Kreuzkirche (Suhl)

Kirchengebäude in Suhl, Thüringen

Die evangelisch-lutherische Kreuzkirche in Suhl in Thüringen wurde von 1731 bis 1739 errichtet.

Kreuzkirche in Suhl
Außenansicht des Kirchenschiffs
Innenraum, Gesamtansicht
Kanzelaltar

Geschichte Bearbeiten

Eine stark wachsende Bevölkerung führte für die westlichen Suhler Stadtteile im Jahr 1704 zur Bildung der neuen Kreuzkirchengemeinde und 1720 zum Beschluss für einen Kirchenneubau. Zwischen 1731 und 1739 entstand, in Nachbarschaft zur seit 1555 bestehenden Gottesackerkapelle „Zum Heiligen Kreuz“, die neben der Hauptkirche zweite Suhler Pfarrkirche. Sie wurde vom Königshofer Maurermeister Johann Michael Schmidt und dem Zimmermann Johann Sebastian Gerbig errichtet. Für den Kirchenbau wurde eine Schmiede abgerissen. Den Bau finanzierten ausschließlich die Suhler Bürger. Am 20. September 1739 wurde die Kreuzkirche geweiht. Sie befand sich damals am westlichen Stadtrand zwischen zwei Stadttoren. Daher wurde bei dem Kopfbau der Kirchturm mit dem repräsentativen Eingangsportal auf der Ostseite, zum Stadtzentrum orientiert, angeordnet und der Altarraum gegenüberliegend nach Westen ausgerichtet.

Eine Filialkirche steht in Neundorf.

Gestaltung Bearbeiten

Der evangelische Saalbau ist barock gestaltet. Der markante dreigeschossige Kirchturm hat eine Schweifhaube mit einer Laterne und ist von einer Wetterfahne in Gestalt des polnischen Adlers bekrönt. Der damalige Landesherr war Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen und König von Polen. Das dreigeteilte Wappen über dem Eingangsportal ist ein Phantasiegebilde.[1] Es zeigt Elemente des sächsischen Wappens mit dem Rautenkranz und den kursächsischen Schwertern, den polnischen Adler und eine Henne, das Wappentier der Henneberger Grafen, darüber die sächsische Krone.

Die Fassade des sechsachsigen Langhauses gliedern zweigeschossig angelegte Rundbogenfenster auf einem hohen Sockel und kräftige Pilaster. In den Ecken zum eingezogenen Chor befinden sich Treppenspindeln.

Ausstattung Bearbeiten

Der Innenraum der denkmalgeschützten Kirche wird durch die dreigeschossige Empore an drei Seiten des Kirchenschiffes und den Kanzelaltar im Chorraum geprägt. Den Kanzelaltar schuf Johann Heinrich Reinhardt 1736. Die Kanzel im Zentrum des Altars schmücken kleine Flammen, die auf den Heiligen Geist und ein Dreieck mit einem Kranz von zwölf Strahlen, die auf die göttliche Trinität und Vollkommenheit, hinweisen. Ein kunstvoller, symmetrisch gestalteter Orgelprospekt mit dem Hennebergischen und Suhler Wappen bildet den oberen Abschluss. Der Kanzelaltar wird seitlich von korinthischen Säulen und zwei Frauenfiguren eingerahmt, die mit Kreuz und Kelch den Glauben und mit brennendem Herzen und Palmzweig die Liebe symbolisieren.

Eine Flachdecke mit Rahmenstuck und Muschelornamenten überspannt das Kirchenschiff. In Deckenmitte befindet sich das Ziffernblatt einer großen Uhr, die auf die Vergänglichkeit des Lebens hinweisen.

Im Kirchturm hängen drei Bronzeglocken, die 1763 von den Gebrüdern Ulrich in Apolda gegossen wurden.

Orgel Bearbeiten

 
Orgelprospekt
 
Spielanlage der Orgel

Der aus Oldenburg stammende Orgelbauer Eilert Köhler baute 1738–40 die Orgel mit etwa 2200 Pfeifen. Sie hat zwei Manuale und Pedal sowie 39 Register und wurde 1999–2007 durch Alexander Schuke Potsdam Orgelbau restauriert. Aus der Kombination norddeutscher und thüringischer Elemente ergibt sich ein besonderer Klang, womit es wohl das bedeutendste Instrument aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Thüringen südlich des Rennsteigs ist. Die Disposition lautet:[2][3]

I Hauptwerk CD–c3

01. Quinthaden 16'
02. Principal 08'
03. Gemshorn 08'
04. Gamba 08'
05. Floit travers 08'
06. Gedact 08'
07. Quinta 06'
08. Octav 04'
09. Floit duce 04'
10. Sesquialtera II
11. Octav 02'
12. Mixtur VI
13. Dulcian 16'
14. Hoboa 08'
II Oberwerk CD–c3
15. Bordun 16'
16. Principal 08'
17. Hohlfloit 08'
18. Fagar 08'
19. Quinthön 08'
20. Gedact 08'
21. Octav 04'
22. Quinta 03'
23. Spitzfloit 02'
24. Octav 02'
25. Tertian II
26. Flaschinal 01'
27. Mixtur IV
28. Trompet 08'
29. Vox humana 08'
Glockenspiel (c1-c3)
Pedal CD–d1
30. Principal 16'
31. Sub Bass 16'
32. Violon Bass 16'
33. Travers Bass 16'
34. Quinta 12'
35. Octav Bass 08'
36. Hohlfloit 04'
37. Posaun Bass 16'
38. Fagott Bass 16'
39. Trompet Bass 08'

Literatur Bearbeiten

  • Uwe Jahn: Denkmale in Suhl. Kleine Suhler Reihe (41), Suhl Juli 2014, S. 10.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kreuzkirche Suhl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ruth Schafft: Kreuzkirche strahlt in barockem Glanze (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.henneberger-land.de
  2. Beschreibung der Orgel, abgerufen am 18. Februar 2021.
  3. Disposition nach der aktuellen Beschriftung, siehe Fotos der Orgel auf Organindex, abgerufen am 18. Februar 2021.

Koordinaten: 50° 36′ 29,8″ N, 10° 41′ 25,2″ O