Das Korps „Bothmer“ war ein Großverband des Deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges, der der Südarmee unterstand.

Erinnerungsmünze an Felix von Bothmer

Geschichte Bearbeiten

Ursprünglich wurde der Großverband Ende 1914 als II. Reserve-Korps der Bayerischen Armee aufgestellt. Es war ab Januar 1915 mobil und kam im Februar 1915 kurzzeitig an der Westfront zum Einsatz. Ihr waren zu diesem Zeitpunkt die 6. und 8. Reserve-Division sowie Artillerie, Pionier und weitere Korpstruppen unterstellt. Unter Abgabe der bayerischen Truppen verlegte das Generalkommando im März 1915 an die Ostfront und führte bis zur Umwandlung in AOK Süd die Bezeichnung Korps „Bothmer“.[1]

Das Korps „Bothmer“ war gewisserweise der Vorläufer des Karpathenkorps, welches im August 1916 ebenfalls aus der 1. Division bestand, aber in Rumänien und der Bukowina eingesetzt wurde. Das Korps verdankt seine Existenz dem Kampf am Zwinin. Als der Berg nicht genommen werden konnte, bildete man am 23. März 1915 aus der 1. Division – die bisher dem k.u.k. Korps „Hofmann“ unterstand – und der noch freien 3. Garde-Division ein Korps unter Führung von Felix von Bothmer. Der größte Erfolg dieses Korps war die Erstürmung des Zwinins am 9. April 1915, dann der Durchbruch durch die Beskiden und am 31. Mai bis 1. Juni die Einnahme von Stryj. Am 23. Juni 1915 erfolgte der schwierige Dnjestrübergang, der schließlich mit der Verfolgung bis zur Zlota Lipa endete. Am 7. Juli 1915 wurde das Korps aufgelöst. Bothmer übernahm die Führung der Südarmee. Die 1. Division verlegte mit der Bugarmee nach Norden und die 3. Garde-Division mit der Südarmee nach Osten.

Gefechtskalender Bearbeiten

 
Zusammensetzung des Korps

1915 Bearbeiten

  • 9. April --- Erstürmung des Zwinin
  • 10. April bis 12. Mai --- Gefecht bei Koziowa
  • 24. April --- Erstürmung des Ostry
  • 12. bis 17. Mai --- Verfolgung in den Karpathen
  • Schlacht von Gorlice-Tarnów
    • 18. Mai bis 3. Juni --- Schlacht bei Stryj
    • 4. bis 9. Juni --- Verfolgung in Galizien
    • 10. bis 22. Juni --- Schlacht bei Zydaczow
    • 23. bis 27. Juni --- Übergang über den Dnjestr
    • 27. bis 29. Juni --- Schlacht an der Gnila Lipa
    • 30. Juni bis 6. Juli --- Verfolgung zwischen Gnila Lipa und Zlota Lipa

Gliederung Bearbeiten

Zum Korps gehörten die preußische 1. Division und die 3. Garde-Division sowie Korpstruppen. Anfang April 1915 kam noch die 38. Honved-Infanterie-Division hinzu.[2]

Kommandierender General Bearbeiten

Dienstgrad Name Datum[3]
General der Infanterie Felix von Bothmer 26. Dezember 1914 bis 7. Juli 1915

Literatur Bearbeiten

  • Reichsarchiv (Hrsg.): Schlachten des Weltkrieges. Band 2: Karpathen- und Dnjester-Schlacht 1915. Verlag Gerhard Stalling. Oldenburg/Berlin 1925.
  • Curt Jany (Hrsg.), Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Militärverlag Karl Siegismund, Berlin 1937 (Geschichte der Königlich Preußischen Armee und des Deutschen Reichsheeres 5).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918. I. Band. Chr. Belser AG. Verlagsbuchhandlung. Stuttgart 1930. S. 45.
  2. Reichsarchiv (Hrsg.): Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Band 7: Die Operationen des Jahres 1915. Die Ereignisse im Winter und Frühjahr. E.S. Mittler & Sohn. Berlin 1931. S. 127, 470.
  3. Dermot Bradley (Hrsg.), Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die Höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1, S. 659.