Kulturhistorische Reihe (Koehler & Amelang)

kulturgeschichtliche Buchreihe aus dem Verlag Koehler & Amelang

Kulturhistorische Reihe beziehungsweise Kulturgeschichtliche Reihe oder Kulturwissenschaftliche Reihe war eine populärwissenschaftliche Buchreihe, die von 1961 bis 1991 im Leipziger Verlag Koehler & Amelang erschien.

Anmerkungen zur Reihe

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Offiziell wurde die Reihe nie unter einem Reihentitel geführt, weshalb es auch mehrere Namensformen für die Serie gibt. Doch gleichen sich die Bände im äußeren wie auch im inneren Aufbau und wurden und werden in der Öffentlichkeit wie auch in der publizistischen Rezeption und schon für den Lizenzvertrieb als in sich geschlossene Buchreihe wahrgenommen.[1] Abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen war Hans-Ulrich Herold der Illustrator aller Bände, der mit seinen Bildern nicht nur für einen Wiedererkennungswert sorgte, sondern auch den Stil der Reihe maßgeblich mitprägte. Auch das fast quadratische Format von 22 × 19 cm sorgte für einen hohen Wiedererkennungswert, auch wenn manchmal andere Bücher in einem ähnlichen Format des Verlages oder von anderen Verlagen deshalb der Reihe fälschlicherweise zugerechnet werden. Initiator der Reihe war Hubert Faensen, der zwischen 1960 und 1990 den der CDU der DDR gehörenden Verlag leitete. Unter seiner Führung wurde er zu einem Verlag ausgebaut, der viele Lizenzen ins Ausland verkaufte, darunter in großer Zahl in die Bundesrepublik. Fast alle Bücher der Kulturhistorischen Reihe wurden auch in der Bundesrepublik und darüber hinaus vielfach auch in der Österreich und der Schweiz in Lizenzausgaben publiziert, wobei oft ein neues Cover kreiert und besseres Druckpapier verwendet wurde. Inhaltlich unterschieden sich die Bücher jedoch nicht voneinander. Zu den bundesdeutschen Lizenznehmern gehörten die Verlage Lambert Schneider – vor allem in den 1960er Jahren –, der Bassermann Verlag – vor allem in den 1970er Jahren –, aber auch C.H.Beck, Keyser in München und die Wissenschaftliche Buchgesellschaft. In Österreich war der Verlag Anton Schroll & Co. Hauptlizenznehmer, daneben erschienen auch Bücher bei Edition Tusch und im Böhlau Verlag. In der Schweiz erschienen Lizenzdrucke im Buchclub Ex Libris sowie in den 1980er Jahren beim Artemis Verlag. Nach der Wiedervereinigung konnte sich die Reihe, auch wegen der Turbulenzen bei der Einführung der Marktwirtschaft in der ehemaligen DDR, der der Großteil der ostdeutschen Buchreihen zum Opfer fielen, nicht am Markt behaupten. Die letzten Bände, darunter mit Thera, Santorin. Das Pompeji der alten Ägäis von Christos G. Doumas der 100. Band, erschienen 1991.

Von Beginn an setzte der Verlag auf Fachleute als Autoren. Entgegen dem Zeitgeist in der DDR zu Beginn der 1960er Jahre widmeten sich die ersten Bände der der klassisch-antiken Kultur. Die vier ersten Bücher der beiden Anfangsjahre stammten von Wilhelm Schubart, Heinrich Alexander Stoll, Eberhard Paul sowie dem international profilierten bundesdeutschen Fachmann für die Etrusker, Otto Wilhelm von Vacano. Ab 1963 öffnete sich das Programm einem deutlich breiteren Themenspektrum. Profiliertester Autor der Reihe war der Orientalist Burchard Brentjes, der allein 13 Bände der Reihe beisteuerte, zweimal davon mit Co-Autoren. Günter Schade zum deutschen Kunsthandwerk und Eberhard Paul zur griechisch-römischen Antike verfassten je vier Bände, ebenso Herbert Plaeschke zur indischen Kunst, davon drei Bände gemeinsam mit Ingeborg Plaeschke. Der Vorderasiatische Archäologe Horst Klengel, sowie die Kunsthistorikerinnen Margarete Riemschneider und Renate Krüger steuerten je drei Bücher bei. Der spätere Direktor der Früchchristlich-Byzantinischen Sammlung im Bode-Museum, Arne Effenberger, die Kuratorin und spätere Direktorin des Vorderasiatischen Museums, Evelyn Klengel-Brandt, der Ägyptologe Siegfried Morenz, die Direktorin der Ostberliner Antikensammlung im Pergamonmuseum, Elisabeth Rohde, der Klassische Archäologe und spätere Professor an der Humboldt-Universität, Wolfgang Schindler sowie der Geschichtsprofessor und Fachmann für die sächsische Geschichte, Karl Czok, gehörten zu den weiteren Autoren. In einigen Fällen, etwa der Monografie von Maria Bogucka zur Geschichte der Stadt Danzig veröffentlichte der Verlag in seiner Reihe selbst ausländische Lizenznahmen.

1961

1962

1963

1964

1965

1966

1967

1968

1969

1970

1971

  • Hans Bauer: Wenn einer eine Reise tat. Eine Kulturgeschichte des Reisens von Homer bis Baedeker. DNB 720037891
  • Burchard Brentjes: Die Söhne Ismaels. Geschichte und Kultur der Araber. DNB 720011396
  • Hannelore Sachs: Sammler und Mäzene. Zur Entwicklung des Kunstsammelns von der Antike bis zur Gegenwart. DNB 457998504

1972

1973

1974

  • Burchard Brentjes: Chane, Sultane, Emire. Der Islam vom Zusammenbruch des Timuridenreiches bis zur europäischen Okkupation = Ḫān Ṣulṭān Amīr. DNB 750144971
  • Dimitri Kallistow: Antikes Theater. DNB 750013419
  • Günter Schade: Deutsche Goldschmiedekunst. Ein Überblick über die kunst- und kulturgeschichtliche Entwicklung der deutschen Gold- und Silberschmiedekunst vom Mittelalter bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. DNB 740545280

1975

1976

1977

1978

1979

1980

1981

1982

  • Evelyn Klengel-Brandt: Der Turm von Babylon. Legende und Geschichte eines Bauwerks. DNB 821142607
  • Eberhard Paul: Antike Keramik. Entdeckung und Erforschung bemalter Tongefässe in Griechenland und Italien. DNB 830328645
  • Herbert Plaeschke, Ingeborg Plaeschke: Indische Felsentempel und Höhlenklöster. Ajaṇṭā und Elūrā. DNB 821142658

1983

1984

  • Elfriede Rehbein: Zu Wasser und zu Lande. Die Geschichte des Verkehrswesens von den Anfängen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. DNB 850294010

1985

1986

  • Arne Effenberger: Frühchristliche Kunst und Kultur. Von den Anfängen bis zum 7. Jahrhundert. DNB 871042703
  • Horst Prignitz: Wasserkur und Badelust. Eine Badereise in die Vergangenheit. DNB 870737147

1988

1989

1991

Literatur

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  • 50 Jahre Koehler & Amelang. Börsenblatt-Interview mit Dr. sc. Hubert Faensen. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel (Leipzig) 142, 1975, S. 934–936.
  • Gesamtverzeichnis 1951–1987. Zweihundert Jahre Koehler & Amelang, Leipzig, Berlin, 1789–1989. Koehler & Amelang, Leipzig 1988.
  • Christoph Links: Das Schicksal der DDR-Verlage. Die Privatisierung und ihre Konsequenzen. Ch. Links Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-523-2, S. 266–268.
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  1. Sächsisches Staatsarchiv: Sächsisches Staatsarchiv, Beständeübersicht. Abgerufen am 19. März 2025.