Karl XV. (Schweden)

König von Schweden und Norwegen (1859–1872)
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Karl XV. (vollständiger Name Karl Ludvig Eugen Bernadotte; * 3. Mai 1826 im Stockholmer Schloss, Stockholm; † 18. September 1872 in Malmö) war von 1859 bis 1872 König von Schweden und als Karl IV. König von Norwegen.[1] Er führte die Regierungsgeschäfte bereits ab dem 25. September 1857 als Kronprinz, nachdem sein Vater schwer erkrankt war.

Karl XV. 1865

Leben Bearbeiten

 
Kronprinz Karl beim Aquarellieren, Aquarell von Fritz von Dardel, 1849
 
Karl XV. (Gemälde von Mathias Hansen, 1860er Jahre)
 
Grabstätten König Karls XV. (unten) und seiner Frau Luise (oben) in der Riddarholmskyrkan

Karl XV. war der älteste Sohn von Oskar I. von Schweden und dessen Gemahlin Joséphine de Beauharnais jr. 1856 wurde er Vizekönig von Norwegen.

Karl war Anhänger des Skandinavismus, der Idee von einer Einheit Skandinaviens.[2] Daher sprach er sich für die Unterstützung Dänemarks aus, als dieses 1863/64 wegen des staatsrechtlichen Status und der Zugehörigkeit der vereinigten Herzogtümer Schleswig und Holstein mit dem Deutschen Bund in Konflikt geriet. Die dänische Novemberverfassung von 1863 sah vor, das bis dahin nur in Personalunion mit dem Gesamtstaat verbundene Schleswig in diesen einzubeziehen. Da dies die Trennung von Holstein und einen Bruch des Londoner Protokolls von 1852 bedeutet hätte, kam es zur Bundesexekution durch Preußen und Österreich und letztlich zum Deutsch-Dänischen Krieg. In seinem Ansinnen wurde der König jedoch vom Parlament überstimmt.

In seiner Regierungszeit wurde der alte Ständereichstag zum Zweikammerparlament 1865/66 umgestaltet.[3] Karl galt als lebenslustiger und extravaganter Charakter mit künstlerischem Talent. Seine politische Durchsetzungsfähigkeit war gering, nicht zuletzt, weil er schnell wechselnde Interessen verfolgte. Die bestimmende Gestalt der schwedischen Politik dieser Zeit wurde der erste Premierminister Louis De Geer.

Karl XV. war als Liebhaber verschiedener Frauen bekannt, seine eigene Frau vernachlässigte er. Damit fügte er dem Ansehen der Krone schweren Schaden zu. Denn im 19. Jahrhundert wurden königliche Affären von der Öffentlichkeit nicht mehr in gleicher Weise übersehen bzw. hingenommen wie noch im Jahrhundert zuvor.

Da die Tochter und der uneheliche Sohn Karls XV. nicht thronerbberechtigt waren, folgte ihm sein Bruder Oskar auf den Thron. König Karl XV. liegt in der Stockholmer Riddarholmskyrkan begraben.

Fortleben Bearbeiten

Der Komponist August Söderman schrieb auf seinen Tod einen Trauermarsch. Die Liebschaften Karls XV. wurden in einer am 26. Juli 2016 vom ZDF ausgestrahlten Dokumentation mit dem Titel Königliche Dynastien: Die Bernadottes thematisiert.

Ehe und Nachkommen Bearbeiten

Am 19. Juni 1850 heiratete Karl in der Stockholmer Storkyrkan Luise von Oranien-Nassau, älteste Tochter des Prinzen Friedrich von Oranien-Nassau und dessen Gemahlin Luise von Preußen.

Aus der Ehe gingen zwei Nachkommen hervor:

Sein unehelicher Sohn Carl Rudolf Bernadotte Nordenstam (1863–1942) wurde ein bekannter Zauberkünstler in Norwegen.

Vorfahren Bearbeiten

 
 
 
 
 
Henri Bernadotte (1711–1780)
 
 
 
 
Karl XIV. Johann König von Schweden (1763–1844)
 
 
 
 
 
Jeanne de Saint Vincent (1728–1809)
 
 
 
Oskar I. König von Schweden (1799–1859)
 
 
 
 
 
 
François Clary (1725–1797)
 
 
 
Désirée Clary (1777–1860)
 
 
 
 
 
Françoise-Rose Somis (1737–1815)
 
 
 
Karl XV. König von Schweden
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Alexandre de Beauharnais, (1760–1794)
 
 
 
Eugène de Beauharnais (1781–1824)
 
 
 
 
 
Joséphine de Beauharnais (1763–1814)
 
 
 
Joséphine de Beauharnais jr. (1807–1876)
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian I. Joseph König von Bayern (1756–1825)
 
 
 
Auguste von Bayern (1788–1851)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt (1765–1796)
 
 

Weblinks Bearbeiten

Commons: Karl XV. (Schweden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Jörgen Weibull: Karl XV, 1993. In: K. Marklund et al. (Hrsg.): Nationalencyklopedin. Bokförlaget Bra Böcker, 1989-96, ISBN 91-7024-620-3 (schwedisch).
  2. Åke Holmberg: Skandinavism, 1995. In: K. Marklund et al. (Hrsg.): Nationalencyklopedin (schwedisch). Bokförlaget Bra Böcker, 1989–1996, ISBN 91-7024-620-3
  3. Anders Sannerstedt, Nils Andrén. Riksdagen, 1994. In: K. Marklund et al. (Hrsg.): Nationalencyklopedin (schwedisch). Bokförlaget Bra Böcker, 1989–1996, ISBN 91-7024-620-3
VorgängerAmtNachfolger

Severin Løvenskiold
Ministerpräsident von Norwegen
1856–1857

Jørgen Herman Vogt

Oskar I.
König von Schweden
1859–1872

Oskar II.

Oskar I.
König von Norwegen
1859–1872

Oskar II.