Klaus Lage (* 16. Juni 1950 in Soltau) ist ein deutscher Musiker. Popularität erlangte er vor allem durch das Lied 1000 und 1 Nacht (Zoom!) der Klaus-Lage-Band.

Klaus Lage (vor 2009)

Leben und Werk Bearbeiten

Klaus Lage verbrachte seine Kindheit in Soltau, bevor die Familie nach Düsseldorf zog. Dort besuchte er das Schloß-Gymnasium Benrath.[1] Später zog die Familie zurück nach Soltau/Wolterdingen. Er begann eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann, ohne sie zu beenden. Da Klaus Lage seine kleine Heimatstadt im Vergleich zu Düsseldorf als beengend empfand, ging er als Zwanzigjähriger nach West-Berlin und arbeitete als Erzieher und Sozialarbeiter in einem Kinderheim.

In den 1970er Jahren machte er erstmals mit dem Berliner Rock-Ensemble (BRE) von sich reden. Das Quintett in der Stammbesetzung Klaus Lage (Gesang, Gitarre), Gregor Schaetz (Gitarre, Gesang), Ralph Billmann (Keyboard), Axel Crémer (Bass) und Martin Crémer (Schlagzeug) trat im gesamten damaligen Bundesgebiet auf. Der Regisseur Ulli Herzog drehte im Auftrag des SFB zwei Reportagen über die Band. 1978 erschien Lages erste Single Alle ham's geschafft außer mir (B-Seite: Job-Rock). Seine ersten Alben, Musikmaschine (1980) und Positiv (1982), folgten. Aus letzterem wurde Komm, halt mich fest ausgekoppelt (B-Seite: Fisch ohne Fahrrad).

Der Durchbruch gelang mit dem dritten Album, Stadtstreicher (1983), auf dem Lages erster großer Hit Mit meinen Augen erschienen ist. Das Album wurde von Wolf Maahn produziert und stellt den Beginn einer über mehrere Jahre dauernden Zusammenarbeit dar. Auch das Folgealbum wurde von Maahn ganz, das nächste Album zumindest teilweise produziert.

Im Jahr 1984 erschien das Album Schweißperlen. Der mit Diether Dehm getextete und von Göran Walger, Keyboarder der Klaus Lage Band, komponierte Song 1000 und 1 Nacht (Zoom!) wurde aus dem Album ausgekoppelt und bescherte Lage weite Bekanntheit als deutschsprachiger Rockinterpret. Kurz danach wurden die Titel Wieder zuhaus und das ebenfalls unter Mitarbeit des damaligen sozialdemokratischen und heutigen Linken-Politikers Dehm und Wolf Maahn geschriebene Monopoli ausgekoppelt.

Auch mit weiteren Liedern, wie Faust auf Faust (Schimanski) aus dem 1985er Album Heiße Spuren, feierte Lage Erfolge. Faust auf Faust war das Titellied des ersten Schimanski-Kinofilms, Zahn um Zahn, mit Götz George als Hauptdarsteller. Hiervon wurde auch eine englischsprachige Version, Fists of Steel, veröffentlicht.

Der Titelsong Now That You’re Gone für den zweiten Schimanski-Kinofilm, Zabou, war auch eine gemeinsame Komposition von Klaus Lage und Dehm, gesungen von Joe Cocker. In diesem Film übernahm Lage auch eine kleine Rolle als Koch.

1986 gelang Klaus Lage wohl etwas Einmaliges im deutsch-deutschen Musikgeschäft: Er spielte am 17. August 1986 zunächst nachmittags in West-Berlin und dann am Abend in Ost-Berlin. In der Berliner Waldbühne im Ortsteil Westend ging es um eine Informationskampagne zugunsten unabhängiger Messstellen nach dem Tschernobyl-Unfall[2] und am Abend war die Klaus Lage Band in der Ost-Berliner Parkaue Höhepunkt des Abschlusses vom FDJ-Liedersommer.[3] Ein Jahr später[4] integrierte Lage auf einer DDR-Tour in sein Programm einen Titel[5] von Wolf Biermann (der seit 1965 in der DDR verboten war und 1976 ausgebürgert wurde), weswegen es auch zu einer Änderung des DDR-TV-Programms kam.[6]

Ab 1995 spielte Lage die Hauptrolle im von Diether Dehm geschriebenen Musical Stars.[7] Zu der von Randy Newman komponierten Filmmusik des Animationsfilms Toy Story sang Lage die deutschen Texte.

Seit 1991 ist Lage in verschiedenen Besetzungen, seit 2002 auch mit seinem Keyboarder Bo Heart, unterwegs und hat weitere Projekte verwirklicht: Zunächst tourte er mit seinem Album Live zu zweit von 2002 bis 2005 durch Deutschland. Ab Ende Oktober 2006 trat Klaus Lage gemeinsam mit Bo Heart und Lothar Altwell bei mehreren Konzerten unter dem Titel seines Albums Zug um Zug auf. Auf dieser Tour waren bekannte und neue Songs in ungewöhnlichen Arrangements zu hören. Neben 1000 und 1 Nacht (Zoom!) a cappella gab es auch Lieder von Pete Seeger zu hören. Im Jahre 2007 wurden vier der Alben aus der Zeit von 1985 bis 1991 als Remastered mit Bonustiteln veröffentlicht.

2008 erschien mit Beste Lage ein 2-CD-Best-of-Album mit allen großen Erfolgen und aktuellen Titeln. Außerdem wurde am 26. September das neue Album Nah und wichtig veröffentlicht und von Klaus Lage mit Band bei rund 20 Konzerten live vorgestellt. Die erste Singleauskopplung aus dem neuen Album hieß Immer.[8]

2010 besann sich Lage auf seine Wurzeln als Liedermacher und trat erstmals seit über 30 Jahren solo auf. Aufgrund der positiven Resonanz setzte er die Tour 2011 fort und veröffentlichte einen Live-Mitschnitt.

Im Februar 2011 erschien zusätzlich das Studioalbum Der Moment, das er im Frühjahr auf einigen Konzerten – nun wieder mit Band – live vorstellte. Im Herbst 2013 folgte eine Solotournee unter dem Namen Zeitreisen, die er im Frühjahr 2014 fortsetzte.

Lage lebt seit 2008 in Bremen. Seit 2014 ist er ehrenamtlicher Bootschafter der Seenotretter (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger).[9] In dieser Funktion veröffentlichte Klaus Lage im November 2014 seine Single Volle Kraft voraus, welche der DGzRS gewidmet ist bzw. deren Arbeit thematisiert.[10]

Coverversionen Bearbeiten

Auf dem 2003 veröffentlichten Album Die Welt ist schön! findet sich mit dem Titel Was wenn Gott eine Coverversion des von Eric Bazilian geschriebenen Liedes One of Us, mit dem der US-amerikanischen Sängerin Joan Osborne 1995 ein weltweiter Hit gelang. Schon auf früheren Alben fanden sich immer wieder mal deutsche Cover-Versionen, so Mercedes Benz (im Original von Janis Joplin), Drei Engel (Bob Dylan), Ich bin das Walroß (Beatles), Mama („Mama don’t“, J.J. Cale) u. a. Eine deutsch-deutsche Besonderheit ergab sich durch die Coverversion des Titels Ermutigung[11] von Wolf Biermann, die Lage prompt auch in sein Programm während der 1987er DDR-Tour einbaute.[12]

Diskografie Bearbeiten

Studioalben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13][14]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
1984 Stadtstreicher DE20
(11 Wo.)DE
Schweißperlen DE3
 
Platin

(46 Wo.)DE
Klaus Lage Band
1985 Heiße Spuren DE8
 
Gold

(30 Wo.)DE
CH28
(2 Wo.)CH
Klaus Lage Band
1987 Amtlich! DE11
(16 Wo.)DE
Klaus Lage Band
1989 Rauhe Bilder DE31
(19 Wo.)DE
Klaus Lage & Members
1991 Lieben und Lügen DE35
(9 Wo.)DE
Klaus Lage Band

Weitere Alben

  • 1980: Musikmaschine
  • 1982: Positiv
  • 1992: Ein Lächeln in Reserve (als Lage)
  • 1993: Live – The Very Human Factor (Albert Mangelsdorff & Members)
  • 1994: Katz & Maus
  • 2000: Mensch bleiben
  • 2003: Die Welt ist schön!
  • 2007: Zug um Zug
  • 2008: Nah und wichtig
  • 2011: Der Moment
  • 2015: Neuauflage – Lieder die man nie vergisst
  • 2016: Blaue Stunde (mit Gute Gesellschaft)
  • 2018: Das Big Band Projekt (mit einer eigens von Arrangeur Joachim Refardt zusammengestellten Big Band)
  • 2021: Nachtschwärmer
  • 2022: Je wahrer die Liebe

Livealben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13][14]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
1986 … mit meinen Augen … Lage Live DE56
(9 Wo.)DE
Klaus Lage Band

Weitere Livealben

  • 1995: Meisterstücke
  • 1999: Live zu zweit (Klaus Lage und Bo Heart)
  • 2011: Alleingang – Solo-Tour Live
  • 2013: Zeitreisen – Solo-Tour 2013 – Live

Kompilationen Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13][14]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
1992 Premium Gold Collection DE62
 
Gold

(8 Wo.)DE

Weitere Kompilationen

  • 1991: Ariola Express Star Collection – 1001 und 1 Nacht
  • 1991: Single-Hit-Collection
  • 1996: Balladen
  • 2005: The Essential
  • 2008: Beste Lage
  • 2011: Classic Albums: Heiße Spuren/Amtlich! (Box)
  • 2011: Positiv/Stadtstreicher/Schweißperlen/Heiße Spuren (4 Alben, remastert)
  • 2019: Ich bin viele

Singles Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13][14]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
1984 1000 und 1 Nacht (Zoom!)
Schweißperlen
DE5
 
Gold

(22 Wo.)DE
Klaus Lage Band
Wieder zuhaus
Schweißperlen
DE57
(6 Wo.)DE
Klaus Lage Band
1985 Monopoli
Schweißperlen
DE47
(11 Wo.)DE
Klaus Lage Band
Eifersucht (ist Marterpfahl)
Heiße Spuren
DE62
(2 Wo.)DE
Klaus Lage Band
Faust auf Faust
Heiße Spuren
DE10
(21 Wo.)DE
Lied zum Tatort-Kinofilm Zahn um Zahn
Klaus Lage Band
1986 Stille Wasser
Heiße Spuren
DE70
(4 Wo.)DE
Klaus Lage Band
1987 Nie wieder Kind
Amtlich!
DE64
(3 Wo.)DE
Lied zum Tatort-Kinofilm Zabou
Klaus Lage Band
1989 Die Liebe bleibt
Rauhe Bilder
DE58
(6 Wo.)DE
Klaus Lage Band
Sooo lacht nur sie (die Malerin)
Rauhe Bilder
DE53
(12 Wo.)DE
Klaus Lage & Members
Zurück zu dir
Rauhe Bilder
DE58
(13 Wo.)DE
Klaus Lage & Members
1994 Weil du anders bist
Katz & Maus
DE79
(3 Wo.)DE

Weitere Singles

  • 1978: Alle ham’s geschafft außer mir
  • 1979: Urrffie (Gertcha)
  • 1980: Ich bleib diesen Sommer zu Haus
  • 1982: Komm’, halt’ mich fest (Klaus Lage mit Druck)
  • 1983: Mit meinen Augen
  • 1983: Fang neu an
  • 1985: 1000 und 1 Nacht (EP)
  • 1986: Istanbul (live)
  • 1987: Wenn du Wärme brauchst
  • 1987: Steig nicht aus
  • 1989: Dein Gang (Klaus Lage & Members)
  • 1990: Hand in Hand (Titellied zur Tatort-Folge Unter Brüdern)
  • 1991: Tief verwundet
  • 1991: Nichts erinnert mich
  • 1992: Comeback des Lebens (Special Rock Version)
  • 1992: Endsieg des Ellbogens
  • 1994: Weil ich sie liebe
  • 1995: C’est la vie
  • 2000: Kopf hoch
  • 2008: Immer
  • 2014: Volle Kraft voraus

Als Gastmusiker Bearbeiten

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[13][14]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH
1985 Nackt im Wind
DE3
(10 Wo.)DE
AT18
(10 Wo.)AT
CH21
(3 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 21. Januar 1985
Verkäufe: + 150.000;[15] als Teil von Band für Afrika
1986 Tschernobyl (Das letzte Signal)
DE24
(10 Wo.)DE
Wolf Maahn & Unterstützung

Deutsches RockRadio Bearbeiten

Die Musikerkollegen Marius Müller-Westernhagen, Scorpions, Peter Maffay und Klaus Lage gründeten Ende der 1990er Jahre die Gesellschaft „Deutsches RockRadio“. Erklärtes Ziel war die Förderung von Rockmusik in der poporientierten Radiolandschaft. So startete am 1. August 1998 das erste landesweite Programm der Musiker „Rockland Radio“ in Rheinland-Pfalz.

Literatur Bearbeiten

  • Matthias Blazek: Das niedersächsische Bandkompendium 1963–2003 – Daten und Fakten von 100 Rockgruppen aus Niedersachsen. Eigenverlag, Adelheidsdorf 2006, ISBN 978-3-00-018947-0, S. 91.

Quellen Bearbeiten

  1. RP ONLINE: Sozial-Pop von Klaus Lage. 16. April 2011, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  2. 17. August 1986 Alles Lüge? – Rockinberlin. Abgerufen am 14. Oktober 2023.
  3. 17. August 1986 Klaus Lage Band – Rockinberlin. Abgerufen am 14. Oktober 2023.
  4. 2. Oktober 1987 Klaus Lage – Rockinberlin. Abgerufen am 14. Oktober 2023.
  5. Ermutigung. Abgerufen am 14. Oktober 2023 (deutsch).
  6. Kein Biermann–Text im DDR–TV. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Oktober 1987, ISSN 0931-9085, S. 7 (taz.de [abgerufen am 14. Oktober 2023]).
  7. Musical "Stars" mit Klaus Lage in Nordhausen: Der Rocker brüllt die Welt an. 8. März 1996, abgerufen am 14. Oktober 2023.
  8. Bericht (Memento vom 1. Oktober 2008 im Internet Archive) auf Musiktipps24.com.
  9. Einsatzbilanz 2013 der Seenotretter – Rockmusiker Klaus Lage neuer „Bootschafter“. Archiviert vom Original; abgerufen am 14. Oktober 2023.
  10. Klaus Lage: „Volle Kraft voraus“ – Der Seenotretter-Song (Wie es dazu kam). Abgerufen am 14. Oktober 2023 (deutsch).
  11. Ermutigung. Abgerufen am 14. Oktober 2023 (deutsch).
  12. Klaus Lage - Deutsche Mugge. Abgerufen am 14. Oktober 2023.
  13. a b c d e Chartquellen: DE CH / Band für Afrika DE.
  14. a b c d e Gold-/Platin-Datenbank DE.
  15. Stephan Kurenbach: UDOgraphie. Die ultimative Lindenberg-Diskographie. Hrsg.: Plaza. Königswinter 2019, ISBN 978-3-95843-935-1, S. 158.

Weblinks Bearbeiten