Konrad Meyer (Schriftsteller)

Schweizer Angestellter und Dichter

Konrad Meyer, auch Konrad Meier, Conrad Meyer, Johann Konrad Meyer (* 3. September 1824 in Winkel bei Bülach; † 31. März 1903 in Zürich), war ein Schweizer Versicherungsagent und Dichter in Mundart und Hochdeutsch. Sein Pseudonym war Julius Freimund.

Leben Bearbeiten

Familie Bearbeiten

Konrad Meyer war der älteste Sohn des Landwirts Bernhard Meyer und dessen Ehefrau Anna Barbara (geb. Meier).

Seit 1855 war er mit Maria Magdalena, die Tochter des Glockengiessers Jakob Keller aus Unterstrass, verheiratet; gemeinsam hatten sie zwei Töchter.

1862 erfolgte, mit der Ernennung zum Hauptagenten bei der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft, der Umzug von Kloten nach Zürich an die Adresse Untern Zäune.

Werdegang Bearbeiten

Konrad Meyer besuchte von 1836 bis 1839 die Sekundarschule in Bülach und wurde anschliessend Kanzlist des dortigen Statthalters. Von 1948 bis 1959 war er Gemeindeschreiber, bevor er zum Gemeindepräsidenten von Bülach gewählt wurde; gleichzeitig versah er in dieser Zeit auch das Amt des Schreibers der Gemeinnützigen Gesellschaft[1] in Bülach, des Sträflingsschutzvereins sowie des freiwilligen Armenvereins und war Sparkasseneinnehmer.

Von 1859 bis 1862 war er Bezirksrichter für den Bezirk Bülach. In dieser Zeit betrieb er die Bezirksagentur der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft und war Mitglied der Gemeinde- und Bezirksschulpflege.

Er war von 1858 bis 1863 Redaktor des Republikanischen Kalenders.

Ab 1862 war er in Seebach bei Zürich bei der Schweizerischen Mobiliar Versicherungsgesellschaft als Hauptagent angestellt und wurde dort 1877 Inspektor für die Ostschweiz.

1898 trat er in den Ruhestand.

Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten

Konrad Meyer wurde literarisch durch den Dichter Salomon Tobler angeregt.

Er veröffentlichte 1844 die von Johann Peter Hebel beeinflussten Gedichte in Schweizerischer Mundart, die anschliessend in drei weiteren Auflagen erschienen; die Schrift widmete er seinem Bülacher Sekundarlehrer Johann Jakob Staub. Weiterhin veröffentlichte er 1854 das Epos Die Jungfrau von Orleans, das er 1885 seinem Freund Conrad Ferdinand Meyer (1825–1898) mit einer handschriftlichen Widmung schenkte,[2] dazu publizierte er verschiedene belehrende Schriften.

1848 traf er in Schaffhausen den Schriftsteller Charles Sealsfield; mit dem Schriftsteller Gottfried Keller stand er im Briefverkehr.[3]

Sein literarischer Nachlass befindet sich in der Zentralbibliothek Zürich.[4]

Trivia Bearbeiten

Konrad Meyer, der als Dialektdichter bekannt worden war, ersuchte einen anderen Konrad Meyer, der in den 1860er Jahren ebenfalls Gedichte erscheinen liess, nicht unter dem gleichen Namen zu publizieren, «… um Verwechslungen zu verhüten». Anschliessend nannte sich dieser – schliesslich sehr viel bekannter gewordene Autor – Conrad Ferdinand Meyer.[5] Die beiden verband eine lebenslange Freundschaft.[6]

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Konrad Meyer. In: Robert Weber: Die poetische Nationalliteratur der deutschen Schweiz, Band 3. Glarus, 1867. S. 320–354 (Digitalisat).
  • Konrad Meyer. In: Jakob Christoph Heer: Die zürcherische Dialektdichtung – ein Literaturbild. Zürich, 1889. S. 85–88 (Digitalisat).
  • Konrad Meyer. In: Ausgewählte deutsche Dichtungen für Lehrer und Freunde der Litteratur, Band 10. Leipzig; Frankfurt am Main, 1896. S. 238–247 (Digitalisat).
  • Konrad Meyer. In: Neue Zürcher Zeitung vom 1. April 1903. S. 2 (Digitalisat).
  • Konrad Meyer. In: Neue Zürcher Zeitung vom 7. April 1903. S. 5 (Digitalisat).
  • Konrad Meyer. In: Chronik der Stadt Zürich vom 11. April 1903. S. 115 (Digitalisat).
  • Dora Rudolf: Konrad Meyer und sein Freundeskreis. Ein Zürcher Literaturbild aus dem 19. Jahrhundert. Zürich: Juchli & Beck, 1909.
  • Anna Stüssi: Meyer, (Johann) Konrad. In: Deutsches Literatur-Lexikon. Biographisch-bibliographisches Handbuch. Band 10: Lucius – Myss. Hrsg. von Heinz Rupp und Carl Ludwig Lang. Francke, Bern 1986, Sp. 986 f.
  • Rosmarie Zeller: Konrad Meyer. In: Historisches Lexikon der Schweiz.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Geschichte – GGB. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (deutsch).
  2. Die Jungfrau von Orleans: Romantisches Heldenlied. Bibliothek der Universität Zürich, abgerufen am 6. Oktober 2022.
  3. Jakob Bächtold, Gottfried Keller: Gottfried Kellers Leben: seine Briefe und Tagebücher. Hertz, 1894 (google.com [abgerufen am 7. Oktober 2022]).
  4. Personennachlässe sowie Sammlungen und Dokumente zu Einzelpersonen in der Zentralbibliothek Zürich. Zentralbibliothek Zürich / Spezialsammlungen, 15. November 2019, abgerufen am 7. Oktober 2022.
  5. S. Zurlinden: Hundert Jahre: Bilder aus der Geschichte der Stadt Zürich in der Zeit von 1814–1914. Рипол Классик, ISBN 978-5-87370-648-8 (google.com [abgerufen am 7. Oktober 2022]).
  6. Der Bund 11. April 1903 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 6. Oktober 2022.