Klaus von Bismarck

deutscher Journalist; Intendant des WDR, Vorsitzender der ARD und Präsident des Goethe-Instituts

Klaus Hans Herbert von Bismarck (* 6. März 1912 auf Gut Jarchlin, Landkreis Naugard, Hinterpommern; † 22. Mai 1997 in Hamburg) war ein deutscher Journalist sowie Intendant des WDR und Vorsitzender der ARD.

Klaus von Bismarck (1961)
Unterschrift Klaus von Bismarcks
Unterschrift Klaus von Bismarcks

Familie Bearbeiten

Klaus von Bismarck war der Sohn des Gutsbesitzers Gottfried von Bismarck (1881–1928), Herr auf den Gütern Jarchlin und Kniephof (beide Landkreis Naugard), und dessen Ehefrau Gertrud, geborene Koehn (1890–1971).

Bismarck heiratete am 15. Juli 1939 auf Gut Pätzig (Landkreis Königsberg in der Neumark) Ruth-Alice von Wedemeyer (* 3. März 1920 auf Gut Pätzig; † 28. Dezember 2013 in Hamburg), die Tochter des königlich preußischen Referendars und Oberstleutnants d. Res. Hans von Wedemeyer (1888–1942), Gutsherr auf Pätzig (Kr. Königsberg in der Neumark) und Klein-Reetz (Landkreis Rummelsburg, Pommern), und dessen Ehefrau Ruth, geborene von Kleist-Retzow (1897–1985), einer Tochter von Ruth von Kleist-Retzow geb. Gräfin von Zedlitz-Trützschler. Das Ehepaar hatte sieben Söhne und eine Tochter.

Bismarck war rechtmäßiger Erbherr der beiden Familiengüter Jarchlin und Kniephof in Pommern und Urgroßneffe des ersten deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck.

Leben Bearbeiten

In seiner frühen Jugend war Bismarck Mitglied der Bündischen Jugend und des Stahlhelms, der paramilitärischen Kampforganisation der DNVP. Er besuchte in Bad Doberan das Gymnasium Friderico-Francisceum und schloss hier 1930 seine Schulausbildung mit dem Abitur ab. Nach dem frühen Tod des Vaters wollte er nach dem Schulabschluss den Beruf des Landwirts erlernen, um als ältester Sohn die Leitung der Güter zu übernehmen. Kaum hatte er seinen Militärdienst abgeleistet, begann schon wenige Monate später der Zweite Weltkrieg, in dem er als Reserveoffizier bis zuletzt als Kommandeur eines Regiments im Rang eines Oberstleutnants der Reserve in der 32. Infanterie-Division direkt an der Front kämpfte.

Bismarck beantragte 1943 die Aufnahme in die NSDAP, konnte aber als Soldat nicht aufgenommen werden.[1]

Nach Kriegsende wurde er Jugendamtsleiter des Kreises Herford (Nordrhein-Westfalen). Er hatte das Vertrauen der britischen Militärverwaltung, da er als unbelastet galt. 1946 gründete er im Auftrag der Briten in der ehemaligen HJ-Bannführerschule des Landkreises Herford in Vlotho den Jugendhof Vlotho und leitete diesen bis 1949.

Später engagierte sich Bismarck in der evangelischen Kirche, organisierte Kirchentage und förderte den Dialog zwischen Arbeitern und Arbeitgebern. Von 1950 bis 1995 war er Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages, von 1977 bis 1979 dessen Präsident. 1961 gehörte er zu den Unterzeichnern des Tübinger Memorandums.

 
Kissenstein für Klaus von Bismarck auf dem Friedhof Ohlsdorf

1960 wurde er als parteipolitisch neutraler, evangelischer Kandidat zum Intendanten des inzwischen gegründeten WDR gewählt. Während seiner Amtszeit von 1961 bis 1976 versuchte Bismarck, sich aus den Auseinandersetzungen der Parteien um Einfluss auf den Sender herauszuhalten und sich auf die Qualität des Programms zu konzentrieren.

Am 15. April 1977 trat er das Amt des Präsidenten des Goethe-Instituts in dessen Zentrale in München an und blieb dies bis 1989. Unter seiner Federführung verstärkte das Institut sein Engagement in Osteuropa und eröffnete Goethe-Institute in Warschau und Krakau (Polen).

Klaus von Bismarck schrieb die Erinnerungen „Aufbruch aus Pommern“.

Klaus von Bismarck starb 1997 im Alter von 85 Jahren. Sein Grab befindet sich in Hamburg auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Sichtweite des Mausoleums Sanne im Planquadrat AA 17, 150–155, zwischen Waldstraße und Stiller Weg.

Auszeichnungen Bearbeiten

Ehrungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Klaus von Bismarck: Aufbruch aus Pommern. Erinnerungen und Perspektiven, München 1992
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XVI, Seite 34, Band 76 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1981, ISSN 0435-2408.
  • Josef Schmid: Wir haben auf einer Insel des Selbstbetruges gelebt. Klaus von Bismarcks Weg vom Dienst in der Wehrmacht zur Eröffnung der "Wehrmachtsausstellung" 1995 in Hamburg. In: Jennifer Wasmuth (Hrsg.): Zwischen Fremd- und Feindbildern. Interdisziplinäre Beiträge zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit', Fremde Nähe – Beiträge zur interdisziplinären Diskussion, Band 16, Seite 33f., Münster-Hamburg-London 2000.
  • Josef Schmid: Intendant Klaus von Bismarck und die Kampagne gegen den "Rotfunk" WDR. In: "Archiv für Sozialgeschichte", Band 41, Seite 349f., 2001.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ARD, Nazis und der Fall Hans Abich: „Eine germanische Machtentfaltung“ - WELT. 12. Juni 2023, abgerufen am 13. Juni 2023.
  2. Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 223.
  3. a b Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Bismarck, von, Klaus, S. 44.