Kolonialwaren

historische Klassifikation für Lebens- und Genussmittel aus Übersee
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Als Kolonialwaren, auch Colonialwaren, wurden früher, besonders zur Kolonialzeit, überseeische Lebens- und Genussmittel, wie z. B. Zucker, Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee bezeichnet. Kolonialwarenhändler importierten diese Produkte, die in Kolonialwarenläden und -handlungen verkauft wurden.

Hamburger Kolonialwarenladen um 1830, ausgestellt im Museum für Hamburgische Geschichte
Ein Schiff als Symbol des Fernhandels an einem Kolonialwarenladen in Gotha von 1893

Der Kolonialwarenhandel wurde statistisch vom Produktenhandel und vom Manufakturwarenhandel abgegrenzt.

Begriff Bearbeiten

Bis in die 1970er Jahre wurde der Begriff Kolonialwarenladen noch verwendet. Sie boten zwar keine Kolonialwaren mehr an, jedoch alle Grundnahrungsmittel, unabhängig vom Herkunftsland, daneben auch Seife, Waschmittel, Petroleum und anderen Haushaltsbedarf. Er entsprach dem Tante-Emma-Laden in Deutschland oder der Schweiz, während in Österreich der Begriff Greißler Verwendung fand. In der Schweiz ist Schwarzenbach Kolonialwaren in Zürich der letzte Kolonialwarenladen.[1] Die Schweizer Migros bezeichnet einen Teil ihres Sortimentes immer noch als Kolonialwaren.[2][3]

Die Bezeichnung ist noch im Namen des in Deutschland weit verbreiteten Einzelhandelsverbandes Edeka zu finden (Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin – kurz E. d. K.).

Bildergalerie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • F. W. Schulze: Die Warenkunde des Kolonialwaren-Einzelhandels, Edeka-Verlagsgesellschaft m. b. H., 2. Auflage, Berlin-Wilmersdorf 1932.
  • Ulrike Gleixner, Alexandra Kemmerer, Michael Matthiesen, Hermann Parzinger (Hg.), Kolonialwaren. Zeitschrift für Ideengeschichte XV/1 (Frühjahr 2021), C.H. Beck, München 2021.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kolonialwaren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kolonialware – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Heini Hofmann: Kuriosum: Der letzte Kolonialwarenladen der Schweiz. In: Luzerner Zeitung. 11. Mai 2018, abgerufen am 7. November 2019.
  2. Die Rückkehr der Kolonialwaren (Neumarkt 3) – Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin und Veranstaltungskalender. Abgerufen am 15. Juni 2020 (deutsch).
  3. Neubau Migros Wittenbach. Abgerufen am 15. Juni 2020.