Lösau (Kulmbach)

Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach

Lösau (oberfränkisch: Liesa[2]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im oberfränkischen Landkreis Kulmbach in Bayern.[3]

Lösau
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 10′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 50° 9′ 44″ N, 11° 24′ 57″ O
Höhe: 386 m ü. NHN
Einwohner: 94 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1976
Postleitzahl: 95326
Vorwahl: 09221

Geografie Bearbeiten

Das Dorf liegt an der Lösau, einem rechten Zufluss der Dobrach. Im Norden befindet sich die bewaldete Anhöhe Lösauer Berg, im Süden der Ziegelhüttener Forst mit dem Ebenberg (476 m ü. NHN). Die B 85 führt über die Holzmühle nach Höferänger (3,4 km südlich) bzw. nach Kirchleus (2,3 km nordwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Esbach (1,6 km nördlich).[4]

Geschichte Bearbeiten

Der Ort wurde 1361 als „Lesen“ erstmals urkundlich erwähnt.[5] Der Ortsname leitet sich von dem slawischen Substantiv Leština (Haselnussgebüsch) ab.[6] Laut dem Landbuch der Herrschaft Plassenberg von 1398 unterstand „Lesein“ der Burggrafschaft Nürnberg. Deren Rechtsnachfolger war das Markgraftum Brandenburg-Kulmbach. 1495 gab es in „Lesaw“ 9 Haushalte.[5]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lösau weiterhin 9 Anwesen (8 Höfe, 1 Sölde). Das Hochgericht übte das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das Kastenamt Kulmbach.[7]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Lösau dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kirchleus und der 1812 gebildeten Ruralgemeinde Kirchleus zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Lösau, zu der Einsiedel, Esbach, Holzmühle und Wehrhaus gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). Ab 1862 gehörte Lösau zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,123 km².[9]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Lösau am 1. Januar 1976 nach Kulmbach eingemeindet.[10]

Baudenkmäler Bearbeiten

  • Haus Nr. 1: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 3a: Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 9: Gasthof Heller

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Gemeinde Lösau

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 159 150 160 167 170 172 164 163 166 167 159 132 136 144 146 143 137 138 117 170 157 159 123 112
Häuser[11] 20 22 23 25 23 22 22 24
Quelle [8] [12] [12] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [12] [20] [12] [21] [12] [22] [12] [12] [12] [23] [12] [9] [24]

Ort Lösau

Jahr 001809 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 126* 106* 72 88 88 76 75 91 71 75 94
Häuser[11] 10* 12 12 12 12 15 24
Quelle [25] [8] [13] [15] [18] [20] [22] [23] [9] [24] [1]
* 
inklusive Einsiedel und Holzmühle.

Religion Bearbeiten

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch und nach St. Maria Magdalena (Kirchleus) gepfarrt.[7][9]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Fußnoten Bearbeiten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 314 (Digitalisat).
  2. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „līɘsa“.
  3. Gemeinde Kulmbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. August 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 102.
  6. E. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 94.
  7. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 617.
  8. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 763.
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 700 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 692.
  11. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 897, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 140 (Digitalisat).
  15. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1069, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 54 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 156 (Digitalisat).
  18. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1018 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 155 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1064–1065 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 155 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1099 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 951 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 161 (Digitalisat).
  25. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.