Kleczew ([ˈklɛt͡ʂɛf]) (deutsch Lehmstädt) ist eine Stadt im Powiat Koniński der Woiwodschaft Großpolen in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 9908 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Kleczew
Wappen von Kleczew
Kleczew (Polen)
Kleczew (Polen)
Kleczew
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Koniński
Gmina: Kleczew
Fläche: 6,68 km²
Geographische Lage: 52° 22′ N, 18° 11′ OKoordinaten: 52° 22′ 16″ N, 18° 10′ 35″ O
Einwohner: 4097 (31. Dezember 2020)
Postleitzahl: 62-540
Telefonvorwahl: (+48) 63
Kfz-Kennzeichen: PKN
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 264 Konin–Kleczew
Nächster int. Flughafen: Poznań-Ławica



Geografie Bearbeiten

Kleczew liegt im Osten der Woiwodschaft Großpolen, etwa 15 Kilometer nördlich von Konin.

Geschichte Bearbeiten

Das heutige Kleczew erhielt am 12. Januar 1366 Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Im 16. Jahrhundert erfolgte ein Zuzug von Deutschen und Juden in die Stadt. 1648 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt. Bei der Zweiten Polnischen Teilung kam der Ort 1793 zu Preußen. 1807 wurde er Teil des Herzogtums Warschau und 1815 Teil Kongresspolens. Ende des 18. Jahrhunderts begann sich die Tuchproduktion in Kleczew zu entwickeln. Während des Januaraufstands kam es zu Zusammenstößen von Aufständischen der Stadt und russischen Truppen, der schwerste am 10. Juni 1863. 1870 verlor der Ort sein Stadtrecht.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Ort Teil des wiederentstandenen Polens und erhielt 1919 wieder Stadtrecht. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges marschierte am 12.[1]/15.[2] September 1939 die deutsche Wehrmacht in Kleczew ein und der Ort wurde Teil des Warthelands.[1] Die etwa 1.000 Juden der Stadt wurden am 17./18. August deportiert und später ermordet.[2] Im Januar 1945 marschierte die Rote Armee in das Gebiet ein und der Ort wurde wieder Teil Polens.

Im Jahr 1977 wurde Kleczew Verwaltungssitz des Braunkohlebergwerks Konin, dem größten der Woiwodschaft Konin bzw. später der Woiwodschaft Großpolen.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Nachfolgend die graphische Darstellung der Einwohnerentwicklung.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die Kirche des Heiligen Andreas stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
  • Die Synagoge, errichtet zwischen 1853 und 1868, wird gegenwärtig als Kino genutzt.
  • Der katholische Friedhof wurde am Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt und ist noch in Benutzung.
  • Das Gebäude des städtischen Gerichts wurde 1928/1929 errichtet. Heute wird es als Bibliothek genutzt.

Gemeinde Bearbeiten

Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Kleczew mit einer Fläche von 110,1 km² gehören die Stadt selbst und 20 Dörfer mit Schulzenämtern.

Verkehr Bearbeiten

Durch die Stadt verläuft die Woiwodschaftsstraße 264 (droga wojewódzka 264). Diese mündet zwei Kilometer nordwestlich in die Woiwodschaftsstraße 263 und endet im Süden nach 15 Kilometern in Konin.

Kleczew verfügt über keinen Bahnanschluss.

Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Poznań-Ławica, der etwa 80 Kilometer westlich liegt.

Literatur Bearbeiten

  • Anetta Głowacka-Penczyńska, Tomasz Kawski, Witold Mędykowski. Tuvia Horev (Hrsg.): The First to be Destroyed: The Jewish Community of Kleczew and the Beginning of the Final Solution. Academic Studies Press, Boston, 2015, ISBN 9781618112842

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Website der Stadt, Historia (Memento des Originals vom 29. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kleczew.pl, abgerufen am 18. Mai 2009
  2. a b Encyclopaedia of Jewish Communities in Poland, Volume I, Kleczew, Jerusalem 1976, S. 245 (WebCite (Memento vom 17. Mai 2009 auf WebCite))
  3. Für 1808, 1827, 1857, 1897, 1921: Encyclopaedia of Jewish Communities in Poland, Volume I, Kleczew, Jerusalem 1976, S. 245, Online (WebCite (Memento vom 17. Mai 2009 auf WebCite))
    Für Juni 2008: Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“ (WebCite (Memento vom 29. Januar 2009 auf WebCite))