Passport (Band)

deutsche Jazzrock Band
(Weitergeleitet von Klaus Doldinger's Passport)

Passport ist eine 1971 vom Jazz-Saxofonisten Klaus Doldinger gegründete deutsche Band. Aufgrund des großen Einflusses wird die Band in ihrer Wirkung mit der amerikanischen Gruppe Weather Report verglichen.[1]

Passport

Allgemeine Informationen
Genre(s) Fusion, Jazz
Gründung 1971
Website www.klaus-doldinger.de
Aktuelle Besetzung
Sopransaxophon, Tenorsaxophon, Keyboard, Synthesizer
Klaus Doldinger
Keyboard
Michael Hornek (seit 2009)
Perkussion
Ernst Ströer (seit 1989)
Gitarre
Martin Scales
Schlagzeug
Christian Lettner (seit 2000)
Perkussion
Biboul Darouiche (seit 1995)
E-Bass
Patrick Scales (seit 1994)
Ehemalige Mitglieder
Tenorsaxophon
Olaf Kübler (1971)
E-Bass
Lothar Meid (1971)
Orgel
Jimmy Jackson (1971)
Schlagzeug
Udo Lindenberg (1971)
Keyboard, Orgel
John Mealing (1972)
E-Bass
Wolfgang Schmid (1972–1977)
Schlagzeug
Bryan Spring (1973)
Keyboard, Orgel
Frank Roberts (1973)
Schlagzeug
Curt Cress (1973–1983)
Keyboard, Orgel
Kristian Schultze (1973–1978)
Keyboard
Hermann Weindorf (1982–1986)
Bass
Dieter Petereit
Gesang, Gitarre
Kevin Mulligan
Schlagzeug
Willy Ketzer
David Crigger
Gesang
Victoria Miles
Gitarre
Roy Louis
Gitarre
Peter O’Mara
Keyboard, Synthesizer
Hendrik Schaper (1977–1981)
Schlagzeug
Wolfgang Haffner (1989–2000)
Keyboard
Roberto Di Gioia (1990–2009)
Kontra- und E-Bass
Jochen Schmidt-Hambrock (1987–1995)
Gäste
Orgel
Brian Auger (1973, 1988)
Gesang, Gitarre
Alexis Korner (1973)
Tenorsaxofon
Johnny Griffin (1973)
Gitarre
Volker Kriegel (1973)
Schlagzeug
Pete York (1973)
Schlagzeug
Alphonse Mouzon (1988)
Majid Bekkas (2006, 2009)

Geschichte Bearbeiten

Doldinger hatte in den späten 1960er Jahren neben seinem Quartett unter dem Pseudonym Paul Nero Produktionen vorgelegt, die sich am Bluesrock und der Soulmusik orientierten. Passport entstand aus Doldingers kommerziellem Projekt Motherhood;[2] sein Jazzquartett wurde aufgelöst. Beim ersten Album von Passport spielte (wie schon bei Motherhood) der damals noch unbekannte Udo Lindenberg Schlagzeug; die weiteren Musiker, Saxophonist Olaf Kübler, Organist Jimmy Jackson und Bassist Lothar Meid kamen aus der Münchner Studioszene und waren z. T. auch bei Krautrockbands tätig.

Bei den von Siggi Loch produzierten und bei Atlantic Records veröffentlichten Alben und im Livekonzert überzeugte Doldinger mit dieser Band „sein Publikum mit eingängigen Melodielinien über einem alles in den Bann ziehenden Groove.“[3] Mit dem E-Bassisten Wolfgang Schmid, dem Keyboarder Kristian Schultze und Schlagzeuger Curt Cress sowie gelegentlichen Gästen gelang es der Band zwischen 1973 und 1976, „einen von Souleinflüssen durchzogenen, ungemein populären Jazz auf Platten zu bannen, dessen Sound dennoch erkennbar Doldingers blieb.“[3]

Ab 1977 erfolgten Besetzungswechsel; zunächst schied Kristian Schultze aus. Mit den Neuankömmlingen Elmer Louis (Perkussion) und Roy Louis (Gitarre) orientierte sich die Musik der Gruppe etwas am Latin Jazz und wurde „gefälliger.“[4] Mit dem Folgealbum Ataraxia (1978) wechselten Keyboarder Hendrik Schaper, Bassist Dieter Petereit und Schlagzeuger Willy Ketzer ein. „Die Keyboards neigen dazu, zu dominieren, wenn das Saxophon nicht im Vordergrund steht.“ Nun wird sogar ein unverbindliches „Synthesizer-Gedudel“ beklagt, während der Rhythmus weiterhin die Band „zu einer der hörbareren Gruppen ihrer Art“ mache.[5]

Klaus Doldingers Lead-Stimme und die musikalische Ausrichtung seiner Band blieben über die Jahre hinweg konstant.[6] Passport hat bis in die Gegenwart zahlreiche Alben veröffentlicht. Im Frühjahr 2006 trat Doldinger anlässlich des 35-jährigen Jubiläums wieder mit Wolfgang Schmid am E-Bass auf.

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   CH   US
1972 Second Passport DE45
(1 Wo.)DE
1973 Hand Made DE44
(1 Wo.)DE
1974 Doldinger Jubilee Concert DE36
(2 Wo.)DE
1975 Cross-Collateral US137
(7 Wo.)US
1977 Iguacu US191
(3 Wo.)US
1978 Sky Blue US140
(7 Wo.)US
1980 Oceanliner US163
(4 Wo.)US
1981 Blue Tattoo US175
(3 Wo.)US
1985 Running in Real Time CH27
(1 Wo.)CH
2016 Doldinger DE27
(6 Wo.)DE
2020 Motherhood DE25
(2 Wo.)DE
2021 The First 50 Years of Passport DE31
(3 Wo.)DE

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 1971: Passport
  • 1973: Looking Thru
  • 1974: Doldinger Jubilee Concert
  • 1975: Doldinger Jubilee ’75
  • 1976: Infinity Machine
  • 1977: 2 Originals of Passport (enthält alle Stücke. die vorher als Passport und Second Passport veröffentlicht wurden)
  • 1977: Ataraxia (in manchen Ländern auch „Sky Blue“)[8]
  • 1978: Garden of Eden
  • 1980: Lifelike
  • 1982: Earthborn
  • 1983: Man in the Mirror
  • 1986: Heavy Nights
  • 1988: Talk Back
  • 1990: Balance of Happiness
  • 1991: Blues Roots
  • 1993: Down to Earth (DE:  Gold (German-Jazz-Award))[9]
  • 1995: Spirit of Continuity – The Passport Anthology
  • 1996: Passport to Paradise (DE:  Gold (German-Jazz-Award))
  • 1997: Passport Control
  • 1998: Move
  • 2000: Passport Live
  • 2001: RMX Vol.1
  • 2003: Back To Brazil (DE:  Gold (German-Jazz-Award))
  • 2006: Passport to Morocco (DE:  Gold (German-Jazz-Award))
  • 2008: Passport on Stage
  • 2011: Inner Blue
  • 2011: Symphonic Project
  • 2011: Original Album Series
  • 2013: Original Album Series Vol.2
  • 2015: En Route
 
Klaus Doldingers Band Passport live auf der Bühne im Bürgerhaus in Backnang (8. Februar 2020)

Videoalben Bearbeiten

  • 2010: Back to Brazil

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Klaus Doldinger's Passport – Biografie. (Memento des Originals vom 22. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.warnermusic.de Warner Music Germany
  2. Motherhood. In: Babyblaue Prog-Reviews. Abgerufen am 20. März 2022.
  3. a b Wolfram Knauer »Play yourself, man!« Die Geschichte des Jazz in Deutschland. Reclam, Stuttgart 2019, S. 256
  4. Albumbesprechung Passport – Iguacu. In: Rezensator.de. Abgerufen am 1. Dezember 2021.
  5. Passport Ataraxia (Sky Blue) reviews. Abgerufen am 1. Dezember 2021 (englisch).
  6. Passport bei AllMusic (englisch)
  7. Chartquellen: DE CH US
  8. Ataraxia (Sky Blue) released by Passport in 1978. ProGGnosis Release Page
  9. Gold-/Platin-Datenbank. Abgerufen am 1. Dezember 2021.