Konstantin Alexandrowitsch Kedrow

russischer Dichter, Philosoph und Literaturkritiker

Konstantin Alexandrowitsch Kedrow, früher Konstantin Berditschewski (russisch Константин Алекса́ндрович Кедров (Бердичевский), * 12. November 1942 in Rybinsk, Sowjetunion) ist ein russischer Schriftsteller, Dichter, Philosoph, Literaturkritiker und Verleger. Er ist Chefredakteur der Zeitschrift „Journal POetow“,[1] Begründer des Begriffs „Metametapher“[2] und der philosophischen Theorie des „Metakode“,[3][4] Gründer der literarischen Gruppe „DOOS“ (Freiwillige Gesellschaft für den Schutz der Libellen)[5][6] sowie Mitglied des Executiv-Komitees des russischen PEN-Zentrums.[7]

Konstantin Alexandrowitsch Kedrow

Leben und Werk Bearbeiten

Konstantin Kedrow wurde in die theaterkünstlerische Familie von Alexander Berditschewski und Nadeschda Jumatowa geboren. Sein Urgroßvater war der surrealistische Maler Pawel Tschelischtschew.[8]

1958 veröffentlichte Kedrow seine ersten Gedichte in der Zeitung "Komsomolets Tatarstan". Ab 1960 lebte er in Moskau. Zunächst studierte er Journalistik an der Lomonossow-Universität und dann Philologie an der Kasaner Universität. 1968 wurde Kedrow in der Aspirantur des Moskauer Maxim-Gorki-Literaturinstituts aufgenommen. 1973 veröffentlichte er seine Doktorarbeit „Der epische Beginn des russischen Romans in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts“. Von 1974 bis 1986 war er Dozent am Maxim-Gorki-Literaturinstitut. Hier bildete sich ein Studentenkreis um Kedrow und hier formulierte er 1983 den allgemeinen Grundsatz der Poesie als Metametapher:[9][10][11]

„„Die Metametapher – eine Metapher, wo alles Universum ist. Diese Metapher hat es vorher nicht gegeben. Davor wurde alles verglichen. Der Dichter war wie die Sonne, oder wie ein Fluss oder eine Straßenbahn. Man ist das, worüber man schreibt. Es gibt keinen Baum getrennt von der Erde, keine Erde getrennt vom Himmel, keinen Himmel unabhängig vom Universum, kein Universum getrennt vom Menschen. Diese Sicht ist die eines ‚Universumsmenschen‘.““

Kedrow: ru.wikipedia.org

1983 schrieb Kedrow das Gedicht „Computer der Liebe“.[12][1] Ein Jahr später veröffentlichte Konstantin Kedrow ein neues poetisches Manifest, wo er die Gründung „DOOS“ (Freiwillige Gesellschaft für den Schutz der Libellen) erklärte.[13]

Das Gorki-Institut kündigte ihm 1986 wegen des Verdachts der antisowjetischen Propaganda und Agitation. 1989 wurde sein Buch „Poetisches Universum“ veröffentlicht.[14] Er arbeitete nun als Autor und Moderator bei verschiedenen Sendungen im TV. Von 1991 bis 1998 war er als Literaturkolumnist in der ZeitungIswestija“ tätig.[15] 1996 schrieb er eine weitere Doktorarbeit „Ethik und das entropische Prinzip in der Kultur“. Er nahm an Literaturfestivals in Finnland,[16] Frankreich, Österreich, Deutschland und anderen Ländern teil. 1995 gründete er die „Zeitung der Poesie“ und 2000 das „Journal POetov.“ 1999 wurde Konstantin Kedrow Präsident des russischen Dichterverbands unter Schirmherrschaft der UNESCO. 2000 war er Gründer und Leiter des Festivals „Welttag der Poesie“. Konstantin Kedrow wurde mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet: unter anderen mit dem russischen Grammy für Poesie (2003, 2005),[17] dem „Manhae-Literaturpreis“ (2013) – Südkorea[18] und dem „Dominante-Preis“ (2014) – Deutschland.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Konstantin Kedrov – Sammlung von Bildern und Videos

Bücher Bearbeiten

  • Poetisches Universum (Поэтический космос) Verlag Sowjetische Schriftsteller (Советский писатель), Moskau 1989.
  • Computer der Liebe (Компьютер любви). Verlag Chudojestvennaja Literatur (Художественная литература), Moskau 1990, ISBN 5-244-00974-5.
  • Inside Out (Инсайдаут). Verlag Mysl (Мысль) Moskau 2001, ISBN 5-244-00974-5.
  • Hommage an Shakespeare (Приношение Шекспиру) Almanach „Dominante“ München 2007, ISBN 978-3-86688-062-7.
  • Philosophie den Literatur (Философия литературы) Verlag Chudojestvennaja Literatur (Художественная литература) Moskau 2009, ISBN 978-5-280-03454-9.
  • Der Dirigent der Stille (Дирижёр тишины) Verlag Chudojestvennaja Literatur (Художественная литература), Moskau 2009, ISBN 978-5-280-03456-3.
  • Widmung des Sokrates (Посвящение Сократа); Der Ungeradegeflügelte Shelischew (Нечётнокрылый Челищев) Almanach „Dominante“ München 2009, ISBN 978-3-86688-094-8.
  • ODER Instinkt der Lyrik (ИЛИ инстинкт лирики) Verlag Autoren Buch Moskau 2014, ISBN 978-5-91945-608-7.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Gespräch mit Konstantin Kedrow | Essay Anatolij Grinvald. In: www.poetenladen.de.
  2. Alexei Maximowitsch Parschtschikow| in booknavigator.ru
  3. Шоколадный глюк. In: www.kommersant.ru. 14. August 2009;.
  4. С. Бирюков Кедров код вер или метаметафора. In: brenko.livejournal.com.
  5. Неофициальная поэзия. Антология. САПГИР об авторах и группах (7). In: rvb.ru.
  6. konstantin kedrov (Кедров-Челищев) / Стихи.ру. In: stihi.ru.
  7. Что такое ПЕН-центр «Gaseta», 10. Februar 2006.
  8. Tchelitchew, Pavel 1898-1957 [WorldCat Identities].
  9. Поэтическое познание. Метакод. Метаметафора | Электронная библиотека. In: lib.icr.su.
  10. Albena Lutzkanova-Vassileva, The Testimonies of Russian and American Postmodern Poetry: Reference, Trauma, and History, 2014, ISBN 978-1-62892-188-5.
  11. Zum Tee um fünf. In: www.novinki.de. 1. Oktober 2007;.
  12. KONSTANTIN KEDROV. Computer of love. Computer der Liebe. L'ORDINATEUR DE L'AMOUR. In: metapoet.narod.ru.
  13. poetryexperiment.com
  14. Masha Gessen:Dead again, ISBN 978-1-85984-147-1, Kapitel 4
  15. Konstantin Kedrov Poet, philologist, a critic. :: people :: Russia-InfoCentre. In: russia-ic.com.
  16. Танец голой японской бабушки на финской стройплощадке. Стоило ли резать англичанку? Фестиваль ANTI-современного искусства в Куопио | Сергей Летов | Искусство | Топос - литературно-философский журнал. In: www.topos.ru.
  17. grammy.ru (Memento vom 26. Dezember 2014 im Internet Archive)
  18. dtj-online.de.