)[13] 15.710 Einwohner und am 30. Juni 1974 (Ermittlung der Einwohnerzahl durch das Statistische Landesamt anlässlich der bevorstehenden Gebietsreform)[14] 15.356 Einwohner. In der Kernstadt leben 5585 Bewohner (2019).

Einwohnerentwicklung von Bad Laasphe. Oben ab 1682 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1682 603
1817 1.350
1900 2.330
1939 9.822
1950 14.838
1961 14.858
1970 15.710
1974 15.356
1986 14.332
1996 15.574
2006 14.981
2012 14.039
2015 14.276
2016 13.802
2017 13.639

Politik Bearbeiten

 
Rathaus in Bad Laasphe

Rat der Stadt Bearbeiten

Der Rat der Stadt Bad Laasphe besteht aus 32 Sitzen. Die Kommunalwahl am 13. September 2020 erbrachte folgendes Ergebnis:

Ratswahl 2020
Wahlbeteiligung: 62,81 %
 %
40
30
20
10
0
32,2 %
27,2 %
21,1 %
9,8 %
9,5 %
0,3 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−8,3 %p
−11,8 %p
+9,4 %p
+9,8 %p
+0,7 %p
+0,3 %p
Sitzverteilung im
Stadtrat von Bad Laasphe 2020
     
Insgesamt 32 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeisterwahl 2020
in Prozent
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
26,47
63,18
10,36
Spillmann
(parteilos)
Ter-
linden
(parteilos, unterstützt durch CDU, FDP & Grüne)
Esch-Schomann
(PARTEI)

Bei der Wahl am 13. September 2020 wurde der von der CDU, der FDP und Bündnis 90/Die Grünen gemeinsam nominierte Bürgermeisterkandidat Dirk Terlinden (parteilos) mit 63,18 Prozent der gültigen Stimmen gewählt. Die Kandidatin der Partei „Die PARTEI“, Angela Antoinette Esch-Schomann, erreichte 10,36 Prozent und der bisherige Amtsinhaber Torsten Spillmann (parteilos), unterstützt von der SPD, erhielt 26,47 Prozent.

Wappen Bearbeiten

Wappen in der Form von 1908
... und in der Form von 1937
 
Wappen von Bad Laasphe
Blasonierung: „In Schwarz eine silberne (weiße) Stadtmauer mit offenem Torturm, überragt von zwei silbernen (weißen) Zinnentürmen, zwischen denen ein silberner (weißer), mit zwei schwarzen Pfählen belegter Schild schwebt.“
Wappenbegründung: Von der Stadt Laasphe ist aus dem 14. Jahrhundert ein Abdruck des Stadtsiegels erhalten, der die gleiche Darstellung wie das hier abgebildete Wappen aufweist. Der kleine Schild enthält das ursprüngliche Wappen der Stadtherren, der Grafen von Wittgenstein. Bei der Überprüfung der Wappen im Jahre 1908 legte die Stadt eine Darstellung vor, die im Übrigen, abgesehen von einigen wohl aus Missverständnissen herrührenden Formveränderungen, das gleiche Bild, den kleinen Schild aber quadriert zeigte, im ersten und vierten Feld in rot eine silberne Burg, im zweiten und dritten Feld die Wittgensteiner Pfähle. Die Burg, das Wappenbild der ebenfalls den Wittgensteinern gehörenden Herrschaft Homburg, ist anscheinend eine Zutat aus neuerer Zeit. Das Stadtarchiv schlug schon damals vor, das alte Wittgensteiner Wappen wie in dem ältesten Siegel in den Schild zu setzen. Zu einer Entscheidung kam es damals nicht. Erst im Jahre 1936 entschloss sich die Stadt, zu der altüberlieferten Darstellung zurückzukehren. Bestätigt wurde dies am 10. März 1937.

Flagge und Banner Bearbeiten

Flagge und Banner

Die Stadtflagge und das Stadtbanner wurden am 16. Januar 1976 genehmigt und werden wie folgt beschrieben: „Die Flagge ist in zwei gleich breiten Bahnen von Silber (Weiß) und Schwarz längsgestreift und zeigt in der Mitte das Wappen der Stadt.“, „Das Banner ist von Silber (Weiß) und Schwarz im Verhältnis 1:1 längsgestreift und zeigt in der Mitte des oberen Drittels das Wappen der Stadt.“

Städtepartnerschaften Bearbeiten

 
Rue de Bad Laasphe in Châteauneuf-sur-Loire

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

 
Bahnhof Bad Laasphe

Das Stadtgebiet wird von der Bundesstraße 62 von täglich etwa 11.000 Fahrzeugen durchquert. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens gibt es seit längerem Planungen für eine Ortsumfahrung. Die Umsetzung wurde von der Landesregierung ausgesetzt. Für 2016 ist eine neue, exaktere Verkehrszählung geplant, um den Fernverkehr sowie den Ziel- und Quellverkehr besser zu analysieren. Diese könnte neue Impulse für die Ortsumgebung bringen.[15][16] Die Ortsumgehung soll das enge Tal südlich mit drei Tunneln und einigen Brückenbauwerken umgehen.[17]

Weitere Landes- und Kreisstraßen führen von der Bundesstraße in die einzelnen Ortsteile und die benachbarten Gemeinden. Aus der Kernstadt sind dies beispielsweise die L 718 (nach Sassenhausen bzw. nach Hessen), die L 903 nach Richstein, die L 719 nach Walpersdorf, die K 33 nach Erndtebrück oder die K 36 (genannt „Armer Mann“) nach Hesselbach.

Einzige Schienenverkehrsstrecke im Stadtgebiet ist die Obere Lahntalbahn. Es gibt werktags einen Stundentakt nach Marburg und Erndtebrück. Der Bahnhof Bad Laasphe ist zentraler Verkehrsknotenpunkt. Neben den Gleisen halten alle Buslinien der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd an den Bussteigen und erschließen die umgebenden Orte. Dabei handelt es sich um die Linien SB 5 nach Siegen, R 30 nach Erndtebrück, R 31 nach Bad Berleburg, R 32 nach Mandeln, R 35 nach Wallau, L 182 zum Schloss Wittgenstein, A 380 nach Puderbach und zum Schloss Wittgenstein, A 381 nach Rittershausen sowie der Bürgerbus zum Wilhelmsplatz und nach Puderbach.[18]

Des Weiteren gibt es Bahnhaltepunkte in Feudingen, Niederlaasphe und Oberndorf. Die Stationen Amtshausen und Bermershausen wurden bereits 1962, Amalienhütte 1978 aufgelassen. Bis 1996 wurden außerdem Saßmannshausen und Friedrichshütte bedient.

Im Mai 2016 kündigte der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd an, ein Nachtbusangebot zunächst bis zum 31. Dezember 2016 als Markttest einzurichten. Die Busse des Versuchsangebotes verkehrten jeweils in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag zwischen Siegen, Erndtebrück und Bad Berleburg. In Bad Berleburg bestand direkter Anschluss an die Nachtbuslinie 8 nach Bad Laasphe. Das Angebot wurde wegen mangelnder Nachfrage eingestellt.[19][20]

Energie Bearbeiten

Photovoltaikanlagen

Im Juli 2013 wurde die Energiegenossenschaft Bad Laasphe eG gegründet, welche sich inzwischen als Energiegenossenschaft Wittgenstein eG firmiert. Diese bürgerschaftliche Initiative betreibt auf dem Stadtgebiet drei Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von etwa 150 Kilowatt (Stand: Juni 2018). Die Anlagen befinden sich auf den Dächern des Städtischen Gymnasiums, der ehemaligen Kläranlage in Feudingen und dem Wahbach-Sportpark.[21]

Die größte Photovoltaikanlage des Stadtgebietes befindet sich auf den Dächern der Firma Osterrath mit einer installierten Leistung von 567 Kilowatt.[22]

Windenergieanlagen

Seit 2013 gibt es auf dem Stadtgebiet den Windpark Hesselbach mit nach zwei Erweiterungen zehn Windkraftanlagen. Diese sind vom Typ Vestas V112 bzw. V126 und haben eine Gesamtleistung von knapp 31 MW. Der Bau des Windparks am Sohl mit sieben Windkraftanlagen wurde gerichtlich gestoppt. Zurzeit ruht das Projekt; der Projektentwickler möchte einen neuen Genehmigungsantrag einreichen (Stand: Juni 2018).

Im September 2014 wurden Pläne für den Bau von drei Windkraftanlagen auf dem großen Bohnstein bekannt. Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat die Entscheidung aber erstmal zurückgestellt.[23] Ferner entschied die Stadtverwaltung, einen weiteren Antrag für die Errichtung von Windkraftanlagen bis zum 25. Juni 2016 zurückzustellen.[24] Durch die Ausweisung von Windenergie-Vorrangzonen möchte die Stadt die Umzingelung Hesselbachs verhindern und hat mit dieser Begründung den Antrag abgelehnt. Die drei geplanten Vorrangzonen decken im Wesentlichen die Gebiete der Windparks Hesselbach und Sohl ab.[25] Im Januar 2017 wurde der Antrag für drei Windenergieanlagen südlich von Hesselbach vom Kreis Siegen-Wittgenstein abgelehnt.[26]

Nahwärme

Im Jahr 2015 wurde die Stadt „KWK Modellkommune“. Mit öffentlichen Geldmittel wird die Verlegung eines Nahwärmenetzes – vor allem im Bereich der Altstadt – gefördert. Mitte 2016 wurde mit dem Bau des Netzes begonnen. Dieses wird von der Bad Laaspher-Energie getragen. Die Projektgesellschaft gehört zur Hälfte der Kommune und der Fernwärmeversorgung Niederrhein. Im November 2016 ging das erste erdgasbetriebene Blockheizkraftwerk in Betrieb. Bis Ende 2018[veraltet] sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.[27][28]

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

In Bad Laasphe haben folgende Unternehmen Standorte oder ihren Firmensitz:

  • EJOT
  • Heinrich Wagner Sinto Maschinenfabrik
  • Brauerei Bosch
  • Die Discounter-Firma Aldi Nord war bis Ende 2021 mit einer ihrer Regionalniederlassungen in Bad Laasphe ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.[29]

Industrie- und Gewerbegebiet Bearbeiten

Das Industriegebiet In der Stockwiese liegt am südöstlichen Rand der Kernstadt. Weitere Industrie- und Gewerbeflächen stehen im interkommunalen Industriepark Wittgenstein in Erndtebrück-Schameder zur Verfügung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Bad Laasphe

Überblick Bearbeiten

Bad Laasphe bietet seinen Besuchern viele Sehenswürdigkeiten; beispielsweise die nahezu vollständig erhaltene historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, einer durchgehenden Kopfsteinbepflasterung, dem Altstadtbrunnen sowie Fragmenten der alten Stadtmauer. Die Stadt ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in NRW.[30]

Durch das Gebiet der Stadt Bad Laasphe verläuft auch der 2001 geschaffene Rothaarsteig. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Themenwanderwege, wie das „Laaspher Bierwegelchen“, den „Mythen- und Sagenweg“, den „Mensch & Hund Erlebnispfad“ oder den „Märchenwanderweg Kleiner Rothaar“.

Museen Bearbeiten

In Deutschland einmalig sind das „Pilzkundliche Museum“ mit über 1000 gefriergetrockneten Pilzexponaten und das „Internationale Radiomuseum Hans Necker“ mit einer umfangreichen Sammlung historischer Geräte und Kuriositäten aus der Radiogeschichte. Mit der Amalienhütte existiert ein Industriemuseum. Das Heimatmuseum Banfetal und das Heimatmuseum Oberes Lahntal präsentieren lokale Geschichte im Stadtteil Banfe bzw. Feudingen.

Bauwerke Bearbeiten

Die Evangelische Kirche Bad Laasphe stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde nach der Reformation im Inneren mit Abendmahltisch, Kanzel, Emporen und Fürstenloge neu ausgestattet. Im 18. Jahrhundert wurde in der Innenstadt von Laasphe (Mauerstraße) eine Scheune zur Synagoge umgebaut. Sie ist heute profaniert und nur von außen zu besichtigen. Die katholische Kirche St. Petrus und Anna stammt aus dem 20. Jahrhundert. Ferner erhebt sich über der Stadt das vermutlich im 12. Jahrhundert gegründete und im Barock ausgebaute Schloss Wittgenstein.

In der Altstadt von Laasphe stehen zahlreiche, ab dem 16. Jahrhundert errichtete Fachwerkhäuser unter Denkmalschutz.


Naturdenkmäler Bearbeiten

Im Stadtgebiet befinden sich über 20 Naturdenkmäler.

Sport Bearbeiten

Im Stadtgebiet befindet sich das Skigebiet Hesselbach. Fußballplätze sind in den Stadtteilen Hesselbach (Halberg-Arena), Niederlaasphe, Feudingen (Tannenwaldstadion), Banfe sowie der Kernstadt (Wabach-Stadion) vorhanden. Freibäder gibt es in Feudingen und Hesselbach sowie der Kernstadt. Letzteres ist das größte der drei und wurde in der Saison 2015 von etwa 37.000 Gästen besucht.[31]

Stolpersteine Bearbeiten

Von den weltweit über 46.000 verlegten Stolpersteinen befinden sich 82 Stolpersteine in Bad Laasphe.[32]

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

Eine lange Tradition haben die Kartoffelbratfeste im Spätsommer und Frühherbst sowie die zahlreichen Schützenfeste. Ebenso finden in Bad Laasphe regelmäßig Oster-, Herbst- und Weihnachtsmärkte statt; hinzu kommen Veranstaltungen wie das Brunnenfest in der Altstadt, „Bad Laasphe tafelt“ oder der Bad Laaspher „Lichterabend“. Seit 2009 findet zudem im Juli und August die musikalische Openair-Veranstaltungsreihe „Freitags in Bad Laasphe“ auf dem Brauereihof und Wilhelmsplatz statt.[33]

Das Bad Laaspher Altstadtfest, seit 1979 eines der größten Feste der Region, pausiert seit 2016 auf unbestimmte Zeit.[34]

Bildung Bearbeiten

In Bad Laasphe gibt es zwei Gymnasien, das Städtische Gymnasium und das Gymnasium Schloss Wittgenstein. Weiterhin besteht das Schulangebot in der Kernstadt aus einer Realschule, einer Grundschule sowie einer Förderschule (Lachsbach-Schule); hinzu kommen Grundschulen in den Stadtteilen Feudingen, Banfe und Niederlaasphe. Die Hauptschule in der Kernstadt wurde 2014 aufgrund zunehmend sinkender Schülerzahlen geschlossen.[35]

Vereine Bearbeiten

Bad Laasphe verfügt über ein reichhaltiges kulturelles und sportliches Angebot.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Jochen Karl Mehldau: Alte Laaspher Familien und ihre Häuser. Haus-Chroniken ~ 1600–1875. Bad Laasphe 2013.
  • Dieter Pfau: Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein das Früh- und Hochmittelalter (750–1250). Bielefeld 2009.
  • Eberhard Bauer: Bilder aus Laasphe. Ein geschichtlicher Rundgang durch die Stadt. Bad Laasphe 1993.
  • Reinhard Schmidt: Aus der Geschichte von Juden und Christen in Laasphe. Bad Laasphe 1991.
  • Eberhard Bauer: Die Berufe der Bürger von Laasphe und Berleburg im 18. Jahrhundert. In: Wittgenstein 1971, 35 Heft 2, S. 70–76.
  • Joachim Naumann: Vorräte und Vermögenswerte i m Laaspher Ackerbürgerhaus des 17. Jahrhunderts. Materialien zu einer sozialgeschichtlichen Volkskunde des Wittgensteiner Landes. In: Wittgenstein: 1. Die Speisevorräte, ihre Konservierung und Aufbewahrung. Wittg. Band 33/1969/H. 1/S. 5–13: 2. Kleidung und Wäsche. Wittg. Band 33/1969/H. 2/S. 75–92; 3. Wertgegenstände u. a. m., Wittg. Band 33/1969/H. 4/S. 169–174.
  • Gustav Bauer: Die Reformation in der Grafschaft Wittgenstein und ihre Durchführung bis zum Tode Graf Ludwig des Älteren. Zur Erinnerung an die 1. Wittgensteiner Kirchenordnung vom 4. November 1555. Laasphe 1954.
  • Wilhelm Hartnack: Zur älteren Topografie der Stadt Laasphe. In: Festschrift Männer-Gesang-Verein Liedertafel-Eintracht Laasphe. Laasphe 1953, S. 13–33.
  • Martin Zeiller: Lasphe. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Hassiae et Regionum Vicinarum (= Topographia Germaniae. Band 7). 2. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1655, S. 98 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bad Laasphe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Laasphe – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Wrede, Günther: Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein (= Marburger Studien zur älteren deutschen Geschichte. Band 3). Marburg 1927, S. 4, 164.
  3. Andreas Kroh: Die Wiederentdeckung des Heidelberger Katechismus nach Sturm und Drang des radikalen Pietismus. Ein Beitrag zur Geschichte der reformierten Kirche in Wittgenstein. Rödingen 2011, hier S. 17–76.
  4. Namen der Opfer der Hexenprozesse/Hexenverfolgung Laasphe. (PDF; 80 kB) abgerufen am 9. Mai 2016.
  5. Jürgen Schmidt: Glaube und Skepsis, Die Kurpfalz und die abendländische Hexenverfolgung 1446–1685, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000.
  6. Gustav Bauer: Hexenverfolgung und Hexenwahn in Wittgenstein. Zeitschrift Wittgenstein, Band 20/1956, H. 1, H. 2, S. 54–61. H. 3, S. 107–117. Heft 4, S. 154–157.
  7. Heinrich Dellori: Der Berghäuser Hexenprozess 1612–1615. in: Wittg. Band 43/1979, H. 4, S. 137–146. H. Müller: Das Hexenwesen. In: Das schöne Wittgenstein, Heimatbeilage der Wittgensteiner Zeitung, 24. Dezember 1938, Nr. 12, S. 90 f.
  8. G. Hinsberg, Pfarrer zu Berleburg. Hette Claus und andere Opfer des Hexenwesens. Ein Heimatbuch. 1919, Selbstverlag. S. 89–105.
  9. Lars Peter Dickel: Kontroverse zu Hexen-Urteilen. In: Westfalenpost, Wittgensteiner Zeitung Heimatteil, 30. Juni 2015
  10. Justiz mal nicht so ganz bierernst. Tag der offenen Tür im Berleburger Amtsgericht. siegener-zeitung.de, 7. November 2016, abgerufen am 8. November 2016.
  11. Laasphe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 372.
  12. Schlossbergklinik Bad Laasphe. Unterkunft für Asylbewerber muss schon am Wochenende an den Start gehen. (PDF) Bezirksregierung Arnsberg, September 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. März 2016; abgerufen am 28. Februar 2016.
  13. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 337 f.
  14. a b Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 139–141.
  15. 11 000 Fahrzeuge täglich auf der B 62. derWesten, 13. Dezember 2015, abgerufen am 18. Dezember 2015.
  16. Die Einflugschneise selbst gebaut. Siegener Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 18. Dezember 2015.
  17. Trassenvarianten B62 OU Bad Laasphe (V7 und V2-B). (PDF) Stadt Bad Laasphe, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 20. Dezember 2015.
  18. Verknüpfungspunkt Bad Laasphe, Bahnhof. (PDF; 307 kB) Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Januar 2016; abgerufen am 19. März 2012.
  19. Bus N7-N9: Nachtbus-Versuchsangebot für Wittgenstein und Neunkirchen - Burbach (Memento vom 28. Mai 2016 im Internet Archive)
  20. Test gescheitert: Schnellbus in Wittgenstein wird eingestellt. In: Westdeutscher Rundfunk. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Oktober 2017; abgerufen am 5. März 2017.
  21. Energiegenossenschaft Wittgenstein eG. Abgerufen am 12. Juni 2018.
  22. Größte Photovoltaik-Anlage Wittgensteins entsteht. Energiegenossenschaft Wittgenstein eG, 25. August 2016, abgerufen am 12. Juni 2018.
  23. howe: Bauvoranfrage beim Kreis zurückgestellt. Mehr Windräder bei Hesselbach? Siegener Zeitung, 3. September 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2014; abgerufen am 6. September 2014.
  24. Investor ist in der Warteschleife. Siegener Zeitung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Juni 2015; abgerufen am 30. Juni 2015.
  25. Stadt Bad Laasphe setzt auf drei Vorrangzonen. Hesselbach nicht ganz umzingeln. Siegener Zeitung, 19. August 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2016; abgerufen am 2. Oktober 2016.
  26. Windkraft: Kreis Siegen-Wittgenstein versagt Genehmigungen. derWesten.de, 3. Januar 2017, abgerufen am 23. Januar 2017.
  27. Partner für KWK-Projekt gefunden. Modell „Altstadtkraft“ in Bad Laasphe. siegener-zeitung.de, 28. Januar 2015, abgerufen am 3. November 2016.
  28. Erstes Blockheizkraftwerk ist in Bad Laasphe im Probebetrieb. derwesten.de, 3. November 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2016; abgerufen am 3. November 2016.
  29. FOCUS Online: Aldi Nord schließt drei Regionalgesellschaften - 400 Arbeitsplätze in Gefahr. Abgerufen am 4. März 2022.
  30. Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen. In: hist-stadt.nrw.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Dezember 2015; abgerufen am 7. Januar 2016.
  31. Holger Weber: Freibad begrüßte 37 043 Gäste. In: Siegener Zeitung. Ausgabe Wittgenstein. 12. Dezember 2015, S. 8.
  32. Projekt "Stolpersteine" kurz vor dem Abschluss. In: derwesten.de. 20. Januar 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. Januar 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.derwesten.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  33. Events in Bad Laasphe. In: Tourismus, Kur und Stadtentwicklung Bad Laasphe GmbH. tourismus-badlaasphe.de, abgerufen am 23. Januar 2017.
  34. Kein Altstadtfest 2016, aber ein Fest der Vereine in Bad Laasphe. derwesten.de, 9. März 2016, abgerufen am 23. Januar 2017.
  35. Hauptschule Bad Laasphe am Ende. derWesten.de, 13. September 2013, abgerufen am 27. April 2016.
  36. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1055.