Kottenheide

Ortsteil der Stadt Schöneck/Vogtl.

Kottenheide ist ein Ortsteil der Stadt Schöneck/Vogtl. im Vogtlandkreis (Freistaat Sachsen). Er wurde 1956 eingemeindet. Kottenheide zählt zur Gemarkung von Schöneck/Vogtl.[2]

Kottenheide
Koordinaten: 50° 23′ N, 12° 24′ OKoordinaten: 50° 22′ 44″ N, 12° 24′ 0″ O
Einwohner: 40 (Jun. 2021)[1]
Eingemeindung: 1956
Postleitzahl: 08261
Vorwahl: 037464
Kottenheide (Sachsen)
Kottenheide (Sachsen)

Lage von Kottenheide in Sachsen

Geografie Bearbeiten

 
Quelle der Weißen Mulde (1848)

Lage Bearbeiten

Kottenheide liegt im Südosten des sächsischen Teils des historischen Vogtlands, gehört jedoch bezüglich des Naturraums bereits zum Westerzgebirge. Der Ort liegt im Quellgebiet der Zwickauer Mulde. Die Weiße Mulde, einer von zwei Quellflüssen der Zwickauer Mulde, entspringt nördlich des Orts. Das Gebiet westlich, südlich und östlich von Kottenheide entwässert hingegen in die Zwota und über diese in die Eger. Kottenheide liegt im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Durch den Ort führt eine Verbindungsstraße von Schöneck/Vogtl. nach Klingenthal.

Nachbarorte Bearbeiten

Schöneck/Vogtl. mit Tannenhaus Muldenberg
  Brunndöbra
Zwotental, Oberzwota Zwota mit Zechenbach Klingenthal

Geschichte Bearbeiten

 
Landschaft in Kottenheide
 
Gasthof Kottenheide
 
Oberer Muldenteich im Quellgebiet der Weißen Mulde

Die Geschichte des kleinen Orts Kottenheide gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1472 wird der Ort als „uff der Kuttenheide bey Schoneck berckwerck“ und 1487 als „zu Sanct peter zur Chuttenheide“ erwähnt. Diese Namen belegen, dass in Kottenheide Bergbau betrieben wurde und im Ort eine Kirche mit dem Namen „St. Peter“ stand. Die Wallfahrtskapelle „St. Peter“ in Kottenheide ist im 15. Jahrhundert erwähnt. Nach der Reformation verfiel sie. Der Schlüssel der Kapelle wird heute noch im Heimatmuseum Schöneck aufbewahrt.

In der Bergbaugeschichte des Vogtlands spielte Kottenheide eine wichtige Rolle. Im Jahr 1533 erwarb der sächsische Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige die Schönecker Wälder und die Kottenheide.[3] Zwischen 1563 und 1582 erweiterte Kurfürst August I. von Sachsen den kurfürstlichen Waldbesitz durch Erwerbungen derer von Planitz und von Ellefeld. Eine Urkunde belegt, dass sich die Bewohner von Kottenheide im Jahr 1566 an den sächsischen Kurfürsten wandten, mit der Bitte um Errichtung einer freien Bergstadt mit allen üblichen Freiheiten. Eine lang währende und dauernde Ausbeute blieb der Region um Kottenheide jedoch verwehrt. Eine kurze Blütezeit erlebte lediglich der Abbau von Zinn, Kupfer und Eisenstein. Ende des 17. Jahrhunderts waren die Bergwerke erschöpft, lediglich der Abbau von Eisenstein erfuhr zu dieser Zeit noch eine Steigerung.[4]

Im 19. Jahrhundert gehörte Kottenheide mit weiteren Waldsiedlungen der Gegend um Schöneck, u. a. Muldenberg und Landesgemeinde zur Schönecker Waldgemeinde. Im Jahr 1834 zählte Kottenheide 30 Einwohner in sechs Häusern, darunter ein Forsthaus und ein Gasthaus an der Landstraße von Oelsnitz/Vogtl. über Schöneck und Klingenthal nach Karlsbad.[5]

Kottenheide gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Voigtsberg.[6] Nach 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Klingenthal und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Auerbach.[7] Um 1900 zählte Kottenheide als Ortsteil der südlich gelegenen Gemeinde Zwota. Am 3. August 1905 wurde in Kottenheide die kleinste Dorfschule des Königreichs Sachsen eröffnet, vorher gingen die 14 Kinder des Orts in Mulde zur Schule.[8]

Im Jahr 1906 wurde Kottenheide der einige Kilometer im Norden liegenden Gemeinde Mulde angegliedert, die 1934 in Muldenberg umbenannt wurde. Beide Orte waren nicht direkt mit einer Straße verbunden. Zwischen 1920 und 1925 entstand zwischen Mulde im Norden und Kottenheide im Süden die Trinkwassertalsperre Muldenberg. Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam Kottenheide als Ortsteil der Gemeinde Muldenberg im Jahr 1952 zum Kreis Klingenthal im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt).

Zur Zeit der DDR gab es in Kottenheide ein Johannes-Dieckmann-Heim, benannt nach dem 1969 gestorbenen Präsidenten der Volkskammer der DDR, Johannes Dieckmann. Es wurde von der LDPD betrieben, einer mit der SED verbundenen Blockpartei, zu deren Funktionärskörper Dieckmann gehörte. Dieses Heim erhielt im Zuge der sogenannten Wende den Namen „Haus am Ahorn“. Nach der Wiedervereinigung machte die FDP geltend, es sei ihr als Teil des Parteivermögens der LDPD zugewachsen, deren Nachfolge sie angetreten habe. Die FDP versuchte, es zu einem Bildungszentrum der ihr nahen Friedrich-Naumann-Stiftung zu machen. Dass der Erwerb dieser Liegenschaft zu DDR-Zeiten rechtmäßig war, wurde aber von der Treuhandanstalt bestritten, die das Vermögen der früheren Blockparteien auf die Rechtmäßigkeit des Erwerbs überprüfte.[9] Das Objekt wurde privatisiert und wird im 21. Jahrhundert als Ferienhotel betrieben.[10]

1956 erfolgte die Umgliederung des Ortsteils Kottenheide nach Schöneck/Vogtl., mit dem der Ort im Jahr 1990 zum sächsischen Landkreis Klingenthal und 1996 zum Vogtlandkreis kam.[11] Die Flur des Orts wird zur Gemarkung Schöneck gezählt.[12]

Öffentlicher Nahverkehr Bearbeiten

Kottenheide wird im ÖPNV von der zweistündlichen Linie 90 des Verkehrsverbunds Vogtland bedient. Diese verbindet den Ort mit Schöneck, Plauen, Oelsnitz und Klingenthal.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bergbaulehrpfad

Den einstigen Bergbau in Kottenheide kann man auf einem Bergbaulehrpfad entdecken.[13]

Wintersport

Um Kottenheide gibt es im Winter zahlreiche Loipen für Wintersportler.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Friedrich Weißwange (1870–1916), Gynäkologe, Besitzer einer Privatfrauenklinik und Luftfahrtpionier

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kottenheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Kottenheide im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Website der Stadt Schöneck/Vogtl. (Memento vom 4. Juli 2016 im Internet Archive)
  2. Gliederung der Stadt Schöneck/Vogtl. (Memento vom 4. Juli 2016 im Internet Archive)
  3. Website des Flößervereins Muldenberg.
  4. Aus der Bergbaugeschichte Schönecks (Memento vom 10. November 2016 im Internet Archive)
  5. Eintrag Kottenheide. In: Albert Schiffner: Handbuch der Geographie: Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen. Leipzig 1839, S. 433.
  6. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 74 f.
  7. Die Amtshauptmannschaft Auerbach im Gemeindeverzeichnis 1900.
  8. Roland Schmidt: In Kottenheide stand die kleinste Schule Sachsens.
  9. DER SPIEGEL, 24/1991 vom 10. Juni 1991, Abruf am 13. April 2019.
  10. Website des Hotels Haus am Ahorn, Abruf am 13. April 2019.
  11. Kottenheide auf gov.genealogy.net.
  12. Ortsteile der Stadt Schöneck/Vogtl. (Memento vom 4. Juli 2016 im Internet Archive)
  13. Bergbauhistorische Wanderungen in Schöneck (Memento vom 10. November 2016 im Internet Archive)