Kurzhuber ist ein Begriff aus dem Verbrennungsmotorenbau und bezeichnet einen Motor, dessen Kolbenhub kleiner ist als die Zylinderbohrung, das Hubverhältnis ist also kleiner eins. Kurzhuber haben eine kleinere Wegstrecke zwischen den Totpunkten als hubraumgleiche Langhuber und damit eine höhere maximale Drehzahl bei gegebener mittlerer Kolbengeschwindigkeit.

Im Zylinderkopf eines Kurzhubers ist Platz für größere Ventile. Dies erlaubt einen höheren Gasdurchsatz und damit mehr Drehmoment und Leistung. Dem steht allerdings der kürzere wirksame Hebel der Kurbelwellenkröpfung gegenüber. Daher nimmt das Drehmoment bei unverändertem Hubraum mit zunehmender Kurzhubigkeit sogar ab.

Zwar werden die Pleuel kürzer und leichter, andererseits wird der Motor aber durch das erforderliche größere Stichmaß (Abstand zwischen den einzelnen Zylinderachsen) länger und durch die größere Bohrung breiter, also insgesamt ausladender.

Ein Hubverhältnis von 0,54 mit einem Hub von 60,8 mm und einer Bohrung von 112 mm hat zum Beispiel die Ducati 1199 Panigale. Gegenüber der Ducati 1198 Testastretta Evoluzione ermöglicht es eine Vergrößerung der Einlassventile von 43,5 mm auf 46,8 mm und der Auslassventile von 34,5 mm auf 38,2 mm.

Nachteile sind das vergleichsweise höhere Gewicht des Kolbens und der flache, thermisch ungünstigere Brennraum. Die längeren Flammwege können mit mehreren Zündkerzen pro Zylinder ausgeglichen werden.

Literatur Bearbeiten

  • Kurt-Jürgen Berger, Michael Braunheim, Eckhard Brennecke: Technologie Kraftfahrzeugtechnik. 1. Auflage. Verlag Gehlen, Bad Homburg vor der Höhe 2000. ISBN 3-441-92250-6.