Lübecker Turnerschaft von 1854

Deutscher Sportverein
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Die Lübecker Turnerschaft von 1854 (LT) ist mit 2500 Mitgliedern in 23 Abteilungen[1] einer der größten und ältesten Sportvereine in Lübeck.

Lübecker TS
Name Lübecker Turnerschaft von 1854 e. V.
Gegründet 1854
Gründungsort Lübeck
Vereinssitz Possehlstr. 5
23560 Lübeck
Mitglieder 2500 (Stand: 2024)[1]
Abteilungen 23
Vorsitzender N.N.
Website www.lt1854.de

Geschichte Bearbeiten

 
Hauptturnhalle um 1901
 
Die Hundertjahrfeier des deutschen Turnens. Ansprache des Generals v. Falk.
 
Hauptturnhalle heute

Am 15. Mai 1854 gründeten 14 junge Angehörige des Kaufmannsstandes einen Turnverein, der zu diesem Zeitpunkt den Namen Turnklub bekam. Geturnt wurde im Sommer auf dem Turnplatz auf dem Burgfeld (heute: Gustav-Radbruch-Platz), im Winter im Turnlokal, das das Katharineum zu Lübeck im Werkmeister-Haus der Lübecker Katharinenkirche in der Glockengießerstraße 2 eingerichtet hatte. 1857 erhielt der Verein seinen bis heute gültigen Namen Lübecker Turnerschaft von 1854. Die ab 1866 bestehende Ruderabteilung wurde 1885 eigenständig als Lübecker Ruder-Gesellschaft von 1885. 1892 kam eine Frauen- und Mädchenabteilung dazu.

Sportstätten waren die Hauptturnhalle in der Mühlenstraße seit ihrer Einweihung 1891 und ab 1904 der Turnerschaftsplatz an der Charlottenstraße.

Im April 1902 wurde das Vereinsheim mit Restaurant Turnerschaftshaus in der Straße An der Mauer eingeweiht. Beim 60-jährigen Stiftungsfest konnte am 14. Juni 1914 die Einweihung des Stadions Buniamshof gefeiert werden.[2]

Am 5. März 1917 wurde in der Hauptturnhalle die Hundertjahrfeier des deutschen Turnens begangen. Es nahmen unter anderem der General der Infanterie v. Falk (Kommandierender General des Stellvertretenden Generalkommandos des XI. Armee-Korps aus Altona), Generalmajor v. Wright (stellvertretender Kommandeur der 81. Infanterie-Brigade), Bürgermeister Fehling, Mitglieder und Räte des Senates, Präsidium und Mitglieder der Bürgerschaft, Vertreter der Oberschulbehörde, der höheren Schulen, der Gemeinnützigen Gesellschaft sowie anderer Vereine als Ehrengäste teil.[3][4]

In den 1920er Jahren konzentrierte sich die Turnerschaft nach intensiven Auseinandersetzungen zwischen Turnern und Sportlern auf das klassische Turnen, was zur Ausgliederung mehrerer Sportarten wie Tennis (1920) und Fußball (1923) führte. Wegen der von der Deutschen Turnerschaft verfügten Reinlichen Scheidung traten im November 1923 Mitglieder der Sportabteilung aus der LT aus und gründeten den Sportverein Phönix, der im April 1924 mit dem Lübecker Ballspielverein von 1903 zum Lübecker Ballspielverein Phönix von 1903 fusionierte.[5]

Im Rahmen der nationalsozialistischen Gleichschaltung wurde die Turnerschaft 1936 Mitglied im „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte 1947 der Turnbetrieb offiziell wieder aufgenommen werden, und zwar mit Turnen, Gymnastik, Tanz, Handball, Tischtennis, Leichtathletik, Schwimmen, Korbball und Faustball.[6]

1971/72 baute die Turnerschaft eine neue Halle an der Possehlstraße mit Vereinsräumen und Gaststätte. Weitere Ausbaupläne führten 1994 zum Verkauf des traditionellen Turnerschaftshauses in der Altstadt und 1995 zum Erweiterungsbau mit Gymnastikhalle. 2011 kam ein Sport-Kindergarten hinzu.

Abteilungen Bearbeiten

Von 1911 bis 1923 gab es eine Fußballabteilung, die sich dann dem LBV Phönix anschloss. Die größten Abteilungen mit je 650 Aktiven sind heute Gerätturnen und Gymnastik. Neueste Abteilung ist AcroLiner, in der Akrobatik, Trampolinturnen und Breakdance angeboten wird.

Volleyball Bearbeiten

VSG Lübeck
Deutscher Volleyball-Verband
Vereinsdaten
Abteilungsleiter Thomas Krantz
Homepage www.vsg-luebeck.de
Volleyball-Abteilung
Liga Regionalliga Nord (Frauen)
3. Liga Nord (Männer)
Spielstätte Thomas-Mann-Schule Lübeck
Trainer Tanja Rietz (Frauen)
Marco Schlicht (Männer)
Erfolge 2013: Meister RL Nord und Aufstieg 3. Liga (Frauen)
2023: Meister RL Nord und Aufstieg 3. Liga (Männer)
letzte Saison Meister RL Nord (Männer)
Stand: 15. November 2023

Ein Aushängeschild der Lübecker Turnerschaft ist die Volleyballabteilung. Sie wurde 1968 gegründet und hat derzeit rund 200 Mitglieder. Die erste Frauen- und die erste Männermannschaft spielten viele Jahre in der Verbandsliga und in der Regionalliga Nord, die Frauen von 2013 bis 2015 sogar in der Dritten Liga Nord.

2017 wurde die Spielgemeinschaft VSG Lübeck gebildet, die aus den Volleyballabteilungen der Lübecker TS und der TG Rangenberg besteht und acht Frauen-, sieben Männer- und zahlreichen Jugendmannschaften umfasst. Die erste Frauenmannschaft spielt in der Regionalliga Nord, das erste Männerteam stieg nach der Saison 2022/23 von der Regionalliga in die Dritte Liga Nord auf.

Weitere Sportarten Bearbeiten

Außerdem gibt es bei der Lübecker Turnerschaft noch (Stand 2019) die Abteilungen AcroLiner, Badminton, Baseball, Basketball, Bogenschießen, Cricket, Faustball, Fitness & Gesundheitsstudio, Free-Climbing, Gymnastik, Handball, Inline-Skating, Karate, Kegeln, Koronarsport, Kultur & Freizeit, Leichtathletik, Schwimmen, Tanzen, Tennis, Tischtennis, Turnen, und Wandern.

Ehrenmal Bearbeiten

Auf dem Buniamshof befindet sich das von Hans Schwegerle, einem ehemaligen Mitglied der Turnerschaft, gestaltete Ehrenmal der Lübecker Turnerschaft.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Lübecker Turnerschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Daten zum Verein. Lübecker Turnerschaft von 1854, abgerufen am 10. April 2024.
  2. Buniamshof, in: Antjekathrin Graßmann: Lübeck-Lexikon, Lübeck: Schmidt-Römhild 2006, S. 64
  3. Die Präsenz hochrangiger Militärs erklärt sich dadurch, dass bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, wie es unter anderem ich dem Film Wege zu Kraft und Schönheit aus dem Jahr 1925 erwähnt wird, nur die männlichen Jugendlichen die körperliche Ertüchtigung pflegten. Dies taten sie vor allem beim Militär.
  4. Die Lübecker Hundertjahrfeier des deutschen Turnens. In Vaterstädtische Blätter; Jg. 1917, Nr. 27, Ausgabe vom 7. April 1917
  5. 25 Jahre Lübecker Ballspiel Verein-Phönix, Hrsg.: Lübecker Ballspiel Verein-Phönix von 1903 e. V., Lübeck 1928, S. 22
  6. Webseite: Chronik, abgerufen am 23. August 2013