Kommando Rowehl

Einheit der deutschen Luftwaffe während der Zeit des Nationalsozialismus zur Luftbild-Fernaufklärung mit dem Schwerpunkt Sowjetunion

Das Kommando Rowehl (auch: Luftwaffensonderkommando Rowehl) war eine Einheit der deutschen Luftwaffe während der Zeit des Nationalsozialismus zur Luftbild-Fernaufklärung mit dem Schwerpunkt Sowjetunion. Die Geschwaderkennung war T5.

Geschichte Bearbeiten

Seit 1937 machte das Kommando Rowehl systematisch mit als verirrten Verkehrsflugzeugen getarnten Maschinen, Aufklärungsflüge und Luftbildaufnahmen vom Territorium der Sowjetunion bis zur Krim und zum Kaukasus.[1] Im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion war die Luftbild-Fernaufklärung von größter Wichtigkeit, weil die Sowjetunion ihre Grenzen hermetisch abriegelte, eine intensive Geheimhaltung betrieb und es daher kaum möglich war, auf herkömmlichem Wege Informationen über die Streitkräfte der UdSSR zu erlangen. Es wurde insbesondere Material über die Industrie und die Rote Armee gesammelt. Von 1939 bis zum Juni 1941 registrierten sowjetische Truppen ca. 500 Luftraumverletzungen der Sowjetunion durch deutsche Aufklärungsflugzeuge. Die sowjetische Seite, darauf bedacht, den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt vom August 1939 zu erfüllen, unternahm keine militärischen Gegenmaßnahmen, sondern protestierte lediglich gegen diese Luftraumverletzungen.

Die Aufklärungsergebnisse des Kommandos Rowehl ermöglichten es, durch einen gezielten Luftschlag gegen die Flugplätze der sowjetischen Luftstreitkräfte, bei dem 1200 Flugzeuge zerstört wurden, schon am ersten Tag des Unternehmens Barbarossa, dem 22. Juni 1941, die Luftherrschaft zu gewinnen.

Benannt war die Einheit nach ihrem Leiter Theodor Rowehl. Sie unterstand direkt dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring. Es bestand aus bis zu 4 Staffeln mit 40 bis 60 Spezialflugzeugen für besonders große Höhen, der Typen Do 215 B-2, He 111, Ju 88 und Ju 86 P. Die Flugzeuge hatten Druckkabinen, spezielle Höhenmotoren und Zusatztanks. Sie flogen in Höhen von 10.000 bis 12.000 m, was damals eine außergewöhnliche Höhe darstellte.

Am 13. Februar 1940 notierte Alfred Jodl in seinem Tagebuch:

„Durch Admiral Canaris erfahren, daß Staffel Rowehl mit Masse von Bulgarien aus gegen den Kaukasus eingesetzt werden soll. Luftwaffe muß klären, von wem dieser abwegige Gedanke kommt.“

Auf diese Notiz angesprochen sagte Hermann Göring bei den Nürnberger Prozessen aus, dass er mit dem Kommando Rowehl die Zusammenziehung französischer und britischer Flugzeugstaffeln für die Operation Pike in Syrien beobachten ließ.[2]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Olaf Groehler: Kampf um die Luftherrschaft. Beiträge zur Luftkriegsgeschichte des Zweiten Weltkrieges. 2. Auflage. Militärverlag der DDR, Berlin 1989, ISBN 3-327-00488-9.
  • Norbert Rohde: Historische Militärobjekte der Region Oberhavel, Band 4. Die fliegenden Augen des Oberst Rowehl. Die geheime deutsche Luftbildaufklärung. VV Veltener Verlagsgesellschaft, Velten 2010, ISBN 978-3-9813649-3-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Heinkel: Stürmisches Leben. Stuttgart o. J., S. 272 f.
  2. http://www.zeno.org/Geschichte/M/Der+N%C3%BCrnberger+Proze%C3%9F/Hauptverhandlungen/Vierundachtzigster+Tag.+Montag,+18.+M%C3%A4rz+1946/Vormittagssitzung