Kommandostab Reichsführer SS

deutsche Organisation

Der Kommandostab Reichsführer SS entstand am 6. Mai 1941 durch die Umbenennung des bereits am 7. April 1941 von Heinrich Himmler als Führungsorgan mobiler Tötungseinheiten gebildeten Einsatzstabes des Reichsführers SS beim SS-Führungshauptamt. Zunächst dem SS-Führungshauptamt zugeordnet, war der Kommandostab RFSS später Himmler direkt unterstellt.

Dem Kommandostab waren die beiden SS-Infanterie-Brigaden sowie die SS-Kavallerie-Brigade unterstellt, die aus den SS-Regimentern bestanden, die durch die Umbenennung der SS-Totenkopf-Standarten 7, 8, 9, 10, in SS-Infanterie-Regimenter bzw. der SS-Totenkopf-Reiter-Standarten 1 und 2 in SS-Kavallerie-Regimenter 1 und 2 entstanden waren. Auch waren motorisierte Einheiten des SS-Postschutzes als sogenannte „SS-Sicherungs-Bataillone“ dem Kommandostab unterstellt.

Am 30. Juni 1941 wird die Stärke des Kommandostabs RFSS mit 18.438 Mann angegeben.

Struktur und Zusammensetzung des Kommandostabes Reichsführer SS (nach Cüppers) Bearbeiten

Chef des Stabes: SS-Brigadeführer Kurt Knoblauch
Abteilung I (Führungsabteilung)
Ia SS-Obersturmbannführer Fritz Freitag
Ic SS-Hauptsturmführer Rudolf May
Id SS-Sturmbannführer Ernst Rode
Ig SS-Obersturmbannführer Ernst Höhne
Abteilung II (Adjutantur)
Leiter der Adjutantur: SS-Hauptsturmführer Alfons Zeitler
IIa SS-Hauptsturmführer Alfons Zeitler, von November 1942 bis vermutlich 1943 Bernhard Frank[1]
IIb SS-Hauptsturmführer Emil Reichherzer
Abteilung III (Gerichtswesen)
Kommando-Richter: SS-Obersturmbannführer Horst Bender
Abteilung VI (Weltanschauliche Schulung und Truppenbetreuung)
Abteilungsleiter: SS-Obersturmbannführer Karl-Heinz Bürger
Oberquartiermeisterabteilung
Oberquartiermeister: SS-Standartenführer Wilhelm Hartenstein
Qu.1 SS-Hauptsturmführer Harro With
Qu.2 SS-Hauptsturmführer Franz Liebermann
H-mot. SS-Obersturmbannführer Georg-Henning von Bassewitz-Behr
IVa SS-Sturmbannführer Josef Spacil
IVb SS-Brigadeführer Ernst-Robert Grawitz
IVc SS-Hauptsturmführer Hermann-Josef Held

Der Einsatz des Kommandostab RFSS in Russland Bearbeiten

Bis Jahresende 1941 fielen mindestens 85.000 Menschen den Mordaktionen des Kommandostabs RFSS zum Opfer. In den Jahren 1942 und 1943 ging die Bedeutung des Kommandostabs RFSS stetig zurück, während die ihm unterstellten Verbände immer mehr zur „Partisanen- und Bandenbekämpfung“ unter dem Höheren SS- und Polizeiführer Russland-Mitte von dem Bach-Zelewski herangezogen wurden, was weiterhin mit umfangreichen Judenmorden verbunden war.

Nach dem Krieg trat Bach-Zelewski im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher als Kronzeuge auf; er belastete Himmler (Suizid am 23. Mai 1945) und seine ehemaligen Kollegen aus dem Polizei-Führerkorps schwer. Im Mai 1951 wurde er von einem Gericht in Nürnberg zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt.[2]

Verbleib Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

  • Gustav Lombard, in der BRD nicht bestrafter Massenmörder des Kommandostabs

Literatur Bearbeiten

  • F. Baude u. a. (Hrsg.): „Unsere Ehre heißt Treue.“ Kriegstagebuch des Kommandostabs RFSS. Europa, Wien 1965.
  • Yehoshua Büchler: Kommandostab Reichsführer-SS. Himmler's Personal Murder Brigades in 1941. In: Holocaust and Genocide Studies, Jg. 1 (1986), Nr. 1, S. 11–25. ISSN 8756-6583; Nachdruck in: Michael Robert Marrus (Hrsg.): The Nazi Holocaust. The „Final Solution“: the Implementation of Mass Murder. De Gruyter Saur, München 1989, Bd. 2, ISBN 978-3-598-21554-4, S. 456–470.
  • Martin Cüppers: Wegbereiter der Shoah. Die Waffen-SS, der Kommandostab Reichsführer SS und die Judenvernichtung 1939–1945. WBG Darmstadt 2005. ISBN 3-534-16022-3 (auch mit der Titelung: …Shoa.. ohne h); Neuausgabe ebd. 2011, zusätzlich Primus-Verlag Darmstadt 2011, ISBN 3-89678-758-6.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wulff E. Brebeck (Hrsg.): Endzeitkämpfer. Ideologie und Terror der SS. (= Schriftenreihe des Kreismuseums Wewelsburg. Band 8) Begleitband zur ständigen Ausstellung „Ideologie und Terror der SS“ in der „Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933–1945“ des Kreismuseums Wewelsburg, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-422-02327-7, S. 74.
  2. Der Spiegel 2/1959: Die Toten stehen auf. 5 Jahre Untersuchungshaft wurden ihm angerechnet – er trat die Haftstrafe nicht an