Das Dorf Kolenfeld ist eine Ortschaft der Mittelstadt Wunstorf in der niedersächsischen Region Hannover.

Kolenfeld
Stadt Wunstorf
Wappen von Kolenfeld
Koordinaten: 52° 23′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 52° 23′ 18″ N, 9° 27′ 11″ O
Höhe: 47 m ü. NHN
Fläche: 13,92 km²[1]
Einwohner: 2792 (15. Mrz. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 201 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31515
Vorwahl: 05031
Kolenfeld (Niedersachsen)
Kolenfeld (Niedersachsen)

Lage von Kolenfeld in Niedersachsen

Grundschule
Grundschule

Geographie Bearbeiten

Der Ort liegt im Süden des Stadtkerns zwischen Südaue, Mittellandkanal und Bundesautobahn A 2. Nachbarorte sind im Westen Haste, Hohnhorst und Suthfeld, im Nordwesten zwischen Kolenfeld und Wunstorf liegt das Rittergut Düendorf, im Süden Groß Munzel und im Osten Holtensen.

Geschichte Bearbeiten

Seine erste urkundliche Erwähnung findet Kolenfeld 1128 in einem Güterverzeichnis der Abtei Marienmünster als „Callenfeldt“. Im Mittelalter besaß das Kloster Loccum einige Hufe in Kolenfeld, die es Mitte des 13. Jahrhunderts aus dem Besitz des Adolf II. von Dassel erhielt.[3] Der Mönchehof war eine Grangie des Klosters, bis er ab 1391 verpachtet wurde.[4] Nachdem die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg ihre Gebiete neu ordneten, entstand im Fürstentum Calenberg das Amt Blumenau, welches auch die Zuständigkeit für Kolenfeld über 400 Jahre bis zur Auflösung des Amtes 1859 behielt. Anschließend erfolgte die Eingliederung in das Amt Neustadt, aus dem der spätere Kreis Neustadt am Rübenberge hervorging. Auch wurde in dem Ort ein Schulgebäude gebaut.

Um 1900 entstand der Bohrturm der Kalibohrgesellschaft Neu-Wunstorf für den späteren Schacht Kolenfeld.[5]

 
Schacht Kolenfeld

Eingemeindungen Bearbeiten

Zur Gebietsreform in Niedersachsen wurde Kolenfeld am 1. März 1974 in die Stadt Wunstorf eingegliedert.[6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1973 2018
Einwohner 1306 1238 1177 1213 2307 2120 2782
Quelle [7] [8] [8] [8] [9] [1] [10]

Politik Bearbeiten

Ortsrat Bearbeiten

Der Ortsrat von Kolenfeld setzt sich aus einer Ratsfrau und fünf Ratsherren folgender Parteien zusammen:[11]

(Stand: Kommunalwahl 12. September 2021)

Ortsbürgermeister Bearbeiten

Der Ortsbürgermeister ist Karsten Grobe (SPD).[11]

Wappen Bearbeiten

Der Entwurf des Kommunalwappens von Kolenfeld stammt von dem Heraldiker und Autor Werner Kaemling,[12][13] der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat. Die Genehmigung des Wappens wurde durch den Regierungspräsidenten in Hannover am 20. Dezember 1960 erteilt.[14]

 
Wappen von Kolenfeld
Blasonierung: „In einem von silbernem Wellenbalken schräglinks geteilten Schild oben in Grün drei goldene Ähren, unten in Rot ein steinernes Rundfenster, das mit zwei grünen Laubranken verziert ist.“[14]
Wappenbegründung: In dem Wappenbuch des Landkreises Hannover steht hierzu:[14]

„Von den im Wappen vorhandenen Sinnbildern soll der Wellenbalken die am Dorf vorbeifließende Südaue darstellen, die die ersten Siedler veranlaßte, sich gerade an dieser Stelle niederzulassen. Außerdem wird die Gemarkung Kolenfeld durch den Lauf der Südaue geteilt. Die drei goldenen Ähren weisen auf den in Kolenfeld vorhandenen Getreideanbau hin. Das steinerne Rundfenster soll Achtung erwecken vor diesem bemerkenswerten Kunstdenkmal am alten Kolenfelder Kirchturm.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Dionysius-Kirche

Bauwerke Bearbeiten

Die Kirche wurde 1181 erstmals erwähnt. Bis auf den erhalten gebliebenen romanischen Turm wurde sie 1744 wegen Baufälligkeit abgerissen und bis 1747 neu gebaut. 2012 restaurierte Hillebrand Orgelbau die Orgel. Die kirchliche Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Neustadt-Wunstorf.

Baudenkmale Bearbeiten

Siehe: Liste der Baudenkmale in Kolenfeld

Sport Bearbeiten

  • Der Schützenverein Kolenfeld wurde 1937 gegründet und betreibt einen eigenen Schießstand
  • Der TSV Kolenfeld wurde 1911 als Männerturnverein gegründet und 1947 umbenannt
  • Der Tischtennisverein TTV Kolenfeld wurde 1954 gegründet
  • Die Landjugend Nord-Calenberg wurde 1961 gegründet. Sie gilt als Mitgliedsstärkste Jugendgruppe in der Stadt Wunstorf.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Der bestehende Einzelhandel deckt neben einer Arztpraxis die Grundversorgung des Ortes ab.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

 
Gedenkstein der Freiwilligen Feuerwehr Kolenfeld

Die Freiwillige Feuerwehr wurde 1926 gegründet; sie ist mit einem Löschgruppenfahrzeug, einem Mannschaftstransportfahrzeug und einem Musikzug ausgestattet.

Bildung Bearbeiten

Kolenfeld verfügt über einen Kindergarten und eine Grundschule.

Verkehr Bearbeiten

Aus dem Verkehrsfunk ist die Ausfahrt Wunstorf-Kolenfeld an der Bundesautobahn 2 bekannt. Für die Freizeit- und Berufsschifffahrt bestehen der Yachthafen Idensen und die Lände Kolenfeld, beide Teil der Häfen Wunstorf.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter des Ortes Bearbeiten

  • Johann Friedrich Prinzhorn (1816–1897), Vater des Chemikers und Unternehmensleiters Adolf Prinzhorn
  • Marie Spengemann, geb. Lathwesen (⚭ 1876), Ehefrau von Wilhelm Spengemann
  • Hartmut Büttner (* 1952), Politiker (CDU), war ab dem 20. Dezember 1990 vier Wahlperioden lang Mitglied des Deutschen Bundestages

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen Bearbeiten

  • Christopher Horenbarch († nach 1599), Stück- und Glockengießer, er goss 1584 eine Glocke für die örtliche romanische Kirche, die wegen Baufälligkeit abgerissen wurde
  • Franz Wilhelm Naumann, Orgelbauer, Sohn des Orgelbauers Johann Matthias Naumann, er baute nach 1727 die Orgel der St.-Dionysios-Kirche
  • Heiner Wittrock (* 1948), Lehrer und ehemaliger Schulleiter, Historiker und Heimatforscher zur jüngeren Geschichte in Wunstorf sowie Sachbuch-Autor, er wirkte von 1983 bis 2010 als Rektor in Kolenfeld

Literatur Bearbeiten

  • Heinrich Lathwesen: Kolenfeld. Die Geschichte eines calenbergischen Dorfes. Hrsg.: Dorfgruppe Kolenfeld des Heimatbundes Niedersachsen. Willke & Goetz Verlag, Wunstorf 1961.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kolenfeld – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 24, Landkreis Neustadt am Rübenberge (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 9. Dezember 2019]).
  2. Zahlen Daten Fakten. (PDF; 332 kB) In: Webseite Stadt Wunstorf. 15. März 2022, S. 1, abgerufen am 22. Januar 2023.
  3. Wilhelm von Hodenberg (Hrsg.): Calenberger Urkundenbuch. Archiv des Stifts Loccum. Band 2. Verlagshandlung der Gebrüder Jänecke, Hannover 1858, S. 63 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 9. Dezember 2019]).
  4. Ulrike Begemann: Bäuerliche Lebensbedingungen im Amt Blumenau (Fürstentum Calenberg) 1650–1850. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1990, S. 19 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 9. Dezember 2019]).
  5. Bericht der Aue-Post, abgerufen am 4. März 2021.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 198.
  7. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Neustadt am Rübenberge. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 9. Dezember 2019.
  8. a b c Michael Rademacher: Landkreis Neustadt am Rübenberge (Siehe unter: Nr. 26). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band 33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S. 30, Sp. 2, Landkreis Neustadt am Rübenberge, S. 39 (Digitalisat [PDF; 26,4 MB; abgerufen am 9. Dezember 2019]).
  10. Zahlen, Daten, Fakten. (PDF; 167 kB) In: Webseite Stadt Wunstorf. 1. März 2018, S. 1, abgerufen am 1. März 2019.
  11. a b Gremium Ortsrat Kolenfeld. In: Rats- und Bürgerinformationssystem der Stadt Wunstorf. Abgerufen am 9. Dezember 2019.
  12. Verschiedene Buchtitel des Autors Werner Kaemling. In: Webseite ZVAB. Abgerufen am 9. Dezember 2019.
  13. Wappenentwürfe von Werner Kaemling. In: Wikimedia Commons. Abgerufen am 9. August 2017.
  14. a b c Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, S. 536–537.